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und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg,- Sayda u. Brand. 1/» Erscheintjedm Wochentag stüh S U. L , Iy 1 Inserate werden bi« Nachm. Z Uhr Mittwoch, dtN 12. Töptembek »d . für die nächste Nr. angenommen. Prei« «ierteljährl. Sst Ngr. Inserate werden die gespaltene geile oder deren Raum mit S Pf. berechnet. — AuS Berlin vom 7. Sept, wird dem „Leipz. Tagtbl.' geschrieben: „Wenn ich Ihnen in meinem letzten anzeigte, daß dir schwierigen Verhandlungen mit Sachsen endlich in den Gang ge kommen, so glaube ich heute hinzufügen zu dürfen, daß der heiklichste Theil jener Verhandlungen, nämlich die Militärfrage, gegenwärtig zu einer Wendung gebracht worden ist, welche die Hoffnung Maßt, daß diese Verhandlung den Abschluß des Friedens nicht lange mehr aufhalten werde. Man scheint, wenn nicht Alles trügt, auf sächsischer Seite erkannt zu haben, daß Preußen die Nachgiebigkeit bis über eine gewisse bestimmte Grenze hinaus unler keiner Bedingung ausdchnen werde, während man andern Dingen nur eine geringere, Bedeutung beilegen und in diesen vielleicht ziemlich weitgehende Zugeständn sse machen dürfte, um nur so bald als möglich auch auf dieser Seite zü Ende zu kommen, den allgemeinen Frieden wieder hergestcllt zU sehest und dann völlig ungehindert, mit allem Ernst und aller Kraft, an die Haüptshcht, an den Aufbau des norddeutschen Bandes, gehen zu können. Kiel, 7. September. Ein Rescript des Oberpräsidiums, be treffend die Unzulässigkeit der Betheiligung von Volksschullehrern an oppositionellen politischen Agitationen, lautet: ,,Zusage einer bei dem Amlhause zu . . . geführten Unter suchung hat der Lehrer ... am Schlüsse vorigen Monats eine im Lande verbreitete Adresse an das preußische Abgeordnetenhaus, worin dasselbe um Opposition gegen die Absichten der Regierung wegen Vereinigung der Herzogthümer Schleswig-Holstein mit Preußen ge beten wird, unterzeichnete Eine Bethetligung an politischen, wie Opposition gegen die Regierung des Landes enthaltenden Agitationen verletzt den schuldigen Gehorsam öffentlich Angestellter gegen die Regierung und stellt sich insbesondere clS ein mit dem Berufe eines Bolksschullehrers unvereinbares Verhalten dar. — Das Kir- chenvisitatorium wird daher ersucht, dem . .. Lehrer unter Hinweis auf die Verordnung vom 5. April 1848, betreffend die Entlassung unwürdiger Volksschullehrer, wegen seines bezeichneten Verhaltens eine ernstliche Verwarnung zu ertheilen." München, 7. Septbr. (N. C.) Die „Erl. lithogr. Eorre« spondenz" bemerkt über die KriezSauSgaben: Vor einigen Monaten haben bekanntlich die Kammern einen außerordentlichen Zuschuß von 15,300,000 Gulden zur Ausrüstung des Heeres und von 16,200,000 Gulden zum Unterhalt desselben bi« Ende September bewilligt. Uin einen Theil dieses Bedarfs zu decken, wurde die Regierung auf die Ueberschüsse der Staatseinnahmen und die ver- fügbaren Erträgnisse des Malzaufschlags angewiesen; daneben wurde sie zur Ausnahme einer Anleihe , zur Ausgabe verzinslicher Kassen anweisungen, zur Annahme von Steuervorauszahlungen und even tuell zur Creirung von Papiergeld, im Maximalbetrag von zehn Millionen, ermächtigt. Dis Regierung hat nun bis jetzt weder eine Anleihe abgeschlossen, noch Papiergeld emittirt; sie hat mit den erwähnten Ueberschüssen, mit dem Erträgniß der Kassenanwei sungen und der sehr geringfügigen Summe, die durch freiwillige SteuerdorauSzahlungen flüssig geworden ist, ihren außerordentlichen Bedarf, soweit möglich, gedeckt, im Uebrigen aber sich damit geholfen, daß alle verschieblichen Zahlungen, insbesondere die Vergütung der EinquartierungSkosten, einstweilen zurückgestellt wurden. Die rasche Beendigung de« Krieges muß übrigens zur Folge haben, daß ein beträchtlicher Theil des im Monat Juni bewilligten CreditS ent behrlich wird und nicht zur Verwendung kommt. Denn mit den erwähnten 16,200,000 Fl. sollte der Bedarf der Kriegführung bis Ende September gedeckt und namentlich auch die Errichtung und Unterhaltung der sechsten Bataillone bestritten werden, während e- zur Aufstellung der letzter» gar nicht gekommen, vielmehr schon >i» Monat August die Möglichkeit eingetreten ist, mit der Aurückführmtg, des Heeres auf seinen regelmäßigen Stand zu hegstuwn. TageWeschiMe. * Brrli«, 10. Sept. Die „Zeidl. Corresp." schreibt: Die Friedensverhandlungen mit Sachsen ststd noch in der Schwebe. Die Hindernisse liegen mehr in den Thatsachen als im Willen , so daß beinahe zu besorgen ist, daß die spätere Handhabung deS Ver einbarten schwieriger sein wird als die Vereinbarung selbst. — Wie die „Wes.-Ztg." berichtet, verlangt Preußen als Vorbedingung ein gehender Verhandlungen mit Sachsen die Besetzung von Königstein durch preußische Truppen, welche der König von Sachsen bi« jetzt verweigert habe. (Der „A. Z." wird aus Wien vom 7. Septbr. telrgraphirt, daß der König von Sachsen nachgegeben.) Im Wesent lichen bewegen sich die preußischen Vorschläge an Sachsen innerhalb deö Rahmens der für den Eintritt in den norddeutschen Bund auf gestellten Bedingungen. Außerdem verlangt Preußen Verzicht auf eine besondere diplomatische Vertretung. — In den Verhandlungen Mit den Niederlanden hält Preußen die Forderung de« Eintritt« Luxemburg« und Limburg« in den Norddeutschen Bund aufrecht. — Alle Gerüchte wegen definitiver Beschlüsse, die über die laufen den Angelegenheiten, wie über die Einführung der Verfassung in den neuen LandeSthetlen mitgetheilt werden, sind der „Kr.-Z." zu folge verfrüht, ebenso die Nachrichten, die über Ernennung neuer Minister in dieser Beziehung in verschiedenen Zcitunaen mitgetheilt werden — Der König hat dem Kronprinzen den Orden pour i« märite mit Eichenlaub, dem Prinzen Karl, dem Prinzen Albrecht, dem Prinzen Adalbert, dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin, dem General Prinzen August von Württemberg den Orden pour l« merite, sowie dem Prinzen Alexander den Rothen Adler Orden dritter Klasse mit Schwertern verliehen. — Bei dem Ministerpräsi denten Grafen v. Bismarck speisten am Sonnabend die sämmtlichen Minister, mit Ausnahme de« Cultusministers v. Mühler, die Prä sidenten de« Abgeordnetenhauses, die Abgeordneten von Unruh, Wagener, Twesten, Michaelis rc. Die Zahl der Gäste belief sich auf einige Dreißig. — Der Regierung ist eine in London für den Sultan gebaute und von diesem nicht angenommene große Panzer fregatte zum Kauf angeboten worden. Die beiden bereit« bestellten Schiffe sind die im vorigen Jahre bei Samuda Brothers in London und bei der Gesellschaft in La Seine bei Marseille in Auftrag ge gebenen. — Nach einem Schreiben von Kiel der „N. A. Z." hat Herr v. Treitschke die Berufung an die Universität zu Kiel ange nommen. — Die Erbauung einer festen Elbbrücke zwischen Hamburg und Harburg scheiterte bisher an der Welfenpolitit. Nach Beseiti gung derselben ist die baldige Aussührung jener Brücke, und zwar wahrscheinlich auf" gemeinsame Kosten Preußens und Hamburgs, nicht mehr zweifelhaft. — Die Demobilisirung der Landwehr wird nach der „Sp. Ztg." auf das Schleunigste erfolgen. Beim Verkauf der Lavaleriepferde wird jedoch Rücksicht auf die neu zu formirenden Cavalerie-Regimenter genommen, und wird daher der Verkauf ein sehr geringer sein, zumal die Batterieen der Artillerie nicht mehr, wie früher, au« 4 Geschützen bestehen, sondern ferner den Bestand von 6 Geschützen beibehalten sollen, wozu auch eine große Mehr anzahl von Pferden gebraucht wird. — Von den entlassenen Land wehrmannschaften werden Deputationen bestimmt, welche den feier lichen Einzug der au- dem Feldzuge heimkehrenden sieggekrönten Truppen mümachen sollen. — Die Nachricht der „Jndäpendance belge", LouiS Napoleon habe dem Könige von Preußen dasür gedankt, daß die Integrität der sächsischen Monarchie erhalten worden sei, und hinzugesügt, der König würde ihm einen unendlichen Dienst erweisen, wenn er noch weitere Zugeständnisse machte, die zur vollständigen Erhaltung der Souveränetät de« König« von Sachsen geeignet wären, wird pvu der „KreMestung" für unwahr erklärt.