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Der Sieg bei Eckernsörde. Eine Skizze xum 50. Gedächtniß des 5. April 184S. Von Karl Braack. (Nachdruck verboten.) In einer trüben, dumpfen Zeit, als auf die Anspannung die Erschlaffung gefolgt war und das leuchtende Bild der deutschen Ein heit von Tag zu Tag mehr verblaßte, — in einer solchen Zeit wirkte die Kunde von dem Tage von Eckernförde auf die Deutschen — alle Deutschen ohne Unterschied der Partei — wie ein elektrischer Schlag, rüttelte Millionen Herzen auS lethargischer Hoffnungslosigkeit auf und weckte bis zur Memel und bis zum Königssee jauchzenden Jubel. Gewiß, keine Entscheidungs- und Völkerschlacht, kein Abukir und kein Waterloo war der Kampf, der aus der lieblichen wald- umkränztc» Bucht von Eckcrnsörde ausgesochien worben war, und der nüchterne alte Herzog von Wellington halte sachlich nicht so Unrecht, wenn er in dem Ereignisse nur eine alte taktische Erfahrung neu bestätigt sah. Aber für die Welt und für uns Deutsche insbesondere war der Sieg von Eckernförde unendlich viel mehr als eine trockene Erfahrung; daß die von Alters her seegewaltigen Dänen zwei ihrer Schiffe, darunter ihr mächtigstes Linienschiff, an uns verloren hatten, — die Deutschen mußten an diesen Gedanken ihres Sieges, die Dänen an den ihrer Niederlage erst glauben lernen. Die Bravour der Deutschen, die Größe des errungenen Erfolges, die verblüffende numerische Ucberlegcnheit der Besiegten über die Sieger — das Alles hat zusammcngewirkt, um die Aktion von Eckernsörde zu einem Ehrentage deutscher Waffen, zu einem Tröste und einer Lehre für Misere Zttlnnft und zu der gefeiertsten That jenes merkwürdigen ersten Schi swigjcheu Krieges zu machen. Mit Recht beabsichtigen daher unsere Landsleute in Schleswig-Holstein, das Jubiläum dieses Er eignisses in der lieblichen Ostscestadt feierlich zu begehe»; wir aber wollen uns den Verlauf dieser militärisch und menschlich gleich interessanten und in ihrer Entwickelung hochdramatischen Begebenheit ihren Hanptzügc» »ach vergegenwärtigen. Um die Mitternacht des 26. März 1849 tvar der Waffen stittstand (von Malmö, unglücklichen Angedenkens!) abgclanfen und bald drängten die Dänen vor. Zur Unterstützung ihrer Bewegung planten sie eine Unternehmung gegen Eckernsörde, die den Zweck habe» sollte, die Aufmerksamkeit der Schleswig-Holsteinischen Armee nach Süden abznlcnken und sie glauben zu machen, daß hier ein bedeutender Schlag, eine Landung großen Stils beabsichtigt sei, während in Wirklichkeit nur eine Art Alarmirung ausgesührl werden sollte, bei der natürlich dem Feinde so viel Schaden als nur möglich gelhan, vielleicht auch die Stadt selbst beseht werden sollte. Kommandeur Kapitän Paluda» vom Linienschiff „Christian VII wurde mit diesem Unternehmen betraut, das die Ordre wiederholt als eine „Demonstration", eine „Alarmirung" bezeichnete. In Eckernsörde war man nicht unvorbereitet, ja weit besser ge düstet, als die Dänen annahmen. Seit dem 17. März komuiandirtc hier die Küstenbescstigungen der Artillerie,auptmann Karl Friedrich Jnugmann, ei» Kind des deutschen Ostens (zu Lissa in Posen am 8. April 1815 geboren), der in der preußischen Artillerie gedient, dann am Bosporus die türkische „Brigade des Schwarzen Meeres" ausgebildet und sich hier weiten Blick und praktische Erfahrung un geeignet hatte. Seit er angesichts des Schneegipfels des bithynischen Olymps von dem Sange ron „Schleswig-Holstein ineernmschlnngen" zum ersten Male gehört, schlug sein Herz für der Herzogthttmer Sache, und am 10. März 1849 traf in Schleswig ei» türkisch ge kleideter ticfge-räunter Mann ein, sich zum Dienste in der Armee zu melden. Jnugmann war es, und acht Tage später, wie bemerkt, befand er sich bereits in Eckernsörde. Hier legte er am Nord-, wie am Südstrande der Bucht je eine mit aller Erfahrung erbaute Schanze an, wovon die erstere mit 6, die letztere mit 4 Geschützen armirt war. Sie und eine von Jungmann »naushörlich geübte und trefflich disziplinirte Bedienungs-Mannschaft von gegen 100 Mann bildeten die Vertheidignngsmittel, auf welche die dänische Expedition stoßen mußte. Nachmittags am 4. April war es, als die Einfahrt eines dänischen Geschwaders von 6 Segel« und 4 Dampfschiffen in die Bucht signalisirt wurde. Dos Geschwader legte sich bei Aschau und Noer am Südnfcr vor Anker und blieb dort den Nest des Tages und die Nacht liegen. Das war Paludans erster Fehler. Denn nun war eine Ueberrumpelung der Stadt nnd ihrer Besatzung zur Un möglichkeit geworden; schnell hatte sich hier Alles gerührt, die Truppen standen bereit, in den beiden Schanzen aber wartete eine wohlgeübtc, kaltblütige, kampfeslustige Mannschaft auf das Nahen der Dänen. Ei» herrlicher klarer Frühlingsmorgen folgte. Da setzte sich gegen Uhr das Geschwader in Bewegung. Der stolze „Christian V111.", der dem Feinde 84 Kanonen wies, zog voran; die geschmeidige „Gefion", die 48 Geschütze spielen lassen konnte, folgte; zwei flinke Dampfer, „Hekla" und „Geiser", mit je 8 Kanonen begleiteten sie. Mächtig, lautlos, unaufhaltsam nahten die Ungeheuer — ein schöner, aber auch ein gefährlicher Anblick. Jetzt sind, sie heran; 8 Uhr ist's und aus dem erste» 24 Pfänder der Nordschanze fliegt die erste Kugel dem „Christian VIII." entgegen. Das Gefecht hatte begonnen. Die Dänen rauschten an der Nordschanze vorüber und über schütteten »sie mit einem fürchterliche» Hagel von Geschossen. Be sonders das Feuer der „Geston" war sehr scharf; es warf einen der 24 Pfänder über den Haufe» — ein Geschütz war außer Aktivität gesetzt! Dann aber schwenkten beide Schiffe, gefolgt von de» Dampfern, südwärts. D«,n Paludan's Plan war, zwischen beide» Schanzen sich mitte» inne so zu pvstiren, daß er mit seinen Breitseiten beide zugleich unter sein Feuer nehmen konnte. Ein kühner Plan, doch, wie betont sei» muß, bei der ungeheueren Ueberlegenheit der Dänen an Artillerie au sich nicht unmöglich; nur bei einem unglücklichen Ungefähr konnte seine Kühnheit allerdings verhängnißvoll werde». Und so geschah'-. Bei dem gedachten Manöver war der „Christian VIII." infolge der Strömung näher an die Sttdschanze als an die Nordschanze ge- ratheu. Doch war dieser Umstand eigentlich für ihn glücklich, da er beide Schanzen mit seinen Kugel» überschütten konnte, während von den Geschützen des Nordforts überhaupt nur zwei bis zu dem Linien schiffe und der Fregatte trugen; der übrig gebliebene 24 Psünder war also zur Zeit nutzlos, die beiden 18 Psünder konnten nur gegen d e Dampfer verwandt werden. Nur die vier Südgeschütze waren in voller Arbeit. Und 138 dänische Kanonen wirkte» gegen diese (znr Zeit) 8 deutschen! Furchtbar war ihre Wirkung, schon wimmerten die ersten schwer Verwundete», und wohl mußte den tapferen Bombardirern schwül zu Mnthe werde», dachten sie daran» was sie ans die Dauer gegen diese erdrückende Uebcrmacht ausrichten könnten. > Da kam die alte Ostsee selbst unseren Braven zu Hilfe. Gegen 9 Uhr war's, da gericth „Gefion" langsam ins Treiben, das Schiff drehte sich, bot der Südschanze seine ganze Schiffslänge dar, ohne selbst in dieser Lage mit mehr als den Hinterkanouen sie beschieße» zu können, und sah binnen Kurzem von de» schleswig-holsteinischen Kugeln seinen Rumpf schwer getroffen, seine Mannschaft zu erheblichem Theilc verwundet oder getödtet. Vergeblich versuchte die Fregatte erst mit Hilfe des „Geiser", dann allein sich herumzuwerfen; fast eine Stunde bot sie den feindlichen Kugeln eine untrügliche Ziel scheibe, und als ihr endlich die Wendung gelang, da gestand sich Kapitän Meyer selbst ein, daß ihr Zustand „beunruhigend" sei. Da zugleich einige andere, wen» auch infolge der Eutseruung kaum wirk same deutsche Geschütze am Nordufer aff dem Lnisenberge eingriffcn, die Absicht der Allarmirung keinesfalls mehr zu erreichen war und auch der mächtsge „Christian VIII." bereits empfindliche Wunde» hatte, so beschloß Paluda», seine Schisse aus dem Feuer zu bringen. „Hekla" dampft heran, das Linienschiff abzubringen; aber zwei Schüsse von Nord und Süd zerstöre» ihr Nuderstami» und Rnder- halcn. Sie mar kampfunfähig, ihre Antwort aber warf die eine Bombenkanone des Nordforts um. Es konnte nun nur noch mit einem Geschütze wirksam feuern, — es war fast zu», Schweigen ge bracht! Nur noch fünf Kanonen arbeiten jetzt gegen 162 dänische. Die Dänen verdoppeln erneuten Muthes ihre Anstrengungen, unauf hörlich schmettert ein Massenfeuer gegen die deutschen Schanzen, gegen die bereits einige 1000 Projektile geworfen sind. Nun fällt ei» Schuß auch die schwarz-roth-goldene Trikolore auf dem Nordsort, und „Hurrah!" klingt es vielhundertstimmig von den Dänen über die Föhrde. Allein die Tapferen richten sie wieder aus, ein deutsches „Hurrah!" giebt jetzt die srendige Antwort. Paluda» sah wohl, daß trotz alledem sein Zustand bedenklich sei, und da das Feuer der Gegner schwächer wurde, beschloß er, den günstigen Moment zu benutzen und den „Christian VIII." durch Warpen (so nennt man die Fortbewegung durch Ziehen an einem Tau, das an einem ansgebrachten Anker befestigt ist) außer Gesecht zu bringen. Und dabei widerfuhr ihm das zweite Unglück: das Schiff kam dem Südfort zu nahe und wurde von seinen wenigen, aber wirksamen Geschützen schwer geschädigt. „Gefion" signalisirl» sich bereit» als widerstandsunsähig, da» Fahrzeug mußte schleunigst g Z r. «i. aauu. «I, Amtliche Anzeigen. Ha„d»lsregist»*.Ei»,trag«mg«n. Aus dem die Firma „Ernst Sachse" in Chemnitz betreffenden Folium >04 wurde verlautbart, daß Herr Kaufmann Paul Herma«« Sachse in Chemnitz seit dem 1. April >890 nicht mehr Prokurist, sondern Mitinhaber ist, aus dem die Firma „Arthur Röder" in Chemnitz betreffenden Folium >209 wurde verlautbart, daß Herr Christia« Carl Friedrich Klamm am ->1. März >899 als Mitinhaber ansgeschieden ist, auf dem die Aktiengesellschaft unter der Firma „Chemuitzer Dunger- Abstthr - Gesellschaft" in Chemuitz betreffenden Folium 3510 wurde verlautbart. daß Herr Max Reumann nicht mehr Vorstand der Gesellschaft ist und daß Herr Friedrich Carl Blumschti« in Chemnitz Vorstand der selben geworden ist, aus dem die Firma „E. v Wagner vorm» G» Weber L Co." in Chemnitz betreffenden Folium 3720 wurde verlautbart. daß die Firma nunmehr „E. O. Wagner" lautet, auf Foliuin 44 0 wurde die Firma „Carl Friebr» Klemm" in Chemnitz und als deren Inhaber Herr Kaufmann Christian Carl Friedrich Klemm daselbst eingetragen. ans Folium 4491 wurde die Firma „Fischer s- Rechsteiner Nachf." in Chemnitz, Zweigniederlassung des in Venedig unter der Firma „Snccestori Fischer L Nechsteiuer" bestehenden Hauptgeschäfts, eingetragen und verlautbart, daß Herr Christian Nadig und Herr Hans Hnber in Venedig Inhaber sind, Herr Arno Jaeobi in Chemnitz aber Prokura er- theilt erhalten hat und auf dem die Firma „Carl Schneider" in Neukirchen betreffenden Folium 245 wurde Herr Walter Georg Schneider in Neukirchen als Prokurist eingetragen. Die Firma „Hermann Abrahamsohn" in Chemnitz ist wegen Verlegung ihre« Sitze- nach Kappel ans dem Folium 3130 des Handels registers für die Stadt Chemnitz i» Wegfall gestellt und aus Foliuni 683 des Handelsregisters sür den Landbezirk Chemnitz »lit Bezeichnung des Ortes Kappel als ihres Sitzes, sowie mit Verlautbarung des Kaufmanns Herrn Hermann Abrahamsoyn in Kappel als ihres Inhabers einge tragen worden. zwangsversteigeruttg. Das im Grnndbuche aus den Namen Clara Selma verehel. Ullrich gsb. Uhlig eingetragene, iu Kleinolbersdorf an der Dorsstraße gelegene Grundstück Nr. 3a. und 114 des Flurbuchs, Nr. >8 des Braudlatasters, Folium 15 des Grundbuchs sür Olbersdorf, bestehend aus Wohnhaus, Schuppen», Stall- und Waschgeväude, KcllerhanS und Wiese, nach dem Besitzstandsverzeichnisse 72,6 a. groß, geschätzt auf 11,«SV Mk., soll an hiesiger Amtsgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der «. Mai 1899, Bormittags 9 Uhr, als Anmeldetermin, ferner der S4. Mai 1898, Vormittags 9 Uhr, als BerfteigernngStermin, sowie der S. Juni 1899, Bormittags II Uhr, als Termin znr Verkündung d«s Bcrtheilnngsplans cmbcraimit worden Die Realberechtigten werden anfgefordert, die ans dem Grundstücke lastende» Rückstände an wiederkehrende» Leistungen, sowie Kostenforderungen spätestens im Anmcldetermine anzumeldeu. Eine Uebersicht der aus dem Grinidstiicke lastenden Ansprüche nnd ihres Nangvcrhältniffcs kann nach dem Anmcldeicrminc in der Gerichlsschreiberei des lönigl. Amtsgericht« ein- gesehc» werden. Stimmimgsltinschwmlg in Frankreich. Als der Dreyfusskandal seine beiden KuminationSpunkte erreicht hatte, zur Zeit des Zolaprozesses und bau» wieder bei dem Selbst morde des Oberste» Henry, herrschte in Frankreich eine höchst erregte Stimmung gegen Deutschland; theils weil man sich von Hetzern und Narren hatte einreden lassen, daß Deutschland die Dreyfusaffaire aufrühre, um Frankreich zu blamircn, theils weil man voller Ver zweiflung und wilder Scham den Flecken auf der französischen Ehre mit einem Blutmeere hätte wegwischeu mögen. Seit einiger Zeit ist ein Wechsel eingetreten. Während früher die leitenden Staatsmänner sich versteckte chauvinistische Andeutungen nicht versagen mochte», predigen jetzt selbst die Minister des Krieges und der Marine den F-cicden. Der Kriegsminister Freycinet hatte die Kriegslust der Chauvins dadurch gedämpft, daß er meinte, Frankreich sei wegen seiner geringeren Bevölkerungsziffer nicht im Stande in der HeereSvermehrung mit Deutschland gleichen Schritt zu halten. Und der Marineminister Lvckroy hob bei der Entwickelung seines Marineprogramms hervor, daß man die Flotte nur verstärken müsse, um den Krieg zu vermeiden, und daß die französischen Kriegs vorbereitungen nur einen defensiven Charakter haben sollten. Frankreich wolle den Frieden, doch müsse die Marine organisirt werde», um einen Angriff zurückweisen zu können. Zu dem Stimmungswechsel in Frankreich hat nicht zum kleinsten Theil der Wechsel in der Persönlichkeit des Staatsoberhauptes bei- getragen. Zwar war Präsident Faure in seinen Aeußernngen vor sichtig, aber pflegte in besonderer Weise mit den chauvinistischen Elementen Umgang. Der gegenwärtige Präsident steht der Armee gewiß nicht feindlich gegenüber, aber er ist durch und durch bürgerlich gesinnt und seiner ganzen Lebenslaufbahn nach allen abenteuerlichen Unternehmungen abhold. Faure, der in seiner Eitelkeit Alles zu können vermeinte, hätte sein Haupt gern mit kriegerischen Lorbeeren geschmückt, Loubet ist llug genug, uni zu wissen, daß ein zivilistischer Präsident im Falle eines Krieges entweder gar keine oder eine traurige Rolle gespielt. Zum Zweiten haben zu dem Stiminungsmechsel die mancherlei Schlappen beigelragcn, die Frankreich der englischen Energie zu verdanken hatte.. Der Blamagv in der Faschoda-Angelegenheit folgte die durch England bereitete Niederlage bei der Forderung verschiedener Konzessionen in Shanghai, dieser Niederlage folgte der unrühmliche Rückzug in der' Maskat-Angelegenheit. Diese mannigfachen Nieder lagen haben den Franzosen den» doch das Gefühl beigcbracht, daß das Bündniß mit Rußland sie noch lange nicht dazu befähigt, den anderen Mächten die Gesetze vvrzuschrcibe», insbesondere da Ruß land nicht daran denkt, sich für französische Abenleuergelüste ein- znsctzen. Ueberhaupt hat die Selbsterkenntniß in Frankreich in letzter Zeit erfreuliche Fortschritte gemacht, weil sich endlich Franzosen finden, die eS wagen, ihren Landsleuten die Wahrheit zu sagen. Herr de Freycinet hat seipe Landsleute richtig charakterisirt, wenn er ihre Gespensterfurcht vor Spionage und Verrätherei i»'S Lächerliche zog. Und er hat nur die Wahrheit ausgesprvche», wenn er sagte, daß diese Eigenschaften im Falle eines Krieges einen unglücklich?» Ausgang des Kampfes als gewiß erscheinen ließen. Für diese Stimmung der Ernüchterung sehr gelegen kam die in der vergangene» Woche vom deutschen Reichstage beschlossene Heeresverstärkmig, die de» Franzosen so recht vor Augen führen mußte, daß Deutschland die finanzielle und die Physische Möglichkeit besitzt, sein Heercswesen auszubauen, und daß es krast seines starken Bevölkerungszuwachses immer mehr in die Lage kvmmt, den Franzvsen überlegen zu sei». Wen» Herr de Freycinet seine Landsleute damit zu trösten versucht hat, daß Frankreich zwar quantitativ mit Deutschland nicht rivalisiren könne, aber durch seine Qualität die Quantität wett zu mache» ver suchen müsse, so ist er sich wohl im Klaren gewesen, daß alle ver ständigen Franzvsen darin eine wohlgemeinte, aber wcrthlose Phrase erblicken müsse». Denn darüber ist sich wohl jeder Franzose, der überhaupt eine Ahnung von den Heeresverhältnissen hat, klar, daß das deutsche Heer an Qualität nun schon gar nicht zu erreichen ist. Wie lange die friedliche Stimmung in Frankreich anhalten wird, läßt sich nicht voraussehcn. Wen» erst die schmähliche DreysuSaffaire zu Grabe getragen und wenn ein Gefühl der Beruhigung eingetreten ist, wenn ferner über die häßlichen Blamagen von Faschoda und Maskat Gras gewachsen ist, dann wird sich wohl der französische Chauvinismus wieder regen. In Deutschland aber ist man schon zufrieden damit, wenn die Franzosen wenigstens von Zeit zu Zeit zur Vernünftigkeit und Friedlichkeit zurnckkehrcn. Politische Rrmdscha«. Chemnitz, den 5. April 19SS. Deutsches Ne ich. — Die „Nordd. Allg. Ztg." berichtet über das GeburlS« tagsmahl beim Reichskanzler Fürst Hohenlohe am 1. Osterfeilrtage in Baden-Baden: Der Reichskanzler brachte ein Hoch auf den Kaiser und den Grvßhcrzog von Baden aus. Der Vertreter des Bundesraths Graf Lerchcnfeld führte in seiner Rede ans, wie der Fürst Hohenlohe von jeher ein Vorkämpfer der deutschen Einheit gewesen sei und dein deutschen Gedanken Geltung verschafft habe. Der Herzog von Ratibor feierte den Reichskanzler Namens der Familie Hvh-nlohe als Vorbild treuer Pflichterfüllung — Nr. 78. - 1899. Diese verbreitetste unparteiische KeiNmg erscheint Wochentag- Lbends (neü Datum des nächsten Lage«) und kostet mit de» siins i Wöchentlichen BcUliittcni: z M-tne Botschaft, , Sächsischer Erzähler, Gerichts-Zeitung, Sächsisches Allerlei, Jllttstrirtes Unter- haltungöblatt, Hel den Postanstaitc» und bei den Ausgabestellen Monatlich 49 Pfennige. Post«sie: «Nachtrag Rr. 2877. 8»Iki>ritt»m - Adresse: BeneralaNjeiaer, gnigpreiWellc Nr. IW. General- Donnerstag, den v. April. erg er für Chemnitz und Umgegend. (Sächsischer Landes-Anzeigerl. — Gegründet 1878 al» „Anzeiger" i«. »erlag und Notationsmaschinen-Druck von Alexander Wiede in Chemnitz, Lheaterstratz» Nr. 8» «iizeigenprets: «gespaltene TorpnSzeile(ca.9 Sllbctnfaffend) oder deren Raum 20Pfg. (Preis verzeichnisse st Zeile 25 Psg.) — Bevorzugte Stelle («gespaltene Petit-Zeile circa ll Alben fassend) 40 Pfg. — Anzeige» können nur bis Bormittag >0 Uhr angenommen werden, da Druck Und Berbreitnng der großen Auslage längere Zeit erfordern. 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