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PAPIER-ZEITUNG Nr. 52/1914 Bei einer Papiermaschine, welche erst etwa 2 Stunden im Betrieb war, lief sich ein Lager der oben an der Wand entlang laufenden Transmissionswelle, die Ringschmierung besitzt, heiß. Ohne die Ma schine abzustellen, versuchte der Maschinenführer auf einer zwischen Treibseil und Welle aufgestellten Leiter hindurch zum Lager zu gelangen, um dasselbe durch Kühlöl abzukühlen. Da diese schwie rige Arbeit gelang, stieg der Maschinenführer später noch zweimal auf demselben gefährlichen Wege hinauf. Beim dritten Mal hatte er kein Kühlöl und goß statt dessen Zylinderöl in das Lager. Plötzlich schlugen von beiden Seiten des Lagers große Flammen heraus und dem Maschinenführer ins Gesicht, so daß dieser nach vorherigem Zuruf „Abstellen" von der Leiter in das Vorgelege der im Gange befindlichen Papiermaschine stürzte. Infolge der hierbei erlittenen schweren Verletzung trat der Tod sofort ein. Der Zugang zu der Transmission ist seitlich in der ganzen Länge durch festes Geländer abgesperrt. Als Ursache des Heißlaufens des Lagers wurde festge stellt, daß der das Oel hebende Ring auseinandergegangen war und deshalb nicht mehr wirkte. Aus diesem tödlich verlaufenen Unfall ist die Lehre zu entnehmen, daß man nie mit der Leiter über im Be triebe befindliche Transmissionen klettern darf, sondern die Ma schine vorher stillsetzen muß. Fortsetzung folgt. Neue Schnellschneidemaschinen „Krause“ Die Firma Karl Krause versendet das achte „Krauseheft”, das eine erweiterte Auflage des seinerzeit von uns besprochenen vierten Krausehefts über die größte je gebaute Schnellschneide maschine mit 270 cm Schnittlänge darstellt. Beide in dem Heft behandelnden Typen (Modell A 270 P mit 270 cm Schnittlänge und Modell A 130 P mit 130 cm Schnittlänge) sind auf der Bugra in Leipzig ausgestellt. Schnellschneidemaschine „Krause", Modell A 270 P 270 cm Schnittlänge, DRGM, DRP angemeldet Die große Maschine weist gegenüber den ersten Ausführungen u. a. die wesentliche Vervollkommnung auf, daß bei der Vor- und Rückwärtsbewegung des Sattels, die mit Rücksicht auf die Schnellschneidemaschine ,, Krause“, Modell A 130 P 130 cm Schnittlänge, DRGM, DRP angemeldet großen bewegten Massen mittels Kraftantriebs erfolgt, jetzt weder Kegel- noch Stirnräder Verwendung finden: Die Steuerung/ erfolgt durch einen vorn rechts am Tisch angebrachten Hebel mittels Riemen. Die Bewegung des Sattels erfolgt also geräusch los, was bei der Uebersetzung durch Räder infolge der Resonanz des riesigen Tisches nicht erreichbar war. Beide Maschinen haben besonders großen Schwingschnitt, der vor allem bei dem großen Modell dadurch besonders wirt schaftlich wirkt, daß dieses in der Hauptsache für schwer schneid bare Stoffe, wie dicke, harte Pappen, Preßspan usw. bestimmt ist. Jedem Ausstellungsbesucher wird auf Wunsch gezeigt, daß die Maschine derartige Stoffe spielend durchschneidet. Die Stärke der Pressung kann vom Stande des Arbeiters aus- vor der Maschine durch ein Handrad bequem verstellt werden. Beide Maschinen sind auch mit neuartiger Zentralstellung des Messerträgers versehen, die den Ausgleich des Messerabschliffes bezweckt und von einer Stelle aus betätigt wird. Die neuartige Bewegung des Messerträgers beim kleineren Modell A 130 P genießt Erfindungsschutz und besteht darin, daß der Messerträger durch eine von oben wirkende Druck stange genau in der Schnittrichtung nach unten gedrückt wird, wodurch nicht nur dauernd gute Führung gewährleistet ist, sondern auch der Kraftaufwand für den Schnitt auf das geringste Maß vermindert wird. Im erwähnten Krauseheft 8 sind die Ueberlegungen, die zur Schaffung der neuen Krause-Schneidemaschinen führten, unter Beifügung einer großen Zahl Skizzen und Bilder aus führlich dargestellt. Papier für Geschäftsbücher In Büchern, deren Blätter aus verhältnismäßig dickem Schreibpapier bestehen, wie Geschäftsbüchern verschiedener Art, sei es mit festen oder losen Blättern, ist es wünschenswert, daß die Blätter neben dem eingehefteten Rand auf eine gewisse Breite dünner sind als im übrigen Teile, damit sie sich leichter umlegen und beim Aufklappcn des Buches stets flach liegen. Man hat dies bisher durch Zusammenpressen des fertigen Papiers entlang eines Streifens von gewisser Breite, durch Abschaben eines Teiles des fertigen Papiers und auf andere Weise zu er reichen gesucht, ohne ein befriedigendes Ergebnis zu erzielen. Nach vorliegender Erfindung, für welche Philip Weston in Dalton, Staat Massachusetts, das amerikanische Patent 1008228, Reissue Nr. 13730, erhielt, wird die Schwächung des Papiers auf die gewünschte Breite schon auf der Langsieb- oder Zylinder- Papiermaschine vorgenommen, und zwar in der Weise, daß man Düsen 3 oberhalb des Siebes 1 einer Langsieb-Papier maschine (Bild 1) oder des Zylinders 4 einer Zylinderpapiermaschine (Bild 2) anordnet, die an eine Saug- oder Druckleitung 2 ange schlossen sind. Entsprechend der Breite der Düsen wird ein geschwächter Längsstreifen in der nassen Papierbahn erzeugt, indem entweder ein Teil der Fasern abgesaugt oder zur Seite geblasen wird. Man kann mehrere solcher Düsen in gewünschtem Abstande nebeneinander anordnen und erzeugt dann eine ent sprechende Anzahl von Längsstreifen verdünnten Papiers in der Bahn. Die Papierbahn wird dann wie üblich getrocknet ä und derart in Längsstreifen zerlegt, daß die verdünnten Streifen/ sich je in der Nähe des einen Randes befinden.