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916 PAPIER-ZEITUNG Nr. 27/1914 deren Seitenwände mit Glas verkleidet sind, so daß das Licht den Raum ungehindert durchflutet, steht bisauf kleine Einzelheiten fertig da. Ein Anschlußgleis an die Leipzig-Hofer Bahnstrecke führt in die Halle. Während die Halle I hauptsächlich Papierverarbeitungs- und Antriebsmaschinen aufnimmt und Halle III unter anderem eine Groß-Buchbinderei im Betriebe zeigen wird, werden in der Halle II Maschinen der Druckindustrie Aufnahme finden. Hier werden außer vielen deutschen Firmen auch Firmen aus Göteburg, Budapest, Mailand und Chicago ausstellen. Eine fachtechnisch belehrende Abteilung wird auch hier das Verständnis des Gezeigten erleichtern. * * * Nachdem beschlossen worden war, auf der Internationalen Aus stellung für Buchgewerbe und Graphik die 200 Jahre alte Hayns burger Papiermühle zu zeigen, wurden deren Betriebseinrichtungen von dem technischen Direktor der Ausstellung, Kaiserlichen Baurat Dr. Nicolaus, geprüft. Bei dem ehrwürdigen Alter der Mühle waren einzelne Teile baufällig geworden und mußten ergänzt werden. Die Mühle wurde zwecks Ueberführung auf die Ausstellung in ihre Be standteile zerlegt. Diese liegen versandfertig da, doch muß mit dem Versand gewartet werden, bis der Bau des Bahnhofs Haynsburg beendet ist. Dann wird die Mühle nach der Ausstellung überführt, und wie einst in dem idyllischen Winkel am alten Elsterflusse, werden auf der Buchgewerbeausstellung ihre Räder klappern. Den Betrieb der Mühle übernimmt die Firma J. W. Zanders in Bergisch-Gladbach, die genau in der alten Weise aus Lumpenstoff Büttenpapiere auf der Ausstellung herstellen wird. Auf den Erzeugnissen der Papier mühle sollen an Ort und Stelle alte Drucke in naturgetreuer Nach bildung angefertigt werden. Zu diesem Zwecke sind an die alte Papiermühle historische Werkstätten angegliedert, in denen alte Lettern mit der Hand gegossen, zusammengesetzt und zum Drucke verwendet werden. Die dort hergestellten Drucke sollen auf der Ausstellung auch zum Verkaufe gelangen. * * * Das unter Mithilfe der Vereine Deutscher Papier- und Zellstoff- Fabrikanten angelegte Ausstellungsgebäude der deutschen Papier macherei (die Papierfabrik, wie dieser Teil der Ausstellung von der Leitung genannt wird) wird die alte Haynsburger Papiermühle, eine Schenke „Zur Papiermühle", eine von der Papierfabrik Fockendorf zur Verfügung gestellte große neue, in Betrieb vorzuführende Füll- nersche Papiermaschine, die Sonderausstellungen aus der Papier- und Zellstoffmacherei und eine Druckerei, in der das in der alten Mühle und auf der neuen Papiermaschine fertiggestellte Papier gleich verdruckt wird, aufnehmen. (So berichtet Generalsekretär Ditges im „Wochenbi. f. Papierfabr.") Den mittleren Teil des Gebäudes krönt ein turmartiger Aufbau, der gleichzeitig den Ehrenhof der deutschen Papier- und Zellstoffmacherei bedeckt. Dieser ist ein kreisrunder Raum, der sein Licht von oben empfängt. Die Wand ist durch Nischen unterbrochen, die zur Aufnahme der Statistiken der deutschen Papier- und Zellstoff-Industrie bestimmt sind. Wäh rend das Gebäude von der Ausstellung hergestellt wird, ist die Aus schmückung des Raumes an die Firma „Werkkunst" in Berlin ver geben worden. * ♦ 4* Dampfzentrale. Ein kombinierter Dreiflammrohr-Röhrenkessel von 600 qm und 1 Patent-Burkhardt-Steilrohrkessel von 450 qm Gesamt-Heizfläche werden von den Dampfkesselfabriken Jaques Piedboef, Düsseldorf und Aachen, aufgestellt. Die ganze Anlage wird in modernstem Stile mit selbsttätigen Rostbeschickern, Wander rosten, Bekohlungs-, Entaschungs- und Wasserreinigungseinrich tungen erbaut und mit den bewährtesten Sicherheits- und Meßinstru menten ausgerüstet, so daß die Dampfzentrale eine Sehenswürdigkeit der Ausstellung zu werden verspricht. * * * Die Deutsche Bunsen-Gesellschaft für angewandte physikalische Chemie und Elektrochemie hält vom 21. bis 24. Mai ihre Haupt versammlung anläßlich der Internationalen Buchgewerbeausstellung in Leipzig ab. Neben den Einzelvorträgen, von denen bis jetzt 10 ge meldet, sind 4 zusammenfassende Vorträge über die Beziehung zwischen physikalischer Chemie und Buchgewerbe vorgesehen, näm lich über das Papier, die Farbe, die graphischen Künste und die Gal vanoplastik. * * * Die Norwegische Regierung hat in das diesjährige Budget 1000 Kronen eingestellt, um daraus norwegischen Fachleuten aus dem Buchgewerbe Reisebeihilfen zum Besuch der Ausstellung zu be willigen. Frachtbriefe mit blaukopierender Rückseite in Schweden. Litho- grafiska Aktiebolaget in Norrköping, Schweden, hat Versuche an stellen lassen mit Frachtbriefen, die mit blauem Belag versehen sind, wodurch ein Kopieren ohne Anwendung von Blaupauspapier erreicht wird. Die schwedische Staatsbahnverwaltung hat ge stattet, daß diese Frachtbriefe versuchsweise zunächst an der Station Norrköping angewendet werden, und die Bahnstationen ersucht, sich später über die Zweckmäßigkeit des neuen Blaukopierverfahrens zu äußern, bg. Aus den Typographischen Gesellschaften Breslau. Typographische Gesellschaft. Am 18. März gab der Vorsitzende folgende Eingänge bekannt: Probeheft der „Ohio" von Brüder Butter; Zirkular Johannisthal, Leipzig; Prospekt über Brandt’s Koloriertafeln, ferner ein Probeexemplar des Werkes „Die Reproduktionstechnik“ von Huch & Co., Braunschweig. Hierauf besprach Herr Mai folgende Neuheiten der Schriftgießerei Benj. Krebs: Rohrfeder-Fraktur,, Pompadour, Katalog-Antiqua, Epoche. Ferner von der Bauerschen Gießerei Vignettenheft von Jul. Diez; Gelegenheitsdrucksachen-Vignetten, Laudan-Kanzlei, Femina, Leip ziger Fraktur, Wieynk-Kursiv, Lichte Trianon u. a. m. Mit wenigen Ausnahmen bedeuten alle diese Neuschöpfungen wertvolle Berei cherungen unseres Schriftenschatzes. Hierauf berichtete der Vor sitzende kurz über die Vorständekonferenz in Liegnitz, und die dort gefaßten Beschlüsse. Seine Ausführungen wurden in einigen Punkten durch Herrn Basler ergänzt. Zur Besprechung der drucktechnischen Beilagen des „Archiv" und „B. u. St.“ nahm dann Herr Pietsch das Wort, um namentlich die prachtvollen Tiefdruck-Beilagen eingehend zu würdigen. Die Aussprache über die in den letzten Sitzungen gehaltenen Tiefdruck- Vorträge war sehr lebhaft. Nach einigen Mitteilungen über das Stiftungsfest am 4. April gab Herr Basler die Bedingungen für den Geschäftsdrucksachen- Wettbewerb bekannt. Da noch einige Aenderungen vorgeschlagen wurden, sollen sie den Mitgliedern gedruckt zugehen. G—e. Hannover. Typographische Vereinigung. Am 6. Februar wurden die diesjährigen Neujahrsdrucksachen ausgestellt und von Herrn Erche eingehend beurteilt. Eine Rundsendung von Drucksachen der Kaffee-Hag-Gesellschaft in Bremen wurde ebenfalls ausgestellt und besprochen. Ferner wurde beschlossen, zu dem Ostern statt findenden 2. Vertretertag des Kreises Hamburg im V. d. D. T. G. den Vorsitzenden als Vertreter der Vereinigung zu senden. Ani 20. Februar sprach der Vorsitzende über den Satz chemischer Werke. Am 14. und 21. Februar wurde die Hannoversche Klischeefabrik von William Müller jun. besichtigt. Am 6. März hielt Herr A. Kirch einen Vortrag über die Papierfabrikation. Herr Kawelke sprach am 20. März über den Linoleumschnitt und gab in seinen Ausführungen manchen beachtenswerten Wink für die Praxis. Der Skizzierkursus wurde in den letzten beiden Monaten weitergeführt; während der Kursus in der französischen Sprache am 15. Februar beendet wurde. Mainz. Typographische Vereinigung. Am 7. März fand die ordentliche Generalversammlung statt. Der Vorsitzende, Herr Tümmler, schilderte in seinem Jahresbericht die Tätigkeit der Ver einigung. Die Geschäfte der Vereinigung wurden in 12 Vorstands sitzungen und 12 technischen Abenden erledigt, außerdem fanden Führungen durch das Gutenbergmuseum und die Ausstellung der Firma Flinsch, Frankfurt, statt. Ein Bleischneidekursus mußte wegen zu geringer Beteiligung abgebrochen werden, während ein Schriftschreibe- und Skizzierkursus noch im Gange ist. Drei Preis ausschreiben betrafen: Eine Neujahrskarte für die Vereinigung, eine solche für den Gauverein Mittelrhein und einen Bibliothekkatalog- Umschlag für die „Mainzer Typographia“. Die Beteiligung an diesen Wettbewerben war sehr gering. Die Mitgliederzahl stieg von 58 auf 65, ist aber gegen die Gesamtzahl der in Mainz beschäftigten Buch drucker (etwa 400), sehr gering. Die Einnahmen betrugen 431 M. 78 Pf., die Ausgaben 241 M. 72 Pf., so daß ein Guthaben von 190 M. 6 Pf. verbleibt, gegen 113 M. 98 Pf. im Vorjahre. Bei der Vorstands wahl war es nicht möglich, eif Mitglied zur Annahme des Postens des ersten Vorsitzenden zu bewegen. Es wurde daher der Vorstand in seiner Gesamtheit gewählt und demselben freigestellt, die einzelnen Aemter in einer besonderen Sitzung unter sich zu verteilen. Dies geschah in einer Vorstandssitzung am 18. März. Danach setzt sich der Vorstand wie folgt zusammen: Otto Hübner, 1. Vorsitzender, Eugen Rexer, zweiter Vorsitzender, Franz Spalt, Kassierer; Paul Nolte, Schriftführer; Franz Silz, Bibliothekar; Paul Tümmler und Joseph Ludwig, Beisitzer. Zuschriften sind an Otto Hübner, Nack straße 16, zu richten. Stuttgart. Graphischer Klub. Herr Grönmeyer sprach über „Buchausstattung und Künstler"; Herr Maier über „Entwerfen von Buchdruckarbeiten", Herr Schubert über „Akzidenzausstattung in den letzten 25 Jahren"; alle diese Vorträge wurden durch ein reiches Anschauungsmaterial unterstützt. Eine große Ausstellung von Lumiere-Farbdrucken der Chr. Belserschen Buchdruckerei stellte dieser Firma ein ehrendes Zeugnis auf dem Gebiete des künst lerischen Farbdrucks aus. Eine Abwechslung in den technischen Vorträgen brachte ein solcher von dem Vorstandsmitglied Krämer über „die Schönheit des Hochgebirges". Der Redner schilderte in fesselnder Art die Besteigung des Montblanc und einiger anderer Bergspitzen durch ihn und den Vorstand des Klubs sowie zwei Freunde. Ueber 100 Lichtbilder, darunter viele eigene Aufnahmen, zeigten die Schönheiten und Fährnisse der Alpenwelt. — Auf den Anzeigenwettbewerb des Kaufhauses E. Breuninger zum Groß fürsten sind 54 Entwürfe eingegangen. Preise wurden zuerkannt den Herren Knufinke (Greiner & Pfeiffer), Werz (Vereinsbuchdrucke rei), Riemenschneider und Hensel (Union). Außerdem hat die Finna noch weitere acht Entwürfe angekauft. •—dl.—