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Nr. 27/1914 PAPIER-ZEITUNG 917 Höhen-Gleichsteller für Druckstöcke Dem Drucker entstehen Zeitverluste beim Zurichten der Druck formen oder auch beim Fortdrucken, wenn die Druckstöcke auf krumm gebogenen Holzunterlagen befestigt oder zu hoch oder zu niedrig sind. Dem soll der von August Siegfried in Nürnberg auf den Markt gebrachte, vorstehend im Bilde wiedergegebene Höhen- Gleichsteller abhelfen, der dazu dient, zu hohe oder ungleich hohe Druckstöcke abzurichten oder solche, die zu niedrig sind, unter Verwendung einer plastischen Masse auf die richtige Höhe zu bringen. Vergilben bedruckten Chromokartons Wir überreichen Ihnen einliegend 3 Kartonabschnitte. Diese stammen aus einer Kartonlieferung, die wir von unserer Karton fabrik erhalten haben. Gekauft wurde diese Ware von uns unter der ausdrücklichen Bedingung, daß der Karton lichtdruckfähig ist. Nach Fertigstellung stellt sich heraus, daß der Karton ohne Fir nissen nicht druckfähig ist. Das Firnissen haben wir selbst gemacht und den besten, farblosen Firnis hierzu verwandt. Nach Druck der Auflage und dem Gelatinieren stellt sich heraus, daß ein Teil der Bogen vollständig gelblich ist, und daß dadurch auch der Lichtdruck unansehnlich wird, wie Ihnen dies die Muster zeigen. Worauf beruht dies? Lichtdruckerei Wenn Fragesteller den Karton unter der ausdrücklichen Bedingung bestellt hatte, daß er lichtdruckfähig sein müsse, und der Karton hat dieser Bedingung nicht entsprochen, so war Fragesteller natürlich zur Beanstandung berechtigt, hat sich aber dieses Rechtes dadurch begeben, daß er — allem Anschein nach ohne vorherige Verständigung mit der liefernden Karton fabrik — den Karton vor dem Bedrucken gefirnißt und so ver arbeitet hat. Da die vorliegenden Proben schon fertig gedruckt und lackiert sind, ist es unmöglich geworden, den Karton auf seine Licht druckfähigkeit ohne vorheriges Firnissen zu prüfen. Auch über die Ursache des Vergilbens ist keine ganz ein wandfreie Beurteilung möglich, da dafür wenigstens eine un lackierte Probe hätte vorliegen müssen. Allem Anschein nach sind aber die Bogen nach dem Firnissen und bevor die Firnis schicht vollständig trocken war, zu großen Stapeln aufgeschichtet worden. Nun trocknet der Firnisauftrag besonders in den unteren Schichten solcher Bogenstapel infolge des Drucks der oberen Lagen und des verhinderten Luftzutritts unter mehr oder weniger großer Wärmeentwicklung, hervorgerufen durch die Oxydation des Firnisses, und diese Wärme kann so steigen, daß sie ein Ver gilben des Firnisses nach sich zieht. Vielleicht wurde auch sofort auf die noch nicht fest gewordene Firnisschicht gedruckt, und dann hat sich der Firnis erst nach dem Druck in den aufgeschichteten Kartonstapeln oxydiert. Die oben aufliegenden Kartonblätter, deren Trocknung ohne Druck und unter mehr oder weniger Luftzutritt, also ohne Er hitzung erfolgen konnte, sind deshalb nicht vergilbt, sondern weiß geblieben. Die durch die Oxydation der Firnisschicht hervorgerufene Vergilbung der Bogen ist durch die nachträgliche Lackierung schärfer zum Vorschein gekommen. An der so verdorbenen Auflage ist nichts mehr zu retten, in künftigen Fällen möge Fragesteller darauf achten, daß die Bogen nach dem Firnissen bis zum Trocknen in dünnen Schichten ausgelegt und mit möglichst rauhem Makulaturpapier durch schossen werden, da dieses zwischen den einzelnen Lagen einen gewissen Luftzutritt gestattet, weshalb die Bogen ohne Er hitzung trocknen können. V. W. Holzpappe wasser- und fettdicht machen Wie kann man Holzpappe so tränken, daß weder Wasser noch Fette durchdringen können F. Man kann Holzpappe auf verschiedene Weise tränken, es kommt darauf an, welchen Zwecken sie dienen sollen, z. B. ob Schachteln aus dieser Holzpappe zum Einpacken von Genuß mitteln oder von anderen Waren dienen sollen. Man tränkt z. B. Holzpappe mit einem Gemisch von Wasserglas und Oel, dem man noch geschmolzenes Erdwachs oder Ceresin zusetzt. Das Natron des Wasserglases führt innige Verbindung von Oel und Wachs herbei, und dieses Gemisch gestaltet deshalb die Pappe ungemein wasserfest. Sie wird in erwärmtem Zustande eingetaucht oder bestrichen, denn die durch Wärme geöffneten Poren der Pappe nehmen das Tränkmittel besser auf. Als Oel kann man Pflanzen- oder Mineralöl nehmen. Der hierbei auf tretende unangenehme Geruch wird durch Zusatz eines wohl riechenden Mittels behoben. Ferner tränkt man Holzpappe wasserdicht, indem man Paraffin in Benzin, Petroleum oder anderen Lösungsmitteln löst und damit die Pappe behandelt. Auch Leinölfirnis allein oder mit Oelen gemischt verdichtet die Pappe, desgleichen ein Gemisch aus gleichen Teilen von Schellack und Firnis. Wenn man die Pappe in eine Lösung recht wässerigen Pflanzenleimes taucht, dann trocknet und erst hierauf tränkt, erzielt man besonders wasserdichte und auch fettdichte Pappe. Man kann auch ohne Tränkmittel die Pappe ziemlich dicht für Wasser und Fett erzeugen, und auf jeden Fall spart man an Tränkstoffen, wenn man Pappen verwendet, die aus „schmierigem” Holzschliff bestehen und auf der Pappenmaschine sehr dicht gearbeitet und etwas im Stoff geleimt wurden. Noch eines Imprägnierstoffes sei gedacht, der namentlich dann in Betracht kommt, wenn Genußmittel mit der Pappe in Berührung kommen: Man verwendet als Anstreichmittel sogen. Zaponlack, eine Lösung von Zelluloid in Amylalkohol. Dieser Lack hinterläßt eine geruch- und geschmacklose elastische wasser- und fettdichte Haut. Oder es wird Bienenwachs in Benzin gelöst und die Pappe damit bestrichen, das Benzin verflüchtigt sich, und das Wachs verstopft die Poren. H. K. Herstellung von Schrägschnitt-Karten Können Sie mir ausführliche Mitteilung über die Arbeitsweisen machen, die[zur Herstellung von Schrägschnittkarten angewendet werden ? IVI. Die Karten werden je nach der Dicke des Steifpapiers in Stößen von 100 und mehr Stück aufgestoßen, in Holz- oder Eisenpressen (sogenannte Zwingen) gespannt und von Hand mit Schabeklingen geschabt. Pressen und Messer sind in Fach geschäften zu haben. Wohl gibt es Maschinen, die das Schaben oder Schleifen besorgen. Solche Maschinen sind mit gröberem oder feinerem Schmirgelpapier bezogen, und die Arbeit geht schneller vor sich. Dies hat jedoch den Nachteil, daß die Kante nicht glatt wird, sich vielmehr die Spuren des Schmirgelpapiers in dem Karton zeigen. Deshalb wird überall Handarbeit bevorzugt. Aus einer mitteldeutschen Stadt werden neuerdings An gebote über eine besondere Maschine zum Herstellen von Schräg schnitt versandt, die nach einem anderen Grundsatz arbeiten: Das überschüssige Papier wird durch mechanisch bewegte Messer weggestoßen. Eine Anfrage durch Anzeige in der Papier-Zeitung dürfte darüber näheren Aufschluß geben. N. Mehrlieferung von Katalogen Ich hatte einer Fahrrad-Großhandlung 1000 Kataloge über Fahrradzubehörteile zu liefern. Der Katalog ist in Postquartformat (23 X 29 cm) gedruckt und 84 Seiten stark. Der Umschlag ist in vierfarbigem Druck ausgeführt. Die Anfertigung hat 100 Stück mehr ergeben. Mein Abnehmer weigert sich, dieses Mehr zu über nehmen. Ist er berechtigt, die Annahme dieser 100 Stück zu ver weigern ? Bin ich verpflichtet, hierfür einen Preisnachlaß zu gewähren ? Buchdruckerei Antwort einer Buchdruckerei: Da dei Kunde nur 1000 Kataloge bestellt hat, so ist er nicht verpflichtet, die mehr an gefertigten 100 Stück abzunehmen. Er ist in seinem Recht, wenn er deren Annahme verweigert. Es empfiehlt sich, dem Kunden die mehrgedruckten 100 Kataloge mit Preisnachlaß anzubieten, er wird gewiß darauf eingehen, und auch Fragesteller fährt dabei besser, als wenn sie ihm nicht abgenommen und als Makulatur verkauft werden.