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Nr. 46 7191n1 DAPIERVERARBEITUNG ■ Buchgewerbe! Vereinigung für die Zollfragen der Papier ver arbeitenden Industrie und des Papierhandels Zollpolitische Einigung aller Papier verarbeitenden Gewerbe Innerhalb der Papier verarbeitenden Gewerbe hat sich in der letzten Zeit ein bedeutungsvoller Zusammenschluß aller wichtigeren Vereine und Verbände zum Zweck einheitlicher zollpolitischer Interessenvertretung vollzogen. Es haben sich der seit 15 Jahren bestehenden Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels in Berlin nach und nach 21 Vereine der Papierverarbeitung an geschlossen, darunter der Verein Deutscher Zeitungsverleger, der Deutsche Buchdrucker-Verein, der Verband Deutscher Steindruckereibesitzer, der Verband der Fachpresse Deutschlands, der Deutsche Musikalienverleger-Verein, der Deutsche Verleger- Verein, die Vereine der Buchbindereibesitzer, Kartonnagen- fabrikanten, der Papierindustrie-Verein, der Deutsche Papier- Verein usw. Auf die Wichtigkeit der hier zustandegekommenen Einigung einer weitverzweigten Industriegruppe für die bevor stehende Zolltarifrevision und die Vorbereitung der neuen Handelsverträge wird in dem eben erschienenen Jahresbericht der Vereinigung für die Zollfragen für das Jahr 1913/14 (er stattet von dem Syndikus Eugen Hager, Berlin) nachdrücklich hingewiesen. In diesem Jahresbericht wird zu allen wichtigeren Fragen der Zollpolitik aus der letzten Zeit Stellung genommen. Auch die Papier verarbeitenden Gewerbe haben gegen die von der Reichsregierung in Aussicht genommene, aber wohl kaum mehr in Frage kommende, Verlängerung der bestehenden Handelsverträge entschieden Widerspruch erhoben. Namentlich wird protestiert gegen die von dem preußischen Handelsminister Sydow am 4. März zum Ausdruck gebrachte Auffassung, daß die einfache Verlängerung der Handelsverträge dem Interesse des Geschäftslebens an der Fortdauer „eingelebter Verhält nisse” entspreche, wobei namentlich hingewiesen wird auf die unausgesetzten Zollschwierigkeiten, denen die Papierverarbeitung in den Vertragsstaaten begegnet. Hier heißt es in dem Jahres bericht: „Die für normale Zeiten beispiellosen Zollschwierig keiten, mit denen die Papierverarbeitung seit Inkrafttreten der neuen Handelsverträge besonders in den Handelsvertrags staaten ununterbrochen zu kämpfen hat, können wir nun und nimmer zu den eingelebten Verhältnissen rechnen, an deren Fortdauer wir ein Interesse hätten.” Berlin, 29. Mai 1914 Vereinigung für die Zollfragen der Papier verarbeitenden Industrie und des Papierhandels Der Syndikus: Eugen Hager Berliner Typographische Gesellschaft Vorsitzender: G. Könitzer, Steglitz, I Kassenführer: Gustav Naumann, Arndtstr. 33, II I Neukölln, Stuttgarter Str. 53 Postscheck-Konto: Postscheck-Amt Berlin NW 7; Nr. 8700 Der nächste Vortragsabend wird am Dienstag, 9. Juni, abends 9 Uhr, abgehalten, und zwar im Berliner Buchgewerbesaale, Dessauer Str. 2III, wo die zur Erörterung stehenden neuen Schriftgießerei-Erzeugnisse übersichtlich ausgestellt sind. Wir bitten um regen Besuch. Tagesordnung: 1. Geschäftliches. — Eingänge. 2. Aufnahme zur Mitgliedschaft Angemeldeter. 3. Vortrag des Malers und graphischen Zeichners Herrn Georg Wagner: Unser neues Schriften- und Ziermaterial 4. Technische Fragen. — Fragekasten. Der Berliner Buchgewerbesaal ist täglich geöffnet von 11—2 Uhr; während dieser Zeit können nicht nur die ausge stellten Drucksachen besichtigt und die Zeitschriften ein gesehen werden, sondern-auch die Bücherei der Berliner Typo graphischen Gesellschaft steht den Besuchern zur Einsichtnahme und Lektüre offen. — Der nächste Leseabend ist Dienstag, 16. Juni. * * ♦ Den Mitgliedern, die im laufenden Jahre einen Beitrag noch nicht bezahlten oder noch nicht Gelegenheit hatten, es zu tun, sind vom Kassierer Zahlkarten zur Einzahlung auf das Postkonto der Gesellschaft zugegangen. Wir bitten, sich dieser einfachen Zählweise zu bedienen und wenn möglich auch den Beitrag für das Herbst- und Wintervierteljahr mit einzusenden, um die Geschäftsführung zu vereinfachen. Der Vorstand * * * Am Montag, 29. Juni, treffen über vierzig Fachgenossen als Teilnehmer einer Studienfahrt der Graphischen Gesellschaft Riga in Berlin ein. Das Programm der mehrtägigen Veran staltungen .geht den Mitgliedern demnächst zu. Wir hoffen, daß sich viele unserer Mitglieder für diese Tage als Führer und Teilnehmer zur Verfügung stellen können und bitten um Meldungen bei den Vorstandsmitgliedern. —- Das gleiche wird auch erhofft und erbeten für den gegen Ende Juli zu erwartenden Gegenbesuch österreichischer und ungarischer Faktoren. Stuttgarter Brief Während viele Graphiker und Freunde der Buch- und Druck kunst sich rüsten, der großen Bücherstadt Leipzig und der „Bugra" von hier aus einen Besuch abzustatten oder schon ab gestattet haben, dürfte in Stuttgart die kürzlich eröffnete, für jeder mann sehenswerte Ausstellung für Gesundheitspflege als größte bis Oktober vorgesehene Ausstellung die meiste Anziehungskraft ausüben. Diese Ausstellung weist eine Literarische Abteilung mit wissenschaftlichen und volkstümlichen Werken auf, sowie An schauungsbilder und Lehrmittel einschließlich Kinder- und Bilder bücher. Diese Ausstellung hat natürlich auch die Anfertigung vieler Drucksachen veranlaßt und damit vorübergehend zur Hebung des Geschäftsganges in den Buchdruckereien etwas beigetragen. Als zweite größere Ausstellung ist die am 31. Mai im neuen Kunst gebäude in Gegenwart des Königspaares und des Großherzogs und der Großherzogin von Hessen eröffnete Ausstellung des Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein zu nennen, wo nament lich die Städte Darmstadt, Düsseldorf, Frankfurt, Karlsruhe und Straßburg in gesonderten Sälen ausstellen, außer den Schweizer und württembergischen Künstlern. Gleichzeitig befindet sich im Landesgewerbemuseum in der König-Karl-Halle eine Stammbücher- und Almanach-Ausstellung; der letztere Teil zeigt wertvolle Stücke der Buchkunst mit stil vollen Einbänden. Im Turmzimmer finden wir eine Ausstellung von Briefköpfen und Umschlägen, entworfen von bekannten Kunstgewerblern, darunter Ehmcke, Lucian Bernhard, Julius Klinger, Cissarz, Pankok u. a. nebst Gegenbeispielen. In der Schallerschen Kunsthandlung befindet sich eine Aus stellung von Farbenholzschnitten. Als letzte Ausstellung ist noch die Landesausstellung von Lehrlingsarbeiten zu nennen, welche im Ausstellungsgebäude des Kunstgewerbevereins stattfindet und 1600 Arbeiten von 1096 Lehrlingen aufweist. 54 Aussteller erhielten je einen ersten Preis mit einer Sparkasseneinlage von 20 M. und 65 einen zweiten Preis von 10 M. Das im Jahre 1882 in Stuttgart errichtete Ausfuhr-Musterlager hielt seine diesjährige Generalversammlung ab, und dem 32. Jahres bericht ist zu entnehmen, daß die ersten 6 Monate des letzten Jahres befriedigend, die zweite Hälfte etwas abflauend war, Rückgang der Bestellungen mit 4459 von europäischen und überseeischen Handelsplätzen etwa 4 v. H. gegen das Vorjahr. Der Geschäfts gang in den ersten 4 Monaten 1914 hat wieder eine Steigerung dem Vorjahr gegenüber erfahren. Die Ueberwachung der Fabrikanlagen geht aus dem Rechen schaftsbericht des Württ. Dampfkesselrevisionsvereins hervor. 34 Beamte, darunter 27 Ingenieure, haben 5162 Dampfkessel, 132 Dampfgefäße, 75 Schleudermaschinen und 15 Sprinkleranlagen überwacht. — s —