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Nr. 43/1914 PAPIER-ZEITUNG Bild 1 Bild 2 macht und die beiden Lagen spaltet. Die Vermeidung voll ständigen Austrocknens hat auch den Vorteil, daß die beklebte Pappe im Glättwerk schöne Glätte erhält, und man Pappe von klangharter Griffigkeit bekommt. Zum selben Zwecke ist jede zweite Walze der Satiniereinrichtung zu heizen. 4. Klebemittel. Als solches eignet sich am besten Kartoffel mehl-Kleister, da dieser die Papier faser nicht so stark auf weicht wie Kleister aus Weizenstärke. Der Kleister soll breiig und sämig, also nicht zu wässerig sein. Zum sicheren Kleben und guten Binden der Masse genügen auf das Liter Wasser 80 g Pappe bekleben 1. Pappe. Von der zu beklebenden Pappe wird verlangt, daß sie ebene Oberfläche habe, flach liege und faltenfrei sei. Hierin zeichnen sich mit Obersieb gearbeitete Pappen aus, wes halb sie zu Feinkartonnagen bevorzugt werden. Das viele Wasser, das zur Ebnung und gleichmäßigen Verteilung des Stoffgemisches genommen werden muß, darf nur allmählich und ohne starke Pressung entnommen werden, damit diese Bahn geschmeidig und dickgriffig bleibt. Das sehr feine Obersieb regelt die Ent wässerung und Ebnung der noch bildsamen Stoffbahn in der vorteilhaftesten Weise, gleicht Unregelmäßigkeiten durch seinen gelinden, abgefederten und sehr gemäßigt einzustellenden Druck genau aus und sorgt dafür, daß die Bahn in schöner gleich mäßiger Oberfläche die Gautschpresse verläßt. Das Obersieb hilft ferner der Pappe ihre Elastizität erhalten, in dem die Ent wässerung der Bahn zwischen Unter- und Obersieb beliebig geregelt werden kann. Elastizität ist eine Bedingung zur Er- zielung gleichmäßiger Oberfläche, die gutes Glattliegen des aufgeklebten Papiers verbürgt, woraus wieder beidseitige schöne geschieht durch die Kleisterauftragmaschine, s. Skizze 1, in Ver bindung mit der Klebepresse II. Die Kleisterauftragpresse be steht aus zwei wagerechten, mit Filzschlauch überzogenen Walzen, deren eine feststeht und die andere federnd angepreßt wird. Beide Walzen drehen sich im Kleisterkessel III unter gleich zeitigem Eintauchen in die Klebemasse. Während die erste der beiden Kleisterwalzen in entgegengesetzter Richtung der Papierbahn läuft und eine streichende und zugleich den Klebstoffauftrag verreibende Wirkung auf die Papierbahn ausübt, dient die zweite Walze mehr zur Reglung der Klebstoffschicht. Dank dieser Anordnung erhält die Bahn auf der ganzen Fläche eine gleichmäßige Klebstoffschicht, die Bildung von hohlen un geklebten Stellen wird also vermieden. Die Papierbahn soll eine dünne, aber ausreichend fette Klebstoffschicht erhalten, deshalb läßt man die beiden Auftragwalzen nicht gegeneinander, sondern voneinander laufen, wodurch der überflüssige Kleister zurückgehalten wird und wieder in den Trog zurückfließt. Bei allen für die Ausfuhr bestellten, oder bestimmten Zoll vorschriften unterliegenden Lieferungen ist möglichst dünner Kleisterauftrag von besonderem Vorteil, um die Pappe nicht un nötig zu beschweren. Je weiter die beiden Walzen voneinander ab stehen, desto dicker, und je fester sie aneinander laufen, desto feiner fällt die Klebstoffschicht aus. Damit die Papierbahn faltenlos in die Klebe- oder sogen. Vereinigungspresse // gelangt, muß sie gleichmäßig abgewickelt und gut geführt werden. Des halb müssen die Züge von einer Walze zur andern möglichst kurz sein, und die hinter der abzuwickelnden Papierrolle an geordnete Leitwalze 1V muß so tief gelegt werden, daß die Bahn an dieser Stelle auch dann noch eine scharfe Biegung erfährt, wenn die Papierrolle durch Abwicklung im Durchmesser recht klein wird. Ferner sollen einige Leitwalzen mit aufgelöteter Metalldrahtspirale, die von der Mitte ausgehend nach den Seiten verläuft, die Bahn fortlaufend von der Mitte nach außen glatt strecken. Die Bremse der Abwickelstange muß widerstands fähig sein, damit das Papier beim Abrollen gleichmäßig stark gespannt bleibt. Vor dem Einlauf der Pappen- und beklebten Papierbahn in die Klebe- oder sogen. Vereinigungspresse, in der das Zusammenkleben der beiden Bahnen stattfindet, werden beide Bahnen ein Stück um die untere Walze der Klebepresse herumgeführt, damit Papier und Pappe Gelegenheit haben, sich am Umfange der Walze glatt zu ziehen, bevor sie die Druck linie der Presse passieren. Die nun vereinigten Bahnen müssen noch eine kurze Strecke in Spannung oder unter Druck gehalten werden. Zu diesem Zweck arbeitet die obere Walze der Klebe presse mit Andrückwalze V. Dadurch erhält man eine un trennbare und glatte Klebung, die sich nicht mehr löst. Die Beklebepresse darf nicht zu entfernt von der Stelle liegen, wo der Klebstoff aufgetragen wird. Die auf die Beklebeeinrichtung folgenden zwei Trockenzylinder dürfen nicht zu stark geheizt sein, da zu große Hitze die Klebung blasig Glätte folgt. Alle für bessere Kartonnagen bestimmten Pappen sollten deshalb mit Obersieb gearbeitet werden, möglichst auch mit dritter Naßpresse. Auf den Naßpressen muß die Pappe gehörig verdichtet werden. Hierzu ist erforderlich, daß der Stoff nicht zu schwammig sei, da sonst der Klebstoff zu rasch in die Pappe dringt und nicht genügend bindet, wodurch blasige und hohlliegende Stellen entstehen. 2. Beklebepapier. Dies muß gleichmäßig sein, da sonst glatte, faltenlose Klebung unmöglich ist. Weist das Papier dicke oder dünne Stellen auf, so ziehen sich diese beim Bekleben zusammen, so daß die Papierbahn ohne Faltenzug kaum die Beklebepresse erreicht. Ferner muß das Papier geschmeidig und feucht sein, auch sei es frei von Wellenbildung, hauptsächlich an den Rändern. Ist nämlich das Papier wellig, so bilden sich beim Aufkleben Blasen, die in der Presse überlappt werden und dann Falten bilden. Scharf ausgetrocknete und harte Papiere müssen vor dem Kleben etwas gefeuchtet werden, wenigstens ■aber einige Zeit in kühlen oder feuchten Räumen lagern. Außer dem müssen Beklebepapiere gute Reißlänge und Dehnung haben, denn wenn der beklebte Karton umgebogen wird, darf das Papier nicht brechen. Aus zuschließen vom Bekleben sind Papiere, welche mit Talkum beschwert sind, da dieser einen gleichmäßigen Kleisterauftrag und das Anschmiegen des Kartons an den heißen Zylinder ver hindert. Das Papier springt vom Zylinder ab, und der Kleister kann nicht genügend trocknen. 3. Das Bekleben. Man unterscheidet Rollen- und Bogen klebung. Das Bekleben in Rollen findet gleich in der Langsieb pappenniaschine statt, während in Bogen auf für sich stehenden Maschinen geklebt wird. Beim Bekleben endloser Bahnen im Weiterlaufe auf der Langsiebmaschine muß die Beklebeeinrichtung an solchem Platze der Maschine stehen, wo der Karton oder die Pappe gerade so trocken ist, daß der flüssige Klebstoff nicht mehr in die Bahn dringen kann. Deshalb steht die Beklebe- Einrichtung meistens am Ende des Trockners. Das Aufkleben