Volltext Seite (XML)
1278 PAPIER-ZEITUNG Nr. 38/1914 1. Verwaltungsbericht über das Jahr 1913. 2. Vortrag und Beschlußfassung wegen Genehmigung der geprüften Rechnung über die Ausgaben 1913 und Entlastung des Vorstandes. 3. Voranschlag des Haushaltplanes der Sektion für das Jahr 1914. 4. Wahl des Ausschusses für die Prüfung der Rechnung auf das Jahr 1914. 5. Verschiedenes und etwaige Anträge aus der Mitte der Versammlung. Anschließend: Um 11/2 Uhr gemeinsames Mittagessen mit Damen im Hotel „Sachsenhof”, dann gemeinsamer Besuch der Bugra. Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung auch der Damen und um freundliche Anmeldung der am Essen teilnehmenden Personen, damit die erforderlichen Bestellungen rechtzeitig bewirkt werden können. Chemnitz, 17. April 1914 Der Sektionsvorstand Adolf Schinkel, Vorsitzender Deutscher Papiergroßhändler-Verband Die diesjährige Generalversammlung findet am Freitag, 22. Mai, vormittags 10 Uhr, in Leipzig statt im Kongreßzimmer der Ausstellung „Bugra”. T agesordnung: 1. Geschäftliche Mitteilungen. 2. Jahresbericht. 3. Bericht des Schatzmeisters und der Kassenprüfer. 4. Entlastung des Vorstandes und des Schatzmeisters. 5. Neuwahl des Vorstandes. 6. Neuwahl des Schatzmeisters. 7. Neuwahl der Kassenprüfer. 8. Nennung der Delegierten und Ersatzdelegierten. 9. Beratung und eventuelle Beschlußfassung der von der Kommission in Vorschlag gebrachten neuen Satzungen. Für die Mitglieder, welche bereits Donnerstag in Leipzig sein werden, findet abends ein Empfang im Jagdzimmer des Rathauses statt. Auf Grund eines Beschlusses des geschäftsführenden Vor standes des Deutschen Papiergroßhändler-Verbandes laden wir auch die Mitglieder des Vereins Deutscher Papiergroßhändler zur beratenden Teilnahme an der Sitzung ein. Zimmer sind vom 21. Mai ab in folgenden Hotels reserviert: Sachsenhof, Park Hotel, Stadt Rom, Lebes Hotel. Anmeldungen mit Preisangabe und etwaigen besonderen Wünschen sind an die Firma Poensgen & Heyer, Leipzig, zu richten, da sonst Unterkommen unsicher. Deutscher Papiergroßhändler-Verband Der geschäftsführende Vorstand: Flinsch Wegener 300 kg-Hnfertigung Siehe Nr. 35 S. 1184 Den Ausführungen im letzten Absatz muß ich entgegentreten. Es bleibt sich für eine deutsche Papierfabrik selbstverständlich gleich, wo der Besteller wohnt; er muß, wenn nicht etwas anderes ausdrücklich schriftlich vereinbart ist, mit den Verkaufsbedingungen des Vereins Deutscher Papierfabrikanten einverstanden sein. Im übrigen wäre noch hervorzuheben, daß es jedem, der mit der Papier herstellung auch nur ganz wenig vertraut ist, vollkommen einleuchtet, daß die Uebernahme einer Anfertigung von 300 kg ein großes Ent gegenkommen bedeutet, und daß demgegenüber die Mehrlieferung von 132 kg ganz und gar nicht in die Wagschale fällt. Fabrikdirektor Die englische Arbeitszeit der Kontore Der Uebergang der kaufmännischen Büros zur englischen Arbeitszeit vollzieht sich zwar unauffällig aber erfreulicherweise von Jahr zu Jahr immer mehr. Beim Bergbau und in der Schwer industrie finden wir diese Arbeitszeit seit langem am meisten ver treten, aber auch andere Industrien gehen immer mehr zu ihr über, nicht zuletzt auch die Papierindustrie und die Papier verarbeitenden Nebenzweige, wie große Druckereien usw. Wenn manche Betriebe noch zurückhaltend sind, so liegt das wohl vielfach daran, weil eine Arbeitsverkürzung befürchtet wird, und die verträgt sich nicht mit unseren engen deutschen Begriffen. In der Nachahmung englischen Geschmackes, englischer Ausdrücke, englischer Kleidung, englischen Schnurrbartes und englischen Sports ist man in in dustriellen Kreisen sehr schnell bei der Hand, aber in Nachahmung der englischen Arbeitszeit will man doch vorsichtig sein, weil sie leicht eine ganze oder sogar nur eine halbe Stunde Arbeitsverkürzung zur Folge haben könnte. Die Frage der englischen Arbeitszeit ist aber keine Frage der Arbeitsverkürzung sondern eine solche der besseren Arbeits- und Tageseinteilung, eine Frage der geschäft lichen Organisation und nicht zuletzt auch eine Frage der richtigen Einteüung der Zeit zwischen Körper und Geist. Die Schule ist zu der Erkenntnis gekommen, daß in letzterer Hinsicht, d. h. bei richtiger Einteilung der Zeit zwischen Körper und Geist, die Schüler wesentlich leistungsfähiger sind. Heute ist der Unterricht der höheren Schulen nicht nur auf den Vormittag beschränkt, sondern auch die einzelnen Unterrichtsstunden sind um je eine Viertel stunde gekürzt, .um neue Pausen der Erholung zu schaffen, und man erzielt bei dieser Einrichtung dasselbe wie früher, wo der Schüler nicht selten zum Schaden seiner Gesundheit von morgens früh bis abends spät in Anspruch genommen war. Gleich günstig müssen auch die Ergebnisse sein, welche die Betriebe, die englische Arbeits zeit eingeführt haben, mit dieser Einrichtung gehabt haben, denn sonst würden sie zur alten Arbeitszeit zurückkehren. Die greifbaren Vorteile sind ja so häufig genannt worden und sind so mannigfaltig, daß sie hier kaum alle wiederholt zu werden brauchen. Die Ein richtung hat jedenfalls den Beweis erbracht, daß es nicht lediglich darauf ankommt, eine bestimmte Anzahl von Stunden abzusitzen sondern vor allem darauf, wie gearbeitet wird, und daß trotz der vielleicht kürzeren englischen Arbeitszeit doch dieselbe Leistung wie früher erzielt und manches sogar schneller und pünktlicher erledigt wird, und daß sie Ersparnisse an Ausgaben für Licht und Heizung zur Folge hat. Vor allem sind aber die ideellen Vorteile hervorzuheben, die darin bestehen, daß bei einer Arbeitszeit von morgens acht bis nachmittags vier Uhr nicht nur den Angestellten sondern auch den Geschäftsherren mehr Zeit bleibt, die sie ihrer Familie widmen oder zur eigenen Erholung, also zum Besten ihrer Gesundheit oder, soweit jüngere Leute in Frage kommen, zur weiteren Ausbildung verwenden können. Die Angestellten werden außerdem einigermaßen für den Mangel an persönlicher Freiheit und Selbständigkeit entschädigt, der bei keinem Stande so fühlbar und offen zum Ausdruck kommt wie bei dem ihrigen, ist der An gestellte doch abhängiger und gebundener als der Arbeiter. Auf allen Gebieten des öffentlichen Lebens, so der Schule, der Ver waltung, der Post, der Eisenbahn usw. ist man andauernd darauf bedacht, den Angehörigen Erleichterungen zu schaffen, selbst der Landbriefträger hat heute seinen gesetzmäßigen zehntägigen Urlaub. Gewiß auch Handel und Industrie fangen an, sich auf sich selbst zu besinnen und immer mehr zu der Erkenntnis zu kommen, daß durch ihren Angestellten gewährte kleine Vergünstigungen auch in materieller Hinsicht Großes zu erreichen ist, indes die Fälle, wo durch Urlaub, englische Arbeitszeit oder Samstagsfrühschluß Erleichterungen bewilligt werden, sind immer noch Ausnahmen. In den meisten Betrieben bestehen die alten Verhältnisse weiter. Da gestattet die geschäftliche Hetzerei, die doch weiter nichts ist als die Folge einer mangelhaften Organisation oder eines über triebenen materiellen Strebens, kein Aufatmen, keine Pause, keine Freiheiten. Da sehen wir Tag um Tag denselben Zwang, dieselbe Gebundenheit, dieselbe Hast und Anspannung aller Kräfte. Selbst den dringendsten Pflichten gegen die eigene Familie und die Ge sellschaft wagen manche kaufmännische Angestellten nicht nach zukommen, wenn die Erfüllung dieser Pflichten mit der Notwendig keit verknüpft ist, um eine oder auch nur eine halbe Stunde Urlaub zu bitten. Dabei haben wir es bei diesem Stande der unfreien und abhängigen Staatsbürger heute nicht mehr mit einem kleinen Häuflein zu tun sondern mit einem wesentlichen Teil des. Volks ganzen, der immer größer werden wird, je mehr die Trustbildungen oder die Konzentration des Kapitals die mittleren und kleineren Selbständigen vernichten. Daher glauben auch moderne Volks wirte im Stande der unselbständigen Angestellten den Mittelstand der Zukunft erblicken zu müssen, einer Zukunft, die dann aller dings weder dem Staate zum Nutzen noch der Menschheit zur Freude sein wird. Sozial denkende und weitblickende Geschäftsherren, die mit ihren Angestellten fühlen und die wohltuende und günstige Wirkung kleiner Zugeständnisse zu bewerten wissen, haben sich daher auch ganz besonders durch die ideellen Vorteile veranlaßt gesehen, zu der Einrichtung der englischen Arbeitszeit überzugehen. Hoffen wir, daß immer mehr Betriebe nachkommen. Wir zweifeln nicht daran, daß es der Fall sein wird, weil, wie in allem, wo System und Ordnung obwalten müssen, auch in Handel und Industrie wie in einem einheitlichen Organismus alles ineinandergreifen und so mit der eine Betrieb den anderen nachziehen muß. H. Querschneider Zu Nr. 35, Seite 1183 Die Firma Chn. Mansfeld, Leipzig-R., führt eine derartige Ma schine mit ununterbrochenem Gange unter Benutzung von Rob- Schützer Dünndruckpapier auf der Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig vor. N. * ♦ • Berichtigung zu Nr. 35, S. 1183 Im fünften Abschnitt des Artikels wird DRGM 588267 erwähnt, wonach die Zapfen der Rollstangen mit Kugellagern versehen werden. Diese Nummer ist falsch, denn offenbar soll wohl auf mein DRGM Nr. 558267 Bezug genommen werden. Karl Krause, Leipzig