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DEUTSCHER papierverein Nordwestdeutscher Papierverein Sitz in Hannover Hannover, 21. April 1914 Einladung zur XXIX. ordentlichen Hauptversammlung am Dienstag, 28. April 1914, abends 81 Uhr, im Brauergildehaus (Blaues Zimmer), Georgsplatz Tagesordnung: 1. Geschäftsbericht des Vorstandes. 2. Kassenbericht des Schatzmeisters. 3. Bericht der Kassenprüfer (Schadendorf und Niemeyer). 4. Neuwahl des Schatzmeisters (seither Erdtelt). Neuwahl zweier Beisitzer (Ausscheidende Tasche, Gold schmidt). 5. Wahl der Kassenprüfer. 6. Bericht über die Vorstandssitzung des Hauptvereins am 29. März 1914. 7. Anträge zur Generalversammlung in Leipzig. 8. Wahl eines Abgeordneten und eines Stellvertreters zur Generalversammlung des Deutschen Papiervereins in Leipzig am 23. Mai 1914. 9. Verschiedenes. Wir geben der Hoffnung Raum, daß sich die verehelichen ortsansässigen Mitglieder zu tatkräftiger Mitarbeit aufraffen, und sehen einer recht gut besuchten Versammlung am 28. d. M. entgegen. Der Vorstand des Nordwestdeutschen Papiervereins Wilh. Herbes, Hans Müller, I. Vorsitzender I. Schriftführer Zur Frage der Goldfüllfeder Von Prof. Dr. phil. Gerhard Hessenberg in Breslau Als entschiedener Anhänger des geschlossenen Füllhalters möchte ich den Ausführungen meines verehrten Freundes und Kollegen Emde in Nr. 27 d. Bl. folgende Erwägungen entgegenhalten. 1. Allerdings faßt der geschlossene Halter weniger Tinte als ein gleich großer offener, und muß daher öfter gefüllt werden. Diese öftere Füllung nimmt man aber gerne in Kauf, weil der geschlossene Halter viel bequemer und reinlicher zu füllen ist als der offene. 2. Die Luftblasen vertreibt man mühelos, indem man die Feder einigemale vor- und zurückschraubt. 3. Ob die .Trennfuge vorn oder hinten sitzt, ist sachlich gleich gültig; als Nachteil ist sie beiden Haltern gemeinsam und entscheidet daher zu Gunsten keines der beiden Systeme. Im übrigen wird sie nach meiner Erfahrung beim geschlossenen Halter nur sehr selten undicht; meine Caw-Halter sind überhaupt noch niemals an der Trennfuge undicht geworden. 4. Das Abschrauben der Kappe erfordert zwar mehr Zeit als das 'Umstecken dafür spricht aber die Feder des geschlossenen Halters sofort an; der Zeitverlust durch Versagen der Feder beim offenen Halter ist nach meiner Erfahrung größer. Zum Vollziehen von Unter schriften’ trug ich eine Zeitlang außer meinem Caw-Halter einen •offenen Halter bei mir, habe ihn aber trotz des hohen Preises von 24 M. des ständigen Versagens wegen bei Seite gelegt. Zu den Punkten 5 und 6 des Herrn Emde ist folgendes zu be merken: Selbstverständlich gibt es Leute, die den Sicherheitshalter bei abgenommener Kappe und eingezogener Feder umkehren, oder die einen Hartgummimechanismus mit Gewalt beschädigen. Man gebe nur einen „Sicherheitshalter" einer Dame in die Hand, die das System noch nicht kennt, und man wird mit „Sicherheit” etwas derartiges erleben, z. B. daß die Feder vorgedreht wird, ehe die Kappe abgenommen ist. Aber es gibt auch Leute, die den Umsteckhalter dadurch zum Ansprechen bringen, daß sie die Tinte auf Manuskripte, Möbel, Kleider oder Teppiche spritzen, oder die beim Füllen des Halters die Tinte daneben- oder überlaufen lassen. Du lieber Gott, man kann auch Gasbadeöfen anzünden, ehe man das Wasser ange lassen hat, und mit Schießgewehren passieren hoch viel schreck lichere Sachen. Aber wird man darum auf die Vorteile einer Neu erung verzichten, weil ihre unumgängliche Verwickeltheit etwas größere Vorsicht in der Handhabung bedingt ? Der wesentliche'Vorteil des „Sicherheitshalters" liegt meines Erachtens in der unvergleichlichen Sauberkeit und Einfachheit der Füllung; der sichere Verschluß ist nur ein Gewinn nebensächlicher Art. Caw brachte vor einigen Jahren geschlossene Halter mit ver längerter Kappe in den Handel; die Kappe konnte bei vorgeschobener Feder lose aufgesteckt werden, so daß der Halter auch als Umsteck halter verwendbar war. Die Vorteile des Umsteckens sind anschei nend so gering gewertet worden, daß dieser Halter vom Markte ver schwunden ist. I Will man einen offenen Halter füllen, so benötigt man erstens eines Stückes Papier zum Ablegen der Tintenführung; zweitens bedarf man einer Stelle, an der der Tintenbehälter des Halters auf recht angelehnt werden kann, falls man einmal beide Hände benötigt. Vor dem Zuschrauben muß endlich das Gewinde mit Fließpapier gereinigt werden, und von Zeit zu Zeit verlangt der Halter ein Wasser bad zur Beseitigung des Satzes, wobei es zweckmäßig ist, ihn mit einer Stricknadel oder sonst einem langen Instrument bis in seine Tiefen zu befahren. Alles dies ist beim Sicherheitshalter überflüssig. Den meinigen kann ich sogar in gefülltem Zustand mit eingezogener Feder horizontal hinlegen, ohne daßher ausläuft; jedenfalls macht das Vorschieben der Feder jede besondere Auflagevorrichtung über flüssig. Auszuspülen ist der Halter vielleicht alle Jahre einmal, wobei der festsitzende Tinten-Niederschlag durch Vor- und Zurück ziehen der Feder mechanisch gelöst wird. Alle diese Gründe zeigen jedenfalls, daß die Bevorzugung des geschlossenen Halters keines wegs eine Modesache ist, sondern ihre tiefliegenden Ursachen hat. Daß die Goldfedern von Caw zu schwach seien, kann ich nicht finden. Ich benutze sie seit Jahren und bin bei Neuanschaffung immer wieder auf sie zurückgekommen, weil ich nur unter ihnen eine für meine Hand passende, gleichzeitg breite und weiche Feder fand. Zudem war früher die Firma in Reparaturberechnungen von unerreichter Großzügigkeit; sie hat mir einmal bei einer schadhaft gewordenen Kappe die Goldfeder kurzerhand in einen neuen Halter, dazu verbesserten Systems, gesteckt, ohne einen Pfennig zu be rechnen. Das hat sich allerdings geändert; die neueren Tinten zuführungen arbeiten mit störender Ungleichmäßigkeit, und deswegen eingeschickte Halter erhält man zwar mit einer Rechnung, sonst aber unverändert zurück. Darum schließe auch ich mich dem Wunsche des Herrn Emde nach guten deutschen Füllfedern durchaus an. Submission auf winzige Mengen In der Anlage übersende ich Ihnen eine Aufforderung zur Sub mission vom Magistrat Oberursel, die ich selbstverständlich un beantwortet lasse. (Die vervielfältigte Aufforderung lautet: „Für die diesseitige Verwaltung benötigen wir die in anl. Verzeichnisse aufgeführten Schreibmaterilien. Sofern Sie auf die Lieferung reflektieren, er suchen wir um gefl. umgehende Uebermittelung Ihrer Offerte auf dem beiliegenden Verzeichnis. Soweit erforderlich, haben wir Muster beigefügt.‘ Der Aufforderung lagen 17 Muster bei.) Wenn man das Verzeichnis und die Mengen der erforderlichen Schreibwaren einsieht, überläuft einen ein kalter Rückenschauer angesichts dieser trostlosen Verhältnisse im Submissionswesen. Enthält doch die-Liste u. a. die Frage nach dem Preis folgender Waren und Mengen: 200 Bogen Packpapier, 50 Aktendeckel, 4 Gros Federn 075, 5 Dtzd. Bleistifte, 1 Dtzd. Blaustifte, 1 ., Rotstifte, 1 „ Federhalter, 2 . Gros Heftzwecken, 6 Stück Schreibmaschinengummi, 2 Stück Löscher, 2 Gros Soenneckenfedern, 2 Gros Bremer Börsenfedern, 3 Stück Kohinoor-Bleistifte.