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1154 PAPIER-ZEITUNG Nr. 34/1914 geschrieben hat, daß für den Druck ein Klischee benötigt wird, braucht Besteller, da erkeinDruckfachmärinist, nicht zu wissen, daß Perforierungen nicht mit Druckstöcken hergestellt werden. Daß auf dem Korrekturabzug das Wort „G....” punktiert gedruckt war, genügte nicht zur Aufklärung des Miß verständnisses, da der Besteller annehmen konnte, die punktierte Schrift auf dem Abzug solle andeuten, wo die Löcher in der Auflage zu Tage treten würden. Wir empfehlen deshalb, von einem Prozeß abzusehen und sich darum zu bemühen, daß der Besteller die Auflage zu ermäßigtem Preise übernimmt. Hus den Typographischen Gesellschaften Berlin. Typographische Vereinigung. Am 15. April setzte Herr Hallupp seinen Vortrag über Kalkulation fort. Die im Druck preistarif angegebenen Verkaufspreise für 1000 Buchstaben sowie der Stundenlohn für Akzidenzarbeiten wurden errechnet und sodann die Satzberechnung eines wissenschaftlichen Werkes vorgenommen. Jeder Teilnehmer erhielt die nötigen Unterlagen und ein Formular für den Kostenanschlag und führte so die Berechnung selbst praktisch durch. Die Berechnung des Drucks wurde begonnen und wird in der nächsten Versammlung fortgesetzt. Eingegangen sind vom Kempewerk, Nürnber, drei Nummern des „Stereotypeurs“, darunter die Tiefdrücknummer, die am Leseabend ausgelegt werden. Bei der Commerz- und Disconto-Bank ist ein Konto für die T. V. B. eingerichtet unter dem Namen Hermann Schütz, Typographische Vereinigung Berlin, Schützwonitzki. Der Vorstand bittet, bei Geld sendungen für die Vereinigung sich dieses Kontos zu bedienen. H. R. Leipzig. Typographische Gesellschaft. Da viele Mitglieder in den verschiedenen Ausschüssen für die Vorbereitung der „Bugra" beschäftigt sind und die Bearbeitung der eigenen Ausstellungsgegen stände eine angestrengte Tätigkeit erfordert, konnte im April nur eine Sitzung abgehalten werden. Es waren Einladungen der Buch drucker-Lehranstalt zu den öffentlichen Prüfungen sowie zu den Entlassungs- und Lossprechungs-Feiern eingegangen, außerdem ein Musterheft der Firma Gebr. Klüigspor. Der Vorsitzende be richtete über die Jubiläumsfeierlichkeiten und die Jubiläums-Aus- Stellung der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buch gewerbe. Schon vor 25 Jahren haben wir regen Anteil an den Be strebungen und Zielen der Akademie genommen, die anfangs nur Holzschneider und Zeichner, Kupferstecher und Radierer aus- bildete, dann aber den Charakter der gewerplichen Schule verließ, um zur Hochschule umgestaltet zu werden. Die T. G. hat sich hierbei reiche Verdienste erworben, denn ihren Bemühungen in Verbindung mit dem Verein Leipziger Buchdruckereibesitzer ist es gelungen, Fachkurse einzurichten, in denen reifere Typographen sich weiter vervollkommnen konnten. Heute wird in allen graphischen Fächern unterrichtet, damals machte sich aoer allenthalben das Bedürfnis nach künstlerischer Ausbildung bemerkbar, und der Centralverein für das gesamte Buchgewerbe griff den von der T. G. ausgearbeiteten Plan in Veroindung mit ihr auf, leitete die Eingabe an das Kgl. Ministerium weiter, so daß bereits am 2. 9. 1891 die Genehmigung zur Abhaltung eines Kursus für typographisches Zeichnen eintraf. Im Lehrplan waren die Bestimmungen über Ziel, Aufnahmebedingungen, Schulgeld, Unterrichtsstundenzahl und Unterrichtsdauer enthalten. Dies bildete den Grundstock für den weiteren Ausbau der Kgl. Akademie. Nachdem der Referent noch über den Verlauf der Festlichkeiten sowie über die mannigfachen und interessanten Darbietungen der einzelnen Veranstaltungen gesprochen hatte, widmete er der Jubiläumsausstellung aner kennende Worte. Im Anschluß daran verlas Herr Wetzig einige Preßstimmen, die in der Zeitschrift „Das Plakat“ enthalten sind. Es wird da auf die Schwierigkeiten hingewiesen, die die neuzeitliche Plakatkunst zu überwinden hatte, denn in der angewandten Graphik konnte sich der reine Zweckmäßigkeitsgedanke nur schwer durchsetzen. An erster Stelle wurde das Werkbundplakat Cöln 1914 von Peter Behrens genannt, dem man ungünstige Farbenzusammenstellung und Fehlen der Fernwirkung vorhält. Außerdem stehe das Motiv in keinem Zusammenhänge mit dem Inhalt der Ausstellung. Genau das gleiche Schicksal wurde auch dem „Bugra"-Plakat von Walter Tiemann zuteil. Wenn bei dem ersten wenigstens noch von einer künstlerisch empfundenen Leistung gesprochen werden könne, so fehle sie hier vollständig. So brauchbar die Arbeit als Siegel- marke oder Katalogumschlag Verwendung finden könne, ein Plakat sei sie schon um deswillen nicht, weil ihr die Konzentration der Darstellung fehle. Der Vortragende betonte nochmals, daß dies nicht seine Ansicht sei, sondern daß er die Bekanntgabe dieser Be sprechungen für notwendig gehalten habe, da beide Arbeiten als anerkennenswerte Leistungen betrachtet werden müssen. Dann besprach Herr Schwarz noch kurz die ein gegangenen Tiefdruckproben der Münchener Lehr- und Versuchsanstalt, die neuerdings Kurse zur Erlernung des Tiefdrucks und Offsetdrucks eingerichtet hat, für deren Besuch 200 M. gezahlt werden müssen. Den Schluß der Tagesordnung bildete die Vorführung und Be sprechung der im Verlag von Josef Heim in Wien-Leipzig er schienenen Vorlagen für moderne Akzidenz- und Reklamedrucke mit Tonplatten, die nicht seinen Beifall fanden. Nürnberger Brief Aus Nürnberg. Ueber den Stand der Setzmaschinen in Nürn berg gibt eine hier aufgestellte Statistik erschöpfende Auskunft. Der Setzmaschinenbetrieb erstreckt sich auf 12 Druckereien. Von den Zeilengießmaschinen sind 32 Linotypes ,4 Typograph, 2 Monolines, außerdem 3 Monotype-Taster und 2 Gießapparate. An den Ma schinen sind beschäftigt 52 Setzer und 1 Gießer. Außerdem sind hier beschäftigt: 365 Setzer, 156 Drucker, 32 Stereotypeure bzw. Gießer, 32 Faktoren, 16 Korrektoren. Ferner wurden 90 Setzer- und 57 Druckerlehrlinge, ferner 1 Stereotypeur- und 2 Galvanoplastikerlehrlinge ermittelt. In der Frage der schon lange erstrebten Buchdrucker-Fach schule ist man insofern ein Stück vorwärts gekommen, als nach Mitteilungen der k. Lokalschulkommission der Magistrat sich bereit erklärt hat, die Kosten für den Fachlehrer zu übernehmen und die nötigen Räumlichkeiten für den Fachunterricht zu stellen, voraus gesetzt, daß die Prinzipale für die Einrichtung der Fachschule auf kommen. Letzteres haben die Prinzipale zugesagt, so daß hoffent lich mit dem Fachunterricht bei Beginn des neuen Schuljahres begonnen werden kann. Ha. Büchertisch Handbuch für den Deutschen Außenhandel. Von dieser im Reichsamt des Innern zusammengestellten Publikation ist soeben (April 1914) der Jahrgang 1914 im Verlage der Königlichen Hof buchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin erschienen. Der Preis beträgt 1 M. 70 Pf. Der Zweck des Handbuchs ist, den mit dem Außenhandel be faßten Kreisen des deutschen Erwerbslebens die Möglichkeit zu nieten, sich über , die für den Handelsverkehr mit dem Ausland wichtigen Fragen, die erfahrungsgemäß Gegenstand vielfacher Anfragen bei amtlichen Stellen sind, Rat zu holen, teils unmittelbar aus dem im Handbuch wiedergegebenen Material, teils durch Be nutzung der dort aufgeführten Quellen. Das „Handbuch "bringt an erster Stelle unter dem Titel „Verkehr mit den Kaiserlich Deut schen Konsulaten und Winke für den Handel in deren Bezirken" in einem allgemeinen Teile die Grundsätze für die Auskunfterteilung der Konsulate, Ratschläge für Form und Inhalt der Anfragen, An gaben über die Höhe der Konsulatsgebühren, Bemerkungen über die Versendung von Katalogen u. dgl., Hinweise auf Adressen verzeichnisse und die Vermittlung ausländischer Geschäfts-Ver bindungen; in einem besonderen Teile ist für die einzelnen Länder und Konsulatsbezirke das Wissenswerte üoer Anknüpfung von Handelsbeziehungen, Annahme von Vertretern, Kreditauskünfte, Reklame, Verjährung, Einziehung von Forderungen, Verhalten bei Konkursen sowie über sonstige Rechtsverhältnisse u. dgl. zu sammengestellt. Ein zweiter Abschnitt behandelt die „Bestimmungen über Vergebung von Lieferungen in einzelnen Ländern." In den Abschnitten „Erteilung von Zolltarifauskünften in den einzelnen Ländern" und „Zoll-Beschwerde- und Streitverfahren“ sind prak tische Winke an der Hand der Vorschriften aus der Gesetzgebung und Verwaltung gegeben. Der Abschnitt „Quellennachweis für die Handelsbeziehungen des Deutschen Reiches mit dem Auslande" enthält eine Aufzählung der sämtlichen geltenden Handelsverträge Deutschlands und der ihnen gleichstehenden Gesetze sowie der Zolltarife, Zollgesetze, Zollordnungen u. dgl. des In- und Auslandes; dabei ist angegeben, wo die Bestimmungen zur Veröffentlichung gelangt sind. Ferner enthält das „Handbuch“ eine kurze Be schreibung der „Informationstätigkeit der Reichsverwaltung (Reichs amt des Innern) zur Förderung des deutschen Außenhandels". Da bei gelangen insbesondere die Veröffentlichungen des Reichsamts des Innern: die „Nachrichten für Handel, Industrie und Land wirtschaft", die „Berichte über Handel und Industrie", das „Deutsche Handels-Archiv" nach Inhalt und Erscheinungsweise zur Be sprechung. Die Nachweise der „Veröffentlichungen über die deutsche Handelsstatistik" und der „Ausländischen für den Außenhandel wichtigen Veröffentlichungen" sollen die Kenntnis dieser im ge gebenen Falle wertvollen Informationsmittel verbreiten. Am Schluß des „Handbuchs" sind drei Verzeichnisse veröffentlicht: ein „Ver zeichnis der Kaiserlich Deutschen Konsulate", ein „Verzeichnis der Handels- und landwirtschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Konsularbehörden" und ein „Verzeichnis der im Deut schen Reiche bestehenden Handels- und Landwirtschaftskammern". Der Jahrgang 1914 zeigt wieder eine wesentliche Vermehrung und Ergänzung des seitherigen Inhalts des Handbuchs. U. a. werden in dem Teil „Verkehr mit der? Kaiserlich Deutschen Konsulaten und Winke für den Handel in deren Bezirken" nunmehr für alle Länder Angaben über das Verhalten von Gläubigern bei Konkursen gebracht. Neu angeführt sind weiter die Bestimmungen über die Verjährung von Warenforderungen. Ferner sind bei den wichtigsten Ländern Winke für Handelsangestellte, die im Auslande Stellen annehmen wollen, eingefügt. Praktisches Interesse werden endlich die Angaben darüber, wie in den einzelnen Ländern erfolgreich Reklame gemacht werden kann, erwecken. Von den übrigen Aende- rungen sei hervorgehoben, daß der Teil „Zollbeschwerde- und Streit verfahren" nunmehr auf sämtliche Staaten der Welt ausgedehnt worden ist. Das Handbuch für 1913 umfaßte 562 Seiten, der Jahr gang 1914 umfaßt 762 Seiten.