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Nr. 34/1914 PAPIER-ZEITUNG 1153 welche die fette lithographische Tusche sicher undleicht annimmt; jeder Umdruck hält sehr fest, so daß Schwinden der Zeich nungen in beiden Fällen ausgeschlossen ist. Soll eine neue Platte mit einer lithographischen. Feder zeichnung oder mit einem Umdruck versehen werden, so ist die Platte zuerst mit reinem rektifiziertem Terpentinöl und reinem sandfreiem Lappen von allen anhaftenden Fettspuren usw. zu reinigen, worauf sie noch mit Benzin und reinem Lappen nachbehandelt wird, um den letzten Rest von Terpentin rückstand und Schmutz zu entfernen. In einer großen Stand flasche mit Glaskorken ist die Vorpräparierungsmischung an zusetzen, die aus 112 Liter weichen, reinen Fluß- oder besser noch Regenwassers, 50 ccm chemisch reiner Essigsäure und 25—30 ccm chemisch reiner Salpetersäure (Scheidewasser) be steht; die Mischung ist lange Zeit haltbar, wenn sie ver korkt, kühl und dunkel verwahrt wird. Mit einer etwas steifen reinen Bürste trägt man soviel auf die Platte auf, daß diese recht voll überdeckt ist und hält die Mischung mit der Bürste etwas in Bewegung, damit die Präparatur möglichst stark und gleichmäßig wird. Die Platte muß natürlich wagerecht liegen, und die Mischung soll 3—4 Minuten einwirken, dann wird mit viel Wasser abgespült und mit der Bürste während des Spülens nachgerieben, um das gelöste Aluminiumoxyd zu entfernen, welches noch lose auf der Platte haftet. Hierauf muß mit einem trockenen Tuche die Nässe beseitigt und die Platte trocken gemacht werden, wonach sie zur Verarbeitung kommen kann. Für lithographische Federarbeiten soll eine frisch angeriebene, ziemlich fetthaltige, tiefschwarze und etwas dickliche litho graphische Tusche benutzt werden, die nach dem Eintalkumieren der fertigen Zeichnung einer ziemlich kräftigen Aetzung mit der unten folgenden Originalätze unterzogen werden kann. Selbst der feinste Punkt hält dann genügend fest, wenn keine anderen groben Versehen unterlaufen. In genau derselben Weise sind Um- und Fort druckplatten jeder Art zu behandeln, denn ein Verätzen oder Tonansetzen während des Fortdruckens ist aus geschlossen, wenn ein geeignetes Papier zum Verdrucken kommt. Die Aetzlösung besteht aus einem Teil 20 prozentiger chemisch reiner Phosphorsäure und acht Teilen einer ziemlich dicklichen jedoch leicht verstreichbaren Gummilösung, die aus echtem arabischem Gummi hergestellt ist, und zur Lösung darf nur kaltes, reines und weiches Wasser genommen werden, wonach die Lösung durch dichte Leinwand gepreßt sein muß, um allen Schmutz zurückzuhalten, der sonst auf den Platten allerlei Risse verursachen möchte. Das Aetzen der talkumierten Zeichnung geschieht wie auf Stein, doch ist die Aetze mit dem Handballen‘zu verteilen, dann trocknet man mit der Windfahne und läßt nachher die Platte noch etwa 20 Minuten ruhen. Später wird wie üblich ausge waschen und der Fortdruck begonnen. Die Aetze ist ebenfalls gut verkorkt, kühl und dunkel zu verwahren, doch setzt man nicht zuviel davon an. M. Celluloid auf Pappe kleben Ich bitte um Mitteilung eines Verfahrens, nach welchem Celluloid und Pappe verbunden werden können, also mit Hilfe eines Leimes oder dergl. Das Verfahren muß auf kaltem Wege vorgenommen werden können, da das Celluloid mit heißem Wasser in eine bestimmte Form gebracht wird, die es ohne weiteres wieder verlieren würde, wenn es mit heißen Stoffen, etwa mit heißem Leim, weiter verarbeitet würde. Schachtelfabrikant Alle Papierarten werden am vorteilhaftesten auf Celluloid mit Spiritus, dem man etwas Kampfer zusetzt, aufgezogen. Das Papier oder die Pappe wird in die Flüssigkeit getaucht und dann, nachdem es abgetropft ist, mit dem Celluloid unter erwärmter Presse verbunden. Je nach der Form des Gegen standes muß zum Pressen noch eine Form vorhanden sein, je doch kann man auch die Stoffe vorher verbinden und nachher dem Ganzen die gewünschte Form geben. Das warme Ver fahren ist dem kalten vorzuziehen; denn beim letzteren wird man stets mit vielem Ausschuß zu rechnen haben, da das Celluloid sich in diesem Falle schlechter bindet. Auch wenn man flüssiges Celluloid — sogenannte Lösung — verwendet, ist das warme Verfahren vorzuziehen. Ausführlich ist das Kleben von Celluloid auf Holz usw. erörtert in der ,,Celluloid-Industrie”, Nr. 24 vom 19. August 1910 und Nr. 16 vom 3. Mai 1912. A. J. Preßspan in Holzrahmen spannen Wie befestigt man zuverlässig Preßspan in Holzrahmen ? Preßspan von 22 x 33 cm Größe soll in einen Holzrahmen derart eingelegt werden, daß an den 4 Seiten je nur etwa 6 mm Holz unterlagefläche ist. Die Befestigung darf von der Temperatur nicht beeinflußt werden, und das Holz soll mit dem Preßspan innige Ver bindung eingehen. L. Man klebt gut ausgetrockneten Preßspan in die Rahmen so ein, daß man die auf das Holz kommenden Ränder mit bestem Tierleim bestreicht, dadurch wird gute Befestigung erreicht,und die Ränder der Rahmen bleiben von Leimrändern ver schont. Der Klebstoffauftrag darf nicht breiter als 4 mm sein. Da Fragesteller innige Verbindung des Preßspans mit den Rahmen vetlangt, sollte er starke Pappen in Größe des Preßspans schneiden, welche jeweilig beim Einkleben des Preßspans als Auflage Verwendung finden. Jede dieser Auflagepappen muß den Rahmenfalz eine Kleinigkeit überragen, d. h. die Auflage pappe muß etwas dicker sein, als der Falz hoch ist. Man legt nun, je nach Beschaffenheit der Rahmen, 5 bis 10 mit Preßspan versehene Rahmen aufeinander und beschwert den Stapel einige Stunden. Der Auftrag des Leims ist mit Sorgfalt auszuführen und geschieht am zweckmäßigsten so, daß man auf jedes Preß spanstück einzeln einen Papierstreifen so legt, daß er 4 mm breiten Rand von dem Preßspan frei läßt. Nunmehr kann man die Kante mit Leim bestreichen, denn der aufgelegte Papier streifen bewirkt, daß der Aufstrich des Leimes nicht zu breit ausgeführt wird, da der Leim dann sichtbar wäre. Dies wieder holt man unmittelbar hinterher auf den anderen drei Rändern des Preßspans und legt dann das beleimte Stück sogleich in den Rahmen ein. Mit einem spitzen Falzbein reibt man die Ränder des Preßspans an, wodurch das gewünschte feste Ge füge erzielt wird. Um der Spannkraft des Preßspans während des Trocknens entgegenzuwirken, beschwert man, wie bereits erwähnt, die Rahmen. Das Anleimen der vier Ränder sowie das Einlegen in den Rahmen muß, wenn die Arbeit gut gelingen soll, schnell vor sich gehen, andernfalls trocknet oder „starrt” der Leim. Zeigt der Preßspan Wellen oder sonstige Uneben heiten, so lege man ihn möglichst einige Tage in trockene Holz pappen ein, wodurch gute Austrocknung sowie gerade Fläche erzielt wird. Bei dünnem Preßspan liegt eher die Gefahr vor, daß sich nach dem Einkleben Wellen zeigen, wenn der Preßspan nicht sehr gut vorher ausgetrocknet wurde. Unter Umständen erheischt dünner Preßspan auch, daß man außer auf der Rückseite auch auf der Vorderseite starke Pappen so auflegt, daß diese wiederum die etwaigen Erhöhungen des Rahmens überragen, daß also beim Beschweren der dünne Preß span fest zwischen den Auflegepappen aufliegt. Durch diese Maßregel wird der Preßspan während des Trocknens in flach gestreckter Lage gehalten, und das Ergebnis wird zufrieden stellend. F. K. Perforierte Schrift Wir senden Ihnen unseren Briefwechsel mit den G... .-Werken und bitten um Ihre Ansicht über einen wegen der Verfügung stellung der Beutel gegen die Firma G. anzustrengenden Prozeß. Unser Anwalt ist der Meinung, daß wir den Prozeß verlieren würden. Dieser Ansicht vermögen wir uns nicht anzuschließen. Es dürfte nach unserer Ueberzeugung auf die Auslegung der Vorschrift in der Bestellung vom 3. Februar ankommen, worin der Kunde schreibt: „Das Wort „G...." muß am Kopf der Vorderseite der Tüten in großen lateinischen Schreiblettern in perforierter Schrift ange bracht werden." Nach unserer Ueberzeugung ist eine Schrift immer etwas Gedrucktes, und wenn von perforierter Schrift in der Aufgabe die Rede war, dann mußten wir annehmen, daß das Wort punktiert sein sollte, wie der Kunde das Wort G.... in seiner Vorschrift geschrieben hat. Wir haben später dem Kunden Ausfallmuster geschickt . Zu dem Druck dieser Muster haben wir ein Klischee benutzt, welches gemäß unserem Angebot mit 8 M. zur Berechnung kommen sollte. Uebrigens behauptet der Kunde, daß wir den Auf trag nur erhalten hätten, weil ihm unser rot Pergamyn besser gefiel als das der Konkurrenz, obwohl wir etwas teurer gewesen sein sollen. Wenn dem Kunden von anderer Seite das Wort ,,G...." wirklich perforiert, also gelocht, angeboten worden ist, dann muß nach unserer Ueberzeugung der Preis wesentlich höher sein. Papierwaren-Fabrik Wir verstehen unter „perforierter Schrift” solche, auf welcher das Papier so durchlocht wird, daß die Lochreihen den gewünschten Text ergeben. Sollen nicht Löcher, sondern Punkte auf das Papier gebracht werden, so hätte Besteller die Schrift als „punk tiert” bezeichnen müssen. Obgleich Fragesteller dem Besteller