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Rabattsparverein In Nr. 25 stand ein Artikel vom Harz mit dieser Ueberschrift in der Papier-Zeitung, derselbe veranlaßt mich, darauf einiges zu erwidern. Allerdings sind die Rabatt-Sparvereine nicht gerade gegründet worden, um eigens den Schreibwarenhändlern besondere Förderung zu verschaffen, sie sind geschaffen, um dem übermäßigen Aus dehnen der Konsumvereine einen Damm entgegenzusetzen. Den Konsumvereinen führt die Sucht nach Dividende viele Familien zu, sie sind ferner bestimmt, Familien zurückzuhalten, in den Waren häusern Einkäufe zu machen. Aber doch bieten die Vereine für den Schreibwarenhandel erhebliche Vorteile. Zunächst hören die Zugaben auf. Bei vielen Geschäften ist es Brauch, daß bei einem Schreibheft schon eine Feder oder ein Bild oder sonst etwas zu gegeben wird. Diese Zugaben machten bei Schulwaren etwa 10 v. H. aus, dafür wird jetzt die Rabattmarke gegeben, auf 20 Pf. in der Regel eine 1-Pf.-Marke, so daß der Schreibwarenhändler eigentlich dadurch spart. Wer aber als Schreibwarenhändler auch Kundschaft hat, welche die Beträge anschreiben läßt, und das ist in Städten viel der Fall, der hat noch den Vorteil, das Geld bar jeden Abend in der Kasse zu haben und kann bei dem Lieferanten Skonto er halten oder doch rascher bezahlen. In vielen deutschen Städten haben sich die Schreibwarengeschäfte gern den Rabatt-Sparvereinen angeschlossen, durch ihre besondere Befähigung haben sie oft leitende Stellungen eingenommen, und gerade diejenigen Geschäfte, welche gern und willig die Rabatt marken geben, sind damit zufrieden. Auch im Harz ist es erwünscht, daß dem selbständigen Geschäftsmann nach Möglichkeit das Geschäft erhalten wird, es wurde jedoch bisher mit Recht darüber geklagt, daß bei festgesetzten Ladenpreisen der Barzahler im Nachteil war gegenüber demjeniger Käufer, welcher die Beträge anschreiben ließ und 'erst nach Monaten bezahlte, nachdem wiederholt Aus schreiben von Rechnungen erforderlich gewesen war. Auch ging manch ein Betrag verloren. Den Vorteil der Rabattmarke genießt nur der Barzahler, und das ist gerecht. Hinzu kommt, daß die Kollegialität in den Vereinen sich ganz erheblich gehoben hat, das Schleudern ist den Mitgliedern verboten. Daher wird ein solcher Verein für die Erzielung angemessener Preise von großem Wert sein. XII Wahl einer Goldfüllfeder Von Prof. Dr.-Ing. Fritz Emde in Stuttgart I. Wer viel zu schreiben hat, besitzt wohl heutzutage meist eine Goldfüllfeder. In der Tat, wer einmal mit einer Goldfeder geschrieben hat, glaubt einen Besenstiel in der Hand zu haben, wenn man ihm eine Stahlfeder gibt. Dennoch werden die meisten Besitzer von Füllfedern bekennen müssen: Des Lebens ungemischte Freude ward keinem Sterblichen zuteil. Da ich bald zwanzig Jahre mit Gold füllfedern schreibe, dabei einige Erfahrungen gesammelt habe, ins besondere auch schlechte, und es nicht für wirtschaftlich halte, daß jeder von neuem diese schlechten Erfahrungen an sich selbst durch macht, so möchte ich hier darüber einiges sagen und hoffe damit den vielen nützlich zu sein, die sich erst eine Goldfüllfeder kaufen wollen. Die Vorteile der verschiedenen Halter werden einem von den Fabrikanten und Verkäufern laut genug angepriesen, aber über die Nachteile schweigen sie sich aus, was man ihnen kaum übel nehmen kann. Zweierlei wird durch die Goldfüllfedern vermieden: Erstens daß man die Feder nach einiger Zeit durch eine neue ersetzen muß, wie bei den Stahlfedern, zweitens daß man die Feder beim Schreiben fortwährend eintauchen muß und ein Tintenfaß braucht. Der erste Vorteil wird durch die Goldfeder erreicht, der zweite durch den Füll halter. Ich möchte hier insbesondere über die Füllhalter sprechen. Ueber die Federn nur einige Bemerkungen. Die Echtheit der Gold feder und der Iridiumspitze kann man beim Kauf nicht prüfen, das ist Vertrauenssache. Sehr wichtig ist es aber, daß man beim Kauf eine für die Hand passende Feder sorgfältig aussucht. Denn davon hängt es wesentlich ab, wieviel Freude man an seiner Füllfeder haben und wieviel man sie wirklich benutzen wird. Es genügt nicht festzustellen, ob man eine weiche oder eine harte Feder braucht und welche Spitzenbreite einem ungefähr paßt, sondern man sollte die endgiltige Wahl erst zwischen mehreren gleichartigen Federn treffen. Denn es gibt nicht etwa nur wenige Klassen unter sich gleicher Goldfedern, sondern man hat unzählige Zwischenstufen. (Im Gegensatz dazu sind Unter schiede zwischen gleich gestempelten Stahlfedern derselben Form kaum wahrnehmbar.) Wenn man zwanzig Federn probiert hat, so ist das nicht zuviel. Kommt man dann mit der gewählten nach Hause, so wird man meist finden, daß man doch noch falsch gewählt hat. Daher mache man sich beim Kauf das Umtauschrecht aus. Hier fehlt noch 5ehr die Messung. Wenn die Spitzenbreite und die Ela stizität der Feder (die Durchbiegung und die Spreizung bei hundert Gramm Druck) zahlenmäßig angegeben würden, wäre die Auswahl, einer passenden Feder nicht so zeitraubend und der Verkauf der Goldfedern viel leichter. Ganz ohne Probieren mehrerer Federn wird es natürlich niemals gehen. Bei starkem Tintenzufluß wird die Weich heit einer Feder leicht überschätzt. Soll eine große Feder dieselbe Elastizität haben wie eine ähnliche kleine, so muß sie aus stärkerem (Gold-)Blech gefertigt sein. Dann hat sie größere Festigkeit, kann also weniger leicht zerbrechen. Bel derselben Blechstärke hat die größere Feder dieselbe Festigkeit, aber größere Elastizität als eine ähnliche kleinere Feder. Wichtiger als eine große Feder ist ein großer Tintenbehälter. Die Tintenmenge, die der Behälter aufnehmen kann, sollte ebenfalls zahlenmäßig angegeben werden. Es empfiehlt sich nicht, eine Gold feder in einem Geschäft zu kaufen, das nur eine kleine Auswahl hat, weil es sonst nur ein Zufall wäre, wenn man eine passende Goldfeder bekäme. Man lasse sich die Preise der Goldfeder und des Füllhalters getrennt angeben und frage auch, zu welchem Preise die Goldfeder bei einem spätem Umtausch zurückgenommen würde. Beispiels weise nimmt Caw die Goldfeder zum halben Preis zurück. Bei den kleinen Goldfedern (etwa zum Preis von 5 Mark) mag es gerecht fertigt sein, daß der zugehörige geschlossene Füllhalter ebenso teuer ist wie die Feder. Bei den großen Goldfedern (zum Preis von 10 M. und mehr) ist dagegen ein solches Preisverhältnis kaum verständlich. Hier scheinen die Fabrikanten eine Art Luxussteuer aufzuschlagen. Die Materialkc sten des Halters (Hartgummi) sind von ganz unter geordneter Bedeutung. Sehr zu wünschen ist, daß sich wenigstens die deutschen Fabri kanten auf bestimmte Formen und Größen der Goldfedern einigen. Jetzt paßt gewchnlich die Goldfeder aus der einen Fabrik nicht in den Füllhalter einer andern. Dies ist ein Zeichen dafür, daß die Gold füllfederindustrie den Kinderschuhen noch nicht entwachsen ist. Spezialtinte ist für eine Füllfeder nicht erforderlich. Jede gute dünnflüßige Tinte ist brauchbar. Dagegen wird eine Füllfeder ver sagen, wenn man sie mit einer klebrigen, dickflüßigen Tinte füllt. Wer von seiner Füllfeder erwartet, daß sie dauernd gut schreibt, wird ihr auch eine sorgfältige Behandlung angedeihen lassen müssen. Die Fabrikanten klagen aber darüber, daß die Federn, die sie zur Reparatur zurückbekommen, oft den unglaublichsten Mißhandlungen ausgesetzt gewesen sind. II. Die heut gebräuchlichen Füllhalter kann man in zwei Klassen teilen, je nachdem sie in der Tasche aufrecht getragen werden müssen oder nicht. Wir wollen sie als offene und geschlossene unterscheiden. Die gebräuchlichen Bezeichnungen Umsteckhalter und Sicherheits halter passen wenig; auch bei den geschlossenen Haltern wird die Kappe umgesteckt, und mit der Sicherheit dieser Halter ist es, wie wir sehen werden, schlecht bestellt. Die gewöhnliche Bauart .der offenen Halter hat folgende Nachteile: 1. Die-Tinte trocknet an der Feder an, so daß diese nicht an spricht, wenn man sie nach einer längeren Pause benutzen will. Ehe man zu schreiben beginnt, muß man erst einige Probestriche machen, . bis die Tinte gleichmäßig nachfließt. 2. Am vorderen Ende des Halters, da wo man ihn beim Schreiben mit den Fingerspitzen festzuhalten pflegt, befindet sich eine Trenn fuge. Hier stoßen die beiden Teile aneinander, in die der Halter durch Auseinanderschrauben zerlegt werden kann und zum Ein füllen der Tinte zerlegt werden muß. Es ist nicht möglich, diese Trenn fuge auf die Dauer dicht zu halten. Dann tritt durch die Kapillar wirkung Tinte auf die Halteroberfläche und man bekommt schmutzige Finger. Auch bei gutem Zustand des Gewindes kann dies eintreten, wenn man das Gewinde nicht nach dem Einfüllen der Tinte ab trocknet. • 3. Um den Halter mit Tinte füllen zu können, muß man ein von