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Nr. 30/1914 PAPIER-ZEITUNG 1009 verdampft und zum Teil durch Ueberfluten auf die Gitterwerke überlaufen gelassen und dort weiter verdampft oder verbrannt. Die eingedickte, nicht verbrannte Lauge sammelt sich im Be hälter E an. Die am Gitterwerk eingedickte und verkohlte Lauge wird zum Verbrennen gebracht, und die durch das Verbrennen der organischen Stoffe frei gewordene Wärme dient zum weiteren Erhitzen der darüber liegenden Gitterwerke und Verdampf schalen. Die Feuerungen F F werden nur so weit in Betrieb erhalten, als es die Eindickung oder Verbrennung erheischt. Verfügt man über Abhitze oder Rauchgase aus anderen Betriebsabteilungen, so können diese in diesem Ofen in der Weise verwertet werden, daß sie an Stelle einer Feuerung F dem Verdampfofen zugeführt werden. W. Abstreifer für auf den Trocken walzen von Papier maschinen hängengebliebene Papierfetzen Bei den Trockenzylindern der Papiermaschinen kommt es gelegentlich vor, daß die feuchte Papierbahn zerreißt und ab gerissene Stücke sich um die Walzen wickeln. Um die Walzen von diesen Papierfetzen zu reinigen, benutzte man bisher eine lange Stange, welche „Speer” (spear) genannt wurde, die man als Schaber gegen den Mantel der Trockenzylinder preßte, um die Papierstücke abzustreifen. Wegen der Länge dei Trockenzylinder (bis 5 m) mußte die Stange sehr lang sein, so daß der betreffende Arbeiter sie mit beiden Händen halten müßte. Dann war aber keine Hand des Arbeiters frei, um das vom Trockenzylinder abgestreifte Papier zu erfassen und wegzunehmen. Bei vor liegender Einrichtung, für die Alfred T. Wyant in Rochester, Staat New York, das amerikanische Patent 1084998 erhielt, bedarf der Arbeiter zur Handhabung der Abschabestange nur einer Hand. Bild 1 zeigt drei Trockenzylinder 1, 2, 3 einer Papier maschine mit der Abstreifvorrichtung in Stirnansicht, die Bilder 2 bis 4 zeigen die Abstreifvorrichtung für sich allein. Wie aus Bild 1 ersichtlich ist, ist die Abstreifvorrichtung zwischen zwei oberen Trockenzylindern und symmetrisch über einem unteren Trockenzylinder angebracht. In Verbindung mit dem Lager für die Filz-Leitwalze 5 ist ein Gehäuse 6 angebracht, in dessen nach unten gerichteten Wänden eine der Länge nach geschlitzte Hülse 9 (Bild 2) drehbar gelagert ist. In dieser Hülse ist die zum Abstreifen des hängengebliebenen Papiers dienende Stange 11 längs verschieblich, die am Ende mit einer abgebogenen Spitze 13 versehen ist. Die Spitze 13 ragt durch den Schlitz der Hülse 9 und ist in diesem leicht verschieblich. Ist die Papierbahn ge rissen und sind Papierstücke an dem unteren Trockenzylinder hängengeblieben, so dreht man die Stange 11 an dem Hand griff 12 so weit, daß die Spitze an der Stirnfläche des Zylinders vorbei kann, und zieht dann die Stange in solche Lage, daß die Spitze 13 in den Bereich des hängengebliebenen Papiers kommt. Man läßt jetzt die Spitze sich gegen den Mantel des Trockenzylinders legen (Bild 3), wozu das Gewicht der Spitze genügt, ein besonderer Druck also nicht auszuüben ist, und ergreift mit der freien Hand das abgestreifte Papierstück. „Protektion — Konnexion“ Wer die Stellenangebote im Papierfach aufmerksam verfolgt hat, wird beobachtet haben, daß bessere und leitende Posten für Papierfabriken verhältnismäßig selten zur Ausschreibung gelangen. Gewiß, die Inhaber derartiger Stellen wechseln wenig, aber hin und wieder kommt es doch vor. Hinzu treten die Stellen, die durch Abgang (Ruhestand, Tod) zu besetzen sind oder durch Entwicklung und Neueinteilung geschaffen werden — in den letzten Jahren gar nicht so wenig. Leider werden die meisten dieser Stellen unter der Hand besetzt, oft zum Schaden des Unternehmers, denn im freien Wettbewerb fänden sich leicht geeignetere Kräfte. Häufig werden „Protektionskindchen" auf Grund verwandtschaftlicher oder freundschaftlicher Beziehungen, oder gar infolge Bekanntschaft von geselligen Zusammenkünften her, in erste Stellungen gebracht und versagen. Der Niedergang manchen von Hause aus gesunden Unternehmens ist durch derartige Anstellung nicht genügend be fähigter Leute verschuldet. Den aus eigener Kraft und Tüchtigkeit hervorgegangenen Anwärtern, die sich einflußreicher Beziehungen nicht bedienen können, sollte in ausgedehnterem Maße Gelegenheit gegeben werden, sich zu bewerben. Das kann aber nur geschehen, wenn die zu be setzenden Stellen in den Fachzeitungen zur Ausschreibung kommen. ze. Papierstoff markt London, 3. April 1914 Holzzellstoff. Sulfit- und Sulfatstoffmarkt zeigen wenig Besserung. Einiges Geschäft wird nach Amerika zu Marktpreisen gemacht. Die Hersteller wollen die Preise nicht ermäßigen. Holzschliff. Die Preise sind schwach, da die Nachfrage gering ist. Esparto. Die Marktpreise bleiben fest und unverändert, jedoch ist die Nachfrage für Frühjahrs- und Sommer-Lieferungen nur beschränkt. New York, 25. März 1914 Holzschliff. Zurzeit wird Holzschliff lediglich auf vertrags mäßige Lieferungen verlangt. Die Verbraucher haben regelmäßigen Bedarf und erhalten reichliche Zufuhren. Zusatzladungen werden nicht gefordert, und neue Abschlüsse kommen schwer zustande. Die Holzschleifer berichten, daß die Vorräte bei ihnen in den letzten Wochen sehr abgenommen haben, jedoch bringt das Tauwetter gute Wasserstände, und die Erzeugung ist zurzeit reichlich. Ungebleichter Sulfitstoff. Die Einfuhr ausländischen Stoffes hält sich in den üblichen Grenzen, aber die meiste hier ankommende Ware wird auf Abschlüsse geliefert. Die Vorräte im New Yorker Hafen sind sehr gering. Die Papierfabriken halten noch immer mit dem Abschließen neuer Verträge zurück, da sie annehmen, daß der Preis künftig eher niedriger als höher sein wird. Die Ein fuhrhäuser raten ihnen jedoch, jetzt zu kaufen, da der Stoffpreis zum Steigen neige. Gebleichter Sulfitstoff. Der Markt war in einheimischer Ware recht belebt, weil eine große Sulfitstoffabrik geschlossen wurde. In ausländischem Stoff ist die Marktlage unverändert: Es liegen nur wenige Anfragen vor, aber auf laufende Abschlüsse wird regel recht abgerufen. Sulfat- und Kraftstoff. Die Nachfrage für ausländische Ware ist gering, der einheimische Markt dagegen ist fest. Für vorrätige Posten ist die Nachfrage gut. Einige neue Abschlüsse wurden, wie die Einfuhrhäuser berichten, zu besseren Preisen gemacht. Bei Abschlüssen, die länger als ein Jahr laufen, sind höhere Preise er zielbar. Der Preis schwankt jetzt zwischen 1,90 und 2,05 Dollar die Hundred weight = 50,8 kg.