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Nr. 3/1917 PAPIER-ZEITUNG 43 liehe Bearbeitung des Themas: ,,Gänzlicher oder teilweiser Ersatz des Harzes durch tierischen Leim bei der Papierleimung im Hol länder“ den über Anregung unseres Schriftführers, Herrn Direktor Diamant, für dieses Thema ausgeworfenen Preis von 1000 Kr. Von den übrigen über dieses Thema eingelaufenen Preisarbeiten wurden die Arbeiten der Herren Professoren Heuser und Schulte, sowie die Arbeit des Herrn Venturini, Heinrichsthal, durch „Ehren volle Erwähnung“ ausgezeichnet. Die Arbeit des Herrn Dr. Sieber soll als Vereinsschrift in Druck gelegt werden, die übrigen Arbeiten eventuell im Anhänge. Der Zweigverein will sowohl diese Preisarbeit als auch die Preisarbeiten des Herrn Lest auch den Mitgliedern des Hauptvereins zugänglich machen und beschloß, sich zu diesem Behufe mit dem Hauptvereine in Verbindung setzen. Nachdem der Vorsitzende die erschienenen Herren des k. u. k. Kriegsministeriums und des k. k. Handelsministeriums begrüßt hatte, übergab er den Vorsitz an seinen Stellvertreter, Herrn Dr. Klein, der Herrn Spiro sodann das Wort zu seinem Vortrage erteilte. Dieser durch Lichtbilder unterstützte Vortrag betraf die Frage des Ersatzes von Schwefelkies und die Verwertung der Sulfitablauge und wurde mit großem Beifall aufgenommen. An der folgenden Aussprache beteiligten sich die Herren Dr. Klein, Oberleutnant Dr. Reik und der Vorsitzende. Aus dem Vorstehenden geht hervor, daß der Zweigverein auch in den schwierigen Zeiten nicht stillgestanden und seine Haupttätigkeit den Preisarbeiten gewidmet hat, unter welchen sich sehr wertvolle Arbeiten befinden. Die heutige Hauptversammlung des Hauptvereines werden leider nur wenige Mitglieder des Zweigvereines besuchen können. Unser stellvertretender Vorsitzender, Herr Dipl.-Ing. Dr. Klein hat sein Erscheinen in Aussicht gestellt, mit unseren Gedanken aber werden wir alle beim Brudervereine weilen und wünschen ihm glück liche Tagung. i. V. der Schriftführer: Direktor Max Diamant An den Bericht schließt sich keine Aussprache. 8. Anträge. Es sind keine Anträge eingelaufen. Fortsetzung des Berichts folgt. * * * Zum Mitglieder-Verzeichnis Als Mitglieder haben sich gemeldet: Chemische Fabrik Bannewitz, Orloy Hansen, Bannewitz, Amtsh. Dresden, Schlesische Cellulose- und Papierfabriken Actiengesellschaft, Cunners dorf, Riesengebirge. Herr Dr. Paul Koppe, Sydowsaue, Kreis Greifenhagen. E. Holtzmann & Cie., Weisenbachfabrik, Murgtal, Baden. Schleifholzmarkt in Bayern Die letzten großen Holzversteigerungen in Bayern zeigten, daß die Preise für Langholz stärker gestiegen sind, als die für Papierholz. Bei den oberpfälzischen Forstämtern wurden auf die Schätzungs preise von Schleifholz Gebote gemacht, die zwischen 143 und 179 v. H. schwankten. In Geroldsgrün-Nord, Oberfranken, wurden für unent rindete Roller nur 117 v. H. geboten. C. M. Japans Papierstoffbedarf im Jahre 1915 belief sich auf 145 000 Tonnen, davon 60 000 Tonnen Holzschliff und 85 000 Tonnen Zell stoff. Der Schliff wurde hauptsächlich von einheimischen Werken geliefert, von Zellstoff wurden 60 000 Tonnen vom Auslande ein- geführt, wogegen in Japan 25 000 Tonnen geringer und 7500 Tonnen besserer Zellstoff erzeugt wurden. Alkohol aus Sulfitablauge Aus einer Veröffentlichung des Königlichen Handels-Kollegiums in Stockholm gibt der Geschäftsführer des Vereins amerikanischer Druckpapier-Fabrikanten, Herr G. F. Steele, den Mitgliedern seines Verbandes einen Auszug, dem wir folgendes entnehmen. Die schwedischen Chemiker Gösta Ekström und Hugo Vallin haben unabhängig voneinander die gewerbsmäßige Herstellung von Alkohol aus dem in der Sulfitablauge befindlichen Zucker ermöglicht. Ekström errichtete eine Alkoholanlage in Skutskär im Jahre 1909, die mit solchem Nutzen arbeitete, daß die Inhaber, die Stora Koppar- bergs Bergslags A. B., diesen Betrieb fortsetzten und seitdem eine neue Anlage in Bergvik erbauten, während eine andere solche Anlage am selben Ort von der Bergvik und Ala Nya A. B. errichtet wurde. Der aus der Sulfitablauge gewonnene Alkohol ist der auch im gewöhn lichen Branntwein enthaltene AethylaJkohol, also nicht Methyl alkohol oder Holzgeist, wie manche meinen. Die Herstellung geschieht in der Hauptsache auf folgende Art. Nach beendeter Zellstoffkochung wird die Sulfitablauge aus dem Kocher in einen Behälter gelassen. Sie enthält freies und gebundenes Schwefeldioxyd und hat ungefähr 100° C Temperatur. Ein erheblicher Teil der Ablauge bleibt an den Zellstoffasern hängen, .weshalb man auf eine Tonne = 1000 kg Zellstoff nur rund 5 cbm Ablauge ge winnen kann. Diese wird aus dem Absitzbehälter in zylindrische Gefäße gepumpt, verdichtete Luft hineingedrückt und Kalk zu gefügt, um das Schwefeldioxyd zu binden. Dann wird die Ablauge durch einen Kühler geleitet, dabei auf die für die Gärung günstigste Temperatur abgekühlt und gelangt in große Gärgefäße aus Holz oder Beton, wo sie in Gärung versetzt wird. Zu diesem Zwecke setzt man ihr Hefe aus der früheren Gärung zu. Die Gärung dauert drei bis vier Tage. Die vergorene Flüssigkeit enthält 1 v. H. Alkohol, wird in den Destillierapparat gepumpt, und destilliert, wobei 95- bis 96- prozentiger Alkohol gewonnen wird. 1 Eine mittlere Sulfitstoffabrik von ungefähr 15 000 Tonnen Jahreserzeugung, d. h. 50 Tonnen Tageserzeugung, würde bei 5 cbm Ablauge von der Tonne Zellstoff täglich 250 000 1 Ablauge zu ver arbeiten haben. Die Sammelbehälter und Neutralisicrgefäße müssen deshalb sehr groß sein, auch müssen sie aus säurefestem Stoff bestehen, weil die in sie gelangende Lauge heiß ist und freies SO, enthält. Die Pumpen zwischen diesen Behältern müssen säurefest und groß, die Kühler sehr umfangreich sein. Die Gärbottiche müssen eine Gesamt fassung von 1 Million Liter haben, und die Destillierapparate müssen fähig sein, stündlich 9000 Liter abzudampfen. Die Gebäude, in welchen diese Einrichtungen stehen, sind also sehr geräumig, und aus allen den genannten Gründen wird die Anlage kostspielig. Not an Zeitungspapier in Oesterreich-Ungarn Am 17. Dezember 19T6 fand in Wien mittags eine Besprechung des Papierfabriksverbandes G. m. b. H. mit Abgesandten des Zentral vereines der Zeitungsunternehmungen in Wien sowie der ungarischen Papierzentralc in Budapest statt. Die Besprechung galt nach einem Berichte des „Fremdenblattes” der Sicherstellung der Versorgung der Zeitungen mit Rollenpapier nach dem 1. Januar 1917. Es ergab sich im Laufe dieser Verhandlungen, daß vom 1. Januar 1917 an nur noch diejenigen Zeitungen Papier erhalten werden, die schluß mäßig eingedeckt sind, doch erhalten auch diese Blätter nur einen Teil der abgeschlossenen Menge. Kanadas Papiererzeugung. Nach Berichten aus Kanada haben sich die kanadischen Papier- und Holzmasseerzeuger gut darauf vor bereitet, um nach dem Kriege als größte Erzeuger auf dem Welt markt auftreten zu können. Die ungewöhnlich starke Nachfrage nach Zeitungspapier während der letzten 10 Mcnate hat den kanadischen Markt sehr belebt. Neue Fabriken und Erweiterungen sind im Bau und werden die Eizeugung um rund 30 v. H. steigern. Die kanadischen Fabriken beabsichtigen, soweit sie nicht unter amerikanischem Ein fluß stehen, den britischen Markt zu erobern, die deutsche Einfuhr auszuschließen und mit Skandinavien in Wettbewerb zu treten.