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z. Mage zm LeWger Ägeblait mi> AMger Nr. 141, Mittwoch, IS. Mörz IM. Mo v-AiiDbc.j üönigreich Sachsen. Dia vorliegend« Nummer enthält cm anderer Stelle noch folgende unter diese Rubrik fallende sowdercirtikel: Sächsischer Landtag (Erste und Zweite Kammer). — Schulbertchte (I.). — Benin für „euere Philologie zu Leipzig (Sitzungsbericht). — Sechster Volk«- unterhaltuugsabend. — Allgemeiner Turnverein (Winter-Schau turnen der Männer, und Jugend-Abtheilung). — Leipziger Turn- gemeiude (Schauturnen der Damenabtheilung). — Ernennungen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. — Verein für Volk«- wohl (Vortragsabend). — WochennachweiS der Bevölkernngs- Vorgänge in Leipzig. — Gerichtsverhandlungen (Königliches Landgericht Leipzig rc.). — Entscheidungen des Reichsgericht-. — Verein „Thalia". — JubiläumS-Au-stellung der Tapezierer. Innung zu Leipzig. — Westvorstädtsche Exerctrschule und Mädchen- turnabthrilung (Osterprüfung). ick. Leipzig, 18. März. Wie dem Berichte des Gewerbegerichts zu Leipzig über das Geschäftsjahr 1M1 zu entnehmen ist, wurden im vorigen Jahre 3929 Klagen angebracht, gegen 4273 im Borjahre. Unter den letzteren befinden sich 1270 Klagen, die anläßlich deS Buch binderstreiks von Arbeitgebern auf Fortsetzung ücS Ar beitsverhältnisses angestrengt waren,' nachAbzug derselben verbleiben noch 3008 Klagen, also nur 74 mehr als im ver gangenen Jahre. Die im Jahre 1901 angebrachten 2929 Klagen wurden angestrengt in 2747 Fällen von Arbeit nehmern oder Lehrlingen gegen Arbeitgeber, in 177 Fällen von Arbeitgebern gegen Arbeitnehmer oder Lehrlinge, in 5 Fällen von Arbeitern gegen Arbeiter. Bon sämmtlichen Klagen blieben 20, die erst unmittelbar vor JahreSschluß erhoben wurden, unerledigt. Bon den übrigen 2909 Klagen fanden Erledigung 1596 durch Vergleich, 818 durch Klagerücknahme oder Entfernung ohne Antrag nach erfolgter Aufklärung, 181 durch außergerichtliche Einigung, 165 durch Bersäumntßuriheil, 192 durch Ab weisung oder Verurtheilung und 7 durch Anerkenntniß- urtheil. Soweit die erhobenen Klagen Geld- ansprüche betrafen, bezogen sich 1291 auf Beträge in der Höhe bis zu 20 948 auf 20—50 ^tl, 301 auf 50—100 Mark, 68 auf 100—200 uL, 18 auf 200—300 und 31 über 300 Der höchste Streitgegenstand betrug 2598 der niedrigste 25 -k. Nur in vier Fällen wurde von dem Rechtsmittel der Berufung Gebrauch gemacht; das Ergebniß derselben steht in diesen Fällen noch aus. Daß das Gcwerbcgericht auch im Berichtsjahre hohen Werth auf rasche Proceßerl e di a u n g gelegt hat, dürfte daraus hervorgchcn, daß 2759 Streitigkeiten, das sind 94,2 Proc., innerhalb einer Woche, und 180 innerhalb zweier Wochen erledigt wurden, während nur 20 Processe in Folge Requisition auswärtiger Gerichte und aus son stigen Gründen zu ihrer Erledigung mehr als zwei Wochen in Anspruch nahmen. An Gerichtskosten und Strafen war der Betrag von 679,50 uL in Ansatz zu bringen; als uneinbringlich mußten 224 ab geschrieben werden. Als EinigungSamt ist das Ge werbeamt im Berichtsjahre zwei Mal thätig gewesen, und zwar aus Anlaß von Differenzen im Rauchwaaren- zurichtergewerbe und im Buchbindergewerbe. Beide Fälle haben nnt einem Vergleich zwischen den Parteien geenDigt. In sechs weiteren Fällen ist daö Gewerbegericht zwar als Einigungsamt angerufeu worden, eS konnte aber nicht in Thätigkett treten, weil von den Arbeitgebern Einigungs verhandlungen abaelehnt wurden. Erwähnt sei schließ lich noch, daß am 23. December 1901 als Nachfolger des Herrn TtadtrathS vr. Magier, der das Decernat für Schulsachen übernahm, Herr Stadtrath vr. Acker mann als Vorsitzender des Gewerbeaerichts von der königl. Kreishauptmannschaft in Pflicht genommen worden ist. * Leipzig, 18. März. Der K i r ch e n v o rst a n d zu Letpztg-Ltn-enau hatte in seinem Schreiben vom 18. November 1901 um Genehmigung zur Aufnahme eines Darlehns von 55 000 nachgesucht, um das Grohmann'schc Grundstück, welches im Sub» hastationswcgc für 75 000 .4! erworben worden war, an zukaufen. Der Restbetrag von 20 000 sollte auS vor handenem Kirchenvermögen gedeckt werden. ES hatte dann der Kirchenvorstand die Deckung aus den zur Ver fügung stehenden Kirchcnanlagcn bewirken wollen. Später sind jedoch die Kirchenanlagen zur Deckung laufender Ausgaben gebraucht worden und eS hat der Kirchcnvorstand ein ne ue s Darle hn bei der Vereins- bank aufgenommen. Auf das Ersuchen um nachträgliche Genehmigung hierzu ist dieselbe von der Kircheninspection erthetlt worden, und zwar mit dem Hinweise, daß Kirchenanlagen überhaupt nicht zum Ktrchenvermögen zu rechnen seien. * Leipzig, 18. März. Vom Direktorium des Ver eins sächsischer Ge mein de beamten ist als Tag der in Oschatz stattfindenden diesjährigen Generalversammlung der 10. August fest gesetzt worden. — Nach der JahreSrechnung für das BereinSjahr 1. October 1900 bis mit 30. Sep tember 1901 betrug die Gesammteinnahme bet der Bcr- cinShauptcasse 12112,72 darunter 418 an Ein trittsgeldern und 10 786,40 an BereinSsteuern. Die Ausgabe bezifferte sich auf 9923,07 wovon u. A. 4411,70 auf das Bereinsoraan, 1200 auf Grati- sicationen und 1000 auf die zweite Rate für die LouiS Schneider-Stiftung entfielen. Das Vermögen erfuhr also eine Zunahme von rund 2800 und stellt sich bet der Hauptcasse am Schluffe deS BereinSjahreS auf 6483,24 Außerdem verfügte bcr UnterstützungSstamm- fonds über 18 338,49 und die verschiedenen Stiftungen des Vereins über 9614,71 so daß sich ein Gesammtver- mögen von 34,434,44 ergab. An Unterstützungen wurden and dem StammfonbS und den Stiftungen 790 gewährt. * Leipzig, 18, März. Wie wir auS dem letzten Jahresbericht des SamariterveretnS ersehen, der einen interessanten Rückblick auf die 20 Jahre seines Be stehens gewährt, hat der Vorstand die Einrichtung ge troffen, daß nicht allein bei Unglücksfällen und plötzlichen Erkrankungen die reichlichen Transportmittel des Vereins zur Verfügung gestellt werden, sondern auch dann Transporte von «ranken oder Schwachen auSgeführt werden, wenn aus irgend einem Grunde sich solche unter sachgemäßer Begleitung nothwendig machen. Ebenso werden Transporte von und zu den Bahnhöfen auSgeführt, wozu eine kurze Anforderung durch Telephon oder Telegraph genügt. Da diese praktische Einrichtung noch nicht allenthalben genügend bekannt sein dürfte, so sei hiermit darauf aufmerksam gemacht und zugleich be merkt, daß bezügliche Anmeldungen und Wünsche auf der Centrale des Vereins, Nicvlatkirchhof 2, jederzeit ent gegengenommen werden. * Leipzig, 18. März. Die „Ehemn. Allgem. Ztg." schreibt zu dem Gerücht von der geplanten Abänderung des Landtagswahlrechtes: „Wir sind auf Grund zuver lässiger Erkundigungen in der Lage, melden zu können, daß Erwägungen irgend welcher Art über eine Ab änderung des Wahlrechte» In Regierungs kreisen zur Zeit nicht stattfinben und auch nicht statt gefunden haben." — Weiter meldet das genannte Blatt: „Bei einigennaßen günstiger Ausgestaltung -eS Etats 1902/0.3 glaubt man in RegierungSkreisen mit 20 Pro cent allgemeiner SteuerzuschlLge für 1902 auSzukommen. Von einem 50procentigen Zuschlag kann gar keine Rede sein." -g- Leipzig, 18. Marz. Die königliche Krei-Hauptmann- schaft Leipzig hat dem bei der Firma A. y. Hercher in Leipzig beschäftigten Nadler Herrn Josef Rülke in Leipzig- Gohlis eine Belobigungsurkunde verlieben, die ibm beute durch Herrn Stadtschreibrr vr. Pall mann an Rath»strlle «»»gehändigt wurde. — Am Montag, den 24. Marz dieses JahreS, und folgende Tage wird zar Vertilgung der Ratten Gift in den städtischen Schleusen aufgestellt werden. Der Rath fordert deshalb durch Bekanntmachung in vorliegender Nummer die Besitzer und Verwalter aller im Stadtgebiete gelegenen Grundstücke auf, in letzteren, namentlich aber in den Privatschleuseu, aus gleichzeitige Vertilgung der Ratten bedacht zu sein und weist noch darauf hin, daß mit Rücksicht auf die Gefahr der Verbreitung ansteckender Krankheiten durch Ratten auf gründliche Durchführung derRattenvertilguog be- soudere Sorgfalt zu verwenden ist. — Der HauSväterverband im 8. Bezirk der Ntcolaigemeinüe hält am heutigen Mitt woch, den 19. März, Abends H9 Uhr, seine MonatS- v ers a m m lu n gab. Herr Professor vr. Schneber- mann hat die Güte gehabt, einen Vortrag -uzusagen über bas Thema: Das kirchliche Partetwesen der Gegenwart. Gewiß ein Thema, daö die all gemeinste Beachtung verdient und bei der Stellung de» Herrn Vortragenden da» lebhafteste Interesse erwecken dürfte. An den Vortrag wird sich eine Reihe von Mit- thetlungen auS dem Gemeinbeleben anschlteßen. DaS VersammlungSlocal ist der Saal LeS Heimes, Marten straße 7 — Tauchaer Straße 6. Die Mitglieder de» Verbandes seien auf diesen Abend besonder» aufmerksam gemacht. Gäste sind willkommen. e» Unter zahlreicher Brtheiliguog von Mitgliedern und Gästen veranstaltete am Sonnabend der Leipziger Bäcker meister-Gesangverein im Saale des Hotels »Stadt Nürnberg" «inen Familienabeud, der einen anregenden, fröhlichen Verlauf nahm. Nach eiuleitendrr vortrefflicher Musik der Capelle Eple brachten die Sänger „Halloh" von Asteholz, „Trinklied" von Zöllner, „Haideröschen" von Werner und „Mein Herz ist im Hochland" von Heun prächtig zum Vortrag, dabei zeigend, welch' gute gesangliche Fortschritte sie unter der ausgezeichneten Direction deS Herrn Musikdirektors Leopold Greiff gemacht haben. Mit der gelungenen Wieder gabe deS Walzerliedes auf der Trompete auS der Operette „Der Vogelhandler" erfreute Herr Gräser die Versamm lung. Einen weiteren Haupt- und Glanzpunkt der Festlichkeit bildete die wohlgelungene, flotte Aufführung deS von Th. Cursch- Bühren componirten Singspiels „Die Schmiede im Walde", um dessen Einstudirung die Herren Adolf Böhme und Musikdirektor Greiff sich besondere Verdienste erworben hatten. — In einer herzlichen Ansprache entbot der Ober meister Herr Simon Mitgliedern und Gästen den Will- kommenSgruß. Ein von der heimischen Dichterin Elisabeth Schmidt gedichtetes, von der Versammlung LesunaeneS Lied fand gleichfalls den lebhaftesten Beifall. DaS Fest wird allen Theilnehmern lange in angenehmster Erinnerung bleiben. -r. Leipzig, 18. März. Heute Nachmittag, kur» vor 5 Uhr, traf abermals einSonberzug mit böh mischen Auswanderern über Letschen-DreSden auf hiesigem Dresdner Bahnhofe ein. Derselbe beförderte über 200 Personen, welche mit den anschließenden Per sonenzügen nach Hamburg und Bremen weiterfuhren. I Leipzig, 18. März. An der Ecke der Kohlen- und Hohen-Gtraße wurde heute Nachmittag ein 2^4 jäh- riger Knabe von einem leeren Lastwagen überfahren und getöStet. Den Kutscher trifft keine Schuld an -em UnglllckSfalle, da das Kind in da» Geschirr hinein gelaufen ist. ff- In der Sandgrube bei Stötteritz verunglückte der 53 Jahre alte Geschirrführer Hermann B. au» VolkmarSdorf dadurch, daß er während deS Ausladen» von Sand von einer einstürzenden Erdschicht getroffen und zu Boden gedrückt wurde. B., welcher hierbei «inen Bruch deS linken Unterschenkels davontrug, wurde mit einem Nothverbande versehen und nach dem Stadt krankenhause übergeführt. — Ebendaselbst fand ein Sbjähriger Arbeiter auS -er BiSmarckftraße in Lin- denau Aufnahme, der beim Reinigen eines Motorwagens in eine Grube gestürzt war und sich hierbei eine nicht unerhebliche Contusion deS Rückens zugezogen hatte. — Ein 21 Jahre altes Dienstmädchen in der Mühl straße in Reudnitz stieß gestern Mittag durch die »er- brochene Glasscheibe einer Küchenthür, wobei sich das Mädchen derart am linken Handgelenk verletzte, daß e» ebenfalls nach dem Stadtkrankenhause gebracht werden mußte. — In der Wurzcner Straße kam gestern Nach mittag ein 41 Jahre alter Annoncensammler auS Chemnitz beim Abspringen von einem im Gange befindlichen Straßenbahnwagen so unglücklich zu Falle, daß er einen SchlüsselSeinbruch davon trug. * Leutzsch, 18. März. Der Bauerngraben, welcher durch die Erbauung der projectirten Vorfluth- schleuse von der Friesenstratze in L.-Lindenau nach dem Schützcnhofe zu, in Lindenauer und in hiesiger Flur in Wegfall kommt, wird von der Stelle ab, wo er für die hiesige Gemeinde als Vorfluth dient, als Wölb schleuse bis hinein in den Wald weitergeführt werden. Der hiesige Gemeinderath hat bereit» einen dahin gehen den Beschluß gefaßt und ist mit dem EisenbabnfiScus wegen Durchführung der Schleuse in Verhandlung ge treten. Der lästige Geruch in der Näh« deS Waldhof, grundstücks, sowie des Burgauer Forsthause» wird durch dieses Projekt beseitigt, und die vielfach erhobenen Klagen selten« der Spaziergänger hierüber werden endgiltig verstummen. Für die gesammte Bebauung der Leutzsch er Aue bedeutet die Beseitigung des Ltn- denauer Bauerngraben» al» offene Borfluthschleuse einen ganz bedeutenden Fortschritt, und ev darf mit Bestimmt, hett vorauSgesagt werden, daß baldigst auf diesem Herr- lich gelegenen, von Wald und Gärten umgebenen Areal neue Billen erstehen werden. — Geithai«, 17. Mär». Bei den Arbeiten zur Er- Neuerung der Kirche fand sich unter der Treppe beim Aufgang zu der Empore am Hinteren Eingang ein auS Porphyr gehauener Weihkeffel von 1 Meter Höhe und 1 Meter Durchmesser, außerdem ein Schalldeckel zur Kanzel. Die Alterthümer, wie Kanzel, Altar und Bet stübchen, haben einen großen bildhauerischen Werth. — Z«»«ttz, 18. März. Sin schwere» Brand ung l ü ck hat am heutigen Tage unsere Gtadtgemeinbe von Neuem heimgesucht. Morgens ^8 Uhr entstand auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weise in dem zwei stöckigen Nohnhause de» Herrn Bäckermeister» Neu- kirchner ein Schadenfeuer, da» sich in kürzester Zeit über da» ganze Gebäude verbreitete. Trotz angestrengter Thätigkett gelang e» nicht, den Brand zu localtsiren, denn kurz danach schlugen auch die Flammen aus den Dach stühlen der anstoßenden Gebäude. Da diese — eS find die Wohnhäuser der Herren Gchuhmachermeister OSkar Dreher, Pferdehändler LouiS Neubert und Loh» aerbermeister Richter — sämmtlich Holz treppen hatten, fand da» gefräßige Element ausgiebige Nahrung. Mittlerweile waren von auswärts noch drei Feuer wehren zur Hilfeleistung an der Brandstätte etngetrvsfen, und den vereinten Kräften gelang e», den Brandherd ein- zugrenzen und ei« stark gefährdete» fünfte» Hau» nach Möglichkeit zu decken. (Ehemn. Allgem. Ztg.) * Meenme, 17. März. Durch «wen mächti ge» Knall wurden am Sonnabeud Abend arge» 5 Uhr die Bewohner der unteren LuaustnSstraßr in Aufregung verseht. Än der Wrrkstatt de» Waffenbäudlers uud Messerschmieds Wulst hatte ein« Esvlofion von Pulver stattgefunde», durch welche di« Fenster der Werkstatt zertrümmert und die Thür derselben ara beschädigt wurde; auch dir Küchenthür wurde ziemlich stark in Mitleidenschaft gezogen. Bedauerlicher Weift trugen durch di« Erplosiou em LHrlmg, der Sohn de» Be sitzer», sowie eiu 1 »fahriger Gchulmat«, di« sich mit in der Werkstatt befanden, nicht unbedenkliche Verletzungen im Gesicht davon, die sofort ärztliche Hilfe nothwendig machten. * Zwickau, 18. März. Für die neugegründete Stelle eines OrtspostinspectorS für Zwickau ist Herr Postcassirer Ouartz in Hameln ernannt worden. — Der königl. Ge- werbeschultnspector, Herr Rcgierungsrath Ente in Dresden, insvicirte in den letzten Tagen die hiesige Handelsschule, die Schneider-Gewerbe schule, sowie die gewerbliche Fortbildungs schule, und sprach sich allenthalben über die Leistungen dieser Anstalten sehr befriedigend aus. — Die Eoufir- mandin Camilla Schuhknecht hier hat während ihres achtjährigen Schulbesuches nie den Schulunterricht ver säumt. — In dem von der hiesigen Stadt in einen Wald park umgewandelten Weißenborner Wald wird von der Stadt eine Waldpark st raße von Marienthal fast quer durch den Wa(d nach Weißenborn gebaut. — Ein seit Mitte Januar d. I. hier vermißter 17Vr jähriger Bergarbeiter ist jetzt in einem hiesigen Privat teiche aufgefunden worden. Er hat muthinaßlich seiner Zeit freiwillig den Tod gesucht. rck. Lugau, 18. März. Wie man erfährt, wird mit dem hiesigen BahnhofSerwetterungsbau nunmehr begonnen werden. Da der Arbeitsmangel bei Weitem noch nicht behoben ist, hier aber jedenfalls eine bedeutende Anzahl von Arbeitskräften benöthigt wird, so dürfte unser Ort wieder beträchtlichen Zuzug von auswärtigen Arbeitern erhalten. si. Ehrenfriedersdorf, 18. März. In dem am Markt gelegenen Scheunen- und Hintergebäude der Frau vcrw. Wirthschaftsbesitzcr Ttclzner brach in der Nacht vom 16. zum 17. d. M. Feuer aus, das nicht nur diese Ge bäude, sondern auch das Wohnhaus und daö a» dieses angebaute Wohnhaus des Materialwaarcnhändlers Petzold zerstörte. * Hartenstein, 18. März. In der Sonntagsnacht brannten hier ein Wohnhaus und zwetScheunen nieder. — Plauen i. B., 17. März. Zu den abermaligen öffentlichen Erwägungen der letzten Tage über den Standplatz der zu errichtenden vvgtländischcn Biö- marcksäule hat der Wtrthschaftöausschuß, sowie der Stadtgemcinberath zu Plauen beschlossen, die Angelegen heit auf sich beruhen und es bei den gefaßten Beschlüssen, betr. dte Nicderlcgung dcs Kcmmlerthurmes und an dessen Stelle Erbauung der Biömarcksüule, bewenden zu lassen. Damit wäre die Angelegenheit endgiltig erledigt. Tic Grundsteinlegung erfolgt am 1. April. — Die Kaufleute Philipp Herrmann und Julius Mainzer in Plauen t. B. waren zu den israelitischen E u l t u s st e u e r n herangezogen worden. Der israelitischen Gemeinde in Plauen, welche bis 1899 nur als juristische Person im Gcnosscnschaftsregtstcr eingetragen war, sind durch Gc- nehmignng ihrer Statuten seitens des Eultus- mintsteriums die Rechte einer öffentlichen juristischen Person cingeräumt worden. Dadurch ist der israelitischen Gemeinde das Recht erwachsen, die Beiträge bei Nicht zahlung im Wege deS ZwangSvollstrcckungSverfahreuS einzuziehen. Die Zugehörigkeit zur Gemeinde erlischt nur durch den Tod, Wohnsitzwechscl, Aufgabe des Grund besitzes und Religionswechsel. Nachdem das Statut der israelitischen Gemeinde durch das Ministerium genehmigt worden war, erklärten Herrmann und Mainzer ihren Austritt, wodurch sie glaubten, von weiterer Zahlung der Mitgliedsbciträge befreit zu sein. Mit dieser Austritts erklärung gab sich jedoch der Vorstand der Gemeinde nicht zufrieden, sondern stellte Antrag auf Zwangsvoll streckung behufs Eintreibung der rückständigen Steuern. Da auch die Kreishauptmannschaft Zwickau die Rechts giltigkeit dieses Vorgehens bestätigte, mußten Herrmann und Mainzer zahlen; sie erhoben aber die Anfechtungs klage beim Oberverwaltungsgericht, indem sie geltend machten, die Handlungsweise des Staütrathes zu Plauen i. B. sei ein Verstoß gegen daö Verfassungs recht und daß Gesetz von 1837. Nach längerer Beweis aufnahme beantragte der Vertreter der StaatSrcgicrnng, die Anfechtungsklage abzuweisen, da ein solcher Verstoß nicht vorliege. Die Entscheidung wird später bekannt ge geben werden. -s- Plaue« i. B., 18. März. Ueber das Liebes- drama, das in den weitesten Kreisen unserer Bevölke rung schmerzliche Antheilnahme hervorruft, ist der „Vogt ländische Anz." in der Lage, noch folgendes Nähere mit- zutheilen: Der am hiesigen Stadttheater thätige Schau spieler Walter Wedel! hat in einer Villa in Bad Linda die einzige Tochter seines Direktors und dann sich selbst erschossen. Der aus Elberfeld gebürtige, im 36. Jahre stehende Schauspieler Wedell, ein bekanntes und beliebtes Mitglied unseres Theaters, hatte seit einiger Zeit ein heimliches Liebesvcrhältniß mit bcr Tochter seines Direktors unterhalten. Offenbar war das junge Mäd chen von dem eleganten, sicheren und gewandten Auftreten Wedell's auf und außerhalb der Bühne gefesselt worden. Wedell war verheirathet, liegt aber mit seiner Frau, die sich zur Zeit in Bern in der Schweiz befindet, in der Scheidung und unterhielt bis in die jüngste Zeit hinein auch ein Verhältniß nnt einer aus Prag gebürtigen Schauspielerin. Als Letztere bemerkte, daß ibr Geliebter ein zartes Verhältniß mit der Tochter des Direktors an geknüpft hatte, kam es im Theater zu einer erregten Scene, die Anlaß gab, daß der Herr Direktor von den hinter seinem Rücken erfolgten Vorgängen erfuhr. Mit allem Nachdruck schritt er sofort ein. Er brachte seine Tochter nach seiner Billa in Bad Linda und kündigte un verzüglich dem Schauspieler. Seitdem machte sich bei Weoell ein gewisser Trübsinn bemerkbar. Am Sonntag entdeckten Collegen, daß er einen geladenen Revolver bei sich führte. Am Sonntag Abend kam Wedell nach Bad Linda und verschaffte sich, nachdem er mit Steinen an ein Fenster geworfen, Einlaß in die Billa. Er ließ sich von der Hüterin des Hauses nicht zurückwcrse», sondern eilte hinauf in das Zimmer seiner Geliebten. Als der Schau spieler auch gestern Vormittag noch im Hause war, be nachrichtigte die Hüterin deS Hauses mittels Fernsprechers vom Bade Lirrda auS den Vater der jungen Danre. Dieser reiste unverzüglich nach Pausa und kam Nachmittags in der vierten Stunde zu Wagen in Linda an. Als er in der Nähe seines Hauses angekommeu war, vernahm er vier Schüsse. Er eilte die Treppe hinauf in die Stube seiner Tochter. Dort bot sich ihm ein schreckliches Bild. Deine Tochter lag auf dem Sopha und hatte sich mit den Zähnen im Ueberzuge des Sophas festgebiffen. Sic war tobt; ein Schuß au» einem Revolver in die Schläfen gegend hatte ihrem jungen Leben ein Ende gemacht. N^ben ihr lag Schauspieler Wedell. Er war gleichfalls tobt. Dein Aussehen war grauenhaft. Wedell hatte sich zunächst durch einen Schuß in die Stirn zu tüdten versucht. Die Kugel war aber abgcprallt und ist in die Decke ge fahren. Alsdann hat er noch zwei Schuß auf sich abgegeben und sich beide Augen durchschossen. Der schnell herbei gerufene Arzt konnte nur den bereits eingetretenen To ber Beiden feststellen. Die Leiche Wedell's wurde nach der Leichenhalle zu Pausa gefahren, die Leiche der jungen Dame btteb im Hause des Vaters. Auf dem Tische lag ei« Schriftstück, -aS etwa die Worte enthielt: „Mein lieber Papa! Verzeihe mir. Ich kann nicht anders. Ich danke Dir für all« Wohlthaten." Auch bei Wedell fanden sich eine Anzahl Schriftstücke, aus denen hervorgcht, daß die beiden Unglücklichen den Tod freiwillig gesucht haben. )-l »«« v»atl««be, 18. März. Am Sonntag Abend 9 Uhr wurden »wischen Gettengrün und Bergen von zwei sächsischen Grenzaufschern zwei starke Ochsen beschlagnahmt. Die auS Böhmen herüber geschmuggelten Tbiere, welch« jedenfalls dem heutigen Adorfer Viehmarkte zugetrieben werden sollten, wurden seitens der Adorfer Grenzoberzollbehörde, die die Schmuggelwaare zu Gunsten der Staatskasse versteigert, mit 9M .4s. bewerthet. Die Viehpaschrr entkamen mit zwei weiteren Rindern. — Auf dem von Wvhlbach nach Adorf führenden Wege wurde am Sonntag Nachmittag ein Mann todt aufgefunden. Die angestellten Er mittelungen ergaben, daß der Entseelte ein Schuhmacher NamenS Hoyer aus Klingenthal war. Wahrscheinlich ist Hoyer unterwegs von Epilepsie befallen worden, zu Boden gestürzt und hilflos verschieden. — Der an der bayerisch-böhmischen Grenze angestellte Grenzjäger L ö f f l e r aus Gaishof hat am Sonntag im Gasthofe zu Furth nach kurzem Wortwechsel mit einem Hausirer diesem die Gurgel durchgeschnitten. Der Schwerverletzte starb; Löffler wurde verhaftet. — Dresden, 18. März. Die Frau E r b p r i n z c s s i n von A „halt ist nach mehrtägigem Besuche bei Ihren Majestäten gestern Abend 7 Uhr 15 Min. von hier wieder abgcreist. Die Königin gab der Frau Erbprinzcssin das Geleite nach dem Neustädter Bahnhöfe. — Heute Bor mittag 11 Uhr wohnte die Königin der Osterprüfung in der siebenten Bürgerschule an der Ammonstraße bei. — Zur heutigen königlichen Mittagstafel ist der königliche Kammcrherr v. Schönberg- Rothschönberg mit Einladung ausgezeichnet worden. — Die Prinzessin Mathilde hat heute Vormittag einen Theil der Osterprüfung der 19. Bc- zirksschule auf der Sedanstraße durch ihre Anwesenheit ausgezeichnet. — Am Ostcrmcnttag, den 31. Mär-, findet ein H o f - C o n c e r t in den Paradesälen des königlichen Schlosses statt. cf' Dresden, 18. März. Die Erträgnisse der vr. Güntz'schcn Stiftung, einschließlich der vor mals Blochmann'schen Druckerei, beziffern sich nach dem Jahresabschlüsse für 1901 auf 255158,16 Unter Be achtung der für die Stiftung bestehenden Satzungen be schloß der Rath, diese Summe mit 50 000 an die Güntz- Asyl--Stiftung, 25 000 an das Bürgerhospital, 25 000 Mark an das Maternihospital, 5000 an das Armenamt zur Veranstaltung einer Armenspeisung, sowie den Rest an den Verschönerungsfonds der Stiftung zu vertheilen und 100 WO von letzterer Summe für den Bau des Stadtbades am Elbbergc bereitzustcllen. — Im Herren- hausedesNittergutesKlingenberg, welches bekanntlich der Stadt Dresden gehört, sind sechs Zimmer verfügbar. Der Rath hat beschlossen, diese versuchsweise während der wärmeren Jahreszeit erholungsbedürftigen städtischen Beamten gegen müßigen Miethzins zur Ermög lichung eines Landaufenthaltes zur Verfügung zu stellen und sie zu diesem Zwecke mit den nöthigen Möbeln, Betteir und Wäschestücken auszustattcn. Gergnügnngen. 8 Aus dem Burcan des TtadtthcatcrS: Im Neuen Theater findet am heutigen Mittwoch eine Aufführung der Opernirilogie „Orestes" von Felix Weingartner mit Frau Pelagie Greesf- Andriessrn als Gast in der Rolle der Klytaimnestra statt. Im Alten Theater wird heute „Nlt-Heidelberg" gegeben. — Morgen, Donnerstag, gastirt Frau Käthe Franck im Neuen Theater als „Madame Sans-Gkne". Im Alten Theater wird morgen die Operette „Jadwiga" wiederholt. — Für Freitag ist im Neuen Theater Charpentier's Oper „Louise" angesetzt. Im Alten Theater geht am Freitag Sndermann's mit Spannung erwartetes Drama „Es lebe das Leben" zum ersten Male in Scene. DaS Werk ist wie folgt besetzt: Graf Michael von Kellinghausen: Herr Borchardt; Beate, seine Frau: Frl. Mancke; Ellen, beider Tochter: Frl. HenSgen; Baron Richard von Völkerlingk: Herr Taeger; Leonie, seine Frau: Frl. Bielitz; Norbert, beider Sohn: Herr Feistel: Staatssekretär von Völkerlingk, Rtchard's Stief bruder: Herr Körner; Prinz Nfingcn: Herr Grelle; Baron von Brachtmann: Herr Greiner; Herr von Berkelwitz-Grünhof: Herr Ernst Müller; Kahlenberg, Geh. Medicinalrath: Herr Krause; Holzmann, Privatsckretär: Herr Walter; Meixner: Herr Hnth. Die Regie führt Herr Oberregisseur Adler. Am Sonnabend findet im Neuen Theater das Gastspiel der ausgezeichneten Dar stellerin Frau Hedwig Nie mann-Raabe als „Janetta" in Brieux' Schauspiel „Die rothe Robe" statt. 8 Der große humoristische Festabend, welchen der Leip ziger Localverbaud der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehöriger am kommenden Sonnabend im Saale Les Zoologischen Gartens veranstaltet und bei welchem das Soloperjonal Les Stadt theaters und die Mitglieder deS Städtischen Orchesters Mitwirken, wird allen denen, welche gern einmal von Herzen lachen wollen, die beste Gelegenheit dazu geben. Kommt schon der Humor in der Operette „Diogenes" zu seinem Rechte, so wird er im dritten Theile allein die Scene beherrschen. Der „Ueberbalken", Einil Greder's „Carrirtes Theater", macht das Ueberbrettl zum überwundenen Stand punkt und wenn wir hinzusügen, daß sich Herr Greder mit einem großen Stabe beliebter Künstlerinnen und Künstler — von denen wir heute nur nennen: Frl. Petrini, Frl. Untncht, Frl. Linda, Frl. Dalldorf, Herren SturmfelS, Heine, Greiner, Franz Groß, denen sich vom Orchester noch die Herren Bauer uud Wigand anschlteßen — zur Durchführung feines „Carrirten Theaters" umgiebt, so können unsere Leser sich unschwer ansmalen, daß der „Ueberbalken" es an neuen und originellen Nummern nicht fehlen lassen wird. Wir verweilen noch einmal darauf, daß die Billets (Saal 5 Galerie 3 ^0 täglich in den Stunden von 10—3 Uhr an den Tageskassen des Neuen und Alten Theaters erhältlich sind. Bestellungen aus rejervirte Tische nimmt (ü 6 Plätze) gegen eine Vormcrkgebühr von 3 pro Tisch nur die Tageskasse des Neuen Theaters entgegen. ? Krystall-Palast-Theater. Dos hochinteressante und viel seitige Programm sichert diesem prächtigen VariStS-Thealer allabend lich zahlreiche Besucher, welche vollauf befriedigt Liese angenehme Erholungsstätte verlassen. — Im Krystall-Palast-Thcatcr findet heute Mittwoch als zweite Gastvorstellung LeS Herrn Maximilian Burg eine Aufführung von Jbsen's interessantem Werk,,RosmerSholm"' statt. Herr Paul Kirnbaum wird die Hauptrolle des Rosmer Larstellsn, womit er überall bedeutende Erfolge erzielte und Herr Burg spielt den Ulrich Brendel. 8 Von« Leipziger Palmcngarten. Die Wiener Hoch- und Deutschmeister erfreuen sich bereits allgemeiner Beliebtheit und ihr gediegener Leiter, Herr Capcllmeister Leopold Sprowacker, feiert nicht allein als Dirigent, sondern auch als grmüthvoller Tondichter auch hier große Triumphe. Heute Mittwoch finden zwei Eon- certe der interessanten Capelle statt, von Lenen das erste Nachmittags 4 Uhr, das zweite Abends 8 Uhr beginnt. Die Programme der beiden Concerte sind mit größter Sorgfalt zusammengesetzt uud versprechen reichen Genuß. — Außer den bi- 15. März 1903 gütigen Familien- und Einzel - Dauerkarten gelangen von heute ab auch Sommer karten für Studirende zur Ausgabe. DerPreis dieser Karten, welche bis 30. September dieses Jahres zum Besuche des Palmen- gartenS berechtigen, beträgt wieder 5 DieSommerkartcn werden gegen Vorzeigung der Legitimation im Verwaltungsgebäude des Palmrngartcns und, wie die Einzeldauerkatten zu 12 auch an beiden Cassenstellen ausgesertigt. — TaS bekannte Antispiritistenpaar Herr Richard Lanü und Frau Ida Lanb-Neh beabsichtigen hier drei Sitzungen zn veran. stalten, und zwar Sonnabend, den 22., Sonntag, den 23., und Dienstag, den 25. März, '/,8 Uhr Abends im Saale des Hotel de Pruste. In denselben wird über den Schwindel des Geister- und Blumen. Mediums Anna Rothe Aufklärung gegeben, ferner werden auch die Geister verschiedenrr Herrscher und berühmter Persönlichkeiten citirt. ES wird besonder- interessant sein, diesen Sitzungen mit den damit verbundenen Enthüllungsdemonstrolionen brizuwohnen, da ja weite Kreise jahrelang Lurch Anna Rothe's Schwindel in Spannung erhalten wurden. 8 „Die Schlierseer", die beliebte bayerisch« Lberlandler« Topelle unter Borbeitner'S Leitung und die Salvatorfeste in Hotel de Laxe gehören unstreitig zusammen — man kann sich kaum daS Eiue ohne daS Andere denken, und wer sich davon über zeugen will, der mache nur einen Besuch in dem altrenommirtrn Hotel de Sax«. Die Salvatorfeste uud zwar so wie dieselben Herr G. Hübner arrangirt, sind zo einer Specialität Leipzig- ge- worden und Alt und Jung erheitert und labt sich in dem genannten Local. 8 Di« brisällige Aufnahme, welche die humoristische Abend unterhaltung der Leipziger Sänger (Direktion Reumann) am