Volltext Seite (XML)
2008 lur dio d" ^cclilrc-icluu vene-iec rc^llltlmvudcr 'Hcttuahiuo uud diu vieleu 1'nlowu- uuä liinmou-peudeu, rvelello uus hei dein uuLravLulledou Vurlmito meiner tlwurou, inuig-tjrcliebteu Cattiu, unserer licdau. Luteu lluttor, Hüter, Lcdnvvzter und Lcücvü^ciin l'ciilt MLrKLreldo MLodt Mb. I-rvkoro darKvbraclit wurden, sasen vir Lllen üerrliedston Ounlc. liesonderou Dank Herrn Pastor Lleiilüoso kür keine trostreichen >Vorte unä dem Cesan^verein Slinz-vrlcrei» kür den erüedenden tiksaus Ltöttoritr:, btarienküüe, den 18. Karr 1902. Oer tiektrauernde 6atte zVilkielm Kllcllt im Kamen aller Ointerüliskonen. Für die vielen Beweise wohlthuender Thcilnahme, sowie für de» herrlichen Blumenschmuck, welche uns beim Heimgänge unsrer guten, unvergeßlichen Mutier, der Fran VUdvImiue verw. kvtrl dargebracht wurden, sagen hiermit Allen ausrichtigsten Dank Leipzig und Wie», den 1ü. März 1902. hie ticstraueruden Kinder ttlzx» L'v-rl, Ivr»» lp«tr1 u Frau. Beerdigungs Anstalt kodvnl UsIImann, Marthäikirchhof 2S, Fernsprecher 4411, übernimmt Beerdigungen jeder Art nach dem vom Rath Ser Stadt Lcipzin qenebnnaten Tarik unter Zulicheruna bekannter vromvler AuSKibriinq. -WU Beerdiguttgs-Äüflalt iÄSLLZfSl <L LLs.Sl.SS Conductführer Heuirvl. Contor uud äsrglllaer Gr. FleischrrMt 14, früher Matthäikirchhof30; Bestellung daselbst I. oder l!. Etage, übernehmen Beerdigungen jeder Art unter Zusicherung prompter Ausführung. Eigene Tischlerei von Särgen. MWirWl ülllö? " alte vellrenommirle Beerbigungsanstalt, übernimmt die Anssührung von Beerdigungen aller Art, sowie die Ueberführung Verstorbener nach und von auswärts, zu dein vom Rath der Stadt Leipzig genehmigten Tarif. kelietl-«»» Leipzig. Sopsticnstr. 1, Eingang Zeitzer Strasse. FMlttkll. L. «-dli», Menckeitr tze 1. «5 ßlsMäistii'eti- Dresdner Z« stet 31. . NVIMKVNN, tzg s s s . kerospreelier »98. kornspr. 286t d. 10 O. ^dds. ^uk ^.nruk erfolgt sofortiger Nesucü unseres Vertreters. M ad V. o. v. »ambolckt-L. V-S bl.: I. 6. L. 8 V. LI. v. vlücherftr. t8. «ass. Damvt-, intch-rom., »anenoani,'. »VIR «LURIa, UZ »TL, Eand-a. Wannenbäder. Mallaae. Lackunaen. Krvstallkl.Wailt:'. UU.UI« al tewperatur de» 1)00 Damen: Mont-,Mlttw.,Freit. '/,2-üNach»i RIIiDRRS, 8vi>vimmda»s1o . Dirn-t..Donner-t.. Sonnab.^,9-'«l1 Bori» kostotraoo« IS. lVamroadLd.; sLnuutl. mvdiem. Utid«, «IllKUR» »RI8 MF-»»», vampt dääer^ l'aelnumov. dlsuesmcoo. Atrdtder ete. Temperatur SpS Dam.:Moat.,Mittw.,Soanab.2-'/,bNm., LRLSL IvIIRIiTTR, Schwimmbassm a DienSt.,Donnerst.,Freitag'/,9—11 Vm., — . auderSem Montags Abend» van V,8—9 Uür. LI«ikti. reinigen das Vlut — stärken die Nerven. HVmniseis- «i»A ILurIt»L«I«r. s'nnti-«! Damen: Montag, Mittw., Freit. ^Il tl lllUllU "rfchen N-l'/.-KU., Dienst., Donnerst, Sonnab. B.8'/,-1l u. Krystallkl. Quellw. Die übrige Zeit von B. 6 bis N. 8'/, U. f. Herren. RckStpckalAVt WTU» kodleusanr« Tderuial-, Stadl-, Saalbader Ersatz der natürlichen Lueleu von Kissiugeu, Frauzen-dad, «anheim. Marieobad rc. Lpeeialtur für Frauenleiden. Weichsucht, Hem-, Lebev», Nieren-. Magenleiden. Sicht, NdeumattSmu«, Ischias. Nervenleiden in den verschiedensten Formen «. drral. , «uaaßavU« I»«supl-, LrlaoU-Uso. FW mtaoti« tu Vouot»v-L»L<I. Für Her e i »AORIMRRUFRR E MWW»K>M von8-'/,1n.4-9 Uhr. Damenv.1-4Uhr täglitj. » Wannen- v. Hausbäder zu jeder Tage-zeü. — U>«> «SUSÜN» d>FdO Damen: Dienst., Donnerst. u.Sonnab. v. 7^1- S VHANkIRLlLlt »GT88IRR «V , >1,11 u. Montag. Mittw.. Freit, v. '/«2-5 Ukr. 4uotsonnEni1 I. »Donnerstag: Milchreis mit Zucker u. Zimmt. T. B. Hertel. SprisrüUUlllI . ReiS mit Rindfleisch. T. «. Krauß.-. Nene Lcidz. Lpetie-Anftalt» Zeitzec Str. 48/SL. Mittwoch: Soulasch u. Salzkartosfelu. Kunst und Wistenschast. Musik. II. Concert von Inlinö Klengel. Leipzig, 18. März. In seinem zweiten, gestern Abend im Ka-ufhause gegebenen Concerte hatte unser unvergleich licher einheimischer Violoncellmeister Julius Klengel seine wundervolle Begabung in den Dienst neuerer Kunst gestellt. Das Concert wurde mit dem -V moii-Conccrt von >S. Gutheil eröffnet, dessen erster Lay sehr virtuos ge halten und in der Erfindung nicht gerade originell ist. Ein schöner Zwischensatz giebt eine sehr erfreuliche Ab wechselung und Ruhe in der Ltimmung, die besonders auch das ^miaute guasi ^lo^roitn auszeichnet. Dieser ge mächlich dahingehende Lay ist von kräftiger, ein schmeichelnder Melodiebilünng, ein wenig nahe an den vcrisrisch-italicnischen Typns sich anlehnend, aber zugleich wie das ganze Concert überhaupt für das Loloinstrument ungemein dankbar geschrieben. Der im lebhaftesten Tempo erklingende Finalsay ist wesentlich frischer und kecker, auch selbstständiger in der Conception, sein Haupt gedanke sehr ansprechend und innerhalb des Satzes sehr glücklich uttd geschickt behandelt. DaS von Julius Klengel fernerhin zum Bortrag gebrachte Concert in 6 rn.stt voll Fr. Kauffmann scheint mir in noch höherem Grade für daS Violoncell gedacht zu sein, als jenes von Gutheil. Lein erster Satz trägt einen vorwiegend recitativischen Charakter nrtd ist durch eine bedeutende Conccntration der musikalischen Gedankensprache bedeutend. Das ganze Concert ist von einem gedrungenen nnd knappen Ans- drncke und von scharfer und höchst bestimmter Zeichnung dar musikalischen Contouren, ein Urnstand, welcher dem schönen Werke zum größten Vortheile gereicht. Der kierlich langsame Mittelsay bringt ein Prachtthema 7ür vas Violoncell, welches zu dem gleichfalls höchst ausgiebig tonschönen Orchesterpart in das Berhältniß einer musi kalischen Zwiesprache tritt nnd neben vollem Edelgehalt des gedanklichen Materiales sehr geistvoll instrnmentirt ist. Die hier ouftreteuden Contraste zwischen den Blech bläsern und Streichinstrumenten lcon Sordini) sind aus nehmend schön und von tiefer Wirkung. Im Finale, einer toll darauflosstürmenüen Tarantella, giebt der Cvmponist dem Solisten volle Gelegenheit, sich im besten Lichte zu zeigen. Musikalisch schien mir dieser Latz leichter zu wiegen, als die anderen. InlinS Klengel's dritte Spende bestand in dem schönen Concerte in (J ckur von Engen d'Albert, einer der besten und geistig am sichersten und bedeutungsvollsten auf tretenden Compositivncu der ganzen neueren Literatur überhaupt, über welche ich mich bereits an dieser Stelle nrehrfach äußern durste. Olme Frage übertraf cs auch gestern Abend seine beiden Vorgänger an Originalität der Erfindung und an Schönheit dcS thematischen Materials. Fran Marie G n t h c i l - S ch o d e r, allen hiesigen Kunstfreunden in stets bleibender bester Erinnerung, sang zuerst fünf Lieder ihres Gatten, von diesem an einem trefflichen Blüthner-Flügel begleitet, die unter sich sehr verschieden waren. Eine ruhige Stimmung athmetc das erste von ihnen, „Das sind so traumhaft schöne Stunden", während das andere, „Eins und Alles", von erotisch leidenschaftlicher Erregung er zitterte und daS vierte sehr ernste „Wir schreiten in goldener Fülle" mit seinem Pathos und seiner schönen Melodik sich als das wirksamste erwies. Das dritte der Lieder, „Die Nixen", ist sehr geschickt gemacht, in ihm folgt der Componist dem Dichter hart ans dem Fuße, 'verliert sich indessen ziemlich im Aussucheu von einzelnen Kleinigkeiten. G. Gutheil liebt anscheinend einen ruhigen, tpnlragendcn Gang der Singstimme wenig; in seine Lnrik schneien ganze Wolken schwierigster nnd in- oifferent klingender Intervalle aus dem Musikhimmcl , herunter. Sehr zu Dank waren wir Fran Gutheil- Lchvder verpflichtet für den Vortrag von fünf Liedern d'Albert's („Erwachen", „Auf der Haide ist ein Platz", „Sehnsucht in der Nacht", „Elfe" und „Heimliche Auf forderung"), die wieder auf das Nachdrücklichste uud Anschaulichste dieses Meisters ganz außergewöhnliche compositorische Begabung und seines dichterisches Tonempfindcn bezeugten. Die ausgezeichnete Sängerin erntete lebhaften Beifall mit ihren trefflichen Gaben. Wie das zahlreich erschienene Publicum auch die beiden dirigirendcn, Autoren Guthcil und Kauffmann durch mehrfache Hervorruse auszeichncte, so dankte cs auch Herrn Professor Julius Klengel, der die leistungsfähige Capelle des W. Regiments nnd ihren Dirigenten Herrn Musikbirector O. Wiegcrt hatte aus Halle herüber kommen lassen, insbesondere mit immer neuem Beifalls jubel und Lorbecrspcndc für die Genüsse auserlesenster Art, die der herrliche Künstler ihm hatte zu Theil werben »kaffen. . Engen Segnitz. * Der Pianist Leopold Gobowsky giebt heute Abend Kbr einen Clavier-Abend im Kaufhaus-Saale. Japanische Mnsik. Leipzig, 16. Mürz. Heute Morgen fand im Vortrags saale des lÄrassi-Muscums, veranlaßt durch die Direktion des Leipziger Museums für Völkerkunde, eine Auf führung japanischer Musikstücke statt, die durch einen aus- Ilärcndcn Vortrag über japanische Musik des Herrn Prof. 1 l)r. Hugo Riemann eingeleitet wurde. Das japa nische Tonsustcm ist, wie Herr Professor Riemann in seinen Eingangsworten betonte, aus mehreren Gründen ein problematisches. Einmal, weil den Melodien eine Scala zu Grunde liegt, der im Gegensatz zu der unserigen zwei Stufen fehlen, die sich also als fünftönig tpenta- tonisch) darstellt, ferner ans dem zweiten Grunde, weil in der japanischen Musik archaistische und neuere (an scandinavische und schottische alte Weisen leise an klingende) verschiedenartige Charaktere vorhanden sind nnd sich dann wiederum auch solche vorfindcn, die zwischen den eben genannten beiden Arten einen Com- promiß bilden. Allen gemeinsam ist die ausgeprägte Mollslimmung. In neuerer Zeit ist das allgemeinere Interesse der musikalischen Welt durch die Operetten „Der Mikado" von Arthur Lullivau und „Die Geisha" von Lidnen Jones auf die japanische Musik hiugelcnkt worden. Was aber beide Autoren, der eine mehr, der andere weniger, in ihren Bühnenwerkcn an japanischer Originalmnsik gaben, ist nur gering und verschwindet in der Operettenmüsik fast gänzlich. Die Literatur iiber Iapans Musik ist von nur geringem Umfange und ist mit den Namen v. Alst, John Ellies, Holz, v. Zedtwitz, Stein, Wagner und Müller verknüpft. Ein Theil auf dieses Thema Bezug habender Arbeiten findet sich in den Publikationen der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens herausgegebcn. Der Vortragende hob, auf Müllcr's Untersuchungen zur japanischen Musik fußend, hervor, daß in Japan nur ein ver schwindend kleiner Theil von Musikern theoretisch gebildet sei nnd daß ein deutscher Musiker und Lehrer am kaiserlichen Conservatorium von Tokio, Rudolph Dittrich, sich Verdienste nm die Heraus gabe und Bearbeitung von japanischen Musikstücken erworben habe. In seinen weiteren Ausführungen wies Herr Professor Riemann auf die Grundlage des altjapa nischen Tonsystems hin, die auf der Siebenstufigkeit be ruht. Sie besitzt keinen Halbtonschritt, -. h. ihre Scalen sind ohne Quarte und Septime gebildet: a—)>—ck—o oder a—st—ck—8—a oder ck—ö—kis—a—st u. s. w. Die an letzter Stelle angeführte Scala nimmt in dieser Musik eine Vorzugsstellung ein, ihr Grundton ck ist in ihr von der gleichen Wichtigkeit, wie heute bei uns der Ltimmungs- ton a. Während unser Tonsystem mit drei Haupt- drciklüngcn, denjenigen der Tonika, Ober- nnd Unter dominante, arbeitet, bedingt das japanische deren vier während bei uns die temperirte Stimmung die Basis der musikalischen Bethütigung bildet, ist die Tonhöhe der Ja paner die absolute, physikalische, also mit der nnsrigcn (Pariser Stimmung) differircnd. Es giebt auch eine neuere fünfstusigc Scala, die sich der Halbtöne bedient (g—a—b—cl—es), aber auch ihr fehlen im Gegensatz zur curopüischcn die Quarte und Septime. Iu allen Melo dien tritt immer ein Ccntralton hervor, der der mittelste der drei dircct auf einander folgenden (in ck—e—kis—a—st, also e) ist. Um ihn herum bewegt sich der melodische Gang in herauf- oder herabstcigender Weise. In der merk würdigen Stimmung der japanischen Instrumente ist der Grund zu suchen, daß die Töne k, st nnd as zur Bildung von transponirten Tonrcihen übcrlmupt nicht benutzt werden. Das Pnblicnm nahm die hier nur skizzirten Aus führungen des Herrn Professor Riemann mit lebhaftem Danke entgegen. Die sich anschließende Ausführung ja vanischer Musik enthielt drei Stücke auf der dreizehu- saitigcu Koto: 1) Azum-zischi, 2) Noku-dan, ll) Schyo- chiku-bai, vvrgctragcn vou Fräulein Ko Koda aus Tokio, vier altchinesische pentatvnische Melodien, strcug harmonisirt im Sinne tcrzenlvser Harmonievertretung (für Violine mit Clavier): 1) Marsch beim Einzüge -es Kaisers in den Tempel, 2) Trauermarsch (Todtenklage), ll) Weltliches Lied „Wang ta-niang", 4) Weltliches Lied „Tsi Tschung", zwei neue japanische Volkslieder (hepta tonisch, reines Moll), arrangirt fiir Violine mit Clavier: 1) Harn no iita, 2) Kimi to wakarete, und vier freie Clavier- bearbeitungcn japanischer Lieder ans Rud. Dittrich's Nippon Gakufn: a. drei pentatonische Melodien: 1) Zizuki- uta, 2) Matourt-Banashi, Matsuri-Bayashi, 3) Riu-kin Bushi, st. modernes Volkslied (heptatonisch, reines Moll): Gombai ga Tane Maku. Frl. Ko Koda hat schon von ihrem 7. Lebensjahre an in Tokio studirt und lag dem Biolinspiel 1900 unter Joachim s Leitung in Berlin ob. Die Koto, daS von ihr gespielte dreizehnsaitigc Instrument, ist am ehesten einer ganz außergewöhnlich großen Zither zu ver gleichen, in feinen Klaugesfccten aber von ziemlicher Steifheit und Dürre. Die drei von der Dame gegebenen Stücke hinterließen auf mich nur einen rein „ethno graphischen" Eindruck und erstickten alle weiteren Ge lüste nach weiteren musikalischen Genüssen japanischen Ursprunges. Auch für das musikalische Berständuiß giebt cS eine chinesische Mauer, deren Ueberstcigung un möglich ist. Die von Herren A. Nestler und H. Malz geschmackvoll vorgetragcnen anderen Proben japanischer Kunstübung vermochten bei Weitem eher einen sym pathischen und lebendigen Eindruck zu machen und sanden, an sich schon gehoben durch den Allen vertrauten Klang der Violine und des Claviers, lebhafte Zu stimmung bei der Zuhörerschaft. Eugen Segnitz. * Zwickau, 17. März. Der hiesige Musikversin ver anstaltete am 11. d. M. sein let-.tes Concert dieser Saison.-Zur Aufrührung kamen unter Anderem die Cgmontouverture von Beethoven und Liszt s Dante-Svmvhonie.. Taö Wörk kam vor züglich zur Borsiilnung. Als Solistin Wirkte ferner die Hof opernsängerin Fräulein Anna 5t rnll aus Dresden, eine Dame mit wohlgestbultcr Stimme und großem dramatischen künst lerischen Temperament. Dirigent war Kirchcnmunkdirector Volkhard. DaS Orchester bildete die Stadt- und die Rcgi- mentscapclle. Ter a cLppolls-Bercin wirkte in der Tante- Sbmphonie mir. Alle Theile erfüllten bestens ihre Aufgabe und schlossen die Concertserie würdig ab. * Die neue Oper „Germania" von A Franchetti gelangte im Mailänder Scalatheatcr zur Uraufführung und errang einen durchschlagenden Erfolg. Einige Stellen mußten wieder holt werden: der Comvonist wurde 27 Mal hervorgerufen. * Die von Cavellmeistcr Schuster überaus anregend re- digirte Zeitschrift „Die Musik" läßt soeben ihr zweites Äärzheft als Beethoven-Heft im Hinblick auf die 75. Wieder kehr von Bccthoven's Todestag <20. März) erscheinen. Am meisten Interesse wird die Veröffentlichung eines bisher voll ständig unbekannten Adagios des Meisters erwecken. Es ist nach oein Autvgraph in der tönigl. Bibliothek zu Berlin von Ober- biblioihekar k)r. A. Kopfermann herausgcgeben und erklärt. Das berühmte „Heiligstädter Testament vom Jahre 1802" finden wir in der Originalgröße als Faksimile reproducirt, ebenso zwei Seiten Partitur der Coriolan-Onverture. Tb. von Frimmel, der bekannte Beethoven-Forscher, theilt neue Beet- bovcnbriefe mir. Or. Kalischcr beschäftigt sich mit Beethovcn's Augen nnd Augenleiden. I)r. Göhler legt den Jnsrrumental- rccikativcn im Schlußsätze der neunten Symvhorne einen recht zutreffenden Tert unter. Chauravoine, ein französischer Beet hoven-Forscher, verbreitet sich über zwei französische Lieder des Meisters. Äußernden schlichen Besprechungen von Theater und Concert aus 60 Städten enthält das Heft drei Porträts Beet- hoven's uud ein Doppelbild seiner Eltern. Das über 100 Seiten zählende Heft kostet nur 1 Literatur und Theater. * Notizen. Professor vr. Ottokar Lorenz (Jena) hat zum fünfzigjährigen Regierungsjubiläum Les Großhrrzogs von Baden ein „Charakterbild" versaßt, zu dem ihm für die biographischen Einzelheiten wichtige, bisher unbekannte handschriftliche Quellen zur Beringung gestanden haben. Der erste Theil dieser Studie, das zusammenfassende Charakterbild, wird im Aprilheft der „Deutschen Rundschau" veröffentlicht werden; die Festschrift selbst mit dem Qucllenmaterial in einem Anhang wird rechtzeitig zum Jubiläum-» tage <24. April) im Verlage von Gebrüder Partei (Berlin) zur Aus gabe gelangen. — Einen Ehrenpreis von 4000 Kronen hat das Curatorium der Aauernfeld-Stiftnng dem Dichter Karl Schön» Herr für seinen „Soiinwendfag" zuerkannt. Do- Drama wird An fang April im Burgtheater znm ersten Male aufgesührt. Bildende Künste. Im Verlage von F. A. Brock Haus in Leipzig erscheint demnächst: Forschungen über Florentiner Kunstwerke von Prof. Or. H eiurich B r o ck h a u s , Director des Kunsthistorischen Instituts in Florenz. Mit lll, Tafeln und 43 Textabbildungen. (>olio. In Leinwand gebunden 30 ,//. Dieses Werk, das den Director des Kunsthistorischen Instituts zu Florenz zum Ver fasser hat, ist zugleich ein hervorragendes Zeugnis; für die Thätigkcir dieses iungeu Instituts aus dem Gebiete der Kunst- sorschung. DaS Prachtwerk fehl sich zusammen aus vier Essays, die von ausführlichen tmyrgeschichllichen Erläuterungen, elf Licludrucktafeln, 2 rhpographischeii Tafeln und 48 Text abbildungen begleitet sind. * Anton v. Wcrner's Gemälde „Kaiser Wilhelm der Große auf dem Sterbelager", das vor einigen Jahren in der Berliner Kunstausstellung ausgestellt war, uud sich zur Zeit in der 70. Kunstausstellung zu Hauuover befindet, wurde von einem Kunstfreunde für 10 000 .// angckauft uud dem hannover schen P r o v i n z i a l m u s e u m als Geschenk überwiesen. I. X. Jubiläums-Kunstausstellung Karlsruhe 1902. Die Arbeiten am Gebäude sind nahezu vollendet. Ter starke Zudrang von Anmeldungen hat zwei kleinere seitliche Anbauten uothwendig gemacht. . Auch die Anmeldung und Einsendung der Kunstwerke ist jetzt so weit abgeschlossen, daß sich ein un gefähres Bild des Resultats jetzt schon feststellen lässt. Außer ordentlich reich ist das Ergebniß der Auswahl vou Kunstwerken aus privatem Besitz. Mancher ausgezeichnete Bücklin, Leibl, Thoma, Besnard u. s. f., der seit Jahren in der Verborgenheit einer Privatsammlnng für die Allgemeinheit unerreichbar war, wird so lvieder der Oeffentlichkeit zugänglich gemachr werden. Ulster Anderen hat Herr Thomas Knorr in München aus seiner Galerie über 30 ausgesuchte Meisterwerke zur Verfügung ge stellt, darunter Bilder von Böckliu, Leibl, Lenbach, Liebermann, Liliefors, Claus (Meyer), Stuck, Segantini u. s. w., die zu den besten gehören, was diese Meister geschaffen haben. Tie badische Abthcikung wird von Künstlern, die sich nm die Entwickelung unseres heimischen Knnirlebens durch ein langes und ruhmvolles Werken besonder? verdient gemacht haben, größere Collectionen aufweisen. Namentlich werden Thoma, Scyünleber, Keller u. s. f. und von verstorbenen Künstlern in erster Linie Feuer bach auf diese Weise besonders reich und interessant vertreten sein. Von ausländischen Collectionen ist die englische inzwischen eingetroffen. Sie enthält u. A. Werke von BrcmgwNn, Brotvn- Morisou, Muhrman, Walter Crane, John Lavery, Sullivan, Mary Nankin Svan, Shannon u. s. w. Auch die Franzosen und Belgier werden geschlossen auftreten. Ihre Collectionen sind noch unterwegs. Lücherbesprechungen. Leten «nd Heimath in Gott. Eine Sammlung Lieder zu frommer Erbauung und sittlicher Veredlung. HerauSzegeben von Julius Hammer. Vierzehnte Auslage. Gesichtet und ergänzt von v. Paul Mehlhorn. Mit 12 Jllustrallonen von Earl Sehrt» in Lichtdruck. Leipzig, C. F. Amelang'S Verlag 1900. — Die Zeit der Confirmationen sieht nahe bevor nnd die Frag» nach einen, Srdrnkbuch, daS den Reichthinn religiöser Stim mungen und Weihegedanken dem Gemüihe der jungen Eingesegneten immer wi»d»r in edelster Form zugänglich machen könnt», beschästiat Manchen, Der oben genannte Liederschatz, der schon Vielen ein Schatz de» Trost«-, der Erhebung und inneren Kräftigung in stillen Stunden geworden ist, möge deshalb hier aus- neue in Erinnerung gebracht werden. Er vereinigt in sich die schönsten Perlen der weltlichen und geistlichen deutschen Dichtung, so weit sie daß im Titel bezeichnet» S«bi»t umfaßt, und zwar hat di« neue Au«gobe manche- Köstliche hinzngrsügt. Mit dem „Sichten" hätte sie in manchen Tdeilrn wohl noch energischer Vorgehen können, ohne dabei auch an Dichtern wie Schenkendorf, Alb. Knapp, Jul. Sturm, K- Serok und anderen mit Recht Vielgerlihmtrn immer schonend vorüberzugehen: nament lich der Effectendreime des zuletzt Genannten wird e» manchmal zu viel. Die weis» Beschränkung, die sich in der Auswahl der „Tugendmut" überschriebenen Lieder zeigt, wäre auch den Camm- langen rein erbaulicher Lieder zu Gute gekommen; und warum be lastet sich di» edle BlÜthenlese von Volk-- und Kunstliedern zum Schluß noch mit einer ÜO Seiten langen Repetition zumeist wohl- bekannter nnd in jedem Kirchengrsangbuch zugänglicher Kirchen- lieber- Besonder- erftenlich ist dir reiche Verwertbuna Eicbendoeii'- und der Annette von Droste-Hül-Hvsf, auch die Hereinziehung C. F. Meyer'S, E Möricke'S, A. Fr. v. Schack- und Martin Sreis'S, namentlich seines wundervollen „GewitterhymnuS"; ihnen dürfte in einer neuen Ausgabe aus Gustav Falke » feiner Lyrik und aus Heinrich Vierordl's „Fresken" noch Einiges aagrniht werden. Auch die formvollendeten Gaben der Muse deS jetzigen Herausgebers Paul Mehlhorn, Zeugnisse riner tiefen fronimenSemülhsiiioigkeit und eiue»tapferen protestantischen FreininlbS, ihnen zur Seite die frischen eigenartigen Lieder ter hochbegabten jugendlichen Otto Frommel, sind besonders dankens- wcrlhe neue Bekanntschaften; andern Leipziger Namen, wie Rudolf Hildebrand, Paul Kaiser, Siegfried Molike, werden Viele gern bk. gegncn. Die Ausstattung de» BucheS ist von schlichter Vornehm heit, der die Hanptthetle einleitende Bildschmuck trägt hier und da einen etwas steif tableaumäßigen und dem durchweg evangelische» Geist Le» MerkeS nicht ganz entsprechenden Charakter, spricht aber da, wo er in der menschlichen Sphäre bleibt, durch stimmungsvolle Darstellung deS Lebens an. 0. L. * * . , Ltundrn der Erbauung". Ein Jahrgang Predigten für denkende Verehrer Jesu von vr. Joh. Georg Drey dorff, Pastor a. D. der reformirten Gemeinde in Leipzig. — Auch diese im Jahre 1896 im Verlage von I. I. Weber hier erschienenen Predigten mögen jetzt, da Manche sich auf rin passendes Confir- maüonSgeschenk besinnen, in besonders empfehlende Erinnerung gebracht werden. In ihnen würden namentlich begabte Jünglinge und Mädchen, die mit der Confirmalion ihre religiöse Bildung nicht abschließen, vielmehr erst recht beginnen wollen, reichen Ausichluß über manche im Unterricht nicht erörterte Fragkii und vielseitigste Belehrung über die Stellung einer geklärten christlichen Weltanschauung zu modernen Problemen empsange», wie sie denn überhaupt jedem denkenden Verehrer Jesu einen echte» geistigen Genuß und mannigfache Anregung zum Weiterdenken und zur sittlichen WrseuSbilduug gewähren können. Persönlichkeiten von einem tieserrn religiösen Ernst, die nach innerer Selbsiständigkeii ringen und den rrlchrn Blätterschmuck des „Feigenbaumes", d. h. all den statistisch ost hervorgehobenen Zuwachs von kirchlichen Handlungen, Gottesdiensten und Bereinsbildungen, so erfreulich es an und für sich ist, nicht mit den Fruchten deS christlichen Geistes im perjvnlichen nnd socialen Leben verwechseln (vergl. S. 4ö3ft, — sie werben gewiß aus diesen Predigten,-- die immer wieder für irgend eine klare Lebenswahrheit Lust schassen, indem sie mit rücksichtslosem Freimutb unhaltbare Vorstellungen und Vorurtheile auslöjen, — manche dankenswerthe innere Be freiung gewinnen. Dabei wird Jeder, der die Gesinnung des Verfassers recht verstehen will, von seiner wahr- hast christlichen Weitherzigkeit, die auch Katholiken und Inden Gerechtigkeit widerfahren läßt, von seiner innigen Verehrung Jes» als des Osseubarers göttlicher Valerliebe und seinem prolesiaii- tischen Vertrauen aus die sortschrrilende Offenbarung des Gölte- geistrs sich erbaut, ermuthigt, gestärkt suhlen. Der Stil Lieser Reken ist ein ganz origineller: mir der größten Einfachheit des Ausdrucks, die er auch in schwierigeren theologischen Gedankrngängen bewahr:, verbindet der Prediger eine Beweglichkeit der Form, die wie früher den Hörer nun auch den Leser durchweg in Spannung erhält, indem sie mjl einer zwingenden Logik, mit einer immer wieder geistvollen Schlagfertig keit, mit einer scharfsichtigen Vorausnahme und Durcharbeitung aller nur möglichen Einwürse in Frage nnd Antwort fortjchreitet und jo zuletzt die Ergebnisse als uothwendig, als geradezu unwiderlegbar dervorsprtngen läßt. Ich möchte diese Predigten deshalb dialektische Predigten nennen, weil sie da» Gefühl geben: der da auf der Kanzel redet, will nicht einer lein, dem nicht widersprochen werdcn dürste, er befindet sich fortwährend im lebendigsten geistigen Aus tausch mit seinen Zuhörern; ja, auch wer heute eine solche Predigt gelesen hat, wird die Empfindung haben, als habe er ein ihn wesentlich förderndes Gespräch mit einem geistig hochstehenden Freua-e führen dürfen, der viel gelernt und gedacht, viel erfahren und durch Kampf und Leiden mancher Art sein inneres Leben geweiht hat. Denn nicht bloS die in vielen Puncten neue, aber ebenso überzeugende als überraschende Exegese (vergl. z. B- die 3 Predigten über die Versuchung Jesu, die Philippusbitte, Jesu Fluch über Leu Feigenbaum), nicht blv» die strenge sittliche Energie der Ueberzeugung und der furchtlos, Mulh, der mit den überall ,,Aergerniß" witternder» Gemiithern keine Compromisse schließt, loudcrn vor allem auch da- liebevolle Verständnis; sur die Kämpfe, Zweifel und Schwerzen de- Modernen Menschen erklärt uns die Anziehungskraft dieser Predigten. Möchten sie noch viele Leser anziehrn nnd mit dem verehrten geistvollen Manne bekannt machen, der, lauge Zeit in unserer Stadt mit seiner Art, das Evan gelium zu verkündigen, allein stehend, durch die unbedingte Gerad heit seines theologischen Charakters viel Legen gestiftet hat. Keiner, der dem inhaltvollen, hochbedeutenden Buche eine „Stunde der Er. bauung" verdankt, wird e» ohne die Empfindung au- der Hand legen, daß von seinem Verfasser in unserer Zeit gerühmt werden kann, was Goethe von seinem Pfarrer in „Hermann und Dorothea" rühmt: „Dieser kannte da» Leben und kannte der Hörer Be dürfnis". 0. v. * <i> ch „Beichte» eine« praktischen Arzte». Versehen und Fehl- schlüsse" hat rin nysiicher Arzt, W. Weressajew, ein Buch be titelt, do» im Herbst vorigen Jahres zuerst in Petersburg erschien und wegen seiner schonung-losen Offenheit in der Besprechung der Mängel und Schäden de» ärztlichen Wissen- und Können- großes Aufsehen erregt« und vielfache Angriffe in der Fachpresse erfuhr. Ta- Buch liegt nunmehr in einer guten deutschen Uebersetzuna von Carl von Gütschow vor (Leipzig, Verlag de-Leipziger Verlags- Comptoir-). Lebendig und eindringlich geschrieben, mahnen diese Bekenntnisse an die Grenzen der ärzilichen Kunst und warnen vor wiffenschaftllchein Uebereiser, wie er z. v. in den versuchen an leben- den Menschen zu Tag» tritt, obn» da» vertrauen zu den Aerztrn zu untergrabrn, oder den Glauben an da- ärztliche Können innerhalb der gegebenen Grenzen zu verleugnen. Nachtbilder au» der socialen Hygiein» werdrn vorwiegend gizeichaet; Labet muh man immer an die russischen Zustände denken, di« bei uns alükklicherweis» nicht immer ein Gegenbild finden. Vielfach ist di» Auffassung, wenigstens nach deutschen Verhältnissen beurtheilt, gar zu pessimistisch. Wir besitzen z.v. iu villroth'» Briesen, in Kußmaul'» und Soede- regger'S Selbstbiogrophien werthvollrre Dokumente über Leiden und Freuden und Ethik de» ärztlichen Beruf». Ader da- Buch ist jedenfalls sehr inieressoni nnd bietet vielfache Anregungen zu »enstem Nachdenken über wichtige Probleme des socialen nnd individuellen Leden». Gar zu sensationell hat der Leipziger Verlag dits^ immer- bin ernste Buch in der Ankündigung und im Vorwort h»rau»ge- strichen <auch »in Inserat über „Hab-burgische Me-alliance" steht mitten im Tertl und ihm dadurch keinen guten Tienst geleistet, vr. ««I. L-u.