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. Großenhainer Unterhaltung-- und Anzeigeblatt. Seite 2. , Nr. 12V England. Laut amtlicher Meldung soll zur Vornahme einer Enquöte über den Ambulanzendienst und über die anläßlich der Expedition nach Egypten bei demselben hervor getretenen Mängel eine Commission niedergesetzt werden. Eine zweite Commission soll sich mit der Frage der Ver mehrung des permanenten Militärtransportdienstes beschäf tigen. — Die während des ersten Halbjahres von 1881 in die Reserve eingestellten Militärmannschaften sollen de- mobilisirt werden, können auf ihren Wunsch aber noch zwei Jahre in der Armee bleiben oder die zwölfjährige Militärvienstzeit erfüllen. Serbien. Als der eben von seiner Reise nach Belgrad zurückgekehrte König Milan am 23. October Vormittags die Kathedralkirche betrat, feuerte eine ältliche, elegant ge kleidete Dame, Frau Helene Markovic, Witwe des aus Anlaß der Topolje-Affaire vom Kriegsgerichte zum Tode verurtheilten und Hingerichteten Obersten Markovic, aus nächster Nähe einen Revolverschuß auf den König ab, ohne ihn zu verletzen. Der Adjutant des Königs ver hinderte die Attentäterin, einen zweiten Schuß abzufeuern. Eine Frau aus dem Volke ist verwundet. Das über den Attentatsversuch empörte Volk versuchte die Verbrecherin zu erwürgen; die Polizei konnte sie nur mit größter Mühe aus den Händen der aufgeregten Menge befreien. Tunis. Nach Depeschen aus Tunis haben die Aerzte den Bey gänzlich aufgegeben. Der präsumtive Thronerbe Sid Ali weilt fortwährend an dem Krankenbette seines Bruders. Der Empfang der Behörden anläßlich des Beiramfestes durch den Bey hat wegen des verschlechterten Gesundheitszustandes desselben nicht stattgefunden. Die „Times" melden aus Paris, daß zwischen dem Bey von Tunis und Frankreich ein Vertrag geschlossen worden sei, wonach Frankreich die Verantwortlichkeit für die tunesische Schuld übernimmt, ein neues französisches Tribunal in Tunis herstellt, welches alle Processe zu er ledigen hat, ferner die Reorganisation der Verwaltung des Staatseigenthums und die Ueberwachung und Einziehung der Steuern leitet. Der Vertrag bewilligt dem Bey eine Civilliste von 700,OM Francs und stellt die Apanagen der Prinzen auf 1,300,000 Francs fest. (Die „Agence Havas" erklärt die Informationen der „Times" über vorstehend erwähnten Vertrag für ungenau.) Neueste Nachrichten. Baden-Baden, 24. October. Se. Majestät der Kaiser ist heute Abend 6^ Uhr mittelst Extrazuges von hier abgereist. Paris, 24. October. In Monceau-les-Mines haben seit 48 Stunden keine weiteren Ruhestörungen stattgefunden. Wie es heißt, hätte man Beweise für die Existenz einer internationalen Gesellschaft, deren Sitz in Genf sein solle und deren Zweck die Zerstörung des Eigenthums wäre. Zahlreiche aufgefundene Correspondenzen bewiesen, daß zwischen den französischen Mitgliedern und dem dirigirenden Comitv in der Schweiz, bei denen sich mehrere hervorragende russische Nihilisten befänden, Beziehungen unterhalten worden seien. Belgrad, 24. October. Der König und die Königin begaben sich heute Vormittag 11 Uhr, von der Bevölkerung überall mit jubelnden Zurufen begrüßt, nach der Metropol kirche, wo anläßlich der Errettung des Königs ein lecken in abgehalten wurde. Bereits sind dem Könige von mehreren auswärtigen Monarchen und aus allen Schichten der serbischen Bevölkerung Beglückwünschungen zugegangen. Der Antwort, mit welcher der König einer Deputation der Gemeinde vertretung für deren Glückwünsche dankte, fügte derselbe die Versicherung hinzu, daß er das vollste Vertrauen in die Loyalität des serbischen Volkes setze. Die Attentäterin mo- tivirte im ersten Verhör den Mordversuch mit persönlichen Gründen. Kairo, 24. October. Heute wurde die gesammte Correspondenz, welche Arabi seit zwei Jahren geführt hat, mit Beschlag belegt und dem englischen Generalconsul Malet übergeben. Dieselbe enthält unter Anderem einen umfang reichen Briefwechsel mit Konstantinopel und die Verhand lungen, welche in den Sitzungen des Ministeriums unter dem Vorsitze Mahmud Paschas gepflogen wurden. Vermischtem Am 11. und 12. d. M. verstärken in Eunau im Sa- ganer Kreise die Bauerauszüglerswitwe Christ. Schulz und deren Sohn August Schulz plötzlich hintereinander, ohne daß die Todesursache bekannt oder wahrgenommen werden konnte. Die beiden so schnell auf einander folgenden Todes fälle erregten, da die genannten Personen bis zuletzt ganz gesund gewesen, die Aufmerksamkeit der Behörde; es wurde daher am vergangenen Montag und Dienstag die gerichtliche Obduction beider Leichen vorgeuommen, bei welcher con- statirt wurde, daß die Personen nicht eines natürlichen Todes, sondern durch Gift gestorben seien. Man vermuthet, daß hier ein Mord vorliegt. Als der That verdächtig wurden der Nestbauergutsbesitzer Traugott Lehmann und dessen Ehe frau, bei welchen die Verstorbenen im Ausgedingehause wohnten, beschuldigt und nach erfolgter Verhaftung am 19. d. M. in das königl. Amtsgerichtsgefängniß zu Halbau abgeliefert. Das Nähere dürfte die eingeleitete Untersuchung ergeben. Die dem „Kur. f. Niederbayern" entstammende Nach richt, daß der bekannte Menageriebesitzer Kreutzberg von allen Mitteln entblößt im Krankenhause zu Landshut krank liege, ist unrichtig, da Kreutzberg, wieder „Augsb. Abend- ztg." berichtet wird, schon im Jahre 1874 gestorben ist. In dem bayerischen Dorfe Hatzenreuth ist kürzlich an einem dem Trünke ergebenen Bauer eine That verübt worden, wie sie sonst nur in Romanen vorkommt. Weil der Bauer oft betrunken nach Hause kam, wollten die An gehörigen sich seiner entledigen, und es wurde im Familien- rathe der Beschluß gefaßt, ihn für wahnsinnig zu erklären. Mit Hilfe eines ärztlichen Zeugnisses, auf dem die beiden Schwager des Säufers als Zeugen unterschrieben, die Schriftzüge eines Tagelöhners aber nachgeahmt waren, ge lang es, die Direction der Regensburger Irrenanstalt zu täuschen, so daß sie den Irrsinnigen aufzunehmen und ihn durch zwei Wärter am Bahnhof Mitterteich abzuholen ver sprach. In der Nacht wurde der alte 60 jährige Mann von den Seinen aus dem Bette gejagt, gebunden und auf seinem Wägelchen nach Mitterteich gebracht, wo er von den Wächtern der Regensburger Anstalt in Empfang genommen und weiter befördert wurde. Die Gendarmerie war auf den Vorgang aufmerksam gemacht worden, brachte die Sache zur Anzeige und hat dadurch eine genaue Untersuchung ver anlaßt, die jedenfalls für die Betheiligten sehr schlimme Folgen haben wird. In Prag stürzte sich die siebzehnjährige Tochter des Hausbesitzers Schütz, Am Graben (Modewaaren - Firma Müller L Schütz), am Sonntag früh 7 Uhr aus ihrem im 3. Stocke befindlichen Schlafzimmer im Nachtkleid auf die Gasse hinab, wo die Leiche zerschmettert liegen blieb. Das besonders schöne Mädchen, das einzige Kind der trostlosen Eltern, war mit ihrer Mutter noch am Abend zuvor im Theater. Aus dem Theater zurückgekehrt, soll sie ein Schreiben ihres Geliebten, den zu heirathen die reichen Eltern nicht gestatten wollten, vorgefunden haben, worauf sie den Entschluß faßte, zu sterben. fEisenbahnunfälle.j Ueber einen in der "Nacht zum 23. d. stattgehabten Zusammenstoß zweier Lastzüge auf der Prag-Duxer Bahn nächst Sedlitz bei Obernitz wird ge meldet: Etwa zwanzig Lastwagen sind zertrümmert, Ma schinen und Tender stehen im Gleise arg beschädigt. Zug führer Silhavy ist unter den Trümmern begraben. Neun Leute des Zugpersonals sind verletzt, zwei hiervon schwer. Director Komrs befindet sich an der Unglücksstätte, wo an der Wegschaffung gearbeitet wird. Hunderte Leute stehen am Bahndamme, die Trümmerhaufen besichtigend. Der Verkehr wird mindestens zwei Tage gehemmt, vr. Siegel leistete Nachts Hilfe. Die Ursache des Zusammenstoßes soll das voreilige Ablassen des Lastzuges aus Hochpetsch sein. — Sodann wird aus Salzburg ebenfalls vom 23. d. gemeldet: Oberhalb des Bischofshofen - Selzthaler Tunnels haben sich heute früh 5 Uhr 20 Waggons losgerissen; sie fuhren mit ungeheurer Geschwindigkeit über das Gefälle rollend, durch die Station Bischofshofen gegen St. Johann zurück, woselbst mehrere Waggons in den Salzach-Fluß sprangen. Ein Zugsbegleiter ist verwundet. Der Verehr ist unterbrochen. Aus der Lagunenstadt wird berichtet: Ein junger Maler, dem des Lebens Bürde schon längst zu schwer geworden, begab sich heimlich auf den Kampanile, der die herrliche Piazetta von San Marco flanirt. Es schlug gerade die Siestastunde, der nackte Mohr an der weltberühmten Uhr holte soeben zum zweiten Schlage aus, als ein dunkler Körper pfeilschnell von der Thurmbarriere herniederschoß und unten auf den Quadern als entstellte Masse ankam. Man denke sich den Schrecken der Spaziergänger, die diesem gräßlichen Schauspiel beiwohnten. In der Tasche des Un glücklichen fand man ein Zeitungsblatt, worin über den neulich auf Notre-Dame in Paris vorgefallenen Selbstmord berichtet wird. Infolge neuerdings eingetretenen heftigen Regenwetters sind viele Flüsse Italiens abermals aus ihren Ufern ge treten, und allseitig laufen wieder Schreckensnachrichten ein. So hat der Gua bei Vincenza enorme Verheerungen an gerichtet, den Nothdamm an zwei Stellen gesprengt und bis Serego alle Brücken und Deichanlagen weggerissen. Aehnlich lauten die Nachrichten von der Brenta und dem Bacchiglione. In Tassona schwebten mehr als hundert Personen während zwanzig Stunden in Lebensgefahr, bevor ihnen Rettung zu Theil werden konnte. Gleiche Nachrichten liefen aus Fiesso ein. Eines der peinlichen Legate des vor Kurzem beendigten egyptischen Krieges ist, der „Times" zufolge, das Geheim niß, welches das Schicksal von drei Engländern umgiebt, die, betraut mit der Aufgabe, Kameele für die britische Armee zu kaufen und die Beduinenstämme zu versöhnen, in die Wüste zogen. Professor Palmer, Capitän Gill und Lieutenant Charrington waren die Persönlichkeiten, welche von der britischen Negierung für die Mission auserkoren worden waren. Die drei Reisenden trafen unweit Suez mit einem Araberscheik zusammen, welcher es unternahm, als ihr Führer zu fungiren. Behufs des Ankaufs von Ka- meelen war ihnen die Summe von 3000 Pfd. St. in Gold übergeben worden. Seit dem Tage ihrer Abreise von Suez vor etwa zwei Monaten haben die drei Personen nichts von sich hören lassen und man nimmt an, daß sie von den Beduinen ermordet und beraubt worden sind. Palmer ist Professor der arabischen Sprache an der Universität von Cambridge. Capitän Gill gehört dein Geniecorps an und Charrington ist Flaggenlieutenant des Admirals Sir William Hewett. In der Begleitung der Reisenden befanden sich ein Diener des Capitäns Gill und ein Dragoman. Auf Anordnung des Admirals Seymour ist ein Schiff nach El Arisch abgesendet worden, um daselbst Nachforschungen nach den Verschollenen anzustellen. In St. Petersburg brach am Montag früh 3 Uhr in den an der Newa gelegenen großen Gronow'scheu Holz- Niederlagen eine Feuersbrunst aus, welche trotz aller An strengungen der Löschmannschaften bis Abends 7 Uhr noch nicht gelöscht war. Seitens der Behörden sind Vorsichts maßregeln getroffen, um einer Weiterverbreituug des Brandes vorzubeugen. Nachts gegen 1 Uhr wurde das Feuer gelöscht; den Schaden schätzt mau auf 2 V2 Millionen Rubel. Die Untersuchung über die Explosion auf der Popowka „Nowgorod" ist, wie dem „Krönst. Boten" geschrieben wird, nun beendigt und am 15. d. kehrten die damit be auftragten Personen, der Director der Canzlei des Marine- ministeriumö Contreadmiral Kasnakow und der Gehilfe des Chefs über das Minenwesen Capitän I. Ranges Werchowski nach St. Petersburg zurück. Das Marineblatt sagt, daß die Explosion durch Verbindung des Zünders mit der gal vanischen Batterie erfolgte, die der beim Explodiren der Mine verunglückte Unteroffizier Potichonin aus unerklärlichen Gründen herbeiführte. Der Gedanke an Selbstentzündung oder zufälliger Weise herbeigeführte Explosion muß verworfen werden, da sich die obenerwähnte Entstehungsweise des Un glücks aus der Untersuchung der Popowka und dem Zeugen verhör mit unumstößlicher Bestimmtheit ergeben hat. Was Potichonin zur absichtlichen Vereinigung der Batterie mit dem Zünder der Mine veranlaßte, oder ob er sie unvor sichtiger Weise herbeiführte, bleibt Geheimniß; sicher ist aber, daß er der Urheber der Explosion war. Eine gräßliche sanitätspolizeiliche Enthüllung wird dem „Hamb. Corr." aus Griechenland signalisirt. In Kentharos, einem entlegenen Militärlazareth, besteht seit dem Ausbruche der Pockenepidemie eine Pockenstation, über deren innere Einrichtung schon wiederholt unheimliche Gerüchte umliefen. Man sprach von pflichtvergessenen Aerzten, die ihre Patienten auf jede Weise vernachlässigten, ja man munkelte sogar von „Vergiftungen" durch absichtlich alterirte Alimente. Neulich brachte die „Proia" einen diesbezüglichen Bericht, bei dessen Lectüre man zu träumen glaubte. Da standen jene mysteriösen Gerüchte schwarz auf weiß beschrieben. Sofort verfügte das Ministerium eine sanitätspolizeiliche Unter suchung. DaS Resultat war grauenhaft. Mehr als 100 Kranke lagen in einem fensterlosen Saal, wie Heringe zu sammengeschichtet auf fauligen Strohsäcken. Medicamente wurden ihnen von dem Aufsichtspersonal nur sehr selten oder fast nie verabreicht. Selbst den Sterbenden verweigerte man oft aus Faulheit oder Niederträchtigkeit Erfrischungen. Nur zu oft lagen Todte 48 Stunden zwischen den Lebenden. Kürz, die Feder ist zu arm, das Schauspiel zu beschreiben, das sich den inspicirenden Aerzten bei ihrem Eintritt dar bot. Selbst tief hinten in der Türkei ist so etwas noch nicht vorgekommen. „Ephemeris" enthält einen Bericht, worin ein Polizeiarzt constatirt, daß die Kranken den Tod als eine Erlösung erwarteten. sEisenbahnscheu.j Ein Türke weilte mit seinem Sohne zur Cur in Karlsbad und reiste nach Beendigung derselben per Wagen von dort nach Triest ab. Derselbe benutzt seit der Zeit, da er durch ein Eisenbahnunglück seine Frau und seine Tochter verloren hat, nie mehr die Eisenbahn und hat sowohl die Reise von Triest, als auch die Rückreise dahin mittelst Wagen unternommen. Von Karlsbad fuhr er mit einem Fiaker bis Wien. Die Fahrt dauerte sechs Tage. Nach in Hongkong eingegangenen Nachrichten ist der größte Theil der Insel Manilla am 20. October von einem Typhon (Wirbelwind) heimgesucht worden, welcher in der Stadt großen Schaden anrichtete. Zehn Schiffe, darunter auch deutsche, wurden ans Land getrieben; sechs andere, darunter die deutschen Schiffe „Komet" und „Präsident Simson" sind stark beschädigt. Das erste Abonnement-Concert des Stadt- Musikchores. Das war ein Concert, an welches die Freunde unseres Stadtmusikchores mit Bedauern zurückvenken werden, weil in demselben so viel Vortreffliches geboten wurde und es sich doch nur eines sehr geringen Besuches zu erfreuen hatte. Das bedeutend verstärkte Musikchor löste seine Aufgabe unter Leitung des Herrn Musikdirektor Kießig bestens. Sämmtliche Piecen wurden rein, exact uno schwungvoll vorgetragen und mit reichem Beifall ausgenommen und es zeigte sich nicht nur, daß dem Chore sehr tüchtige Kräfte angehören und daß zu dem Concerte bewährte und tüchtige Musiker zugezogen worden waren, sondern auch, daß Herr Musikdirektor Kießig als tüchtiger Dirigent eifrigst bemüht ist, sein Chor tüchtig zu schulen und dem Publikum die besten musikalischen Genüsse zu bieten. Von neuen, hier noch selten oder nie gehörten Piecen sind besonders zu nennen zwei Nummern aus Kretschmer's „Musikalischen Dorf geschichten", von denen namentlich „Abendruhe" als sehr charakteristisch zu bezeichnen ist, Niede's „ Jmmortellenkranz auf das Grab Lortzing's" und Eilenberg's „Plapper mäulchen." Wenn auch letztere Composition weniger originell und ihrem Titel entsprechend charakteristisch ist, so ist sie doch gefällig und ansprechend. Möchten doch künftig die Bestrebungen des Herrn Musikdirektors mehr gewürdigt werden. — Das Programm hatte durch die Mitwirkung zweier auswärtiger Künstler eine höchst erfreuliche Be reicherung erfahren. Der K. Kammermusiker Herr Elsmann (Violinist) trug einen Satz aus dem 9. Concert von Spohr, „Ungarische Tänze 5 u. 6" von Brahms und „Cavatine" von Raff vor. Hierbei zeigte er sich als wackerer Künstler, der sein Instrument vollständig beherrscht. Strich, Ton bildung und Nuancirung waren gleich vorzüglich, Coloratur und Ton durchaus und auch in den schwierigsten Passagen rein. Seine Vorträge wurden mit gespannter Aufmerksamkeit angehört und mit reichem Beifall ausgenommen, wofür er dem Publikum durch Zugabe der „Spinnerin" von Lotto, eines schwierigen, doch ansprechenden Charakterstückes, dankte. Leider wurde dieser Zugabe durch das springen der bei dem Stücke unentbehrlichen L-<Laite ein gewaltsames, plötz liches Ende gesetzt. Den Satz aus dem Spohr'schen Concerte hätten wir, trotz des tadellosen AccompagnementS durch das Pianoforte, gern mit Orchesterbegleitung gehört. Der Pianist Herr Schirmer, ein Schüler des Herrn Professor Krantz in Dresden, zeigte sich ebenfalls als respectabler Künstler. Er begleitete sämmtliche Vorträge des Herrn Elsmann sicher, gewandt und correct und erfreute auch durch mehrere Solo- vorträge, Variationen von Beethoven und zwei Compositionen von Chopin. Sein Spiel war rein, sauber und sehr gewandt, seine Technik vorzüglich, sein Anschlag kräftig, doch elastisch und durchgängig — auch iu den Octavengängen — von dem Handgelenk unabhängig und sein Vortrag recht gut. Wenn auch die hochclassischen Compositionen einem größeren Theile des Publikums weniger Interesse bieten mochten, so wurden doch die Leistungen des Herrn Schirmer sehr an erkennend ausgenommen. — —