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wirtschaftlichen Vereine und in dem Parteiprogramm der Interessenten gemeinschaften geworden, das geschäftliche, das volkswirtschaftliche und das rein wissenschaftliche Interesse haben sich dieser Frage an genommen. Unter anderen hat der frühere Revierverwalter der Ober försterei Hahnstätten, Oberförster Emmelhainz, über die Schälwald frage in der Zeitschr. f. F. u. J. 1903, S. 619 sorgfältige Studien ver öffentlicht. Emmelhainz beleuchtet die bekannten Gründe des sinkenden Niederwald wertes, die dauernde Entwertung der Rinde und das vielfache Sinken der Brennholzpreise, kritisiert die möglichen Abhilfsmittel, Zoll schutz, Verkleinerung der Schäl waldfläche, intensivere Schälwaldwirt schaft und kommt zu dem richtigen Schlüsse, daß unter den gegen wärtigen Verhältnissen von der Zollpolitik für den Schälwald nichts mehr, von einer intensiveren Wirtschaft nur in gewissen Fällen und unter ganz bestimmten Bedingungen, im großen und ganzen das Heil nur von einer bedeutenden Verkleinerung der Schälwaldfläche und einer Umwandlung der Wirtschaft in Betriebsformen, in denen marktfähige Holzsortimente produziert würden, also in Hochwald, zu -erwarten sei. Der Staatswald in Nassau wird durch den Niedergang des Schäl waldes nicht sonderlich betroffen. Für den Privatwaldbesitz hat die Schälwaldfrage nur lokale, hier und da dann allerdings einschneidendste Bedeutung, im großen und ganzen aber kann man, wie Emmelhainz betont, von einer Schälwaldfrage für Nassau nur im Gemeinde walde sprechen. Die Frage ist für die einzelne Gemeinde umso brennender, ein je größerer Teil des Gemeindevermögens prozentuell in Waldboden besteht. In dem Quinquennium 1895 bis einschl. 1899 brachten die 170 120 ha Gemeindewald des Regierungsbezirks Wiesbaden pro Jahr und Hektar einen erntekostenfreien Ertrag von 23,20 M, die Schäl waldungen des ganzen Bezirks allein pro Jahr und Hektar einen ernte kostenfreien Ertrag von 15,33 M. Der leider hier nicht angebbare Ertrag des Hochwaldes allein würde eine noch erheblich höhere Diffe renz als die zwischen Gesamtwald und Niederwald bestehende ergeben. Emmelhainz folgert jedenfalls schon aus den mitgeteilten Ertragsziffern, daß die Niederwaldwirtschaft im ganzen genommen für den Bezirk Wiesbaden ihre Berechtigung verloren habe. Das einzusehen ist nicht schwer, aber schwer ist es in den meisten Fällen, die einzelnen Ge meinden zu überzeugen. Der hartnäckige Widerstand der Gemeinde- Dr. Fr. Jentsch, Deutscher Eichenschälwaldbetrieb. 4