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V o i g t l ä n d i s ch e r Anzeiger. 42. Stück. Plaum, Sonnabends dm 15. October 1814. Fünfzigjähriges Amtsjubiläum. Nm 2. Oktober beging der in jeder Rücksicht wahrhaft ehrwürdige Herr Pastor Johann Friedrich Steinhäuser zu Geilsdorf sein fünfzigjähriges Amtsjubclfest. Zwar hatte sein anspruchloses Herz — der reiue Stempel echten Verdienstes — für diesen Tag nichts gewünscht, als in derselben Kirche, wo er vor fünfzig Jah ren zum ersten Mal als öffentlicher Lehrer der Religion des Glaubens, der Liebe und der Hoff nung sein segenrciches Amt verwaltete, auftre- ten und Golt und seiner Gemeinde die Gefühle seines Dankes aussprechen, dann aber dieses seltenen Tages sich in dem Kreiße seiner würdi gen Familie freuen zu können; allein wie hätte eine Gemeinde, welche die segcnsvolle Wirksam keit dieses treuen Lehrers durch eine so lange Reihe von Jahren empfand, deren Mitglieder unter seinen Augen und bei seiner liebevollen Lei tung heranwuchsen und ihn daher alle als ihren Vater ehrten und liebten, wie hätte eine solche Gemeinde einen solchen Seelsorger an einem sol chen Tage ohne alle äußere Zeichen von den Ge fühlen ihrer Ehrfurcht, Liebe und Dankbarkeit lassen können? Am Morgen dieses feierlichen Tages brachte eine Deputation im Namen der ganzen Parochie Glückwünsche dem würdigen Jubelgreise, der bald nachher durch die Reihen der versammletcn, mit ihren schwarzen Fest, tagskleidcrn angelhanen Pfarrkinder, und be- gleitet vom Herrn Superintendenten v. Tischer und seinen Kindern, von dcr Pfarrwohnung zur Kirche ging, woselbst er in einer rührenden und herzlichen Predigt dem höchsten Wesen und der ihm anvertraulen Gemeinde die Gefühle seines Herzens darlegte. Thronen drangen aus jedem Auge und fromme Wünsche für den theuern Ge« genstand dieses Freudenkages stiegen aus jeder Brust zum Himmel empor; der hier unter r angefügte Wechselgesang wurde gesungen und von dem würdigen Schullehrer Herrn Hesse noch besonders dem Jubelgreise das unter 2 be findliche Gedicht überreicht, woraus ein heiteres Mahl im liebevollen Kreiße der Seinen dieFciek dieses schonen Tages beschloß. Chor. Steig'auf, des Zubeltags Gesang, Ein Lied im hehern Chor! Trag'