Volltext Seite (XML)
B eil a g e zu m 42sten Stück des B o l g t l ä n d l s ch e n A n z e l s e r s. Den rz. October i 8 l 4. Zeitungsberichte. Als Sagen führen wir blos an; daß der Fürst von Schwarzenberg nächstens nach Leipzig und der Prinz August Ferdinand von Preußen (Bruder des >8o6 bei Saalfeld gefallenen Prim zenLouis) von Wien nach Dresden kommen und einige Zeit daselbst verweilen werde. AufVer- langen des Gouvernements von Sachsen muß der Handelsstand zu Leipzig eine Million Thaler herbei schaffen. Unter den hohen Souverains zu Wien ist alle steife Eliquette verbannt, blos das Alter bestimmt die Rangordnung. Ihre MM. der Kaiser von Rußland und König von Preuße» gaben neuerlich einen neuen schönen Beweis von Humanität: Es hatte nämlich der Fürst von Schwarzenberg den Wunsch ge- äußert, Ihren MM. seine Aufwartung machen zu dürfen, und es wurdechmdaiudie irre Stun de bestimmt; allein noch zuvor wurde derselbe durch einen gnädigen Besuch dieser erhabenen Fürsten selbst überrascht. Bon dem Kongresse weiß man noch nichts; die Zeitungen enthalten bis jetzt blos Schilderungen von Festen, z. B. von Feuerwerken, Musterungen, der großen Redout« von ro bis »2200 Personen, wobei allein 160 Eimer Punsch aufgingen, so wie jetzt am Wiener Hofe täglich allein izo Cenlner Wachs gebraucht werden sollen. Der 4. Oct., als der hohe Namenstag Sr. Maj. des Kaisers von Oestreich, an welchem man die Proklama tion desselben zum Kaiser von Deutschland u. dgl. m. erwartete, ist ganz still vorübergegan gen; indeß sah man nächstens einer Bekannt machung entgegen, welche die Grundlagen, auf welche der Neue Dau der politischen Ordnung errichtet wird, so wie das System der hohen Verbündeten näher insLicht stellen werde. Auch Heist es, daß zu Wien Napoleons künftiger Aufenthaltsort, als welchen Einige vorläufig die amillischc Insel St, Lucie nennen, bestimmt werden würde. Am 6. wurde die Großherzogin von Parma wieder in Schönbrunn zurück er wartet. Von Hamburg sollen sich jetzt die Russ. Truppen nach Polen ziehen. In Norwegen ist cs noch immer nicht ruhig; vielleicht, daß die nun erschienene Erklärung des Königs von Schweden, daß Norwegen, trotz seiner Verei nigung mit Schweden, seine Selbstständigkeit behalten solle, die Gemülher beruhigt. Die Lruppensammlungen, so wie die Unzufrieden heit, dauern in Frankreich noch immer fort und man scheint jetzt ernstlicher gegen die Antiroya listen verfahren zu wollen, Diejenigen Mar schälle, welche Dotationen in Neapel erhalten Haven, sind ermächtigt worden, darüber nach Belieben zu verfügen; so wie dagegen diejenj, gen, welche ihre herzoglichen Titel von merk würdigen Schlachten - Orlen erhielten, die selben ablegen sollen. In Spanien noch immer Zwiespalt. Pater Castro, der des Königs Ver trauen ganz bat, bestimmt, wie ein zweiter Marat, alle Vernünftigen zum Scheiterhaufen. Sonderbar ist es, daß man sich zu St. Jago de Compostella, dem berühmtesten Wallfarths- one der Welt, der Wiedereinführung der In quisition am stärksten Widers tzl hat. In Ka talonien ries man: Es lebe Karl IV. Nieder mit Ferdinand! Manche Anführer der Gue rillas handeln eigenmächtig, wie Fürsten, und. die Truppen, die nach Amerika eingcschiffc wer den sollten, weigerten sich, und die Regierung mußte nachgeben. — Am 24. Aug. Haven die Engländer die Kongreßstadt Washington in Nordamerika erobert; das Kapitol, das Haus des Prasioenten und viele öffentliche Gebäude wurden in die Lust gesprengt; am 26. zogen sic gegen Baltimore. Es Heist, daß der Friede mit England leildem abgeschlossen worden und die Amerikaner in ihrer Gegner Forderungen eingewilligt haben. Wer