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Die deutsche Produktionsbasis für Obst und Gemüse. Der Gartenbau hat zwei große Absatzreserven: Die eine besteht in der immer noch beträchtlichen Einfuhr, die selbst im vergangenen Jahre während der schwersten Wirtschaftskrise noch über 350 Millionen RM. für Gemüse, Obst, Südfrüchte und Pflanzen erforderte und deren Ersetzung durch einheimische Erzeugnisse weit- gehend möglich ist. Die andere liegt in den Ausweitungsmöglichkeiten des Konsums, sie ist allerdings beim Obst beträchtlich größer als beim Gemüse. Um diese Absatzreserven dem deutschen Gartenbau nutzbar zu machen, bedarf er selbstverständlich weitgehender Kenntnisse der derzeitigen Produktionsbasis in ihrer Gesamt- große und Verteilung über das Reich. Eine neue Arbeit der Reichsforschungsstelle für landwirtschaftliches Markt- wesen, Regierungsrat Dr. J. Diel: „Der Standort der deutschen gartenbaulichen Produktion", 70. Sonderheft der Berichte über Landwirtschaft, Preis 12.— RM., hat es sich zur Aufgabe gestellt, einen solchen Überblick in leichtverständlicher Weise zu vermitteln. Die Arbeit zerfällt in drei Teile. Der erste Teil versucht die Anbaustatistik für Gartengewächse syste- matisch darzustellen, deckt die derzeit vorhandenen Mängel dieser Statistik auf und gibt Richtlinien zu deren weiterem Ausbau. Ein Teil dieses Programms ist bereits mit Unterstützung des Preußischen Statistischen Landes amtes für das ganze Reichsgebiet durchgeführt worden. Während früher nur in Abständen von etwa 10 Jahren die Anbauflächen der meisten Gemüsearten festgestellt wurden, soll dieses jetzt jährlich geschehen. Preußen hat 1932 nicht nur die Hauptkulturen, sondern auch die Nachkulturen erhoben. Es hatte sich nämlich gezeigt, daß bei der Erfassung des Anbaues an nur einem Stichtage ein nicht unerheblicher Teil der Nachkulturen statistisch nicht erfaßt wurde. Preußen hat 1932 zum ersten Male eine Ernteschätzung für alle wichtigeren Gemüsearten durchgeführt. Ein ähnlicher Ausbau der Obststatistik, nämlich eine alljährliche Obstbaumzählung und Obst- ertragsstatistik, ist mit auf Anregung der Reichsforschungsstelle in die Wege geleitet. Nach dieser einleitenden Untersuchung der Statistik folgt in den beiden anschließenden Teilen der Arbeit ein wirtschaftsgeographischer Atlas des deutschen Gartenbaues mit einer Fülle von bildlichen Darstellungen. Zunächst wird in 52 Karten für jede einzelne Obst- und Gemüseart sowie für Blumen und Pflanzen die Ver teilung im gesamten Reich dargestellt. Die sich hiernach ergebenden Hauptanbauzentren für Gartengewächse sind im letzten Teil in 20 Spezialkarten veranschaulicht. Diese Spezialkarten geben ein besonders plastisches und wirklichkeitsnahes Bild, da bei ihrer Anfertigung die Anbauflächen jeder einzelnen Gemeinde in General stabskarten eingezeichnet worden sind. Die Methode der zeichnerischen Ausarbeitung des trockenen statistischen Materials ist neuartig und originell und dürfte dazu beitragen, das Interesse am deutschen Gartenbau in weitesten Kreisen zu wecken. Insbesondere könnten die vielen Abbildungen als ausgezeichnetes Unterrichtsmaterial in Schulen verschiedenster Art Verwendung finden. Zusammen mit den früheren Veröffentlichungen der Reichsforschungsstelle auf dem Gebiete des Gartenbaues von Dr. Hans Liebe über die Preisbildung und von Dr. Ludwig Samuel über Versorgungs- und Ver kehrsverhältnisse gibt die Untersuchung von Dr. Diel ein abgerundetes Bild der gesamten, bisher noch weit gehend ungeklärten Produktions-, Markt- und VersorgungsVerhältnisse im deutschen Gartenbau, deren Kenntnis die Voraussetzung für jegliche Maßnahmen der gartenbaulichen Fürsorge ist. Der Verlag von Hachmeister ®@ Thal, Leipzig C 1, legt uns wieder zwei Hefte der Lehrmeister-Bücherei auf den Tisch, die wir bestens empfehlen: Gemüsebau. Von Fr. Huck. Mit 18 Abb. Preis 0.70 RM. Auf 95 Seiten wird dem Gartenbesitzer alles geboten, um erfolgreich Gemüsebau treiben zu können. Schädlinge der Rosen. Von Alex. Reichert und Joh. Schneider. Mit 1 Farbentafel und 21 Abb. In dem Heftchen sind alle tierischen und pflanzlichen Schädlinge, die den Rosen nachstellen, beschrieben und ist ihre Bekämpfung in gedrängter, aber erschöpfender Kürze angegeben. Krankheiten und Feinde der Gemüsepflanzen. Von Prof. Dr. G. Lüstner. 3. Auflage. Mit 88 Abbildungen. Verlag von Eugen Ulmer, Stuttgart, Preis geb. 1.45 RM. Das von dem Geisenheimer Pflanzenpathologen im Auftrage des Herrn Ministers für Landwirtschaft, Do mänen und Forsten bearbeitete und in seinen beiden ersten Auflagen weit verbreitete Buch hat in der neuen Ausgabe, bedingt durch eine Anzahl neuer Krankheitserreger, die durch den Handel eingeschleppt wurden, eine Erweiterung sowohl im Text- als auch im Bildteil erfahren. Wir wünschen dem Buch weiteste wohlverdiente Beachtung. Allle sadbtyer fönnen von Ser D. G.-G., Berln 4/ Unsalienst. 42, zu Drgnalpreifen bezogen weren