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Dbst-undGemsebau A. Sager: Wann erntet man Obst? Oftmals sieht man, daß Obst auf den Markt gebracht wird, welches noch viel zu unreif ist und anfängt zu schrumpfen. Solches Obst ist zu früh geerntet worden und mußte noch einige Wochen an den Bäumen hängen. Allerdings sollte man niemals Obst bis zur Vollreife am Baume hängen lassen, denn die Vollreife erlangt das Obst erst auf dem Lager. Die Reife des Apfels oder der Birne erkennt man daran, daß sich der Fruchtstiel leicht vom Fruchtkuchen löst, ferner werden einige Früchte aus= einander geschnitten, und wenn sich das Kernhaus gespalten hat und bei Äpfeln die Kerne braun und bei Birnen schwarz sind, so ist es Zeit zur Ernte. Bei der Ernte selbst muß man vorsichtig zu Werke gehen, wenn man Verluste vermeiden will. Man verwende bei der Ernte eine der Größe und Höhe des Baumes entsprechende Leiter,- es ist falsch und schädigend, bei kleinen Bäumen eine große Leiter zu verwenden, wie man es leider noch des öfteren in kleinen Hausgärten sieht. Bei kleinen Bäumen verwende man am zweckmäßigsten eine Trittleiter. Bei größeren Leitern müssen die unteren Enden der Leiter angespitzt sein oder es müssen Eisenspitzen daran befestigt werden, damit die Leiter in das Erdreich eingedrückt werden kann, um ein Ausrutschen zu verhindern. Die Leiter ist fest und sicher an den Baum zu stellen, um die Bäume nicht durch Ast- bruch zu beschädigen. Beim Ausschütten des Obstes aus den Pflückkörben sei man sehr vorsichtig, damit es keine Druck» stellen bekommt. Hat man Edelobst, so lege man den Pflückkorb mit feiner Holzwolle aus und die größeren Gefäße werden ebenfalls mit Holzwolle oder Papier ausgelegt, und dann werden die Früchte immer einzeln mit der Hand in sie gelegt. Es ist fernerhin auch sehr zweckmäßig, bei der Ernte sofort das Obst zu sortieren, ehe es in die Lagerräume gebracht wird. Man suche erste und zweite Klasse heraus, und das übrige bringt man entweder zum Fallobst oder es gilt als dritte Sortierung. Der Markt fordert ausgesuchte, gut sortierte Ware, weil diese immer einen weit besseren Eindruck auf den Käufer macht, als wenn man Mischung hat, und man kann einen weit besseren Preis herausholen. Dem Transport des Obstes vom Baum zur Lagerstätte ist größte Aufmerksamkeit zuzuwenden, damit möglichst jeder Stoß und jeder Druck vermieden wird. Bei der Lagerung ist darauf zu achten, daß die Früchte möglichst auf Stellagen in einschichtiger Lage zu liegen kommen. Hat man der Lagerfläche entsprechend zu viel Obst, so kann man es allenfalls auch zweischichtig lagern, doch gutes Tafelobst sollte immer nur einschichtig auf Stellagen gebracht werden. Der Lagerplatz selber und somit der ganze Lagerraum muß immer sauber und kühl sein, und jeder» zeit muß man nach Bedarf lüften können, damit sich in dem betreffenden Raum keine schlechte Luft ansammeln kann, die auf die Haltbarkeit der Früchte einen ungünstigen Einfluß ausüben würde. Wöchentlich muß mindestens zweimal das Obst durchgesehen werden. Sind Erdbeerkulturen lohnend und welche Sorten sind zu empfehlen? Erdbeerkulturen für den Gelderwerb sind nur dann lohnend, wenn ein geeignetes Gelände, das nicht zu teuer sein darf, zur Verfügung steht, wenn man die besten, für die gegebenen Verhältnisse passendsten Sorten anpflanzt und, was die Hauptsache ist, auch eine günstige Absatzmöglichkeit zur Verfügung steht. Neben der Bodenbeschaffenheit bedingt die Verkaufsmöglichkeit die Sortenauswahl in erster Linie. Bei Ausnutzung aller gegebenen Verkaufsmöglichkeiten waren in den letzten Jahren die Preise für die Erdbeeren so gedrückt, daß nur die Erdbeerzüchter auf ihre Rechnung kamen, die, begünstigt durch ihre Lage, sehr früh liefern oder Qualitätsware zum Verkauf bringen konnten. Man kann bei größerem Anbau mit 20 bis 25 Zentner für 1/4 Hektar im Durchschnitt pro Jahr rechnen. Alle Angaben von höheren Erträgen sind mit Vorsicht zu betrachten und Ausnahmefälle. Für den Verkauf in größerem Maßstabe, also besonders für den Versand, müssen die Erd beer» früchte folgende Eigenschaften haben: 1. Sie dürfen nicht zu klein, müssen gleichmäßig groß und schön geformt sein und guten Geschmack besitzen. 2. Sie müssen eine lebhafte Farbe haben. 3. Festes Fruchtfleisch muß eine längere Dauer und die Versandfähigkeit garantieren. 4. Sie müssen sich, was die Auswahl der Sorten und die Qualität der Früchte anbelangt, den Wünschen der maßgebenden Käufer in den in Frage kommenden Verkaufsorten anpassen. Außerdem müssen die Pflanzen gesund sein, ein kräftiges Wachstum haben und hohe Erträge bringen.