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AusderJnnenarbetderD.6.=6. Besuch des Kaiser=Wilhelm=Instituts in Müncheberg. Als Monatsversammlung für den Juli hatte die D. G.-G. diesmal am 1. Juli eine Exkursion nach Müncheberg gewählt, um das Kaiser-Wilhelm Institut für Züchtungsforschung zu besichtigen. Am Eingang zum Haupt gebäude richtete Major Tittmann in Vertretung des an dieser Exkursion verhinderten Präsidenten, Herrn Ministerialrat Breuhahn, an den Direktor des Instituts Herrn Prof. Baur einige Worte, die dieser in seiner stets freundlichen Art bei einer gemeinsamen Kaffeetafel erwiderte. Er schilderte hier in kurzen Worten Zweck und und Ziel des Institutes. In zwei Abteilungen folgte nun der Rundgang unter fachlicher Führung durch das etwa 300 ha große Gelände. Mit fast allen volkswirtschaftlichen Pflanzen werden hier Züchtungsversuche gemacht,- vom Getreide bis zum Tabak. Den Weizen will man dahin bringen, daß er auch auf weniger gutem Boden vollen Ertrag bringt/ ebenso soll er auf eine bessere Backfähigkeit durchgezüchtet werden. Der Bastard RoggenX Weizen, von dem man sich sehr viel verspricht, war in voller Frucht zu sehen. Unsere Kartoffel soll winterhart werden, von der schon fertigen bitterfreien Lupine wird bereits Saatgut abgegeben. Die Tomaten werden auf Frühreife und Lagerfestigkeit bearbeitet. Ebenso wird beim Kern-, Stein- und Beerenobst nach allen Richtungen züchterisch vorgegangen. Der Tabak soll nikotinfrei werden. Jedenfalls gab es eine Menge des Interessanten an diesem Tage zu sehen. Wir können stolz sein, ein solches Institut deutscher Forschung von Weltruf zu besitzen. Herrn Prof. Baur und den beiden Führern sei an dieser Stelle nochmals besonders gedankt. R. J. Die Juli=Exkursion. Nachdem der Juni-Ausflug nach Potsdam — Templin — Flughafen—Wildpark unter den diesjährigen Launen des Wettergottes zu leiden hatte und nicht ergiebig war, hatte die Exkursion am 15. Juli nach Erkner und Umgebung besseren Erfolg. War es doch — um an die sagenhafte Folge des „Siebenschläfers" zu erinnern — der erste fast regenlose Tag seit zwei Wochen. So vertraute sich die Zehnergesellschaft zunächst einem Motorboot auf dem Flaken see an, das uns nach der Wolfersdorfer Schleuse brachte. Auf dem Wege dahin konnten wir auf verwilderten Stellen einige 7 Gruppen von Vertretern der Schildkraut-, Rauke- und Flockenblumensippe flüchtig betrachten. Die Hoffnung, am seichten Ufer des Sees den „Tannwedel" (Hippuris) wie vor Jahren zu begrüßen, erfüllte sich nicht. Durch Uferregulierung war er bis auf weiteres verschwunden. Dafür erfreute uns eine große Kolonie der „Schwanenblume" (Butomus). Dabei erinnert den Berichterstatter der Name dieses edlen „Wasser vogels" an einen anderen dieser Gattung,- denn eine Ente hatte uns im Drange ihrer Gefühle kurz zuvor direkt ein Ei in den Sand vor unseren unvermeidlichen Kaffeetisch am Ufer gelegt, das uns der „Ober" als Andenken überlassen wollte. Leider fand sich keiner, trotz Auslosung, der sich auf ein spätes Brutgeschäft einlassen wollte. Doch zurück zur Pflanzenkunde! Der Aufstieg zum „Kranichberg" brachte uns alte Bekannte der sandig geröllartigen Flora zu Gesicht: Anthericum in zwei Arten, ferner Nelken, Taubenkropf und Calaminthe. Der Abstieg des Berges an der Nordseite bescherte uns noch mehrere Rosaceen, reichlich Erdbeeren, Finger kraut und Odermennig (Agrimonia), zu schweigen von den herrlichen Polstern groß- und kleinblumigen Thymians. Auch die nicht allzuhäufigen Vincetoxicum und Lithospermum officinale befanden sich dort in kräftiger Entwicklung. Im Hochwalde, in Richtung der Löcknitz, fanden bekannte Waldcharakter-Pflanzen Beachtung: Genista tinctoria, G. pilosa, Campanula, Stachys, Brunella, Ajuga, Convallaria, Polygonatum, Armeria und Pyrola, letztere in verschiedenen Arten. Der Hainwachtelweizen zeigte sich erst bescheiden. In feuchteren Senkungen trat auch Polygala, die liebliche „Kreuzblume" hervor. Nach der dunkellila blühenden „Schwarzwurzel" wurde vergeblich Ausschau gehalten. Damit auch hier im Hochwalde bei den mit Baumteer beringten starken Kiefern der Berliner Humor nicht fehle, wurde von einem Führer die Frage gestellt, was die Ringe bedeuten. Die scherzhafte Beantwortung lautete: Der Ring teilt die „Unterkiefer" von der „Oberkiefer"! Inzwischen fing die Sonne an zu sinken und mahnte zur Umkehr. Noch einen Blick auf die sich durch saftige Wiesen schlängelnde Löcknitz mit ihrem reichen Bootsverkehr,- ferner auf Gruppen von „Pulverholz" (Rhamnus Frangula) mit hinein sich windendem „Bittersüß" (Solanum Dulcamara) im feuchten Gelände. Dann nahm uns ein großes Motorboot zur Rückkehr zum Bahnhof frohgestimmt auf. Heinrich Amelung. Deutsdye, tauft Öcutfcfjcs Dbst un eutsdjes Gemüse!