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fertigen und guten Gärtnereiprodukte, insonder heit bei Gemüse, noch schlechter bezahlt als wie die Selbstkosten für Jungpflanzen befragen haben. Nicht genug damit. Selbst zu solchen Verlustpreisen war die Ware in bester Qualität noch nicht einmal abzusebsen. Es lohnte fast nicht, daß die Gärtnereiprodukte auf den Markt gebracht wurden, weil sie entweder nicht abge- sebt werden konnten, oder aber der Verkaufs preis lag fast noch tiefer, als die Transport unkosten von der Gärtnerei zum Markt betrugen. Stellte sich der Gärtner im Frühjahr mit seinem Bestellungsplan so ein, daß er dann genügend Ware und Absas erhoffen konnte, so mußte er sehr bald Mitte des Jahres erkennen, daß seine noch so kluge Einstellung und der beste und wirtschaftlichste Kulturplan von den verworrenen unwirtschaftlichen Zeiten vollkommen zu Ver lust und Enttäuschung geformt wurde. Wenn man sich früher an die Tatsache anklammerte, daß trob zahlreicher Vermehrung der Gärtnereien längst nicht der Inlandsbedarf gedeckt werden konnte und daß trosdem noch immer vom Aus lande für viele Millionen gärtnerische Produkte eingeführt werden, und daß demzufolge immer nur zu wenig, aber niemals zuviel kultiviert wer den kann, so war dieses doch für das Jahr 1930 eine bittere, verlustreiche Enttäuschung. Es steht fest, daß auch 1930 troß der wesentlich größeren gärtnerischen Produktion im Inland die Einfuhr vom Ausland in gärtnerischen Erzeugnissen noch ganz gewaltig gestiegen ist. Das Ausland hat aber seine Ware infolge der deutschen Kon kurrenz zu einem billigeren Preis auf den Markt geworfen, und es kam dem Auslande zugute, daß es seine Ware noch immer früher und viel leicht auch besser und gleichmäßiger, infolge der bevorzugten klimatischen Verhältnisse, auf den deutschen Markt werfen konnte. Im Reichs verband für Erwerbsgartenbau hat man hin und her beraten, um der notleidenden Gärtnerschaft zu Hilfe zu kommen. Man hat durch Vorstellun- 220