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Es ist bei diesen substanzhaltenden Blöfsen daher nur ein ganz langsames Anfärben, Angerben und Durchgerben gestattet. Um ein Oberleder zu erzielen, bei dem eine milde, zarte Narbe, Dehnbarkeit und Elastizität der innernen Gebilde, sowie über haupt Weichheit des ganzen Leders vorhanden sein soll, so muls man stets bemüht sein, aus den ersten drei Farben die Säure bildung vollständig fern zu halten. Lediglich Gerbstoff soll hier die Blöfse äufserlich langsam und gleichmäfsig abfärben und dann erst sie nach Innen hin allmählich gerben; eine Ausnützung der Proteinkörper der verwendeten Gerbstoffe mit ihren säurebildenden Eigenschaften wird nicht angestrebt. Es ist deshalb auch ratsam, in den ersten Farben keine Gerbstoffe zu benutzen, welche rasch säurebildend wirken. Ev. gegebene geringe Mengen auch stärker porteinhaltiger Gerb stoffe müssen, bevor solche den der Blöfse schadenden Säuerungs- grad erreichen, entfernt und durch frische ersetzt werden. Mit neuen, gröfseren Zusätzen wächst aber auch der Gerbstoffgehalt der Brühen, und es bilden sich doch auch stets allmählich gewisse Säuremengen, unterstützt durch die Wärme in der wärmeren Jahres zeit oder Anwärmen im Winter. Je langsamer die Entfernung der ausgezehrten säurebildenden Gerbmaterialien geschieht, umsomehr werden sich Säuren bilden, je rascher aber die Entfernung vor genommen wird, und die Erneuerung mittelst frischer Gerbstoffe geschieht, desto gründlicher werden die Ursachen der vorzeitigen Säurebildung beseitigt und damit durch den verstärkten Tannin gehalt die Wirkung der bereits entstandenen Säure wesentlich ab geschwächt oder sogar Einhalt getan. Wir können aus Vorstehendem ersehen, dafs es in der Hand des Fachmannes liegt, durch geignete Mafsnahmen mit Bezug auf Menge, Qualität etc. der betr. Gerbmaterialien bei der Zubesserung der Farben die Blöfse nach eigenem Ermessen anzugerben. Er mufs während des Abfärbens den Prozefs so leiten, dafs erst dann, nachdem eine Durchgerbung der äufseren und eine ^lügende Angerbung der inneren Partien stattgefunden hat, die äuerung durch die Proteinkörper sich kräftiger entwickelt und auf die leim gebende Substanz mehr oder weniger stark einwirkt. Eiet der artig abgefärbte und angegerbte Blöfse kann nunmehr ohne Be denken durch reichere Mengen Gerbstoff ausgegerbt werdensund je gröfser die Menge gärungsfähiger Produkte, desto kräftiger istwie Entwickelung des Felles und umso schneller und voller die Pprch- gerbung. v