Die Rohware. Die rohe Haut oder das rohe Fell im grünen Zustande ist ein anderes Rohmaterial als eine gesalzene Haut oder ein ge salzenes Fell, beide erfordern demgemäfs auch eine andere Be handlung sowohl beim Konservieren, wie beim Aufbewahren resp. Lagern, beim Wässern und Weichen bis schliefslich beim Äschern. Wie viel anders will ferner die getrocknete Haut oder ein solches Fell behandelt sein, bis diese wieder in den ähnlichen Zustand zurückversetzt sind, in welchem sie sich vor dem Trocknen befunden haben. Eine Rohware, sowohl grün als gesalzen und trocken, kann man gründlich nur im Gerbereibetrieb beur teilen lernen. Der Häute- und Fellhändler hat zwar ebenfalls ein grofses Interesse daran, seine Ware im besten Zustande seinen Käufern vor zuführen; ohne Gerber zu sein, wird deshalb auch mancher Händler eine Ware sehr gut zu beurteilen verstehen. Der Händler nimmt jedoch einen ganz anderen Standpunkt ein als der Gerber. Hat er seine Ware an den Gerber verkauft, und es zeigen sich in der Folge Übelstände, welche beim Einkauf zwar nicht sichtbar waren, sondern erst im Laufe des Gerbeprozesses, und zwar meist schon in den vorbereitenden Arbeiten zu erkennen sind, so wird der Händler seine Hände in Unschuld zu waschen verstehen und dem Gerber begreiflich zu machen versuchen, dafs er an diesen Übel ständen keine Verantwortung trage. Hiermit soll nicht gesagt sein, dafs es dem Händler darum zu tun sei, unkorrekte Manipulationen auf Kosten des Gerbers vorzunehmen; der Händler kann die Ware bona fide gekauft und wieder verkauft haben. Aber hierin liegt der grofse Unterschied zwischen der Bewertung der Rohware durch den Händler und durch den Gerber, ersterer kauft die Rohwaren, um solche best-