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8 Die Rohware. geres, in den Seiten volleres Leder geben als letztere. Ebenso» wurden Kalbfelle bis vor nicht langer Zeit nur in getrock netem Zustand gehandelt. In neuerer Zeit dagegen wird schon der gröfsere Teil der Felle gesalzen gehandelt und in Arbeit genommen, und zwar meist für Kid-, braunes und schwarzes Wichsleder, fast immer aber für Satinleder. Man mag nun die Felle grün, gesalzen oder getrocknet zur Verarbeitung bringen, stets muls auf die Qualität der Rohware zu allererst das Augenmerk gelenkt werden, da der Roheinkauf der erste Pulsschlag der Fabrikation ist; es wird auch in neuerer Zeit diesem Moment viel mehr Beachtung geschenkt als ehedem, und der richtige Einkauf ist auch in der Tat gar nicht so einfach. Fast jede Gegend produziert verschiedene Qualitäten von Rohfellen, die auch in der Fabrikation teils einer abweichenden Behandlung bedürfen und ein verschiedenes Ergebnis liefern. Wenn auch diese Abweichungen oft nicht so wesentlich sind, dafs sie eine förmliche Änderung der Fabrikationsmethode bedingen, so» müssen die Eigentümlichkeiten der verschiedenen Fellsorten doch in einzelnen Stadien der Verarbeitung wohl beachtet werden. Es ist dem nach u. a. nötig, die Felle verschiedener Provenienzen streng aus einander zu halten; dann soll auch die Ware noch nach denjenigen Eigenschaften schon von vornherein auseinandergehalten werden, welche sie zu den verschiedenen Verwendungsarten als besonders geeignet erscheinen lassen. Die Rohware mufs unter allen Umständen gesund sein; die Behandlung, nachdem das Fell vom Tiere entnommen, soll eine korrekte sein, beim Abziehen dürfen dem Felle keine Schnitt©,. Löcher etc. beigebracht werden und die Konservierung soll einwandt- frei durchgeführt werden. Häute resp. Felle von Tieren, welche krankheitshalber ge tötet werden mufsten oder verendeten, sollen stets von den ge sunden Fellen getrennt bleiben. Felle von ungenügend ernährten Tieren, ebenso Felle von solchen Tieren, welche aus unwirtlichen Gegenden stammen, sollten, da derartige Felle niemals so gutes- Leder zu liefern imstande sind, von den Fellen gut gefütterter Tiere und denen aus kultivierten Gegenden stammenden ebenfalls getrennt eingekauft und aufbewahrt werden. Aber auch hier denkt der Händler anders als der Gerber. Ersterer hat das gröfste Interesse lediglich daran, sämtliche Häute und Felle gut an den Mann zu bringen und leider werden vielfach.