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^11=3= === " i .. 1 „ — Handelsnachrichten Garten-, Obst-, Gemüsebau usw. Handelskammerberichte über das Jahr 1913. Berlin, III. Handel mit Obst und Gemüse. Sommerobst. Das Geschäft in Sommerobst verlief im all gemeinen befriedigend, namentlich, was das ausländische Obst an langt. Die inländische Ernte ließ vielfach zu wünschen übrig und reichte nicht an die des Vorjahres heran; nur die Ernte in Pflaumen war sehr reichlich. Kirschen. Die inländische Kirschenernte, speziell in den für Berlin in Frage kommenden Gebieten von Werder und Schlesien, fiel infolge des ungünstigen Frühjahrswetter sehr schlecht aus, und das Ergebnis genügte bei weitem nicht für den Berliner Markt; auch qualitativ ließ die Ware zu Wünschen übrig. Italien dagegen hatte eine gute Ernte und lieferte große Mengen von guter Qualität. In folge des schlechten hiesigen Ernteausfalles dauerten auch die Zu fuhren von Italien länger, als dies in normalen Jahren der Fall ist. Französische Kirschen kamen in diesem Jahre gar nicht an den Markt. Erdbeeren. Auch in Erdbeeren war die hiesige Ernte in folge der unbeständigen Witterung im Frühjahr sehr gering und be friedigte auch qualitativ nicht. Einen vollen Ausgleich hierfür boten die Metzer Erdbeeren, welche dieses Jahr hervorragend schön waren und auch fast durchweg gesund eintrafen. Holland hatte ebenfalls eine gute Erdbeerernte und sandte große Mengen nach Berlin; da aber die Preise in Holland sehr hoch waren, so ging an den Hollän der Erdbeeren meistens Geld verloren, denn Berlin konnte diese hohen Preise nicht aufbringen. Frankreich sandte in diesem Jahre weniger Erdbeeren; die Ware fiel auch fast durchweg schlecht aus und brachte daher fast ständig Verluste. Frühbirnen und Frühäpfel. Frühbirnen und Früh äpfel kamen in ziemlich bedeutenden Mengen an den Markt, nament lich aus Italien. Die Berliner Verkaufspreise waren während der ganzen Saison befriedigend. Böhmen, welches sonst riesige Mengen nach Berlin schickt, hatte in diesem Jahre eine geringe und ver spätete Ernte; auch waren die Preise in Böhmen sehr hoch und der Versand nach Berlin deshalb knapp. Die Zufuhren aus Italien waren demzufolge größer und dauerten auch länger als in den Vorjahren. Die Preise hierfür waren im Durchschnitt befriedigend und nur ge ringen Schwankungen unterworfen. Aprikosen und Pfirsiche. Die Zufuhren von Apri kosen und Pfirsichen waren niät allzu groß. Frankreich fiel auch für diese Artikel in diesem Jahre vollständig aus und auch Ungarn lieferte wenig. Die Zufuhren aus Italien entsprachen etwa dem Durchschnitt der Vorjahre. Namentlich die italienischen Pfirsiche erzielten infolge der fehlenden französischen Konkurrenz außerge wöhnlich hohe Preise, zumal sie qualitativ sehr gut waren. Spätobst. Infolge der geringen inländischen Ernte mußte auch bei Spätobst das Ausland mit großen Zufuhren aushelfen, um den Berliner Bedarf zu decken. Italien hatte eine Mitteiernte an Aepfeln; die Kostpreise wurden jedoch zu sehr in die Höhe ge trieben und ließen kein befriedigendes Geschäft zu. In Oesterreich hatte Tirol, 'das die besseren Tafeläpfel liefert, eine gute Ernte; Steiermark dagegen hatte nur eine schwache Ernte, und Ungarn, Galizien und Böhmen spielten als Aepfellieferanten in diesem Jahre überhaupt keine Rolle. Frankreich hatte in Aepfeln im Gegensatz zu allen übrigen Obstsorten eine reichliche Ernte und lieferte nament lich in den Monaten Oktober und November ungewöhnlich große Mengen Aepfel; die Kostpreise in Frankreich waren vielfach sehr niedrig, doch ließ auch die Qualität zu wünschen übrig. Amerikanische Aepfel kamen in der Saison 1913/14 in geringeren Mengen als sonst auf den Markt. Die Ernte fiel dort um 30 Proz. kleiner aus und die Preise waren daher in Amerika zu hoch, um ein größeres Geschäft zu erlauben. Namentlich die in Kisten verpackten Aepfel aus den Weststaaten fielen sehr schön aus, stellten sich je doch zu teuer, um auf den Konsum einen großen Einfluß auszuüben. Die Faßware fiel vielfach sehr schlecht aus. Spätbirnen kamen namentlich aus Tirol und Böhmen, doch aus letzterem Lande nicht in den Mengen wie sonst. Die inländischen Winterbirnen waren knapp und reichten höchstens bis Weihnachten; später kommen nur noch Tiroler und vielleicht noch französische Bir nen in Frage. Weintrauben. Die Marktlage für Weintrauben war fast während der ganzen Saison günstig; die Ware kam im allgemeinen ge sund an und die Preise waren keinen so starken Schwankungen unter worfen wie in den meisten anderen Jahren. Tomaten. Das Inland liefert von Jahr zu Jahr mehr Tomaten, aber noch immer spielen diese keine nennenswerte Rolle gegenüber den Zufuhren aus dem Auslande, namentlich aus Italien. Die Zu- fuhren aus letzterem Lande waren auch in diesem Jahre wieder wäh rend der Sommermonate enorm und die Preise daher im allgemeinen sehr niedrig, nur gegen Ende der Saison gingen sie etwas in die Höhe. Französische Tomaten fehlten gänzlich. Die im Spätherbst beginnen den Zufuhren von kanarischen Tomaten waren ziemlich bedeutend; die auf den Hamburger Auktionen dafür bezahlten Preise waren mei stens sehr hoch. Einfuhr von frischem Obst und Gemüse (in dz). Einfuhr 1911 1912 1913 Aepfel 3 067 615 1 973 326 4 400 414 davon aus Frankreich 1 328 801 260 618 2 409 492 Italien 536 219 55 754 687 432 Oesterreich-Ungarn 562 514 356 181 626 158 Belgien 175 436 311 742 245 116 Niederlande 178 376 285 559 249 756 Vereinigte Staaten von Amerika 110 548 138 191 112 223 Australischer Bund 15 786 32 946 29 883 Johannis-, Stachel-, Heidel-, Preißeibeeren usw 197 359 157 682 davon aus Niederlande 43 080 44 077 Oesterreich-Ungarn — 44 028 21 658 Schweden — 51 289 37 760 Finnland — 37 868 33 329 Aprikosen, Pfirsiche . . . 42 332 30 791 38 100 davon aus Italien | 24 870 21 600 32 903 Frankreich 5 570 7 446 2 422 Zwetschen 70 878 464 293 94 101 davon aus Oesterreich-Ungarn 65 101 462 186 84 154 Kirschen, Weichsein . . . 62 541 97429 82 873 davon aus Italien 34 378 31008 41 017 Niederlande 8 961 26 293 26 736 Birnen, Quitten ...... 375 451 586 420 384 137 davon aus Oesterreich-Ungarn 206 056 283 816 159 967 Belgien 73 926 114 377 96 467 Niederlande 49 183 118 682 57 035 Italien 31 820 22 307 51 686 Erd- und Himbeeren . . . — 69 186 84 384 davon aus Niederlande — 45 596 71 823 Tafeltrauben 385 192 350 942 384 269 davon aus Italien 148 149 133 367 221 161 Frankreich 94 692 107 813 69 844 Spanien 74 873 69 442 63 844 Portugal 15 854 18 602 11 149 Algerien ' 8 015 9 899 6 627 Blumenkohl 377 842 544 072 590 999 davon aus i Niederlande 171 921 196 369 244 413 Italien 142 531 266 875 285 526 Frankreich 50 431 67 248 51 126 Bananen 304 386 353 760 450 508 davon aus Spanien 204 726 207 869 225 686 Columbien — 23 661 122 545 Jamaika usw. ....... — 85 730 56 714 Apfelsinen und Mandarinen 1 213 559 1 510 278 1 452 728 davon aus Italien 215 700 185 261 171 447 Spanien 980 595 1 308 787 1 264 095