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Praxis und Wissenschaft. tt-E Zwei tierische Feinde des Stachelbeerstrauches. Neben den pilzlichen Schmarotzern setzen den Stachel beersträuchern auch zwei Feinde aus der Insektenwelt zu, nämlich die gelbe Stachelbeerblattwespe (Nematus ventricösus) und der Stachelbeerspanner oder Harlekin (Abraxas grossulariäta), ein hübsch ge zeichneter Schmetterling. Bei der gelben Stachelbeerblattwespe kommt es hauptsächlich auf die Bekämpfung der Larven an, da sie sehr schädlich sind. Das fertige Insekt — die Wespe — schlüpft im Frühjahr aus dem im Erdboden den Winter überdauert habenden Kokon aus, worauf bald die weiblichen Tiere ihre Eier in die Oberhaut der Blätter ablegen. Nach kurzer Zeit kriechen die Larven aus und nähren sich nun vom Laube der Stachel- und Johannis beeren, das sie bis auf die Hauptnerven verzehren. Gegen Ende Mai suchen die Larven den Erdboden auf, um sich in einem Kokon zu verpuppen. Im Juni schlüpfen die Wespen aus, die bald wieder an das Geschäft der Eiablage gehen, daraus geht binnen kurzem die zweite Generation Larven hervor. Die Larve (Afterraupe) ist 20 füßig, schmutzig graugrün und besitzt zahlreiche schwarze punkt förmige Warzen, der Kopf ist glänzend schwarz. Die aus gebildete Wespe hat etwa die Größe einer Stubenfliege, Körper rotgelb, Kopf schwarz mit eben solchem, gelb ge- randetem Brustabschnitt, bei Männchen ist auch teilweise der Hinterleib schwarz. Die Fühler sind schwarz, die Beine gelb, Spitze der Schienen und die der Tarsen der Hinterbeine braun, oder bei den weiblichen Tieren die Beine einfarbig gelb. Die glashellen Flügel zeigen braune Adern, Vorderflügel am Grunde rotgelb. Die Länge der Wespe beträgt 6 — 7, die Flügelspannung 15—16 mm. Will man sich die sehr gefräßige Larve von seinen Kul turen fernhalten, so ist das sicherste Mittel das Aufsuchen und Vernichten der Eier im April, am besten schneidet man mit Eiern besetzte Triebe ab und verbrennt sie. Die aus gekrochenen Raupen sitzen auf der Unterseite der Blätter und können hier leicht abgelesen oder durch Abklopfen auf untergelegte Tücher beseitigt werden. Zu empfehlen ist auch ein wiederholtes Bestäuben der Blätter mit Thomasmehl, was am frühen Morgen zu geschehen hat, wenn die Blätter noch vom Tau benetzt sind. Ein gutes Vertilgungsmittel stellt auch der Chilisalpeter dar. Man löst davon etwa 160- -180 Gramm in heißem Wasser und fügt dann noch 18 — 20 Liter kaltes hinzu. Mit dieser Flüssigkeit, die vor dem Gebrauch gut umzurühren ist, be spritzt man die Sträucher, wobei besonders darauf zu sehen ist, daß die Unterseite der Blätter getroffen wird. Ebenso schädlich wie die Larven der Stachelbeer blattwespe sind auch die Raupen des Stachelbeer spanners, die ebenfalls die Blätter der Stachel- und Jo hannisbeersträucher völlig abweiden, aber auch das Laub der Steinobstarten und von Weiden befallen. Die 10 füßi- gen, schwarz, weiß und gelb gezeichneten Raupen, die mit einzelnen Borstenhaaren besetzt sind, überwintern unter abgefallenem Laub und erscheinen mit dem Austrieb der Beerensträucher. Im Juni sind sie ausgewachsen, worauf sie sich verpuppen. Die glänzend schwarze, am Hinter rande der Körpersegmente gelbe Puppe hängt zwischen Fäden an Blättern oder Zweigen. Der weißbunte, schwarz betupfte Falter schwärmt im Juli und August. Die Bekämpfung geschieht durch Absuchen und Abklopfen der Raupen auf untergebreitete Tücher, ferner durch Bestreuen des Laubes mit Schwefelblüte, Staub von ungelöschtem Kalk, Tabakstaub, Holzasche, Thomasmehl usw. Diese Bestäubungsmittel müssen aber früh aufge bracht werden, solange der Tau auf den Blättern liegt, sonst müssen diese erst bespritzt werden. Im übrigen können die Vertilgungsmittel, die bei der Stachelbeer blattwespe noch angegeben sind, unbedenklich auch bei der Bekämpfung der Raupen des Stachelbeerspanners ge braucht werden. Von beiden hier besprochenen Schädlingen ist die Stachelbeerblattwespe sicher der gefährlichere, man hat daher im Frühjahr und im Juni, Juli seine Beerensträucher kulturen auf die gefräßigen Larven hin zu beobachten und sofort die nötigen Maßregeln zu ergreifen, so wie sie sich bemerkbar machen. Nicht zu verwechseln ist die Stachel beerblattwespe mit der schwarzen Stachelbeer wespe (Emphytus grossulariae), deren Larven ebenfalls an den Sträuchern auftreten, jedoch seltener sind. Wespe und Larve sind derjenigen der gelben Stachelbeerblatt wespe ähnlich, nur ist die Wespe von Emphytus etwas länger und in der Hauptfarbe schwarz, die behaarte schwarzköpfige Larve graugrün mit gelb. In der Lebens weise sind beide Arten wenig voneinander verschieden, auch die schwarze Stachelbeerwespe tritt in zwei bis drei Generationen in einem Sommer auf. Um den Rosenmehltau möglichst von seinen Rosen fernzuhalten ist es vor allen Dingen nötig, darauf hinzu arbeiten, gesunde, kräftige Stämme zu erzielen, denn solche sind von vornherein viel widerstandsfähiger und weniger anfällig, als Exemplare, die unter Einfluß ungünstiger Ent wicklungsbedingungen stehen. Den besten Erfolg zur Er zielung kräftiger Rosenstöcke gewährleistet eine Kalk düngung im Herbst. Man gibt jeder Rose eine Schaufel trocken gelöschten Kalkes, den man eingräbt oder ein hackt. Die Folge dieser Kalkzufuhr äußert sich in einer besonders kräftigen Ausbildung des Stamm- und Blattkör pers und weiter in dem Fernbleiben von Blattläusen. Das von diesen ausgeschiedene Sekret ist aber vielfach als Vor läufer des Mehltaues zu betrachten. Wiederholt stark mit Kalk gedüngte Rosen haben von Blattläusen nicht zu lei den. Sollte sich trotzdem noch Mehltau bemerkbar machen, dann sind die befallenen Stellen sofort mit gemah lenem Schwefel zu bestäuben, Bei intensivem Sonnen schein geht die Wirkung am schnellsten und sichersten vor sich, Ueber die Kunstdüngung im Baumschulenbetriebe. Von A. Janson, II. (Schluß.) Bei der vorbereitenden Bodenbearbeitung, also beim Rigolen oder Umgraben, gibt man regelmäßig Kalk, von welchem man zuviel überhaupt nicht geben kann, in schwerem Boden außerdem Thomasmehl, etwa 12 Zentner für 1 ha, in leichteren Böden Kainit mit 15 bis 16 Zentnern. Ersteres Düngemittel ist ein Phosphorsäure-, letzteres ein Kalidünger. Wie allgemein bei der Kunstdüngung, so müssen auch bei der Baumschuldüngung die drei Haupt nährstoffe: Stickstoff, Kali und Phosphorsäure, nebenein ander vertreten sein, wenn volle Wirkung erzielt werden soll. Freilich handelt es sich im Baumschulwesen um die Anzucht von jungen Pflanzen, die als solche höheren Verbrauch in Stickstoff haben. Ja man gibt am besten noch über diesen Verbrauch hinaus, weil man dadurch die Wichtigkeit fördert und schnell fertige, üppige Ware er zielt. Bei Stickstoffdüngung bekommt man freilich in reich lichem Maße nur dann winterharte Ware, wenn man den Stickstoff nicht mehr nach dem 1. August gibt und die Kalimenge alljährlich reichlicher bemißt, als es sonst im Gartenbau üblich ist. Denn Stickstoff in jeder Form hat die Eigenschaft, die Ausreife des Holzes zu verzögern, be sonders wenn Kalimangel droht. Davon macht auch die stickstoffhaltige Jauche durchaus keine Ausnahme. Ich be tone das, weil sehr häufig von Baumschulleuten über Herbstfrostschäden, die quartier- oder strichweise auf treten und ihnen unerklärlich sind, geklagt wird, die aber