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Nr. 87. Pulsnitzer Wocheni.att. — Sonnabend, den 22. Juli 1S11. Sette 7. lebhaft mit jubelnden Zurufen. Da» Luftschiff führte ein« Rundfahrt über der Stadt und dem Vierwaldstätter See au». Musikkapellen spielten die „Wacht am Rhein', «ine Zwischenlandung fand nicht statt; da» Luftschiff kehrte gleich wieder nach Friedrichshafen zurück. Kus dem Ssrlcdtssaals. 8 Bautzen, 20. Juli. (Landgericht.) Am 28. März 1911 nachmittags hatte die Spulerin Johanna Karoline verehel G. in Hauswalde auf eine Viertelstunde ihre Wohnung verlassen, ihr Portemonnaie mit 23 M 97 Pf Inhalt hatte sie zwischen den Sitz und die Lehne ihres Sophas versteckt. Als sie nach Hause kam, sah sie sofort, daß die Sofadecke in Unordnung und das Geldtäsch chen verschwunden war. Die Bandweberin R. hatte beobachtet, daß ein junger Mann mit einem Wolfsspitz die Hausflur der G. be treten und nach einiger Zert wieder verlassen halte. Kurze Zeit zuvor war der 18 Jahre alte, zweimal vorbestrafte Arbeiter Fried rich Paul M. aus Langenwolmsdorf, damals in Hauswalde wohn haft, beobachtet worden, wie er mit einem Wolfsspitz spazieren ge gangen war. Zu eurem Zeugen hatte er geäußert, er wolle die G. besuchen. Das Schöffengericht Pulsnitz hatte ihn wegen Dieb stahls zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt, seine Berufung wurde verworfen. — Die Zimmermannsehesrau Auguste Selma K. in Schmorkau hatte im Sommer 1909 dem 34 Jahre alten Viehschnei der Max Otto Sch. aus Niedersteina, in Oberlichtenau wohnhaft, geklagt, daß ihr Mann an Trunksucht leide. Sch. hatte behauptet, er habe ein erprobtes sicheres Mittel gegen Trunksucht, es sei aber teuer, er habe einer Frau in Pulsnitz das Mittel für ihren Mann gegeben, für 20 M, das Mittel habe großartig gewirkt. Die K. gab ihm 15 M und nach einiger Zeit erzählte Schäfer, er habe ihrem Manne das Mittel beigebracht, es nütze nichts, die Tnmksucht sei zu tief eingewurzelt. Tatsächlich hatte Sch. gar kein Mittel besorgt. Er wurde wegen Betrugs angeklagt, das Schöffengericht Königsbrück sprach ihn aber am 7. Juni frei. Auf die Berufung der Staats anwaltschaft wurde das ursprüngliche Urteil aufgehoben und Sch' zu 30 M oder 6 Tagen Gefängnis verurteilt. Wocdsnsplelplan der vrssvsnsr ^bsatsr — vom 23. bis 30. Juli. — Residenztheater. Sonntag bis Freitag: Das Prinzchen. ! Gastspiel Otto Gebühr). Sonnabend, Sonntag, Montag: Polnische Wirtschaft. vutterprelss auk dsm diesigen Wocksnmarkts Sonnabend, den 22. Juli 1911. 4 Stück M 2 60 Uebersicht über die an den Hauptinarktortcn Deutsch lands in der letzten Woche gezahlten Fettviehpreise. Lie Preise sind in Mai k für 50 Kx Sck.Iachtaewicht bezw Lebendgewicht (l bedeutet Lebendgewicht) angegeben. Die erste Zahl bedeutet den niedrigsten, Viehaattung gezahlten Preis die zweite den höchsten für die betr. (Unberechtigter Nachdruck verboten). Rindvieh Hammel. Schafe u. Großvieh Kälber Lämmer -chweine Aachen . . . 60-80 70-115 83-92 57- 62 Barmen . . 60-78 75-93 -90 53-60 Berlin . . . 58-86 51-136 58-86 51-59 Bremen . . 60—85 60—90 65-90 55—60 Breslau . . 55-80 72 93 64-88 55—60 Ehemniy . . 60—88 40-52 l 30-43 l 53—65 Danzig . . . 30—47 l 30- 801 31-391 35-451 Dottmund. . 60-86 76—92 70- 88 51—59 Dresden . . 58—90 70—87 76—91 51-64 Elberfeld . . 57—92 70-95 72—89 53—60 Esten . . - Frankfurt a. : 65-91 73-112 80-88 50-60 N. 55-98 80-95 —88 58—63 Hamburg . . - 50-100 80-133 70-88 42-58'/, l Hannover . . Husum . - - Kiel . . - 60-86 48—82 65-95 65—90 61-81 48-60 32—401 50-81 65-115 55-85 34-431 Köln a. Rh. . 60—90 42-761 83—94 50—62 Leipzig . - - - 56-93 34-561 35-451 47-60 Magdeburg . 28—51 l 30-651 36-441 50-56 Mainz . - - 62-95 90-94 — 58-83 Mannheim . 54-94 80-100 72-84 61-63 Nürnberg . . 80-83 50—78 55—75 58—63 Stettin. . . — 50-75 — 48-53 Zwickau . . 52-89 42-551 36-441 53—61 Ausgestellt am 20. Juli. Mitberücksichtigl sind nock die am 19. Juli abgehaltenen Märkte. vor laute, Shrfmcht beinah, um all, Haltung g,kommen, sah mit feuchte« Auge« hint« ihrem Fräulein Ruth her, di« in 'Kim eleganten hellgrauen Luchkostüm in den Wag«n stieg. Auch Hans Rochn« warf eine» befriedigten Seitenblick auf Ruth« Erscheinung. Das Kostüm war tadellos in Schnitt und Farbe und saß vorzüglich. Er hatte ein geübte» Auge für die Damentoiletten, der klein, Hut in der gleichen Farbe de» Kleide» wurde seitlich durch zartgeiünle Rose» festgehalten und am unteren Rande garniert, Handschuh und Schuhwerl waren tadellos. Han» Rochu« war sehr zufrieden. Daß Hild, sein, Braut sehr scharf mustern würde, sah ,r im voraus, und „ wär, ihm un. angenehm gewesen, hätte sie Veranlassung ,u einem Lächeln gefunden. Wenn Rath nur nicht wieder so sehr still und gelassen g,. weken wäre Sie saß neben ihm wie «in, Frrmdr und gab ihm »u! k..^. m.nn auch freundlich« Antworten auf all sein« Fragen. "l- d« W-.„, d,. ihn so seltsam berührte. Und « wußte doch jetzt, daß fi. Während der Fahrt .«fiel >hr da« klem« ^a°nt« V fiten, kartentäschchen. Sie bückte« sich beide zuglrich danach, und dabei bohrten sich ihre Wangen einen Moment. Ruth fuh, zurück und wurde glühend rot. Um '« zu v-r- fi' von ihm fort zum Fenster hinaus. Er bemerkt^ fi'wvhsam «och Fassung rang, und sie tat »hm plötzlich le'd- A '"Pfand mit einem Ma!« ganz deutlich, daß fit unter litt, welche« zwischen ihnen bestand. Entschieden mußt, st, tz^nde» sein al» für ihn. Der Ritterlich' s«ne« Wes«^ wurd« geweckt. Er «ah« sich vor, ihr i« zartester Weise oarüb« hinweg,»helfen. Da« Täschchen hatte sich beim Herabfall«» geöffnet und einig« Karten waren herau«g,fan,n. Er beschäftigte sich eifrig damit, um ihr Zeit zu lass««, ihre Unbefangenheit Wiederzuge» «innen. Schließlich betrachtete er «in» der Karte». »Ruth Ravenport,' la« er laut. „Ich habe immer eine gewiss, Vorliebe für den Vornamen gehabt. Warum, weiß ich nicht. Aber da« weiß ich sicher, daß ich mir unter einer Ruth immer ei« sehr sympathische«, ausgeglichene« und sanfte, weib« lichr, Wesen vorgestellt hab«. Marktpreise zu Kamens am 20. Juli 1911. Oer Setreidemarkt. (Bericht vom 14. bis 21. Juli 1911.) höchster Preis niedrigster Preis Preis 50 Kilo M. Pf. M. Pf. M. Pf. Korn Wetzen 8 50 10 20 8 20 10 — Heu 50 Kilo neues 3 20 Gerste 8 70 — — Strob 1200 Schütt- 25 — Hafer, alter 9 75 9 — Pfd.Maschin. 20 — „ neuer Heidekorn 10 — 9 50 Buttert Kilo W^ niedrig. 88 Hirse 17 — 16 — Erbsen 50 Kilo — — Kartoffeln 5 50 Eier 7'/. Auf dem Getreidemarkte scheint jetzt die Meinung überzuwie gen. daß die Ernteaussichten sich in den meisten Ländern günstiger gestattet haben als man vor einigen Wochen noch annahm. Es gilt dies hauptsächlich für Mitteleuropa und Nordame.ika, während in Rußland über Ernteausfälle geklagt wird. Der Weizenstreis ist daher in der letzten Woche um 2 bis 3 Mark pro Tonne gesunken, der Roggen ist im Preise nur 1 Mark pro Tonne gefallen. Gerste Hafer und Mais haben ihren alten Preis behalten. Dresdner Produkten-Börse, 21. Juli 1911. — Wetter: Bewölkt. Stimmung: Ruhig. — Um 2 Uhr wurde amtlich notiert: weiten, weißer, — — — M, brauner, alter, 74—78 Kilo, M, do. 75—78 Kilo, 206-212 M, do. feuchter, 73—74 Kilo, 200—S03 M, russischer, rot 221—226M, do. russ., weiß M, Kansas , Argentinier 223—226 M., Ausstralischer — M, Manitoba 223—233 M. Koggen, sächsischer, neuer 70—73 Kilo 169—172 M, do. 70—73 Kilo, 164—170 M, do. feuchter 68-69 Kilo, M, preußischer 170—173 M, russischer 170—175 M. Gerste, sächsische, M, schlesische — M, Posener — M, böhmische M, Futtergerste 156—160 M. Hafer, sächsischer 190—194 M, beregneter 174—184 M, schlesischer 190—194 M, russischer loco 182—192 M. Mais Cinquantine 168—174 M, alter M, Rundmais, gelb, 160—164 M, amerik. Mirek-Mais, alt, , Laplata, gelb, 166—170 M, do. neu, feucht M. Erbsen 180—190 M. Wicken 178—188 M. Buchweizen, inländischer 185—190 M, do. fremder 185—190 M. Gelsaaten, Winterraps, scharf trocken, —, do. trocken 240—255 do. feucht . Leinsaat, feine 395 M, mittlere 365—375 M, Laplata 355-360 M, Bombay 395 M. Uüböl, raffiniertes 70 M. Rapskuchen (Dresdner Marken) lange 12,00 M, runde M. Leinkuchen (Dresdner Marken) I 19,00 M, kl 18,50 M. "Malz 29,00—33,00 M. weiteuinehle (Dresdner Marken): Kaiserauszug 36,00—36,50 M, Grietzlerauszug 35,00—35,50 M, Semmelmehl 34,00—34,50 M, Bäckermundmehl 32,50—33,00 M, Grießlermunömehl 25,00 bis 26,00 Bi, Pohlmehl 19,00—20,00 M. Rogaenmehle ^Dresdner Marken) Nr.0 27,50—28,00 M, Nr.0/1 26,50—27,00 M, Nr. 1 25,50—26,00 M, Nr. 2 23,00—24,00 M, Nr. 3 18,50-19,50 M, Futtermehl 15,00-15,40 M. wcnenkleie (Dresd.Mark): grobe 11,80—12,20 feine 11,80-12,20M. Roggenkleie (Dresdner Marken): 12,80—13,00 M. Bericht über die Warenpreise im Großhandel in der Städtischen Hauptmarkthalle zn Dresden am 21. Juli 1911. Marktlage: Rehwild knapp und gefragt. Geschlachtetes Hausgeflügel still. Italienische Pfirsiche und Aprikosen angeboten. Kirschen und Heidelbeeren lebhaft. Birnen beachtet. Bananen billiger. Erünwaren meist billiger. Kartoffeln niedriger. Butter, Käse und Eier unverändert. Rehwild 80—90 Pf. für '/, l-L, junge Gänse 0,85—0,90 für »/, >-8, Enten 3,00—4,00 M alte Hühner 2,30—3,50 M, junge Hüh ner 1,00—2 M, Tauben 45—70. Pf für «in Stück, Molkereibutter 1,30 bis 1,35 M, Landbutter 1,30—1,35 M, Koch- und Backbutter 1,05 bis 1,15 M, Schweizerkäse 95—110 M, Parmesankäse 90—100 M sür 50 Kg, Margarine 70—80 M für 50 kx, Honig 80 bis 110 M für 50 kx, Landeier 4,60 bis 4,80 M, Böhmische 3,50 M, russiische 3 40-3,50 M das Schock, Kirschen 8-30 M, Gartenerdbeeren 20-30 M, Heidelbeeren 18 bis M M, Jamaika-Bananen 26 M, canarische Bananen 25—26 M für 50 lc», Walderdbeeren 90—100, Himbeeren 40-60 Pf für '/, kg, Stachelberren 10—15 M, Jo hannisbeeren 12-25 M sür 50 lcx, Blumenkohl 10—30, Rotkraut 10-20 M, Welschkraut 10-25 M für 100 Stck., Weißkraut 5 bis 5 50 M für 50 Kg, Rote Rüben 1,40—2,00 M, Kohlrabi 2,00 bis 4 00 Meerrettich 10—20 Ai für 60 Sick., Karotten 1,60—3,20 Radieschen 0,90—1,50 M, Rettiche 1,40-1,60 M für 60 Bdch. Er »richte ihr da« Täschchen. Sir «ahm e» da»k<«d u«d bemerkt«, daß fi« ihr« Gelassenheit wiedergesunde« hatte. „Vielleicht hast du dich durch di« biblisch« Ruth z» di«s«r Vorstellung bestimmen lassen/ erwiderte fi«. Er lächelt«. „E« ist sehr wenig, wa« ich vo« der biblischen Ruth weiß. Daß fie Aehrenlestttn war. und daß ein sehr schöner Spruch von ihr existiert: Wo du hingehst, da will ich auch hingehe», dein Sott ist mein Sott — und so weiter. Da« ist alle«, wa« mir noch über fie bekannt ist." .Viel mehr weiß ich auch nicht von ihr," erwiderte Ruth. St« schwieg «ine Weil«. Han« Rochu« wollt« der Spruch nicht au« dem Sinn. Er wiederholt« ihn in Gedanken immer wieder. Dabei sah er Ruth von der Seite an. Ihr Erficht halte die ihr eigene Bläffe wieder angenommen, di« jedoch nicht« krankhafte« hatte und durch den zarten Unterton leben«voll und gesund wirkt«. In der ersten Zeit ihre« Verkehr« hatte -r ihre schweigsame kühle Art bedrückend und quälend empfunden, weil er glaubte, fi« s«i nur ihm gegenüber so zurückhaltend. Dann aber hatte er bemerkt, daß fie ihrem Vater gegenüber mindesten« ebenso ver» schloffen war. Mit der Zeit hatte er sich daran gewöhnt und fand fich damit ab. E« war immerhin angnehmer, al« wenn fie eine gedankenlose, leichte Schwätzerin gewesen wäre. Dies« Sortr Frauen konnte er durchau« nicht leid«», und «» wär« ihm ei«« unerträgliche Qual gewesen, mit «'nem solchen Geschöpf zusammen« leben zu müssen. War Ruth gedankenlo« und unbedeutend, so war fi« e« wenigsten» njch« j» unerträglicher Art. Sie fiel nie mand lästig damit. Ab« war sie doch wirklich so beschränkte» Geiste«, b«saß fie wirklich so wenig Seele, wie fi« zrigt«? Immer wieder mußt, er darüber Nachdenken, weß Seifte« Kind fi« «igrntlich sei. Manchmal gab fie ihm so kluge Ant worten. Freilich, der Drill im Penfionat könnt« doch nicht ganz ohn« Wirkung geblieben sein. Wenn fi« eingelernte Schulweis heit besaß, war da« noch immer kein Bewei«, daß fie eigene Bedanken hatte. Jedenfall« lenkt« ihn da» Nachdenk«« übe, Ruth» rigrntlich«« Wesen etwa» von seinem Schmer, um Hilde ab. U»d da» «m- Pfand er schon al» Wohltat, sür die « Ruth im stille« dankt,. Bohnrn 12—30 M für 50 kx, Schote» 15—25 Vfg. für '/, kx, neue hiesige Kartoffeln 4,60—4,80 M, Görzer 5,50-5,75 M, Lieg- nitzer 5,00 M, Magdeburger 4,75-5,50 für 50 Kx. StanQesamtsnacdrlckten oom 15. bis 21 Juli 1911. Geburten: Anna Herta, T. des Fabrikarbeiters Emil Richard Ziegenbalg in Obersteina. Erich Herbert, S des Schlos sergesellen Bruno Alwin Rennert in Pulsnitz. Paul Erhard, S. der ledigen Fabrikarbeiterin Flora Martha Förster in Nieder- steina. Glga Hilda, T. der ledigen Fabrikarbeiterin Rosa Glga Oswald in Obersteina. Annemarie Ella, T. des Fa brikarbeiters Heinrich Max Schäfer in Ohorn. Paul Rudolf, S. des Stationsarbeiters Liemens Hofmann in Pulsnitz. Rosa Lisbeth, T. des Fabrikarbeiters Max Bruno Frenzel in Niedersteina. Johannes Herbert, S. des Schlossergesellen Johannes Erich Rudolph in Ohorn. Eheschliessungen: Ernst Paul Hübner, Fabrikarbeiter in Pulsnitz M. S. mit Emilie Anna Schäfer, Fabrikarbeite rin in Pulsnitz M. S. Emil Hermann Imme, Fabrikarbeiter iu Pulsnitz, mit Ernestine Minna Schreier, Fabrikarbeiterin in Pulsnitz Lurt Emil Erich Schniebs, Lohnarbeiter in Dres den A. mit Anna Frieda Mägel, Fabrikarbeiterin in Pulsnitz M S. Friedrich Rarl Zimmermann, Malermeister in Puls nitz, mit Bertha Marie Frida Reppe in Pulsnitz Sterbefälle: Zimmermann Rarl August Scbmidt in Pulsnitz, I. 23 T. alt. Mrcksn-Nacdricdtsn. Pulsnitz Sonntag, den 23. Juli, 6. nach Trinitatis: 8 Uhr Beichte , P- -/,9 , Predigt (Apostelgesch. 6, 1-6) r/,2 „ Kindergottesdtenst (Luc. 5, 1 —11) ' Amtswoche: Pfarrer Schulze. Licdlenderg. Sonntag, den 23. Juli, 6. nach Trinitatis: >/,9 Uhr GotteSdtenst mit Predigt. 2 , Taufen. Dienstag, den 2S. Juli, abends 8 Uhr: Geistliches Konzert. Getauft in der Kirche: Erich Ku-t, S. des Karl Mark, Fa brikarbeiters hier. Flora Rosa, T. des Ernst Robert Müller, Mau rers hier. Richard Walther, S. des Emil Richard Seifert, Gutsbe sitzers inKlcindittmaunsdors; hierüber ein unchel.Mädchen von dort; aus Not im Hause: Max Walther, S. des Max Richard Tomschke, Holzarbeiters hier. Begraben: Walther 'Otto Hartmann, S. des Julius Otto Hartmann, Maurers hier, 4 Mon 22 T all. Alma Erna Klengel, T. des Reinhold Arthur Klengel, Maurers hier, 15. T. alt. Srotznaundork. Sonntag, den 23. Juli, 6. nach Trinitatis: 9 Uhr PredigtgotteSoienst (üpostelgesch. 6, 1—7). 2 „ Trauung. Getauft: Paul Oskar, S. des Maurers Ernst Emil Gar ten hier. OverNcktenau. Sonntag, den 23. Juli, 6. nach Trinitatis: >/,9 Uhr PredigtgoiteSdienst (Apostelgefch. 6, 1—7). Getauft: Elsa Lina, T. des Paul Edwin Böhme, Maurers in Oberlichtenau. Aufgeboten: Karl Heinrich Otto Höhne, Pfarrer in Ober lichtenau und Emma Margarete Barchewiy in Radeberg. Sinnfpruch. Ja, in den Rosen steht die Welt, aber ahnungsbang Rauscht durch das Aehrenfeld schon ein fremder Klang. Bald ertönt der Erntereigen und die Vögel werden schweigen! Ach, wie bald, dann liegst du weit, o du schöne Rosenzeit! tleivricb Seickel. E» wollt« f«rtig werde» mit d«r ««selig«» Leidrnschaft für «m Mädchev, da« ihm unwert «schiiv, a« fi« zu drnken, Di« Ge»«alis u«d Hild« «mosi^gen da» Brautpaar mit glatt«», oberflächliche» Li«be«»wü»digkeit, Hilde plaudert« g»aziö« i« d«r witzig«», «lrga»t«n A»t, dir Han» Rochu» iw wer so br- zaubert hatte. Wenn er nun auch i« der letzt«« Zeit «i«r« and«»«« Maßstab an ihr Wes«« gelegt hatt«, so konnte er doch nicht umhin, zu konstatiere«, daß Ruth neben Hilde doppelt steif und zurückhaltend «schien. Hilde schien fich selbst übrrtnffen zu wollen an bezau bernder Lieb,»»Würdigkeit, ab« Ruth blieb formell und sprach nur da» Nötigste. Mit reizender Dringlichkeit verficherte Hild« d« „neuen Verwandten", daß st« recht gute Freundinnen wirden wollte» und viel miteinander verkehren würden. Ruth war nie imstande gewesen, im Handumdrehen eine sogenannte Freundschaft anzuknüpfen, Diese» Spielen mit Ge fühle» war ihr verhaßt. Sie sagte fich, daß «» unmöglich sei, «inen Menschen innerhalb einer Viertelstunde so kennen zu lern«», daß man ihm mit ehrlichem Herzen eine Freundschaft an tragen konnte. Sie erkannte irr Hilde die berflächliche Weltdame. Daß fie in Zukunft mit ih» verkehre» mußte, gehörte zu dm Pflichten, di« fie mit ihr« Verlobung vb«L0MW«n hatte. Sie nahm auch diese ruhig auf fich and »«sprach, mit Hilds Besuche au«,»tauschen. Auf da» Thema der Freundschaft ging fie jedoch nicht ei», st« ließ -« einfach falle». Hilde merkte e» wohl und ein spöttische« Lächeln umspielt« ihren Mund. Fühlte Ruth Ravevport mit tum feinen Instinkt der Frau, daß ihr Verlob!,» ein, große Zuneigung sür sie ge habt hatte, vielleicht — nein, gewiß noch hegte? Han« Rochu« sah Hilde« Lächeln und er glaubt«, e« gelt« Ruth« Unvermögen, auf den leichten eleganten Plauderton «inzugehen. Er fühlt« «twa« wir Unwille» gegen Ruth. Warum saß fi« so strif und »nemoniell da? In and««, fremd« Gesellschaft wäre da« am Platze gewesen. Hi« war man ab« doch bei Verwandte». E» vergaß i« seinem Aerge», daß Ruth den Damen ganz srrmd war. Wäre er gerecht gewesen, hätte er fich sagrn mvffm, daß Hilde fich eher im Ton ««griffe« hatt« und fast aufdring lich wirkt« im Bestreben, um jede» Prei« ,« brzaubern. Ab« « «ar sicht grrecht in diese« Augenblick. (Fortsetzung folgt l)