Volltext Seite (XML)
Nr. 41. Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 6. April 1911. Seite 6. 8. Dresden. (Ein weiblicher Komponist auf der Bühne.) Im Dresdener Restdenztheater feierte am Sonnabend ein weiblicher Komponist große Triumphe: Amelie Nikifch, die Gattin des berühmten Leipziger Kapellmeister Arthur Nikisch. Ihre dreiaktige Operette „Meine Tante, deine Tante" fand den lebhaftesten Bei fall und die Komponistin wurde nach dem zweiten und dritten Akte stürmisch gerufen. Die Musik ist von echtem Operettengetst erfüllt und wirkt nirgends langweilig. Das Publikum wurde in die animierteste Stimmung versetzt. Bautzen. (Verbot.) Die hiesige AmtShauptmann- schäft verbietet das freie Umhe laufenlasten der Hunde zur Nachtzeit vom April bis mit September von abends 10 Uhr bis früh 4, in den übrigen Monaten von abends 8 Uhr bis früh 6 Uhr. Zuwiderhandlungen werden bis zu 150 Mark Geldstrafe oder Haft bis zu 6 Wochen be straft. Das Verbot dient der Unterdrückung der Tollwut in den sächsisch-österreichischen Grenzbezirken. — (Eine treffende Antwort.) In einem Orte bei Chemnitz hatte die Sozialdemokratie eine Ver sammlung abgehalten, in der ein Redakteur mit polni schem Namen über Schulfragen sprechen sollte. Zu dieser Versammlung war auch der Ortspfarrer eingeladen wor den. Er beantwortete die Einladung mit folgendem Schreiben: „Sie haben mich mittels Schreibens vom 21. März zum Besuch einer Versammlung eingeladen, die am Sonntag, nachmittags >/,2 Uhr, im hiesigen Erb gericht stattfinden soll Ich muß diese Versammlung ab lehnen Auch wenn ich nicht grundsätzlich mich jeder politischen Versammlung fernhielte, würde mir doch mein Amt nicht erlauben, zu dieser Zeit und mitten in der heiligen Passion eine öffentliche Versammlung zu be suchen. Ich halte auch das Gasthaus nicht für den ge eigneten Ort, an dem man solche Fragen wie die Volks- schulreform bespricht, und Ihre Partei für nicht kompe tent, und den fremden polnischen Herrn für nicht berufen. Zur Entscheidung besten, was unserer Schule nottut, ge hört langjährige Erfahrung im Unterrichten, eine genaue Kenntnis der heiligen Schrift und des Katechismus und eme Summe sprachlicher, geschichtlicher und philosophischer Kenntnisse — sonst bleibt man ohne selbständiges Ur teil und verfällt der Phrase." Zum Schlüsse lud er olS berufener Seelsorger der Gemeinde den sozialdemokrati schen Verein zum fleißigeren Besuche der Gottesdienste ein. RMMW-Mmmgsvtlö. Sitzung am 4. April 1911. Zu außerordentlich früher Stunde, bereits um 10 Uhr vor mittags, war man heute zusammen gekommen, um möglichst mit dem Etat fertig zu werden, denn es gibt selbst im letzten Stadium Redner, die unbedingt ihre Weisheit nochmals, und zwar nicht zu knapp, zum Besten geben zu müssen glauben. So ging man heute beim Militäretat bei einigen untergeordneten Punkten gar sehr in die Breite, ja man kam sogar mit Wünschen nach neuen Garni sonen, eine Kirchturmpolitik, die sich bei der dritten Etatslefung etwas eigenartig ausnimmt. Auch die Angelegenheit eines säch sischen Sonderfonds wurde wieder aufgewärmt, und zwar vom Genossen Kunert, der sich auch durch Erklärungen des sächsischen Militärbevollmächtigten, der erklärte, der betreffende Fonds, dessen Ursprung nicht zu eruieren war, sei dem Reiche überwiesen worden, nicht befriedigt war und sich so scharfer Wendungen bediente, daß er mehrfach ermahnt werden mußte. Beim Marineetat kam neben Erörterungen über die Werftvermaltungen hauptsächlich die ge strichenen Heizerzulagen zur Sprache, deren Wiederherstellung durch einen Antrag der Linken vorgesehen war. Herr v. Tirpitz wandte sich vergeblich gegen den Antrag, und auf der Rechten pflichtete man ihm zu, auch im Zentrum, gleichwohl aber wurden in nament licher Abstimmung die Heizeranträge mit 162 gegen 116 Stimmen angenommen; dafür stimmte außer der gesamten Linken auch ein Teil des Zentrums. Weiter ging es dann in vollen Zügen. Beim Reichsschatzamt verwandten sich eine Reihe von Rednern nochmals für die Veteranen, und dec Schatzsekretär sagte zu, möglichstes Entgegenkommen zu zeigen. Der Kolonialetat wurde erfreulicher weise ohne jede Debatte erledigt. Beim Eisenbahnetat kam Herr Hengsbach auf das große Duisburger Eisenbahnunglück zu sprechen. Minister Breitenbach meinte, daß es sich hierbei um eins Aus nahme handele und daß unsere Signalein Achtungen im übrigen sich durchaus bewährt hätten. (??; Beim Postetat brachte Genosse Eichhorn Beschwerden aus zweiter Lesung vor. Als es zur Abstim mung über die Ostmarkenzulage kommt, stimmen in der Hitze des Gefechts auch die Polen <! für die Zulage, was im Hause schal lende Heiterkeit erregt. Die übrigen Etats werden ohne wesent liche Debatte erledigt sowie schließlich auch der Hauptetat und das Etatsgesetz. Und so ist man endlich nach einer Sitzung von genau zehn Stunden um 8 Uhr mit der Etatsberatung fertig und unter dem Beifall des Hauses beraumt der Präsident die nächste Sitzung auf den 2. Mai 2 Uhr an. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung nach den Osterferien stehen: Das Einführungsgesetz zur Reichsversicherungsordnung, das Gesetz über die Aufhebung des Hilfskassengesetzes. Der Präsident entläßt die Abgeordneten mit den üblichen Osterwünschen. Nus vsm Sericktsfaals 8 (Das Schöffengericht auf einer Automobil fahrt!) Einiges Aufsehen gab es in Plauen auf der Oelsnitzer Straße. Zwei vollbesetzte Automobile fuhren unter „Bedeckung eines Schutzmanns" einige male die Straße herauf und herunter, in der ausgesprochenen Absicht, festzustellen, wie ein angeklagter Kraftwagenführer am dritten Weihnachtsfeiertag gefahren ist. Der betreffende aus Markneukirchen stammende Führer war mit einem stadträtlichen Strafbefehl bedacht worden, angeblich, weil er un vorschriftsmäßig die Straße heruntergefahren sein soll. Dagegen verwahrte er sich. Zur Klarlegung des Falles war vom Gericht eine Ortsbesichtigung beschlossen worden. Da die Markneukirchener Herrschaften nur ein Automobil besaßen, in diesem aber Richter, Schöffen, Amtsanwalt, Gerichtsschreiber, Ver eidiger, Sachverstän diger, Angeklagter und vier Zeugen nicht gut Platz nehmen konn ten, stellte dec Sachverständige, Fabrikant Köchel, noch seinen Wagen zur Verfügung, und in vorschriftsmäßigem Tempo ging's die Hofer und Oelsnitzer Straße hinaus. In knapp einer Viertel stunde war das Probefahren beendet, und die Verhandlung nahm im Gerichtssaale ihren Fortgang. Schließlich wurde der Kraft wagenführer freigesprochen. 8 Vor einiger Zeit wurde eine Verführungsgeschichte eines Leutnants und Grafen und einer blendend schönen Tochter eines pensionierten Gendarmenewachtmeisters berichtet, die mit einem tragischen Effekt endete; der Leutnant habe auf einer Re gimentsfeier in einem feudalen Kriegerverein die schöne Tochter des Wachtmeisters gesehen, später mit ihr angebandelt, indem er sich in Zivil schmiß und sich unter der Maske eines einfachen bürgerlichen Klavierlehrers bei einer anderen Gelegenheit dem jungen Mädchen und dessen Eltern vorstellen ließ. Er habe das junge Mädchen um Liebe und Ehre betrogen, und nachdem es in herzensbitterer Not dem Vater alles offenbart hatte, habe dieser dem Verführer mit einer Reitpeitsche gezeichnet, sei dann, von einem Schlaganfall betroffen, bewußtlos ins Krankenhaus gebracht worden, am nächsten Tage sei das Mädchen als irrsinnig in eine Anstalt überführt worden. Auf Grund dieses Artikels hatte der preußische Kriegsminister gegen den Verlag der „Berliner Morgen post" und den Verfasser, einen Berliner Journalisten Kaiser, Strafantrag wegen Beleidigung der preußischen Offiziere gestellt. Der Verfasser gab zu, daß er fahrlässig gehandelt und nur auf Grund eines sinnlosen Geschwätzes berichtet habe. Die beiden An geklagten wurden zu je 100 M Geldstrafe verurteilt; beantragt waren Gefängnisstrafen. tz Im Prozeß wegen der Tauchaer Mordattentate wurde der 41jährige Kaufmann Wilhelm Julius Jepp, der im November v. I. zu 14 Jahren Zuchthausstrafe verurteilt worden war, im Wiederaufnahmeverfahren zu 12 Jahren Zuchthaus und 10jährigem Ehrenrechtsverlust sowie Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. sseklamststt. Die Hackfrüchte werden meistens in Stallmist eventl. auch Gründüngung gebaut. Diese Düngung verlohnt sich ja auch hier ganz besonders. Bei der bekannten Phosphorsäurearmut des Stall mistes ist aber auch für die so oft nur als Kalifresser hingestelllen Hackfrüchte eine Ergänzung des Stallmistes mit einen, Phosphor- säuredünger sehr notwendig. Zahlreiche Versuche haben bewiesen, daß hierzu Thomasmehl zum mindesten ebensogut verwendet wird, wie Superphosphat. In vielen Gegenden bringen die Landwirte regelmäßig 400 bis 600 kA Thomasmehl pro Hektar auf die mit Stallmist oder Jauche gedüngten Hackfruchtschläge und fahren gut dabei. Kräftig mit Thomasmehl gedüngte Runkeln und Steckrüben bekommen ein viel kernigeres, festes, bis ins späte Frühjahr hinein haltbares Fleisch, als solche Rüben, die einseitig nur mit Stallmist oder Jauche gedüngt sind. Wie sich durch genaue Fütterungsversuche herausgestellt hat, ist bei solchen Rüben auch der Nährwert ein wesentlich besserer, was durch größere Gewichtszunahme beim Vieh deutlich zum Aus druck kommt. vsrUnsr SstrslOsbörss. Die höheren amerikanischen Notierungen sowie das kalte Wetter ließen die heutige Produktenbörse in fester Haltung ein setzen. Weizen konnte in, Lieferungsgeschäft zirka 2 Mark in, Preise anziehen. Auch Roggen verkehrte zunächst in fester Ten denz, konnte aber die Preissteigerung nicht voll behaupten. Das Hafergeschäft wies bei höheren Preisen eine Besserung auf Auch Mais und Gerste erzielten hohe Preise, Mehl ebenfalls gebessert, Rüböl war still. kauptgswinns Oer S Lanveslotterie. 5. Klasse. — Gezogen am ö. April 1911. — Ohne Gewähr. 200000 Mark 80422. 20000 Mark 45299. MOO Mark 34941. 5000 Mark 31 5220 9879 10107 15394 30185 32060 32974 33515 37993 48331 54368 58976 59855 60610 63609 63807 65282 65947 77595 79257 82332 86878 94285 98144 106084. 2000 Mark 1440 3982 7270 8129 19494 22362 29517 30672 31091 31450 41396 48053 49295 62079 62999 65781 71113 76606 76708 79909 82348 84731 85052 87670 91198 100462 101140 104150 105820. (000 Mark 540 1080 4639 7245 7335 7628 7928 8003 8066 9264 9647 11926 17649 18441 ,9920 20119 20460 26909 28324 29401 30754 32330 36979 40022 40447 40755 43395 43974 47221 50677 53684 55894 57176 60926 61520 66456 67190 69479 71609 72624 72974 73337 74168 78875 79875 82973 84400 85445 86423 88300 99250 100182 101084 101394 106731 107330 107504 108745. 500 Mark 326 7049 13559 139,6 14020 28586 35729 36128 42018 48852 49273 51099 55597 55691 56363 56787 61633 63627 64572 65074 67218 68590 69608 71365 73905 75581 76388 79457 92945 93002 99lS0 99420 99980 100654 100669 101540 102346 103004 103376 103774 106781 106804 108032. Wettervorhersage der Kgl. S. LandeSwcttcrwarte zn Dresden. Freitag, den 7. April. Nordostwind, wolkig, etwas wärmer, kein erheblicher Niederschlag. Magdeburger Wettervorhersage. Freitag, den 7. April. Abwechselnd heiter und wolkig, kühl, etwas Niederschläge. Minna. Was Schiller zu dem Hosenrock gesagt hätte. Träum ich ? Wird mein Auge trü- Nebelt's mir ums Angesicht ? sber? Meine Minna geht vorüber, Aber ich erkenn' sie nicht. Die in ihrer Jupe-Culotte, Aufgeplustert stelzt einher, Den Verständigen zum Spotte, Meine Minna ist's nicht mehr. In den Trümmern deiner Schöne Seh' ich dich verlassen stehn. Nimmer eine Liebesszene Wirst du in den Hosen sehn. Männer, die die Anmut minnen, Fliehn, wo sich die Hose zeigt, Liebende scheucht sie von hinnen, Und der Freund selbst, er entweicht. Geh, du aller Anmut bare, Geh, du kecker Hosenmatz. Such dir, Törin von des Poiret Gnaden, einen andern Schatz. Geh, dir hat ein Herz geschlagen, Das noch Stand hielt jedem Chok, Stark genug den Schmerz zu tragen, Aber nicht den Hosenrock Die mit heißem Liebesgeize Deinem Kuß entgegenflohn, Zischen dem erloschnen Reize, Lachen der Jupe-Pantolon. Aber, will ich denn dich höhnen, Höhnen? Gott bewahre mich, Weinen will ich bittre Tränen, Weinen, Minna, über dich! „Berl. Morgenpost". Mrcktteds NackriirbLEtt. PulSKltz. Sonnabend, den 8. April, 1 Uhr Beistunde Pastor Sonntag, den 9. April, Palmarum: sResch. 9 Uhr Konfirmation. Pastor Resch. >/,2 „ Liturgischer Gottesdienst. Pfarrer Schulze. 7 „ Familienabend des Jünglings- und Männer. Vereins im Saale des Hotel „Grauer Wolf". 7 „ Familienabend des Jungsrauenvereins im Saale des „HerrnhauscS". AmtSwoche: Pastor Resch. Srotznaundork Freitag, den 7. April, abends 8 Uhr: Bibelstunde im Pfarrhaus. Es war eine vorteilhafte Erscheinung, der Leutnant Feld berg» groß und breitschultrig, von vollen muskulös n Formen. Er schien eine starke Erregung niederzukämpfen, denn seine Brust hob sich mehrmals, und mühsam preßte er endlich die Worte bevor: »Gott möge mir die Sünde verzeihen, wenn ich jemals den Tod der alten Tante herbrigewünscht habe, um mich an ihrem bischen Geld zu bereichern, aber war hilft es mir nun auch groß, ich habe gerechnet und gerechnet, wenn ich alle» bezahle, bleibt mir noch etwa» über vierhundert Taler, da» Andere geht weg für die Sünden vergangener Jahre. Ich habe gewiß nie über die Sträng« geschlagen, aber r» summiert sich doch be» deutend zusammen. Vierhundert Taler —" er lacht« bitter und ärgerlich — „vierhundert Taler für einen Leutnant, der sich gern verheiraten möchte und dessen Braut auch nicht» hat, al» ein paar Ballkleider. E» fehlt un« Beiden also nur die Kleinigkeit von weit über elftausend Talern! El ist wirklich zum Ver- »weiseln, und man möchte fast gegen di« Vorsehung murren! Wenn nur nicht jemand in seiner Herzensfreude ,« der Elise gelaufen ist und hat dem armen Mädchen Wunderdinge von meiner reichen Erbschaft erzählt; sie ist zwar kein« j-nrr ästrti. schen Zirrpupp.rn aber die Enttäuschung würde dem guten Kind« doch weh tun. Ich muß ihr übrigen» etwa» recht nette» schenken, st« wird ja nächsten» neunzehn!' De» Osfizier» Gesicht hatte sich bei den letzten Worten dunkler gesärbt, er blickt« düster und träumend vor sich hin, an dem sprühenden Blick fliaer dunklen Augen, an den fest zu- sammengezogenen Braunen konnte man merken. daß er «ine jener tiefen Neigungen in sich trug, di« frei von allen unsinnigen und schwärmerischen Liebr»bet«uerungen, glühend und ruhig im Herzen leben, verklärend und läuternd auf unfer ganze» Leben wirken, aber doch erst mit unserm Leben aushören, un» froh und schmerz lich zugleich brwrgen. Die Jäger gingen über den Hof und holten sich au» der kleinen Kantine ihr einfache« Abendbrot. „Gott", seufzte der Leutnant oben, „wie sind dre Leute glücklich gegen mich, jeder von ihnen darf sein Stück trockene» Kommi»brod in aller Seelenruhe vor seinen Kameraden ver zehren, er braucht sich nicht zu schämen, wenn er nicht mehr hat. Ich dagegen —' er brach kurz ab, drehte sich schnell um und ging in seinem Zimmer aus und nieder. Er war in tiefe Ge danken versunken, dieselben schien«» nicht angenehmer Natur za sein. Vor dem Bild« sein«» Vater» blirb er stehen, betrachtet« e» lange stumm und selbstoergcfftn in dem trüben Dämmerlicht und sagt« fchli«ßlich laut vor sich hin: „Wär« ich dir nur g«solgt, alt«, tr«u« Vater, r» stände jetzt Heffer um den armen Burschen, der hier vor dir steht. Dann brauchte ich mich nicht zu quälen und abzuängstigen um den «lenden Mammon, von dem nun doch einmal da» Glück jed«» Einzelnen abhängt. Dann dürste ich wenigsten» arbeiten, und e» hinge von mir selbst ab, ob ich glücklich oder unglücklich sein würde. So aber muß ich untätig sei» und auf eine« glücklichen Zufall warten, ob da» Schicksal vielleicht einmal so gnädg sei und mir di« Tausende, die ich nötig habe, (in de» Schoß werfen wird." Wieder durchmaß rr fein Zimmer mit großen Schritten, e» wurde draußen immer dunkler, in seinen Innern schien e» ebenso zu sein. „So kann e» nicht bleiben," begann er wieder, „e» muß irgend etwas geschehen, ich muß die zwölfiausend Taler, dre ich zu unserer Verbindung nötig habe, herbeischaffen, geh« «S, wie «» will, oder ich müßte Abschied nehmen von meiner Elis«, ich müßt« ihr sage», daß «» außer dem Bereich meiner Kräfte liegt, «ine solche Summe auszubringsn, und daß unsere Liebe ein seliger, aber vergänglicher Traum war." Er lachte verstört und heißer vor sich hin, dann fuhr er sich über die Augen und murmelte mit dumpf« Stimme: „Ob wir wohl von einander Abschied nehmen können? Von ihr weiß ich «S nicht, ich glaube «S nicht; ab« da« we>ß ich, daß man mich eher in Stücke zerreißen dürste, bevor «ch nur mit einem Gedanken von ihr ließe. Doch wa« nützen dir Bru« beleien, Geld müssen wir haben unk ohne dieser gehen wir cm« öden, dunklen Zukunft entgegen. Ich sehe keinen anderen Auk- wrg als daß ich «in Lotterirlo» nehme und eS der göttlichen Fügung überlasse, ob si« zwei Menschen plücklich oder elend machen will. Et ist frevelhaft, von einer götltichkn Fügung zu sp-echrn bei einem Glücksspiel .' Er brach kur, ab, «S schien ihn ein rasch« Gedankenblitz zu durch rucke«. und wie, um ihn abzuwehren, fuhr er sich mit der kalten Hand über di« Stirn. „Unsinn, ruhig da drinnen", sagte er und legt« di« Hand auf sein stürmisch pochende» Her», „«« wär« «in wahnsinnige» Unternehmen und Ehre und Glück wären für alle Zeiten dahrn. E« wird doch nicht« darau»," sprach er fest und bestimmt, al» wolle er Jemand abweisen; ich wollt« mein Glück auch außer« drm ni« einem solchen Zufall zu verdanken haben. E» wäre ja ein Verbrechen gegen Eiise, gegen da» Andenken meiner Eltern — nun und nimmermehr!" Er warf sich auf sein Kopha, doch sprang er gleich wieder aus, der Gedanke, der seine Seele zu beweg«» schien, wirkt« so mächtig auf ihn ein, daß er körperliche Ruhe nicht ertragen konnte. Er ging wird« auf und nieder und seuizt« bange und schwer. Au« seinem Brüten wcckte ihn schließlich sein Bursche, der eingetreten war. ohne von seinem Henn bemerkt zu werden, und der in dienstlichem Tone frag!«: „Befehlt» dir Herr Leutnant, daß ich jetzt L'4t an. zünde?" — . , , Der Leutnant sah ihn srlbsiveig.ff«" sagt« dann mehr »u sich selbst: . „ „Nein, gib mir der. Mantel, »4 ü^br au». Der erstaunt. Bursch- Mrt« sofort schwebend den Befehl au», el gehörte nicht »u den Gewohnhnten de» O fizier», abend» au»zua«hm. Der Leutnant gmg über den Kasernenhof, er schien die Schilvwach«. dl« ihm da» Honneur erw e», nicht zu bemerkt», «r schlug dt» Weg nach dem T!vk!» ein da» mit feine» schat» tig«« All-en die Tarnisonstadt umrahmte. Auch m den t-ier« lich,n. S>ll«n Laubzängen konnte er die Ruhe se »er S««l« nicht wiedeifiild«. unmutig kehrte er um und lenkt« s-'n- Schritt« nach dem Offizier»,Kasino, Hier war man nicht wenig erstaunt, de» i^nrn Gast zu sehen, die Kameraden drückten ihm «freui vre Hand«, si« liebte« ihn alle und waren froh 'hn auch einmal zu so ungewohnter Zeit in ihr« Mit« zu sehen. S-lbst °« Kommandeur de» Jäger. Bataillon«, der am ob««» Ende dec großen Tafel saß, erwiderte die Verbeugung Feldberg« mit freundlichem Kopf nicken und sagte leutselig: (Fortsetzung folgt!)