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Nr. 16 Pulsnitzer Wochenblatt. — Donnerstag, den 4 Februar 1911. Seite 3. eine allgemeine Uebersicht über die Tätigkeit des Vereins im verflossenen Jahre. Aus derselben ging auch hervor, daß sich die Mitgliederzahl erfreuliche weise um 23 erhöht hat und gegenwärtig 223 beträgt. Der Berichterstatter brachte dem durch Wegzug aus dem Verein auSgeschie- denen, jederzeit rührigen Mitglied, Herrn Pforrer Polster den Dank zum Ausdruck und gedachte ehrend der im letzten Jahre verstorbenen Mitg ttder. Ferner machte Herr AmtSgerichtSrat Reichert die Anwesenden mit der Tätigkeit des Konservativen LandeSvereins bekannt und berichtete über die Vorbereitungen und die bisher getrof fenen Maßnahmen zur bevorstehenden Reichstagswahl. Der Kassierer des Vereins, Herr Gustav Fabian, erteilte den Kaffenbericht, worauf die Richtigfprechung seitens der Versammlung erfolgte. Die alsdann vorgenommene Wahl des Vorstandes und der Rechnungsprüfer ergab die Wie derwahl der bisherigen Mitglieder. Nunmehr wurde Herrn Landgerichtsrat vr. Baron O Byrn aus Dresden das Wort zu seinem Vortrag: „Die Konservative Partei — eine Volkspartei!" gegeben Redner wies entschieden den Vorwurf, die Konservativ? Partei sei eine agrarische Partei, zurück, sie bestehe vielmehr aus Mitgliedern aller Schich ten der Bevölkerung und vorwiegend aus Kaufleuten und und Fabrikanten; das Programm sei ein wahrhaft volks tümliches. Hochhaltung des Christentums, der Monarchie, des Vaterlandes seien die Ausgaben der Konservativen Partei. Was sie geleistet, sei immer auf der Grundlage des Christentums gesch h-n; insofern bekenne sie sich auch als schroffster Gegner der Sozialdemokratie, wie des jüdischen Geistes, der zersetzend wirke Die Konservative Partei halte die Monarchie hoch, da eine konstitutionelle, staats erhaltende Monarchie am besten oewahrt bleibe vor Er schütterung von außen und innen. In ausführlicher Weise legte der Herr Vortragerftatter den Standpunkt der Konservativen Partei zu den Haupterweebsarten dar. Er erläuterte, was dieselbe für die Landwirtschaft geleistet und noch leisten werde. Sehr treffend kennzeichnete der geschätzte Herr Redner das Verhältnis der Konservativen Partei zur Industrie, zum Mittelstand, Handel, zu den Beamten und Lehrern und zur Arbeiterschaft. Hieraus ging hervor, daß alle diese Stände einen sicheren Hort in der Konservativen Partei gefunden haben und finden werden. Am Schluffe seiner sehr beif llig aufgenomme- nen Ausführungen wies der Herr Vortragende noch auf die Reichsfinanzreform hin und bekundete mit Beweisen daß deren ungünstiger Ausfall durchaus den Konserva tiven nicht zuzuschreiben sei. Bei der nach dem Vortrage stattgefundenen Aussprache ergriff Herr AmtSgerichtSrat Reichert das Wort und unterwarf den am 31 Januar in Kamenz gehaltenen Vortrag des Kandidaten der fort schrittlichen Volkspartei, Herrn Pudor, über „Konserva- tive Wirtschaftspolitik" einer scharfen Kritik. Ein war mes Wort sprach Herr Oberförster Rußig-Ohorn für die „Kriegskasse" des Konservativen Vereins und legte den Mitgliedern dringend die Stärkung derselben durch frei willige Beiträge ans Herz. Mit einem Appell seitens des Herrn Vorsitzenden, mir allen Kräften die Kandidatur des Herrn Heinrich Gräfe zu unterstützen und mit herzlichen Dankesworten an Herrn Landgerichtsrat vr. Baron O Byrn für seinen Vortrag wurde die Versammlung ge- schlossen. Pulsnitz. (Politische Versammlung.) Die vom KreiSverein der Fortschrittlichen Volkspartei im 3 säch sischen Reichstagswahlkreise für gestern Abend in? Schützen- hauS einberufene Versammlung war nur von annähernd 100 Personen besucht. Der Sekretär der Fortschrittlichen Volkspartei, Herr Hofmann-Leipzig, eröffnete die Ver sammlung und erieille Herrn Kaufmann Richard Pudor, Klein-Storkwitz bei Leipzig, welcher als Kandidat für den 3. sächsischen ReichStagswahlkreiS aufgestellt worden ist, das Wort zu seinem Vortrage über das Thema: „Mittel stand und Finanzreform 1909". Herr Pudor streifte die verschiedenen Finanzreformen und sprach von der Miß wirtschaft der Konservativen (ein beliebtes Thema), die angeblich an den furchtbaren Schuldenlasten Deutschlands schuld seien. Als dem unhaltbaren finanziellen Zustande ge steuert werden sollte, habe die konservative Politik durch Ablehnung der Erbanfallsteuer wieder ihren selbstsüchtigen Charakter offenbart und eine Finanzreform im Sinne des schwarz-blauen Blocks sei zustande gekommen, welche die Unzufriedenheit des Volkes ins Ungemessene steigerte. Er entwickelte alsdann das Parteiprogramm der Fort schrittlichen VolkSpartri. Der gewandte Redner schloß seine Ausführungen mit dem Wunsche, daß auch in die sem Wahlkreise der Liberalismus über den schwarz-blauen Block siegen möchte. Nach kurzer Pause begann die De batte. Herr Tierarzt Rudert erklärte sich mit den Aus- führungen des Referenten zum teil einverstanden, wünschte aber noch Aufklärung über die Stellung des aufgestellten Kandidaten unter anderem zu verschiedenen Steuern, zu den Schutzzöllen, zum Heer und zur Marine. Herr Pudor tat dies teils an Hund des ausliegenden Parteiprogramms. Alsdann meldete sich Herr Oberbahnasststent Frenzel zum Wort. Er hob hervor, daß das Vertrauen, welches die Wähler in Herrn Gräfe setzten, nicht effüllt worden sei, er wünschte die Wahl des Herrn Referenten. Hierauf ergriff der Versammlungsleiter, Herr Hofmann das Wort und sprach über den GroßkapitaliSmuS; geißelte die Bier-, Tabak- und Zündholzsteuer. Zum Schluß seiner Aus führungen empfahl er die Wahl des Kandidaten der Fort schrittlichen Volkspartei Herrn Richard Pudor. Nach einem kurzen Schlußwort des Referenten wurde die Versamm lung kurz vor 12 Uhr geschloffen. Pnlsmtz (Sonntagsplauderei) ier fünfte Sonntag nach Epiphanias, der erste Sonntag im Februar ist der heutige. Der Februar führt bekanntlich im Volts munde den zweideutigen Namen.„der närrische Monat". Zweideutig sagen wir, denn, wenn auch wir glauben wollen, daß nicht sowohl der Monat, als vielmehr die Leute, die in ihm leben, als „närrisch" bezeichnet werden, so wird es doch eine ganze Anzahl Leute geben, die es sich ein gewöhnlichen Leben höflichst verbitten würden, als „närrisch" oder „Narren" bezeichnet zu werden. Den alten heidnischen Römern galt der Februar als Reini- gungsmonat. Durch Opfer suchten sie ihre Reinigungs göttin, der namentlich die Gebärenden anbesohlen waren, zu versöhnen und günstig zu stimmen und in unserem „Lichtmeßtage", der dem ersten Tempslgange Marias gilt, scheint ein Anklang an jene vorchristliche Anschauung vor- zuliegen. Es geht einem Neuen, einem Herrlichen entge gen, daß sich durch heißen Kampf aus dem Dunkeln, dem CyaoS losringt, und wie nur einem Neuen, Großen, Schö nen festlich gestimmt, geschmückt an Leib und Seele ent gegengehen, so verlangt auch dis nahende Jahreszeit eine weihevolle festliche Stimmung. Die ersten Vorfrühlings feste feierten unsere heidnischen Vorfahren in diesem Mo nate und von der hellaufjauchzenden Freude, die sie dabei offenbarten, mag ein Teil auf jene ausgelassenen Veran staltungen übergegangen sein, die wir unter dem Namen Karneval zusammen fassen und die in der Hauptsache in den Monat Februar fallen und rhm den eingangs erwähn ten, nicht gerade geschmackvollen Namen gegeben haben. Wenn Freude auch jetzt in ein Christenherz einzieht, so ist da? begreiflich und berechtigt. Aber zum Narren braucht man deshalb lange noch nicht zu werden. Denn das Leben mit seinen immer ernster und strenger wer denden Anforderungen an das Wollen und Können der Menschen läßt wenig Raum für närrische? Gebühren übrig. Wer es vermag, ohne daß darum Amt und Be ruf, Haus und Familie darunter leiden, der mag es immerhin tun, vorausgesetzt, daß er Maß und Ziel zu halten versteht. Pulsnitz. (50jährige Jubelfeier des Män- nergesangvereinS „Sängerbund") Der am 3 Februar 1861 gegründete „Sängerbund" kann in die- sen Tagen auf ein 50 jähriges Bestehen zurückblicken In würdiger, dem Anlaß entsprechender W ise wird der Ver ein, welcher zahlreiche Einladungen hat ergehen lassen, die Jubelfeier Sonntag, den 12 und Montag, den 13 Februar, nach folgender Ordnung begehen. Sonntag, den 12. Februar vormittags 8 Ühr: Ehrung der ver storbenen Sänger durch Kranzniederlegung an den Grä bern der Heimgegangenen Ehrenmitglieder; vorm. 9 Uhr: Gemeinsamer Kirchgang mit Festgesang: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" von Beethoven; vorm. 11 Uhr: Gemütliches Beisammensein; nachm. 4 Uhr: Festkonzert Festakt, Kommers im Saale des Schützenhauses. Montag, vormittags 10Uhr: Geselliges Beisammensein; abends 7 Uhr: Festtafel und Ball. Möge dem so schön vorbereiteten Jubel fest des „Sängerbundes" bestes Gelingen beschieden sein! — Am 24. v. M. wurde im König!. Ministerium des Innern eine Versammlung von Vertretern einer größeren Anzahl öffentlicher Gemeinde- und gemein nütziger unparteiischer VereinSarbettsnachweise obgehalten, umdieGründung eines Verbandes der öffent lichen gemeinnützigen Arbeitsnachweise des Königreichs Sachsen in die Wege zu leiten. Vertreten waren der Zentralarbeitsnachweis für den Bezirk der Kreishauptmannschaft Dresden, der Verein für Arbeits- nachweis in Leipzig, die Arbeitsnachweise der Städte Chemnitz, Plauen, Zittau, Meißen, Freiberg, Bautzen, Pirna, Wurzen, Waldheim, Sebnitz und Burgstädt, die Arbeitsnachweise für den Bezirk der AmtShauptmannschaft Kamenz und für den Bezirk der AmtShauptmannschaft Döbeln, sowie VereinSarbettsnachweise in Auerbach i. V. und Annaberg, auch die Stadträte zu Dresden und Reichen bach i. V., sowie der BezirkSverband G.oßenhain hatten sich vertreten lassen. Den Gegenstand der Beratung bil dete die Frage des engeren Zusammenschlusses der ge nannten Arbeitsnachweise zu einem Verbände, dem die Aufgabe zufallen soll, für die Idee der gemeinnützigen Arbeitsvermittlung im Lande zu werben, die leitenden Grundsätze für einen dec Allgemeinheit nützlichen Ge schäftsbetrieb der einzelnen Arbeitsnachweise auszubilden und einzuführen und auch sonst anregend und fördernd auf diese einzuwirken. StaatSminister des Innern Graf Vitzthum von Eckstädt, der mit den Ministerialdirektoren Dr. Roscher, Dr. Rumpelt und Heink und G-h. Regierungs rat Dr. Lantzsch erschienen war, begrüßte die Versamm lung. Nach einem Vortrage des Universitätsprofessors Geh. Hofrats Dr. Stieda aus L-ipzig, in dem dieser Kenner und tätige Vorkämpfer der gemeinnützigen ArbettsnachweiS- bewegung das Wesen, die Bedeutung und die Entwicklungs- Möglichkeiten schilderte und eindringlich für den vorge schlagenen Zusammenschluß eintrat, und nach längerer sich hieran anschließender Aussprache erklärte die große Mehrzahl der vertretenen Arbeitsnachweise, vorbehältlich endgültiger Zustimmung, ihre Bereitwilligkeit, zu einem Landesverbände zusammenzutreten, und einigte sich auf eine Verbandssatzung auf Grundlage eines der Versamm lung vorliegenden Entwurfs. Gemäß Z 9 des letzteren wurde die Z-Hl der Vorstandsmitglieder auf drei festgesetzt und als solche gewählt: der Verein für Arbeitsnachweis in Leipzig, der ZmtralarbeitSnachweis in Dresden und der Arbeitsnachweis für den Bezirk der AmtShauptmannschaft Kamenz. Kamenz, 3. Februar. Am Montag vormittag »/,12 Uhr fand im Sitzungssaale der König!. AmtShaup Mannschaft unter dem Vorsitze des Herrn AmtShauptmannS Geh. Re gierungsrates v.ErdmannSdorff öffentlicherBezirkS- tag, der durch die Anwesenheit des Herrn Kreishauvt- mannS v CrauShaar ausgezeichnet wurde, statt. Die Bezirksversammlung faßte hierbei die folgenden Beschlüsse. Gegen 7 Stimmen wurde beschlossen, die Bezirkssteuer in der bisherigen Weise und in der in den HauShaltplan eingestellten Höhe zu erheben Der HauShaltplan über das Bezirksvermögen wurde unter Vornahme einiger Ab änderungen genehmigt, derjenige der BezirkSanstalt Josau wurde in der aufgestellten Weise genehmigt. Der An stellung einer Pflegerin und der Erhöhung der Verpfleg, sätze wurde zugestimmt. Zu der an den Gemeindevorstand von Jenkwitz zu zahlenden Entschädigung von 100 Mk. für Aujstchtssührung bei der Vernichtung von Tierkaduv rn soll eine anteilige Beihilfe von jährlich 33 Mk. 34 Pfg. aus Bezirksmitteln gewährt werden. Zur Anschaffung von Inventar für Bezirksanstaltszwecke wurde die Aus nahme eines Dnrlehns bis zur Höhe von 10 000 Mk. be schlossen. Wegen Anschluß der BezirkSanstalt an die städ- tische Wasserleitung sp ach sich die Versammlung für den Anschluß aus und gewährt? einen Beitrag von 1000 Mk. zu den Kosten des Anschlusses Bei der Wahl von 4 Ve- zirkSauSschußmitgliedern auf 6 Jahre (1911—1916) wur den die bisherigen Herren wiedergewählt. Ebenso wurden als Mitglieder in den Kreisausschuß auf 6 Jahre (1911 bis 1916) die aurscheidenven Herren, Herr Kommerzienrat Großmann in Großröhrsdorf und Herr Kammerherr von Bünau auf Bischheim wiedergewählt. Bei der Wahl deS Direktors und Stellvertreters der BezirkSanstalt Jesau auf 3 Jahre (1911 — 1913) an Stelle des ausscheidenden Herrn Kammerherrn v. Boxberg auf Rehnsdorf, Direktor, und Herrn Rittergutsbesitzer v. Kanig auf Milstrich, Stell vertreter, wurden dtt bisherigen Herren wiedergewählt. Bei der Wahl von 2 Mitgliedern der Finanzdeputatton auf 3 Jahre (1911—19>3) an Stelle der ausscheidenden Herren Stadtrat Müller in Kamenz und Rittergutsbesitzer Hustig auf Neustädtel wurden die Herren Rittergutsbesitzer Hustig auf Neustädtel und Stadtrat Willibald Reuter in Königsbrück wieder bezw. neugewählt. Als Vertrauens männer für die Ausschüsse zur Wahl von Schöffen und Geschworenen bei den Amtsgerichten zu Kamenz, Pulsnitz und Königsbrück auf das Jahr 1912 wurden die bisherigen Herren wi-.dergewählt. AlS außerordenliche Mitglieder der Ersotzkommission und ihrer Stellvertreter auf 3 Jahre (1911 —1913) wurden die vorgeschlagenen Herren gewählt. Als Sachverständige zu Abschätzungen in Gemäßheit von Abteilung VII 16 unter 2 der Kaiserlichen Verordnung vom 1. April 1876, betreffend die Ausführung des Ge setzes vom 13 Juni 1873 über die Kriegsleistungen, auf drei Jahre (1911—1913) erfolgte gleichfalls dis Wahl der bisherigen Herren. Bei der Wahl von 6 AuSschußmitglte- dern zur Verteilung der nach KZ 16 und 17 deS RsichS- gesetzeS über die KrtegSleistungen vom 13. Juni 1873 etwa auszuschreibenden Landlteferungen im LieferungS- vsrbande Kamenz auf 6 Jahre (1911—1916) wurden die bisherigen Herren wiedergewählt. Weiter wurde der Bei tritt deS BezirkSverbandes zu dem Verbände der öffent lichen gemeinnützigen Arbeitsnachweise deS Königreichs Sachsen und auch Genehmigung eines jährlichen Beitrages von 30 Mk. beschlossen. Ebenso soll dem Gemeindcverbande für Haftpflichtversicherung im Bezirke der Königlichen AmtShauptmannschaft Kamenz bcigetreten werden. Kamenz Die König!. Kreishauptmannschaft Bautzen erläßt folgende Bekanntmachung: Eine größere Anzahl von Geschäftsinhabern in Kamenz hat beantragt, gemäß 8 139k der ReichSgewcrbsordnung für die offenen Ver kaufsstellen in Kainenz den Achtuhr.Ladenschluß auf daS ganze Jahr, mit A Snahme bestimmter Tage an- zuordnen. Zur Absetzung des nach ZK 2—4 der Bekannt machung des Herrn Reichskanzlers vom 25. Januar 1902 — Reichsgesetzblatt S. 38 slg. — geordneten Verfahrens ist Herr Bürgermeister Dr. Feig in Kamenz als Kommissar bestellt worden. Kamenz. Am Mittwoch hat sisi außer dem in letzter Nummer schon g.meldeten NaglückSfall in Möhrsdorf noch ein weiterer schwerer Unfall in Döbra ereignet. Dort wurde abends, ebenfalls infolge Scheuens der Pferde vor einem Kraftwagen, der mit Geschirr und d ei Perden vom Radeberger Markte zurückkehrende Knech! eines Pferde händlers in Sollschwitz aus dem Wagen auf die hart gefroren: Straße geschleudert, sodaß er große Fletschwunden am Kopfe daoontrug und noch am Abend seine Ucbcr- führung in das hiesige Barmherzigkeitsstift erfolgen mutzte. Dresden. (Verlegung d.-r Jahrmärkte.) Die Stadtverordneten stimmten am Donnerstag dem Beschluß des RateS, die räumliche Verlegung ter Dresdner I chr- inärkte nach der Neustadt betreffend, zu. Die Verlegung deS Christmarktes wurde abgelehnt. Dresden. (P f e r d e - Ä u S st e l l u n g.) Mit der 36. Dresdner Pferds-AuSstellung wird diesmal auch ein Herren - PreiSreiten und Piettspttngen verbunden sein, daS Dienstag, den 30 Mai nachmittags stat'findet Eben so wird mit der Ausstellung wiederum eine Lotterie ver bunden, bei der SSooo Lose zu je 3 Mark ausgegebcn werden 8?K. Dresden, 4 Februar. (Gleiches Recht für Alle?!) Verschiedene sächsische Blätter brachten vor kur zem die Behauptung, die Königliche AmiShouptmannschast Glauchau habe aus Anlaß der Maul- und Klauenseuche eine Versammlung evangelisch gesinnter Arbeiter verboten, einer sozialdemokratischen Versammlung dagegen innerhalb deS Seuchengebietes kein Hindernis in den Weg gelegt, woran die Frage geknüpft wurde, wie verbült sich d'.eS Mil dem Grundsätze: „Gleiches Recht für Allel?" — Nun mehr nimmt die Königliche AmtShauptmannschaft Glauchau s-ibst zu dieser Behauptung do? Wort und teilt zu dem Fall folgendes mit: Dem Veranstalter einer Versammlung de; Evangelischen Bundes, der persönlich auf Ker König lichen Amlhc.uptmannschaft Glauchau erschien, um für diese Versammlung die Erlaubnis zu einer Tcllersamm- lung auszuwirken, wurde der Rat erteilt, die Versammlung hf; nach dem Erlöschen der Maul- und Klauenseuche zu verschieben. Diesen Rat, der im Inter sse der Teilnehmer an der Versammlung und ihres Viehbestände- erteilt wurde, hat der Veranstalter befolgt Kurz darauf fand im Sperrgebiet der AmtShauptmannschaft Glauchau eine öffentliche sozialdemokratische Versammlung statt. Daß diese einer Genehmigung nicht bedarf, ja nicht einmal angemeldet zu werden braucht, da die Anmeldung durch Bekanntgabe in dec Zeitung oder mittels Plakates ersetzt werden kann, dieser Ersatz besten Falles erst kurz vor der Abhaltung zur Kenntnis der König!. AmtShauptmannschaft gelangt, daß mithin für sie gar nicht die Möglichkeit be steht, von der Veranstaltung abzuraten, weiß jeder Kenner