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Kleine Chronik. * Iü»f Suade» Vs» Ihrer Mutter erschoffe». AuS Lüneburg wird gemeldet: In Schützendorf im Kreise Winsen wohnte in einem Lanvhause, daS der Hamburger Kaufmann Glahn erworben hatte, zur Zeit dessen Frau mit der 18 Jahre alten Tochter und fünf Knaben im Alter von V4 bis etwa 15 Jahren. Während die Tochter nach Hamburg gefahren war, hat die Frau, anscheinend in einem Anfall geistiger Umnachtung, die Knaben betäubt und dann der Reihe nach alle fünf mit einem Revolver erschaffen. Die Frau wurde der Provinzial-Heil- und Pflege- Anstalt in Lüneburg zugeführt. * Drei Persooeu ertrunken. Beim Einholen der Netze kenterte in Bierow bei Greifswald ein Fischerboot. Die Insassen, drei Fischer, ertranken. * Zu 1VVVV Mark Geldstrafe verurteilie die Strafkammer in Bielefeld einen Handelsmann au« Lübbecke in Westfalen, der einen umfang reichen Handel mit Saatgetreide getrieben und da« als solche« erworbene Getreide fortgesetzt verkauft hat, ohne sich zu vergewissern, ob daS Saatgut auch als solches verwendet worden ist. Aus der umfangreichen Zeugenvernehmung ging hervor, daß der Angeklagte daS Korn vielfach als Saatgetreide an solche Leute verkauft hat, die gar keinen Acker hatten. Christel. Roman von Freifrau Gabriele von Schlippenbach. 10. Fortsetzung. «Nachdruck verboten.) Christel ließ die Zügel lässig hängen. Sie Ivar so in Gedanken versunken, daß sie erst auf. sah, als ein buntgeflecker Hund bellend auf das Pferd zusprang. Der Schimmel scheute und raste erschreckt davon, der Hund hinterher. Chri stel hielt sich an der Gabel fest; vor ihr lag ein ziemlich steiler Abhang. Da —! War das nicht der Galopp eines Pferdes hinter ihr? „Tiras, hierher!" ries eine befehlende Män nerstimme. Der Hund gehorchte. Näher und näher kam der gefährliche Ab- ! ang. Die junge Reiterin batte die Gewalt über ihr Pferd verloren. Die Mütze war ihr vom Kopfe geflogen, wirr und halb gelöst hing das Haar ihr über Brust und Rücken. Nur wenige Schritte vom Abhang entfernt ergriff eine braune Männerhand die Zügel des Schimmels. Ein kräftiger Ruck, ein donnern- des Halt, und das Pferd stand schnaufend still. „Hoppla", sagte eine fröhliche Stimme, „daS hätte böse enden können." Christel strich die wirren Haare aus dem heißen Gesichte. „Der sonderbare Mensch!" Sie hätte es beinahe laut gerufen. Ja, das war er wieder. Heute trug er ei ne Flinte über dem «Rücken, sonst war er in dem ihr wohlbekannten Anzug«. Sein Gesicht sah aber ernst aus trotz des fröhlichen „Hopp la". „Ich danke Ihnen", sagte Christel steif. „O, bitte, keine Ursache, es war ja Men- schenpflicht." „Wo ist meine Mütze geblieben? Sie flog inir vom Kopfe". „Dort sehe ich sie, sie hängt an einem Ast". Er ritt davon und holte die Mütze. Vergeblich hatte 'Christel sich bemüht, ihr Haar zu ordnen. Mit kurzem Danke nahm sie die Kopfbedeckung entgegen. „Wird er nun nicht sortreiten?" dachte sie etwas ärgerlich. Aber er schien keine Anstal ten dazu zu machen, verharrte ruhig neben ihr. „Bitte, lassen Sie sich nicht stören," sagte Christel. „O bewahre, ich habe nichts zu versäumen", war die ruhige Antwort. „Dann kehren Sie sich wenigstens ab, wäh rend ich mein Haar ordne, ich brauche dabei keinen Zuschauer." Gehorsam ritt er einige Schritte zurück und kehrte ihr den Rücken. Christel überzeugte sich davon, dann brach te sie die blonden Flechten in Ordnung. „Darf ich mich jetzt umdrehen?" fragte er. „Wenn <Äe wollen. Mir ist es egal — adieu." Der Schimmel trabte los, aber der Brau ne blieb an seiner Seite. „Wohin reiten Sic?" fragte der Fremde. „Nach Varditten", kam es kurz zurück. „Darf ich Sie begleiten?" „Nein." Christel versetzte ihrem Pferd einen Hieb mit der Gerte und sauste dawn. Ihr „Le bensretter", wie sie bei sich spöttisch dachte, blieb ungefähr hundert Schritte hinter ihr zu rück. Erst als sie sich Varditten näherte, ver schwand er. Verstohlen blickte sie sich uni. Gut, daß er verduftet war. Was hätten Hol- derns sonst gedacht? Christel grübelte über diesen „sonderbaren" Menschen. Seiner Sprache nach gehörte er zu den Gebildeten, aber sein Anzug und die Ar beit auf dem Felde sprachen dagegen. „Halt!" — Christel pfiff leise vor sich hin, ihren Gassenjungen-Pfiss, den sie von Fritz und Franz gelernt hätte, und den sie nur bei be sonderen Gelegenheiten ausütte, weil Mutter , es nicht liebte. „Am Ende — am Ende ist es der Sohn des allen Herrn Röhrbach auf Steinsee. Der soll ja zwei Wochen Urlaub vom Militär ha ben. „Na, bin doch neugierig, ob ich ihn morgen ernenne. Jedenfalls will ich tun, als sähe ich ihn zum ersten Male. Dankbar bin ich ihm aber dock). Hätte mir wahrscheinlich Arm und Bein gebrochen, wenn der olle Gaul den Abhang hinuntergestürzt wäre. Na, war te, mein Lieber, auf dem Rückwege soll es dir eingedenk sein, daß du bei deinem Alter so dumme Streiche machst." . Unter diesem Selbstgespräch« war Christel durch die lange Lindenallee bis vor das Haus der Nachbarn gelangt. Sie wurde fröhlich von den beiden Töch tern des Herrn von Holdern willkommen ge heißen. Ell« war ebenso alt wie sie und Au guste ein Backfisch von fünfzehn Lenzen. Ter Bruder Edgar war eben Offizier geworden, und Gustav trug die Lichtenfclder Kadetten- uniform. „Ordentlich abreiben und zudecken," sagte Christel zun Stallknechte. „Sie müssen aber sehr schnell geritten sein, gnädiges Fräulein," bemerkte der Selondeleut- nant, „der Schimmel dampft förmlich." „Ja, ich hatte Eile." „Wie schmeichelhaft für uns, Christel!" rief Ella. „Eile, von dem „Sonderbaren" fortzukom men", dachte Christel. „Komm ins Haus, dort ist es kühl. Tie Eitern halten noch ihr Schläfchen." „Ja, Ella, ich mutz auch mein Haar zap fen und mich waschen." Christel und die Holdernschen Töchter kann ten sich seit der Kindheit und dichten sich. Mit Edgar hätte sie sich oft gezankt und mit Gu stav getollt. „Bleibst Tu noch länge in Hollkitten?" frag te Ella. „O, ich hoffe den ganzen Sommer. Es ist zu schön bei uns! Ich soll Euch alle zu mor gen mittag cinladen." „Das ist schön! Kennst Du schon den Sohn des alten Herrn Rohrbach?" „Nein." Christel beugte sich tief über den Wasch tisch. (Fortsetzung folgt.) Kircheurrachrtchte«. , Parochie St. Trt»italiS H,he,ftei»-Er»stthal. DanncrIlag abend« v Uhr Kliegrdctstuide. Parochte St. Ehristophori Hoheusteiu-Srustthal. Donner»:««, den >7. Februar, abend« 8 Uhr Krieg» l. stunde in der Kirche. Vs« Ger-dorf Donnerstag, den 17. Febr>ar, ad.nd« 8 Uhr 0rieg«bet- stund« in der Kirche. von Wüsteubrand. Donnerstag, den 17. Februar, V.v Uhr. Btbelstunde der landetk. Gemetnschaü im ^imrhause. Prinz Karneval hat auch in diesem Jahre keine Stätte gesunden. Denn sein lustiges Schellengeläute paßt wenig genug zu den ernsten und tiefen Akkorden der gegenwärtigen Zeit. Und dennoch! Ist es nicht, als o-i aus dem politischen Possenfpiel, das uns der alte König Nikita auf dem Bal kan vorgespielt hat, der bunte Zipfel eines Nar renkleides lervorlugc? Das Schicksal hat seine eigene Ironie, und die .Komödien, die cs zum Besten gttt, sind zwcifelsolnc die echtesten. Das. der Treuäruch des listigen Ballansürsten weniger tragisch als grotesk genommen wird, beweist die allgemeine Stimmung im deutschen Volk und als deren Echo die berufsmäßige Pflege des Humors und der Satire. So ha ben sich auch die stets auf der Höhe der Zeit stehenden Meggendorfer-Mätter in mehreren Nummern des danhbaren StoGes bemächvigt und schicken dem ab- und durchgebrannten Kö nig und Hotelbesitzer in Cetinje manch ein wo lgelunqenes Spottverslein und -bildchen nach. Alles ist indessen von künstlerischem Geist getragen und kann darum in seiner vor nehmen Art-niemals verletzend wirken. Auch der sonstige Inhalt dieser vortrefflich geleiteten Zeitschrift zeigt ein verständnisvolles Eingehen auf den Goschmack der Zeit, und Text und Bild bieten in gleich gediegener Vollen dung dem Leserpublikum eine Fülle anregen den und unterhaltenden Stoffes. Wer diese hervorragende Zeitschrift noch nicht eingehender studiert hat, dem bietet sich die beste Gelegen heit hierzu durch Bestellung eines Probeban des, der für 50 Psg. bei den Buchhandlungen und Zeitschriftenhändlern zu haben ist und für 70 Pfg. portofrei auch vom Verlag in Mün chen, Perusasttatze 5, verschickt ivird. In das Abonnement, das vierteljährlich Mark 3.— ohne Porto kostet, kann jederzeit eingetreten werden. Cs nehmen jedes Postamt und jede Buchhand lung, auch auf einzelne Monate, Bestellungen an. — Mmgmssekmen MingmsselMbnwsIren alte Friedensqualität unter Garantie, — also keine KliegS-Qualnät. v. .. Volksbadewannen Mk. 13.3V T« »»«»nliancklanx. «gdgnstoin-ürnrttksi. aller Art kaufe» Sie noch 2 ««An günstig 8vduddau8 „klliiek unk", Ink: ^«»1 Bolster, Feldpost-Briefumschläge sowie Mdpoft.P-ftkarten sind zu haben in der Buchdruckerei Horn L Lehmann. 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