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selbständigen Einnahmeetatsrechts und einer finanziellen Selbstverwaltung der Einzelstaaten. Eine dahingehende Entschließung wurde ein stimmig angenommen. Oertliches und GächfischeS. * — Das Ende des Bezugschein n e s. Im Neichskabinett ist beschlossen worden, die im Besch des Reiches befindlichen Tcxtilroh- sloffc und Aertigfabrilate schlelmigst auszuschüt- ten nnd die Waren teils dem freien Handel zu zufichren, teils die notleidende Bevölkerung da mit zu versorgen. Außerdem wird das Reich die ReichStextil-Aktiengcsellschaft anweiscn, für 300 Millionen Mark preiswerter Textilien für zurück- lehrende Krieger, Minderbemittelte nsw. neu zu beschaffen. Die Neichstextil-Aktiengesellschast soll in Kürze liquidiert werden, während die Reichs- belleidnngsslelle nach der in den nächsten Tagen bevorstehenden Aufhebung des Bezugsscheins ihre Tätigkeit auf die Textilnotstaudsversorgung be schränkt. . MW MimMrsiiMm. Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung. Vizepräsident Schulz (Soz.) hat sein Mandat als Vizepräsident niedergelegt, weil er Unterstaats sekretär geworden ist. Die Wahlprüfungen wer den fortgesetzt. Abg. Dr. Raschig (Dem.) berichtet über die Wahl im dritten Wahlkreis Stadt Berlin, wo sich Proteste gegen Wahlzettel der Liste Scheide mann erhoben, weil diese die fettgedruckte Ueber- schrift „Liste der Sozialdemokratischen Bartei" trugen. Der Wahlprüsungsausschuß erblickt in der genannten Ueberschrift kein Kennzeichen im Sinne des Wahlgesetzes und hat die Zettel für gültig erklärt. Die Zahl der früher für ungültig erklärten Zettel reicht für Veränderungen in der Zahl der Mandatsträger nicht aus. Nachdem die Abg. Bruhn (D.-N.) und Neu mann-Hofer (Dem.), Hartmann (Dem.) und Schmidt (Soz.) in der Debatte gesprochen hatten, wird der Ausschußantrag angenommen. Präsident Fehrenbach: Der Verlauf der De batte veranlaßt mich, Sie in die Geheimnisse des Aeltestcnausschusses einzuweihen. Der Aeltesten- ausschuß hat über die Geschäftslage gesprochen und ist zu der Ueberzeugung gekommen» daß, wenn es mit den Reden in der bisherigen Weise fortgeht, wir unserer Aufgabe nicht gerecht wer den können. Für gültig erklärt werden die Wahlen in Ostpreußen, Breslau, Hamburg, Bremen-Stade, Hannover-Hildesheim, Münster-Minden, Arns berg, Köln-Aachen, den beiden württembergischen und dem thüringischen Wahlbezirk, sowie die Nachberufung der Abg. Thurow-Potsdam, Bach meier-Niederbayern und Ende-Lichtenstein-C. Es folgt die Interpellation Auer (Soz.) und Gen.: „Was gedenkt die Regierung zu tun, um der schrecklichen Not der Zivil- und Mi litärrentenempfänger schnellstens abzuhelfen?" Abg. Meyer (Soz.) begründet die Inter pellation. Arbeitsminister Schlicke: Für den Augen blick sind weder die Versicherungsträger noch das Reich in der Lage, größere Mittel bereitzustellen. Ich habe daher die fürsorgebedürftigen Renten empfänger auf die Kriegswohlfahrtspflege ver weisen müssen. Im übrigen beabsichtige ich, einen Gesetzentwurf einzubringen, welcher den Be dürfnissen einer erhöhten Fürsorge für den Ren tenempfänger Rechnung trägt. Major von Werder- legt namens der Hee resverwaltung eingehend dar, wie schon durch eine Reihe von Maßnahmen von erheblicher fi nanzieller Bedeutung für die versorgungsberech tigten Militärpersonen der Unterklassen gesorgt sei. Bei Besprechung der Interpellation erklärt Abg. Gielsing (Zentr.): Es ist eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes, die materielle Not von denen fernzuhalten, die dem Vaterlande die größ ten Opfer gebracht haben. Vor allem muß den Kriegsbeschädigten Arbeit verschafft und müssen sic vor Entlassung geschützt werden. Abg. Erkelenz (Dem.): Die wichtigste Auf gabe ist die Beschaffung von Arbeit. Auch eine Entschädigung der Kriegsgefangenen, ebenso eine Erhöhung der Entschädigung für die Veteranen der früheren Kriege ist wünschenswert. Abg. Behrens (D.-N.): Die Entschädigungs- srage ist keine Parteisache, sie muß ein Bekennt nis der Nationalversammlung zu einer ausreichen den und angemessenen Versorgung der Kriegsbe schädigten werden. Der Zustand muß durch Ge setz, nicht durch bloße Verordnung geregelt werden. Abg. Winnefeld (D.-N.): Die während des Krieges eingetretenen Lohnverschiebungen machen auch eine Äenderung der Renten erforderlich. Abg. Frau Zietz (Unabh.): Wir verlangen eine grundlegende Reform des gesamten Ver sicherungswesens. Abg. Fran Reize (Soz.): Kriegerwitwen mit Kindern können von ihren Renten nicht einmal die rationierten Waren kaufen. Deutschland ist ein armes Land geivorden, aber die Invaliden des Krieges und der Arbeit darf es nicht vergessen. Damit ist die Besprechung der Interpellation erledigt. In erster, zweiter und dritter Beratung wird ein Gesetzentwurf zur Ergänzung des 8 323 der Z.-P.-O. angenommen. Ferner wird eine längere Resolution betreffend Erhöhung der Kohlenproduktion und der Kohlen belieferung angenommen. Endlich beschließt das Haus, die Reichsregierung um Milderung der Verordnung bezüglich des Verbotes einer besonderen Beschleunigung des Verkaufes von Strick-, Wirk- und Webwaren zu er suchen. Nächste Sitzung: Dienstag. * — A u s l a n d s z u ck e r. Im Wirtschasts- ausschutz der Nationalversammlung teilte ein Vertreter des Neichsernährungsamtes mit, das; der deutsche Markt in beschränktem Maße mit Auslandszucker zum Preise vo» 2 Mk. bis 2,50 Mark das Pfund beliefert werden könne. Das Neichsernährungsministerinm habe trotz der un geheuren Zuckeruot, die in Deutschland herrscht und die zu einer völligen Streichung des Ein- machezuckers gezwungen hat, darauf verzichtet, den Auslandszucker einzuführcn, weil der Preis ein zu hoher fei. Einmütig wurde von den Ver tretern aller Parteien festgestellt, daß ein solches Verfahren des Neichsernährungsamtes durchaus falsch sei. Die Ernährungslagc und die inneren politischen Verhältnisse verlangten die Ausnutzung der Einfuhrmöglichkeiten. Tein Reichswirtschafts ministerium wurde daraufhin vom Wirtschafts ausschuß einmütig bekundet, daß die Einfuhr des Zuckers und der Verkauf als Einmachezucker mit besonderen Preisen unbedingt erforderlich sei. * — Der Bezirks-Kommers des Erzgebirgischen Sängerbundes, der nm Sonntag anläßlich der Nachfeier der Fahnenweihe des Mänuergesangvereins „Schlägel und Eisen" in Hohndorf stattfand und eine große Anzahl Sänger im „Deutschen Hause" ver sammelt hielt, nahm einen schönen Verlauf. Ver treten waren u. a. der Gesangverein „Arion"- Gersdorf, der Männergesangverein „'Liederkranz"- GerSdoA, der Männcrgesangverein „Orpheus"- Bcrnsdorf. Der Männergesangverein „Schlägel und Eisen" wurde für seine über 25jährige Zu gehörigkeit zum Bunde mit der Silbernen Me daille und der Männcrgesangverein Oelsnitz sür seine über 50jährige Mitgliedschaft mit der Gol denen Medaille geehrt, während der über 25 Jahre seine Geschicke leitende Vorsitzende, Ren dant Krußig, die bronzene Medaille erhielt. * — Deutsch nationale Volks partei. Wir werden gebeten, darauf hinzu weisen, daß in der Versammlung des Bezirks Glauchau am morgigen Mittwoch nachm. 3^ Nhr in „Stadt Hamburg" in Glauchau Professor Dr. Bohn-Lichtenstein über den Berliner Partei tag sprechen wird. * Hohe«stein-Ernstthal, 15. Juli. Vom städtischen Lebcnsmittelamt wird uns über die Abmeldung aus der Lebensmit telversorgung folgendes geschrieben: Will jemand in einem anderen, als seinem Wohnorte Lebensmittel beziehen, so bedarf er eines beson deren Abmeldescheines. Abmcldebescheinigungen werden in der Regel immer dann von den zu ständigen Stellen — in Hohensteiir-Ernstthal vom städtischen Lebensmittelamt — erteilt, wenn jemand seinen bisherigen Aufenthaltsort zwei Wochen oder länger verlassen will. Wenn der Aufenthaltswechsel drei Monate nicht überschrei tet, sind Reichsbrotmarken und Reichssleischmar- ken von der Behörde des bisherigen Ausenthalts- ortes dem Reisenden mitzugeben oder nachzu- ütncken. Wer in ein Krankenhaus außerhalb ßünes Wohnortes ausgenommen werden soll und von vornbercin anuehmen kann, daß die Kur mindestens eine Woche dauern wird, muß sich daher zweckmäßigcrweise vor Aufnahme ins Krankenhaus bei seinem bisherigen Aufenthalts orte aus der Lebensmittelversorgung abmelden nnd sich einen Abmeldeschein ausstellen lassen. Beim Fehlen der Abmcldebescheinigung wird nicht nur das Aufnahmeverfahren im Kranken bause erschwert, cs entsteht auch unnötiger Schrittwechsel und Portoaufwand. Dieselben Be stimmungen finden sinngemäße Anwendung auf Schüler, die während der Ferien vom Schul- ortc weg zu ihren auswärts wohnenden Ange hörigen reisen. Bei Beendigung der Ferien oder des Aufenthaltes in einem Krankenhause usw. hat dasselbe Verfahren zu gelten. Es muß also der Betreffende sich am Orte seines Ferien- oder Krankenaufenthaltcs abermals ans der Lebens mittelversorgung abmeldcn. — Hierbei wird dar auf hiugewiescn, daß das städtische Lebensmit- telamt, mit Ausnahme von dringlichen Fällen nur vormittags von 8—1 Nhr geöffnet ist. * — W o ch e n v e r t e i l u n g s p l a n des st ä d t i s ch e n L e b e n s m i t t e l a m - t e s. Dienstag: '105 Gramm Schöpsenfleisch (Kinder die Hälfte), 1 Pfund Haferflocken und dänischer Weichkäse; Mittwoch: 50 Gramm Mar garine, ein Teil Landbutter, 175 Gramm Grau pen; Donnerstag: Marmelade, Heringe; Frei tag:. 100 Gramm Nuslandsfctt, Pfund ame rikanisches Weizenmehl, Pfund Grieß. Außer dem markenfreies Lnpinenmehl nnd Gemüsekon serven in den schon bekanntgcgebenen Geschäften. * — D e r e v. - l u t h. I ü n g l i n g s v e >- ein St. Ehrt st op Hori schreibt uns über sein am Sonntag abgehaltcnes 32. Jahresfest: Trotz des ungünstigen Wetters erfreute der ver- einigte Posannenchor der beiden hiesigen Jüng- lingsvereine durch einen Morgengruß die Be wohner der Stadt. Die Mitglieder beteiligten sich am Gottesdienste. In seiner Predigt ge dachte Herr D. th. Albrecht des Vereins. Einen aroßen Ei-folg erzielte der abends 8 11hr im Gewerbehaussaale abgehaltenc Familienabend. Mit herzlichen Begrüßnngsworten eröffnete der Vorsitzende des Vereins, Herr Pfarrer Dr. Al brecht, den Abend. Der Jahres- und Kassenbe richt gab über die segensreiche Tätigkeit des Ver eins im vergangenen Vercinsjal/kc einen klaren llcberblick. Sowohl die Posaunenvorträge als auch die von Emil Bohne und Max Burkert aus- geführten Geigen- und Klaviervorträge zeigten ein gutes Talent auf musikalischem Gebiete, ebenso gut gelang der vierhändige Klaviewor- trag von Max Burkert und Amo Zschocke. In uneigennützigster Weise hatte sich der Vereins- bruder Fritz Layritz bereitgefunden, einen selbst ausgearbeiteten Dortrag über „Die Iünglingsver- einsarbeit und der Zusammenbruch Deutschlands" zu halten. Die Schlußworte kleidete der Redner in eine Werbung für dm Verein, indem er herz lich bat, ' durch Mithilfe zur Stärkung der Ver einsarbeit beitragen zu helfen. Mit großem Bei fall wurde dieser Bortrag sowohl wie auch die beiden Theaterstücke „Arm aber ehrlich" und „Was aus einem Schäfer werden kann" ausgenommen. Für dreijährige treue Mitgliedschaft konnten mit Belohnungen bedacht werden: Adalbert Albrecht, Paul Grabner, Fritz Layritz, Willy Layritz und Erich Münder. Herzliche Dankesworte des Vorsitzenden für alles Dargebotene und noch malige Bitte um Unterstützung boten den 'Ab schluß der wirklich genußreichen Abendstunden. Noch aber möchten wir der ganzen Gemeinde, vor allem den jungen Leuten, die unseren Verein noch fremd sind, die Bitte ans Herz legen, unserem Verein treue Mithilfe als Freund oder Mitglied des Vereins zuteil werden zu lassen. Ein Io brüderlicher, christlich-fröhlicher Verein wie der unserige verdient wahrlich viel mehr durch die Jugend geachtet zu werden. Kommt darum zu uns, Ihr jungen Leute, laßt Euch nicht durch verführerische Hände auf falsche Bahnen bringen, sondern führt ein christliches, fröhliches Leben, denn nur dies führt zum besten und bleibenden Erfolg, der Seelen Seligkeit. —L. p. Oberlungwitz, 15. Juli. Am Sonntag sand im Gasthaus „Zur Post" unter dem Vorsitz des Mühlengutsbcsitzcrs Franz eine Versamm lung des landwirtschaftlichen Vereins statt. Für 7- und 5jährige treue Dienste bei den Gutsbe sitzern Hermann Friedrich und August Wendler wurden die Wirtschastsgchilsinnen Luise Franke nnd Marie Peil durch Anerkennungs-Zeugnisse ausgezeichnet. Fünf neue Mitglieder fanden Aufnahme. Die weiteren Beratungsgegenstände betrafen die wöchentlichen Milchberichte, die regelmäßige und möglichst reiche Ablieferung von Butter, Ankauf von Heeresgut, Errichtung einer Einwohnerwehr und verschiedene Eingänge. ( :) Gersdorf, 15. Juli. Ein auswärts in Dienst stehendes Mädchen« von hier wurde durch einen unglücklichen Zufall durch einen Schuß am Kopfe schwer verletzt. ) ( Ursprung, 15 Juli. Die Herstellung und der Verkauf von Krankenbrot ist ab morgen Herrn Bäckermeister L. Flehmig übertragen worden. * Pleißa, 15 Juli Die hiesige Gemeinde verwaltung hat eine Eingabe an das Ministerium gerichtet, in der die steuerliche Belastung als eine große Härte und als der Ruin der Gemeinde bezeichnet wird Die Bezirkssteuer wirke außer ordentlich drückend und die Gemeinde bittet, eine Notverordnung zu erlassen und die Kriegs- steuern je nach Leistungsfähigkeit zu ermäßigen. * Döbeln, 15. Juli. Im Einverständnis mit den Eltern haben die hiesigen Geistlichen beschlossen, der Schuljugend selbständig Katechis musunterricht zu erteilen. * Roßwein, 1.5. Juli. In Marbach ging ein Wirtschaftsgebäude des großen Potzsch'schen Gutes mit etwa 35 Fudern Heu in Flammen auf. * Riesa, 15. Juli. Aus einer Regiments kammer in Zeithain wurden 100 Paar Strümpfe, 80 Hemden, - Blusen, 13 Drillichröcke, 18 Drillichjacken, 19 Zeltbahnen, 4 Paar Reitstiefel, 23 Paar Schnürstiefel und 3 Paar Infanterie stiefel gestohlen. * Dresden, 15 Juli. Eine in der Viktoria straße wohnhafte Autoführerswitwe fand bei ihrer Heimkehr ihre 8 Jahre alte Tochter und ihren zweijährigen Sohn in ihren Betten als Leichen vor. Der zur Beaufsichtigung der Kinder in der Wohnung zurückgebliebene Großvater der Kinder gab noch Lebenszeichen von sich und wurde dem Krankenhause zugeführt. Infolge eines Fehlets an der Gasleitung war Gas ausgeströmt. * Neustadt, 15. Juli. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde die Bildung einer Einwohnerwehr gegen 4 Stimmen abgelehnt. — Der Gaspreis wurde auf 54 Psg., der Preis sür elektrische Kraft und Licht um 10 Pfg erhöht. * Pirna, 15. Juli. Die Stadt hat bei der Stadt Radeberg ein Austausch-Darlehen von einer Million Mark ausgenommen. Hiervon sollen 500000 Mk. zum Bau von Kleinwoh nungen Verwendung finden, während der Rest sür den Ausbau eines ebenfalls zu Wohnzwecken bereitgestellten hiesigen Grundstückes in Aussicht genommen ist — Auf Wünschendorfer Flur überraschte der Iagdpächter zwei Wilderer, von denen der eine sechs Schuß aus einem Revolver abgab und den Pächter verwundete. Der Päch ter schoß wieder und verletzte den Wildschützen, dessen Festnahme erfolgen konnte. — Auf Grau pner Flur schoß ein Wilddieb auf einen Jagd- l gehilsen, der auch von seiner Schußwaffe Ge« brauch machte. Der Wilddieb wurde verhastet. In seiner Wohnung in Bonnewitz fand man ein ganzes Lager gestohlener Milttärsachen. * Elsterberg, 15. Juli Aufsehen erregte hier die Verhaftung des Fuhrwerksbesitzers Louis Vollstädt und des Altwarenhändlers Franz Schenker. Nach Angabe des inhaftierten Spar takisten Knorr sollen sich die Genannten mit dem Spartakisten Steps an zahlreichen gemein schaftlichen Einbrüchen beteiligt haben. * Brambach, 15. Juli. Am Sonntag ist in Schönberg bei Brambach der vielgesuchte, angeb lich aus Chemnitz stammende Münchner Sparta kist Seidel, derjenige von den ehemaligen Münchner Machthabern, der den Befehl zur Erschießung der Geiseln gegeben hat, verhastet worden Er hielt sich mit seiner Frau seit einiger Zeit hier auf, und zwar in der Bude eines Obstpächters. Der Gendarmerie gelang es, mit Hilfe einiger Bewohner, das Ehepaar sestzunehmen. Es wurde dann mittels Militärautns über die bayerische Grenze geschafft. GerichtSsaal. 8 Das Urteil im Prozeß Mühsam. Das Standgericht in München verurteilte nach fünf tägiger Verhandlung den aus den Tagen der Räteherrschaft bekanntgewordenen Kommunisten- führer Schriftsteller Erich Mühsam aus Berlin unter Zubilligung mildernder Umstände wegen Hochverrats zu 15 Jahren Festungshaft. Dem von der Volkspartei zu den Kommunisten über gegangenen Rechtsanwalt Dr. Wadler, früheren Wohnungskommissar der Räterepublik, wurden mildernde Umstände wegen ehrloser Gesinnung versagt. Er erhielt acht Jahre Zuchthaus. Der Volksbeauftragte Arbeitersekretär Feldmann aus Schweinfurt wurde freigesprochen. Eine weitere Anzahl Angeklagter wurde ebenfalls freigesprochen bezw. den ordentlichen Gerichten überwiesen. Vermischtes. * Schwere Explosionen. Ein schweres Explosionsnnglück ereignete sich in dein Berliner Kuustfeucrwcrkeu von Deichmann L Co. in Neu-Weißensee. Dort entzündeten sich durch Unachtsamkeit eine große Anzahl für die Heeresverwaltung bestimmte Erplosiousstosfe. Durch die Gewalt der Explosion flogen zwei Häuser in die Luft. Drei Personen wurden dabei getötet nnd mehrere verwundet. - Aus Versailles wird gemeldet: In der Umgebung von St. Laubes flog ein Munitionslager in die Lust. Zwei deutsche Kriegsgefangene wurden getötet, zwölf schwer verwundet. — Aus dem Geläude des Artilleriedepots bei Frankfurt a. O. wurden beim Verlegen von Geschossen durch eine Erplosion 13 Arbeiter schwer verletzt. Bisher sind 6 gestorben. * Der Mörder d e s O b e r st l c u t - nants v. K l ü b e r. Der zum Tode verur teilte Hauptschuldige im Prozeß gegen die Mör der des Oberstleutnants v. Klüber, Militärinva lide Otto Bauer, welcher bisher leugnete und deshalb von der Berliner „Freiheit" und auch von kommunistischen Blättern als Justizopser hingestellt wurde, hat im Gefängnis zu Halle den Acord eiugestanden. * Van den Polen erschossen. Zwei Frauen aus Sarne (Kreis Rawitsch) wur den bei Feldarbeiten von den Polen angeschos- sen und tödlich verletzt. Letzte Nachrichten. Berlin. Nach einer Dauer von zwei Wochen hat der Ausstand des Berliner Verkehrspersonals, der alle Verkehrsmittel, mit Ausnahme der staatlichen Bahnen, umfaßte, sein Ende erreicht. Nachdem gestern die allgemeine Abstimmung der Angestellten der Großen Berliner Straßen bahn eine starke Mehrheit, aber nicht die satzungs- gemäße Zweidrittel-Mehrheit, für die Fortsetzung des Streiks ergeben hat, traten die Streikenden gestern abend zu vier Vollversammlungen zu sammen, in denen beschlossen wurde, die Arbeit heute morgen um 7 Uhr wieder aufzunehmen. Verantwortlich für die Schriftlettung: Dagobert Eulp, für Oertliches u Anzeigen: Bruno Preiß. Verlag und Druck: Gustav Hohenstein, Hohenstein-Ernstthal, 'S ^m Llontsss abenä 9 vfir ist, vaelt kurzem, ill Oscialä ertraxenem Vsicksn, im testen Cllauben an ihren Erlöser unsere liebe, uuermückiioh sedatlencke unä sorxencke LI utter, Sektvie^er- unck Olrossmuttor I lNLZ 6riv Avk. ikilürt«! nach einem an krütun^en reichen Vebsn im ^Iter von 80 wahren heim- sexanAen. Vies 2vixen hierckureb sobmerrertüllt an , Akarlt« FLotlmkn» «t»L xeb Voixt Hvriu»»» Hvkintt»» ßeb graun äuordavk l. V., Obvrlung^Ur, 15 (luii 1919. * Vie Leeräixunx unserer lieben Lutsohlaksnen backst vouuerstas naedwittaxs 4 vdr unter treivcilliger veßfieitonx vom Vrauerbauze, dlutrunxer Sednle, aus statt. S5r