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seine Umwandlung in ein Volk bekundet, mit welchem man auf freundschaftlichem Fuße in guter Nachbarschaft leben kann, die Erinnerung an die letzten Jahre sich schnell verwischen und es möglich sein wird, in nicht ferner Zukunft die Gesellschaft der Nationen zu vervollständigen, indem man Deutschland zuläßt. Die Mächte erklären, das; die vlsckatze Dextschlaxtzr eine gesetzliche Maßnahme ist und nur infolge des verbrecherischen Charakters des von Deutsch land unternommenen Krieges rind der von Deutschland durchgeführten verbrecherischen Kriegs melhoden, jedoch stets, gemäß dem internationa len Recht, verschärft werden mußte. Schließlich erklären die Mächte, daß ihre heute übermittel ten Bedingungen ihr letztes Wort sind. Sie haben auf Grund der Prüfung der deutschen Gegenvorschläge bedeutende praktische Zugeständnisse für die Durchführung gemacht, sich jedoch an die Grundlinien des Vertrages gehal ten. Der Vertrag, wie er beute aufgestellt ist, sei ein aufrichtiger Versuch, eine Herrschaft des Rechts zu errichten. Ms solcher muß er im Wortlaut, wie er beute vorliegt, angenommen oder verworfen werden. Infolgedessen erwarteten die Mächte von der deutschen Delegation binnen fünf Tagen (inzwischen geändert ans sieben Tage) vom Tage der Neberreichung an eine Er- klärnng, wonach sie bereit ist, den Vertrag, so wie er ist, zu unterzeichnen. Geschieht das, so werden die Vorkehrungen sür die sofortige Un terzeichnung des Friedens in Versailles getroffen werden. Andernfalls stellt die gegenwärtige Mit teilung die A nfkündig u n g ün Sinne des 8 2 des Abkommens vom t6. Februar 1919 über die V e r l ä n g e r u n g d e s Wassen- st i l l st a n d e s dar. Jniolgedessen wird der Waffenstillstand sein Ende finden, und die ver bündeten und assoziierten Mächte werden die Maßnahmen ergreifen, die sie für erforderlich hal ten, um ihre Bedingungen aufzuerlegen. Aus dem Begleitschreiben haben wir bereits gestern die wesentlichsten Punkte veröffentlicht. Raummangel und Papier zuteilung zwingen uns, auf die ausführliche Wiedergabe leider verzichten zu müssen. Einlei tend wird betont, daß der Krieg das größte Verbrechen gegen die Humanität und gegen die Freiheit der Volker Ivar, das je mit Vorbedacht von einer Nation, die sich für zivilisiert hielt, begangen wurde. Während vieler Jahre verviel fachten die deutschen Regierungen getreu der preußischen Tradition ibrc Anstrengungen, um sich in Europa die Hegenwnie zu sichern. Sie begnügten sich nicht mehr mit dem Aufblühen und dem wachsenden Einfluß Deutschlands, den cmzuerkcnncn alle Nationen bereit waren in der Gemeinschaft der freien und gleichberechtigten Völker. Sic wollten sich die Fähigkeit erwerben, ein unterjochtes Europa zu beherrschen und zu terrocisieren, gleich wie sie ein unterjochtes Deutschland terrorisierten und beherrschten. Sic haben nie aufgebort, die Rüstungen Deutschlands zu Wasser und zu Lande zu entfallen und die lügenhafte Behauptung zu verbreiten, eine folchc Taktik sei notwendig, weil die Nachbarn Deutsch lands auf seine Macht und sein Gedeihen eiser- süchtig seien. Sie haben ein ganzes Spionagc- system und ein Netz von Intrigen eingerichtet, die ihnen erlaubten, Umtriebe und innere Re volten und sogar geheime Angriifsvorbereilungen auf dem Gebiete ihrer Nachbarn einzuleiten. Durch Drohungen mit Gewalttaten hielten sie ganz Europa in einem Zustand von Erregung, und als sie fcststellten, daß ibrc Nachbarn ent schlossen waren, ihren anmaßenden Absichten zu widerstehen, beschlossen sic, ibrc Vorherrschaft mit Gewalt zu begründen Sobald ihre Vorbereitun gen vollständig waren, crmntiglen sie einen unter jochten Verbündeten, binnen 48 Stunden Ser bien den Krieg zu erklären. Deutschland ist eben falls verantwortlich für die grausame und un menschliche Art, in der er geführt wurde. Tie Deutschen gebrauchten als erste die giftigen Gase, trotz der entsetzlichen Leiden, die sie verursachten. Sie haben mit den Beschießungen durch Flug zeuge und weittragende Kanonen aus Städte begonnen, ohne militärische Gründe, einzig in der Absicht, die Moral ihrer Gegner zu schwä- chen, indem sie Frauen und Kinder trafen. Sie haben Seeräuberei getrieben und mit wilder Brutalität bürgerliche Menschen in die Sklaverei geschleppt. Sie haben Gefangene barbarisch miß handelt und überhaupt ein Betragen an den Tag gelegt, das in der menschlichen Geschichte fast ohne Beispiel ist. Sie haben die Verantwortung zu tragen für 7 Millionen Tote und 20 Millio nen Verwundete. Tie Alliierten würden eine Pflicht verletzen, wenn sie ans eine Sühne dieser Verbrechen und auf eine Sicherung gegen ihre Erneuerung verzichten würden. * Die deutsche Regierung, die sich zur Stellungnahme vollzählig in Weimar befindet, wo auch heute früh Graf Brockdorsf cintraf, ist sofort in eingehende Beratungen ein getreten Von Sachsen nimnit u. a. Minister ¬ präsident Tr. Gradnauer an den Beratungen teil. Tas Plenum der Nationalversammlung wird morgen tagen. Die Frauzssex rechnen stark mit dem Einmarsch nach Deutsch land. Nach Meldungen aus dem Elsaß lrefsen in Mülhausen, Kolmar und Straßburg Tag und Nacht französische Truppenzüge ein. Ani Rhein von Basel bis Straßburg siebt man nichts als französische Soldaten, darunter viele Formationen von Kolonialtruppen. — Die Pariser Presse ist natürlich hocherfreut über die Deutschland aufer- lcgten Bedingungen, aber auch sie läßt durch blicken, das; man kaum annehmen könne, daß Deutschland unterzeichnet. Sachsen und der AriedevSschlutz. Wie zu erwarten war, hat die sächsische Re gierung zu der gestern von uns mitgcteilten deutschualionalen Anfrage sofort und unzweideu tig Stellung genommen. Die Regierung erklärt: Es ist völlig unverständlich, wie Mitglieder der deulschnationaleu Fraktion Fragen an die Negierung stellen tonnen, ob Verhandlungen des feindlichen Verbandes im Gange sind, um mit dem Freistaat Sachsen einen Sondersriedcn zu schließen. Ei» solche Ansrage muß nicht nur mit einem glatten Nein erwidert werden, sondern es muß die Regierung ihr lebhaftes Befremden auSspreche», daß überhaupt eine derartige An frage an sie gerichtet worden ist. Dasselbe gilt für die Anfrage, ob es richtig ist, das; Herr Staatsminisler Schwarz solche Verhandlungen geführt habe. Tie Herren Interpellanten mußten sich sagen, daß Herr Minister Schwarz Verhand lungen dieser An zu führen überhaupt nicht in der Lage iü. Herr Minister Schwarz weift mit größter Entschiedenheit die beleidigende Zumu tung zurück, die in der Unterstellung eines der artigen hochverräterischen Vergehens liegt. Mit dieser Erklärung erledigt sich zugleich die weiiere Anfrage, ob die Regierung derartige Vertrags angebote ablehneu würde. Sach'cn bat bisher stets seine unbedingte Reichstreue bewiesen, und wird sich hierin in der gegenwärtigen Zeit der Not nicht irremachen lassen. Die sächsische Negierung wei st daSEinge h e n a u s etwaige gegnerische SonderVer tragsangebote weit von si ch. SWsche VMkWmr. Dresden, 17. Juni. Aus der Tagesordnung der heutigen Sitzung standen verschiedene Kapitel des Nachtragsetats zum ordentlichen und außerordentlichen StaatS- haushaltplau auf die Jabre >918/19, die StaatS eisenbahnen, die Erweiterung des Bahnhoss Git terfee und die Herstellung eines UeberbolungS- gleises aus dem Bahnhof Lauter betreffend. Die Kammer bewilligte die dafür veranschlagten Aus- gaben einstimmig. Hievmtf begründete Abg. Nitzschk e,- Leutzsch (Dem.) für den Finanz ausschuß B* zwei Anträge zur Eingabe des Stadtrates und der Stadtverordneten z« Limbach uni Erbauung einer Bahn vo n O ber - frohna über Waldenburg nach Gößnitz und zu der Eingabe des Petilions- ansschnsses für das BahnProjekt Lim- b n ch — Peni g und Erbauung dieser Balm als dringende Notslandsarbeil, die dahin laute ten, die Eingaben, soweit sie sich aus Jnangrisf- nalmie des Bahubaues durch NotftandSarbeiten beziehen, auf sich beruhen zu lassen, die Erbau ung der Bahn selbst der Regierung zur Kennt nisnahme zn überweisen. Damit war die Kam mer einverstanden. Es iolgt die Schlußbcratung Uber Tit. 6a des Nachtragsetats, bctrefsend die Abfixtvxgrx aus Axlaß d»S SestgeS über baS staatliche «ahlevdergbaurecht. Hierzu ist ein sozialdemokratischer Antrag ein gegangen, den Tit. 6a zum Zwecke'der Herab setzung der geforderten ft Millionen Mark auf 100 000 Mk. an den Finanzausschuß B zurück- znverweisen. Berichterstatter Abg. M ehnert (Soz.): Nach der gegenwärtigen Rechtslage Ivar es dem Ausschuß, so leid es manchem seiner Mitglieder tut, nicht anders möglich, als die Entschädigung in der von der Regierung vorgesehenen Weise, also mit ft MWioae» MnA, m EXit «ifz»- nehmen, und er bitte namens der Mehrheit des Ausschusses, diese Summe zu bewilligen. — Abg. Fleißner (Nnabh.): Der MckvcrweiftnlgS- nmrag komine überraschend, aber seine Fraktion werde ibm zustimmen. — Abg. Dr. Eckardt (Teutschnar. Pp.) beantragt, die Beschlußsaffung über Tit. 6a bis zur Entscheidung über den Antrag Arzt, betrefsend die Abfindungen, auS- zusetzen, denn eS empsehle sich nicht, dein Fi nanzausschuß das Mandat zu geben, den Betrag auf 100 000 Mk. herabzusctzen. — Nach weiterer Aussvraehe ändert die Svzialdemotraktischc Partei ihren Antrag dahin ab, daß sie die Worbe „auf 100 MO RÜ ." streicht. — Daraus wird der Titel einstimmig an den Finanzausschuß B zurückvcr- wicsen. Ebenso wurden von der Kammer die Aus gäben für die LandeSlheater und sür daS Kon servatmium für Musik in Leipzig einstimmig ge nehmigt, während weiier gegen die Stimmen der Unabhängigen beschlossen wurde, die für die Ka pitel der Gendarmerieanjtalt, LandcslriminaU Polizei und der Polizeidirektion Dresden m der Vorlage veranschlagten Ausgaben zu bewilligen. Hieraus genehmigte die Kammer die zum Etat- lapitel der Hochbauverwaltung vom Finanzaus schuß A beantragle Herabsetzung der Ausgaben und ebenso die veranschlagten Ausgaben sür Lau desarmen und Fürsorgeerziebungswesen, sür Ar- menkranlenpflege, sonne monatige Ausgaben für die ößentftche Wohlfahrt in Höhe von 19 OM Mart. - Danach begründete Abg. 2 ch w a g e r (Dem i einen Antrag des Finanzansschusses A ans geringe Abänderungen der Vorlage, den Entwurf eines Gesetzes über die Versorgung der Hoibeanuen und iluer Hinterbliebenen betreffend. Ter Antrag wurde gegen die Stimmen der Rechts parteien angenommen. Als letzter Punti jland auf der Tagesord nung ein Antrag der Demokraten, die Staats- regieruug zu ersuchen, zu veranlassen, das; die bisherige Kgl. P orzell a n s a m m l u n g in d ic R ä u m e d e r A l b r e ch t S b u r g n a ch M eiße n v e r legt werde. Der Antrag tßurde begründet vom Abg. K r u s p e (Dem.), der ausführle, daß die Porzellansammlung im Jobanneum in Dresden in ganz unzureichender Weise nntergebraehl sei, während die Räumlich keiten der Albrechtsburg besser dazu geeignet wä ren. Nachdem suh Abg. K o ch (Denn) gegen die Verlegung ausgesprochen hatte, betonte Geh. Rat Heyn für die Regierung, daß KX» zwin genden Gründe für eine Ve»«id«nmG auch bvSchten demwXoe MMwgstter « der sladt der Allgemeinhät eX»e» größeren Axtzen als in einer Provinzstadt. Weich« sprach«» sich die Abg. Lange (Soz.) und L « hnig (Dutsch- nat. Vp.) sür ihre Parteien ebomsalls gegen den Antrag aus, während Abg. Dr. M enke - Glückert (Dem.) für die Ueberführung der Sammlung nach Meißen eintrat. Nachdem Abg. M ente (Unabh.) für seine Fraktion die Zu stinimuug zum Anträge abgelelmt hatte, be baue r t e A b g. D r. Nietha m in e r (Deutsche Vp ), indem er sich gegen den Antrag anSsprach, daß in so e r n st e r politischer Stunde über einen derartigen Stoff verhandelt würde. Nach einer kurze» Ausführung des Abg. N i tz s ch k » - Leutzsch (Dem.) und einem Schlußwort des Antragbegründers wurde der Antrag in sofortige SchlußbeinXmg gezogen und von allen Parteien, mit Ausnahme der TemokratE, abgelehnt. Tie nächste Sitzung findet Donnerstag statt. TWllg der lMMtWslli-en Ge>uffenWstea. Unter überaus reger Anteilnahme fand in Dresden der 29. Verbandstag der land- wirtlchastlichen Genossenschasten in Sachsen stack. Telümomierat Dr. Petermcum eröffnete de» Ver band»t«g mX beqiMstud« Worte». Der Jan- resbericht des Verbcmdsdirektors Geheimen Hos- rat Bach, der erkrankt ist, wurde von Psarrer LchWeil-Kwbt» «Mittet Er bezeichnet das Jahr 1913 49 als das arbeitsreichste feit 1891, dem GründmigSjahre des Verbandes. Das Berichts jahr verzeichnet 25 Neugründuuge». Zurzeit um faßt der Verband 531 Genossenschaften. Nach de» bisher vorliegenden statistische» Erhebungen gehörte» de» Verba»dSgenossenschafte» Ende 1917 nmd IlMOO Mitglieder oder 60 Prozent der in Sachsen vorhandenen 6700 selbständigen Land wirte an. Der Gesamtumsatz betrug 1917 1ft49 Millionen Mark. 155 Millionen arbeile» in de» Ge»ojfe»schafte», davo» über 10 Millionen Gc- ichüftSguthaben und Reserven. Der Buchwert des Grimdbesitzes und der Anlagen betrug 7)4 Mitftmien, das Bankguthaben -1 l Millionen Au Rohstoffen wurde» 3,9 Millionen Zentner für 19 Mittiomm Mark bezogen, an landwirtschaft- lickum Erzeugnisse»' 2 547 000 Zentner für 32 Millionen Mark abgefttzt. Als die nächste» .Hauptausgaben der Genossenschaften bezeichnet der Vertött zwewrlei, »ämltch die Sicher- ß ellung de r Ernährung des de u t s eb e » Voltes durch g e st e i g c r t e Ein t e c r t r ä g n i s s e und die Forde - iung de r K a pita 1 bildung na ch j e - d e r R i ch I >> n g. Diesem Zweck soll die Vcr- allgemeiuerung der Lebensversicherung in alten Wren Arte» diene», während znr Steigerung der Ernleernägmjse das Sprenglullnrvcnal're» mit dein Sicherheilssprengßofs „Nomperit E" zur Uutergrundwckeruug nud Erschließung der dort befindliche» Bodemüihrßofte durch die Genofscn- schaftcn i» weitestgehendem Umfange zur Durch führung gelawum soft. Im Warengeschäft herrscht nuotge der Blockade Mangel an viele» wichtigen Rohjtofte», so insbesondere an Rohphosphaten und Krafliutterstoisen. Besonders stark betroffen wurden von diesen mißlichen Verhältnissen die Molkereigenojfen'chaium, deren Mitchbeluuerung nicht einmal mehr die Hälfte der Ift14er Menge beträgt, während alte Unkosten, so insbesondere die Arbeitslöhne, überaus stark gestiegen sind. Besondere Bedeutung kommt gegenwärtig den Weidegenoß'enschastm zu wegen ihrer großen Bc deutmig iür die Aufzucht eines gesunden, lci- smugsfähigen Jungviehes. Lehr schwer betroffen wurden die Kartofteltrocknnngs-Genossenschaften Der Kampf um das Testament. Roman von Carola v. Eynatten. 63 Er ging freilich noch heute ueben ihr, und sie nannte es „Freund" und lachte und plauderte mit ihm über alles und nichts, und erzählte ihm jedes Erlebnis, jeden Gedanken — nur die Geschichte vom Irrlicht und vom verkamNe» Glück erzählte sie nicht. Diese Geschichte tritt niemals über ihre Lippen, nur Stift und Pinsel erzählen sie denen, die sie zu ver stehen vermögen, und deren gibt eS nur Wenige. Und immer sprechender, immer überzeugender wird der Ausdruck ihrer Kunstwerke, und mit jedem neuen Werk erhöht sich der Glanz, der heute schon ihren Name» umstrahlt. Alle Ausstellungsräume erschließen sich der Anfängerin mit einer Bereitwil ligkeit, die manche»» älteren Meister versagt bleibt, und ihre Bilder werden nicht allein vervielfältigt, sie finden auch Käufer. „Und mit Recht, Szarolla verdient gekauft zu werden!" pflegt Mayerstein zu sagen, der sie seit längerer Zeit schon ausschließlich der Leitung des „eigenen Genies" überläßt. Was sie aber mit dem erworbenen Gelbe an- fäiigt, ist Geheimnis zwischen ihr und ihrem Pflege vater. Nicimmd ahnt, daß die goldenen Früchte ihrer künstlerischen Mühen für Arpad KerkhelyiS Rechnung auf die Bank wandern. Sein Vater ringt ja noch immer mit deS Le bens Plagen, und wenn er seit neuerer Zeit auch ab und zu eins seiner Gemälde verkauft, seine Ein nahme» genüge» doch nicht, nm die Ansammlung eines Kapitals für sei» Söhnchen zu gestatten, des sen Unterhalt immer kostspieliger wird.—Darum soll Arpad einst ei» solches Kapital aus SzaroltaS Händen empfangen, die er wieeineMutterliebt.Den größeren Teil des Tags ist er bei ihr, in ihrem Atelier. — Hornbostel hat ihr längst ein eigenes eingerichtet, — in dem das Kind seine Spielecke bat, und wieschwierig die künstlerischeAufgakesein viag. dessen Lösung thr gerade obliegt, sie findet doch Zeit, des Kleinen endlose Frage» zu beantwor ten. — Auch heute fttzt er an seinem Platze und fragt eben so unermüdlich, wie Szarolta unverdrossen antwortet, als ein bekanntes Klopfen an ihrer Ate liertüre, ihr KerkhelyiS Besuch anmeldet. „Ich bringe eine Nachricht, die Sie freuen wird, Szarolta," sagt er im Eintreten, „meinen „Son nenaufgang in der Pußta" haben sie im „Salon" für 8000 Francs verkauft; er bleibt in Paris." „Wie mich das freut!" rief Szarolta, mit strah lenden Augen auf den Maler zueilend. „Und nicht nur deS Geldes wegen, nein, dieser Berkaus wird auch Ihren Ruf noch fester gründen 1 — Sie sehen übrigens gar nicht so vergnügt aus, wie Sie sollen und müßten"! Der Künstler hob die Schultern. „Ich freue mich sehr, gewiß, schon nm Arpads willenI" „Und mm Ihretwillen nicht —?" „Es ist mir natürlich angenehmer, wenn ich ver kaufe, als wenn alle- wiederkommt. — Im Uebri- gen — ich habe abgeschlossen mit dem Leben, und daS kommt mir nie so zum Bewußtsein, als bei freudigen Ereignissen!" Blut-SchlängeleiN stahlen sich langsam in ihre Wangen, das Herz pochte ihr in wilden, atemrau benden Schlägen. «Seit wann haben Sie ab geschlossen?" „Seit damals — Sie wissen eS ja l" Hastig, einem jähen Impuls gehorchend, leg ten sich SzaroltaS Hände auf deS Malers Schul tern. — Tiredar — wollen Sie mich noch — „Szarolta! — Und Sie —?" „Ob ich will —?" und sie warf sich mit einem Hellen Laut, halb Lachen, halb Schluchzen, in seine Arme, die Arme fest um seinen Hals schließend. Und zum ersten Mal, dicht an seinem Ohr, flü stern ihre Lippen die Geschichte vom Irrlicht und vom verkannten Glück! Einen glücklicheren Tag als diese», hatte doS „Maleriiest" ine gesehen, und als gegen Abend Horn bostel und Mayerstein einen geuieinjchaLUichen Spaziergang machte», begann dieser plötzlich: „Ich denke, jetzt könne» wir dem Mädel getrost sage», daß Je»ö Csallooary wegen imsaircii Beiiehmeiis ans dem Club of Sportiven himmsbefördcrt wurde, und daß seine Elter» wieder in Eintracht zusam men leben!" „Natürlich könne» wir's!" „Und was andres werde» wir ihr auch sage» köinien —" „Was?" „Daß — nämlich — daß ei» gewisser Doktor Margit« imd ei» gewisser Mayerstein zu der Ueber- zeugiing gekommen sind, daß ein — ein Doppel gespann die Karre des Lebens leichter nnd erfolg reicher zieht, als ei» einzelner Gaul." „In allem Ernst, Mayerstein, aus Ihnen nnd der Margit« wird ein Paar!" „Wir haben uns schon vor etwa zwei Monaten verlobt — aber keins von uns hat de» Mut ge habt, es zu sagen —hauptsächlich wegen Szarolta," gestand der Maler verlegen. „Na ja, die Hauptsache ist, daß eS so ist, daß Sie in die rechten Hände kommen I — Aber, Mayer stein, bei solchem Familienzuwachs wird kaum etwas andres übrig bleiben, als unser „Malernest" mit einem ordentlichen Seitenflügel zu versehe», damit für alle Raum geschaffen wird — beim — anseinander gehen wollen wir doch nicht —?" „Nein, das wollen wir nicht!" bestätigte der Maler mit Nachdruck. — Ende.— I m Tra ii. „Wenn ich Sie aber rasieren soll, müssen Sie schon de» Kopf hochuehmen." — „Ach, dann schneiden Sie mir lieber die Haare!" Kein Beweis. Gläubiger (der vor Gericht über die Zahluiigsnnfähigkeit eines Schuldners aus- sagt): »Ich h»be ihn erster Klasse reise» sehe»." — Richler (zui» Schuldner): „Was habe» Sie darauf zu erwidern?" — „Nun, es ist möglich, daß er mich iii einem Abteil erster Klasse gesehen hat, aber ich Halle ein» Fnjßkarte dckgler Klasse." N n iv a h r s ch e i n l i ch k e i t s-R e ch » u » g. Leh rer: „Wieviel ist 3 malt?" —(Hänschen weißes nicht.) — „Nun, Häuschen, denk' einmal: Du gehst am Sonntag nachmittag mit Deinen Eller» spazie re», und ihr kehrt i» eine» Biergarle» ei». Del» Va ter bestellt einmal ein Glas Bier »no »och einmal und zum drittenmal ..." — „Wen» Muttchen dabei ist? ?" Theater von he nie. Fremid (zn einem Schauspieler:) „Nun hast Du cm dauerndes Enga gement gefunden?" — „Ach, es wird wohl wiede» nichts sei»; der Direktor studiert ja fouwähreud die — Kvnkursordnuiig." S t u d e n t e ii b r i es. „Lieber Vater! Ick; habe es jetzt satt, immer vergeblich uarh Geld zu schreibe» Ich will sehe», ob ich mir »icht durch eigene Arbci. etwas verdieiie» kann. Als Anlagekapital wurden mir vorläufig einhundert Mark genügen usw." Löbliche Absicht. Junge Dame: „Neber den neue» Doktor könnte ich mich krank lache». — Herre „Damit würde» Sie ihm de» größten Dienst erweisen." K a s er n e >i h o f b lü t e. Feldwebel (zu dem nachhiukenden linken Flügelmann): „Wacken Sie wohl gleich 'rau, Zippelmeyer?! Sie siud ja der reine Wurmfortsatz der Kompagnie!" Eine Schlaue. „Gibl's hier im Walde kei- neu Waldmeister?" — „Nee, wir ha'm bloß'» Hege meister und 'n Oberförster." B e r d ä ch l i g. „Nanu — Ihr halft den Sekre tär Müller aus Eurem Abstiucuzter-Klub ausge schlossen? Weshalb deuu?" — Weil er sich ein Ta- schemuesser mit emem Korkzieher gekauft hat!" N a t ii r l i ch e F o l g e. „Wie geht es deuu den Lehmanns, die sich kürzlich verheiratet haben ? Die wollte» sich ja vor Liebe immer aufesseu." — „Sie habe» sich gegenseitig schon im Magen!" N a l ü r liche S a ch e. „Das geschieht mir ganz recht, daß ich als Kougoneger gegangen bin." — „Warum deuu?" — „Na, eben ist mir mein Ileber- zieher ausgetauschl wordeu." 222,17 So ä h u l i ch. „Im Fafehiug wird bei mir jedes mal eiuPjaudbriefafte." —„Und ich bring' im Fasching allemal einen ganzen Hanse» Pjandzeltel usautmeu l"