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ÄUW W ßol>Mkii>EriikdliIrr Liikign 46. Jahrgang Sonntag, de« 8. Jnni IV1V «r. 16«. s Ne Schild m Kriqe. Die „Sächsische SmatSzeitung" verössenttichl eineni Aufsatz, in dein eS u. a. beißt: Das Erdrosselungsspstcm der- sogeiiannte» FriedenSeutivurfS baut sich auf der feindlichen Behauptung unserer Alleinschuld auf. Unser oiplomatischer Kampl, der zugleich ein Ringen inn die Seelen der Böller, nm die (Gewinnung ihres guten Wittens für uns ist, muß das Haupt ziel haben, der unserer lleberzeugung nach rich tigen Ruffassung in der Schuldoage zum Siege zu verhelfen. Tas; man die Feindvölter für unsere Auflassung gewann, war bei der geschick ten Gegenwirkung der feindlichen Staatsmänner und der strengen Sichtung des gesamten, zu den Ohren der feindlichen Völker dringenden Nach- lichtenmaterials nicht erreichbar. Das; man die Neutralen für ein gerechtes Urteil hätte gewin nen müssen, war schon eher möglich. Unbedingt aber hätte die richtige Aujsassung in unserem eigenen Botte zur Alleinherrschaft gebracht wer den müssen. Selbst dieses Tritte ist nicht er reicht worden. Statt dessen zerfleischen wir im Streit um die Schuldsragc uns selbst, und ein Teil unseres Polkes hat sich im wesentlichen der feindlichen Auffassung angeschlossen. Die deutsche Politik in der Behandlung der Schuldsrage war also verkehrt, zum mindesten ungeschickt. Ein Hauptfehler war, das; unserem Volke nick» ein genügend klares Urteil zugetraut wurde. Der Aufsatz schließt- „Es hätte bei sämtlichen weltpolitisch wichtigen Völ-ern die lleberzeugung Allgemeingut sein müssen, das; es für sie alte voneilhast wäre, wenn es jedem einzelnen Volke möglichst gut ginge. Dann hätte der Pazifismus tatsächlich geherrscht, und der Krieg wäre ver mieden worden. Aber wenn auch überall von diesen schönen Gedanken viel geredet worden ist, so hat doch keins der kriegführenden Völker sie in seiner Politik ernslbast verwirklicht. Will man aUo durchaus eine Schuld am Kriege konstruieren, dann trisst sie alle Völker in gleichem Maße." Russische E»lhS«u»«e». In der Wochenausgabe der Moskauer „Prawda" bat der bolschewistische Schriftsteller M. Pokrowski eine Reibe von Artikeln veröffentlicht, die sich auf das Studium der russischen Geheimarchive gründen. Er kommt zu dem Ergebnis, daß die Schuld an dem Blutvergießen „nicht den einen oder den anderen Imperialismus trifft, sondern den Imperialismus überhaupt, den französischen englischen oder russischen nicht minder als den deutschen und den österreichischen". Einige Beispiele: Im September des Iabres ! 912, allo am Vorabend des ersten BatkaukriegeS, begab sieb der russische Minister des Auswärtigen Ssasanow nach England, um dort den Boden zu sondie reu. Darüber berichtet er an den Zaren- „Nach dem ich Gren vertraulich in den Inhalt unsere- MarincabkonnnenS mit Frankreich eingeweibt und darauf hiugewiesen hatte, das; laut dem abge schlossenen Vertrage die französische Flotte um die Siehel^ng unserer Interessen auf dem süd lichen Kriegsschauplätze bemüht sein wird, indem sie die österreichische Flotte bindert, nach dem Schwarzen Meer durchzubrechen, fragte ich den Staatssekretär, ob nicht England seinerseits uns den gleichen Dienst im Norden erweisen könnte durch Ablenkung des deutschen Geschwaders von unserer Küste in der Ostsee. Gren erklärte, ohne zu schwanken, daß, wenn die in Frage siebenden Umstände eingctreten sein würden. England alles daraniehen würde, um der deutschen Machtstel lung den fühlbarsten Schlag zuzufügen." Greb bestätigte bei dieser Gelegenheit Sjala now gegenüber das Vorhandensein eines franzö sisch englischen Abkommens, wonach sich England im Aalte eines Krieges mit Deutschland verpslick, tet habe, Frankreich, nicht nur zur See, sondern auch auf dem Kontinent durch Landung von Truvven zu Hilfe zu kommen. * Zar Nikolaus äußerte sich in einem ckusfrier len Geheimbericht ans Livadia vom lt. April 1!>l l folgendermaßen: „Um die Meerengen zu öffnen, werde ich Gewalt anwenden." Bei den folgenden Verhandlungen über die russisch französisch-englische Konvention war der Plan in Erwägnng gezogen worden, die deutsche Flotte durch die englische in der Nordsee sestzu ballen und englische Transportschiffe noch vor Eröffnung der KricgSoperationen in die Ostsee zu leiten, um eine russische Landung in Pom mern vornehmen zu können! Dies alles war noch lanae vor dem Mord von Serajewo. Der „Vorwärts" bemerkt dazu: „Die Männer der Entente, die an den weltpolitischen Zettelim- gen von 1909—191-1 teilnabmen, haben niebl das Recht, über andere zn Gericht zu sitzen. Das Bewcismaterial der „Prawda" spricht nur für die Unschuld der früheren deutschen Macht haber, desto mebr aber für die Forderung der jetzigen deutschen Regierung nach Einsetzung eines unparteiischen Gerichtshofes. Finanzielle Kriea-varHereii»»-,« Das „Wiener Journal" hat dem „Vienne Bulletin" den englisch geschriebenen Aufsatz eines deutschen Finanzmannes über die Urheber des Krieges und die Friedensbedjngungcn entnom Pfingsten ist das Fest Pfingsten M9. der Erfüllung, der Vollendung. Wie es im Kirchenjahr die festliche Hähle beendet und gewissermaßen den Schluß stein ietzr zu all dem gölilichen Wert an der Mensehheit, angefangen durch den Gesang der Hirten auf dem Felde in der Stille der heiligen Nacht, vollendet am Tage der Ausgießung des Heiligen Geistes aus die Apostel Jesu, so Pflegt es auch im bürgerlichen Jahr gewissermaßen ein Grenzstein zu sein, der die Hast des vergangenen Winters trennt von der bevorstehenden Rube des reifenden Sommers. Tas alte Erntejabr ist verbraucht, vollendet, das neue reift heran, nie mand ahnt noch, ob eS ein gutes wird oder ein schlechtes, kurz, Püngsien, ein Fest der Vollen dung und der Erfüllung. Aber auch ein Fes; der Verheißung.» Für unser Vaterland ist das Jahr 1919 in jeder Hinsicht ein schicksalschweres, lind gerade das Pfingstfest wird gefeiert mitten in einer Zeit schwerster, atterschwerster Entschei dungen. Es ist verkehrt, heute ein Morgen zn prophezeien in einer Zeit, in der jeder Tag, jede Stunde neue ungeahnte Ereignisse voll un geheurer geschichtlicher Tragweite gebären kann, lind wenn man heute die Zeitereignisse werten soll von der hohen Warte religiösen EmpsindenS aus, so möchte man verzagen und irre werden an dem, was durch Jahrhunderte, ja durch Jahrtausende durch Tradition geweiht und be kräftigt ward. Heute möchte man mambe Ge schichten, die inan noch vor tmzem gläubig hin nahm, als Märchen betrachten und das wohl bekannte „„Es war einmal", mit dem so man ches liebe Märchen aus der Kinderzeil anhob, ist umgekehrt erschreckend wabr geworden für Tinge, die soeben noch als alltägliche Selbstverstand lichkeit erschienen. Heute am Pfingstiesi z B. kann mall sagen: Es war einmal eine Zeit, da der Geist der Versöhnung und Verjländignna unter den Völkern herrschte, herrscht er heute noch? Man kann fragen, man muß erschaudernd sraaen, ist es möglich, daß solcher Geist dem Geist der Rache und dem Geist der llnversölm lichkeit weichen konnte in einer Zeit, wo mebr denn ie vom Völkerfricden, ja vom Völkerbund geiaselt wird! Es war auch einmal eine Zeit, wo Treu und Glauben im deutschen Volt hoch in Ebren stand, wo das alte Lied „lieb' immer Treu und Redlichkeit bis an dein kühles Grab" als eine säst nnzeitgemäße Mahnung galt und ungern gehöick wurde, wenn es ans irgend einem Glockenspiel hineinklang in das Atltagsgeiriebe einer großen Stadt? lind heute! Henle herrscht der Geist der Untreue, der llm'edlichken in Stadt nnd Laud, heilte, am Psiugslfest 1919. wo vielleicht die Zertrümmerung des alten Deutschlands zur Datsache geworden ijl, heule soll das Wvlt von der Ausgießung des heiligen Geistes noch ernst genommen werden? Und doch! Ist denn die Ausgießung des heiligen Geistes am Pfingslsest vor fast >900 Jahren eine Lüge, ist sie eine Komödie gewesen? Sollen wir ver zweifeln an den heiligsten Ucberliefenmgen, die nns das Buch der Bücher, das erste und größte Geschichtsbuch, das wir besitzen, überlieserl Hal? Aul Nichten! Tie Psingstgeschichle ist wahr, der Pfingstgeist lebt, nur die Menschheit von heute, sie will ibn nichl begreifen, sie ist zu sehr be schäftigt mil ihrem eigenen Kram, mit ibrer eigeuen Herrschsucht, sie will ihu meistern, jenen Geist des ersten Pfingstfestes, doch vergeblich wird' ails die Dauer ihr Beginnen sein. Unsere Feinde besitzen diesen heiligen Geist nicht, und wir? Fast möchten wir behaupten, wir erst recht nicht, denn das deutsche Volk ist von allen gu teil Geistern verlassen. Politischer und wirtschaft licher Selbstmord wird da getrieben, wo einst die Welt neidisch hinblickte! TaS Volk der Dich ter und Denker spottet seiner selbst nnd unfähig in unbegreiflicher Verblendung, festen Fuß zn fasten, taumelt es besinnungslos dem Abgrund zu. Was Jahrzehnte sleißiger Arbeit geschaffen haben, Ivas Jahrhunderte segensreichen Aufbaues vermocht 'haben, heule wirds mißachtet, beute wirds verspotlet von den eiaenen Kindern der Scholle, die einst nur alückliche Menschenkinder barg. Ter Geist der Habgier, der Geist der Un zucht, der Geist der Rache, der Kleist des Has ses, er herrscht auch bei uns und lässt den hei ligen Geist nicht auftommen, der allein uns wieder anfrichlen kann, der ganz allein imstande ist, ein Volk, das gefallen ist, wieder auszurich ten. Pfingsten >UI9, kein liebliches Zeit, wie c-bedem, ein Tag vielmehr, der zur Eiukebr malmt. wenn es nickst schon zu spät ist. Alles ist zertrümmert au diesem traurigen Pfingsten, nur eins läßt sich nickst zertrümmern selbst durch den sthamlofesten Friedensvertrag 'nickst: Die Hoffnung? Die Hoffnung, daß einst wieder deafsche Pfingsten gefeiert werden! Pfingsten 1919 sei darum ein Fest der Hoffnung, und Hoffnung läßt uicbi zuschanden werden' wen, in welchem der Versasser auf die bank mäßigen Kriegsvorbereitungen der russischen Staatsbank, der sranzösischen Finanzwelt und der Bank von England hinweist und einen amtlichen englische» Bericht dafür anzieht, das; Deutsch land und Oesterreich-Ungarn gerade das Gegen teil von finanziellen Kriegsvorbercinnigen taten, nämtich Goldsendnngen nach London nnd Pari: noch Ende Juli >911 bewirkt und auch sonst jede kriegswirtschaftliche Vorbereitung unterlassen hät ten. Bekäme Deutschland nickst erfüllbare Frie- densbedingungen, so möge dü' Entente ganz Deutschland bciehen oder aimeltieien und selten, wieweit sie damit käme. StM die StenersWi. Tie sozialdemokralische Fraknon der National Versammlung hat 'olgende Interpellation zur schleunigen Beratung eingebracht: „Ist der Ne gierung bekannt, daß die großen Einkommen nnd Vermögen aus den verschiedensten Wegen, insbe sondere durch Abwanderung nach dem Attslande, der steuerlichen Erfassung entzogen werden? Ist ibr weiter bekannt, daß den Reichssinanzen un absehbarer Schaden zugefügt wird durch die A u »alune von Kriegsanleihe zum Nennwerl beim Verkauf von Hceresgut? Ist die Regierung be reit, in kürzester Frist der Nationalversammlung Gesetzentwürfe zur schärfsten Erfassung der Kriegs gewinne nnd der großen Einkommen souste zur Erbevung einer allgemeinen progressiven Vermö gensabgabe vorzulegen? Ist sie bereit, die Jn- zalstnngnabme der Kriegsanleihe zum Nennwert sviorr emzustellen?" Ferner bat die sozialdemokratische Fraktion der Nationalversammlung dem Beschluß des Parteivorstandes zugestimmt, wonach öle Zurück ziehung der dentschen Truppen aus Lettland, die -Abberufung des Generals Goltz und die Ent Haftung der Mitglieder der lettischen Regierung verlangt wird. KriegSk«wi»«e. Wie die Kriegsgewinnler verdient habe» Tie „Düsseldorfer Freie Presse" bringt scheinbar aus den Akten der Steuerbehörde selbst Ein schätzungen verschiedener Geschäftsleute, sco ver steuerte ein Kartosfelhändler im Jahre 1915 seine Einnahmen mit 18 000 Mk. Im Jahre 190, mit 56 ZOO Mk. und 19,7 »ist 170 000 Mk. Bei einem Viehhändler flieg das Einkommen in den gleichen Jabren von 18 000 Mk. ans 91 00t> bez. 112 000 Mk. Ein Zigarrenhändler „verdiente" zuerst 12 000 Mk, dann .95 000 Mk. und im Iabre l9l7 105 G?> Mk Wo e» Geld schnei», fehle» auch die Papiersabrile» niemals. Eine erreckmete Gren Gewinn im Iabre >'->>5 ans 210 OM Mk., im Iabre OMi uns 18,000 Mk., um im Iabre >917 2 9 10 000 Mk ost» Lebensmittelhändler. der für das Jahr 0'16 ein Einkommen von iot>oo Mk. angab, ver stenerte 1917 bereits 921 OOu Mk. Anch an Trauerbüten wurde ganz schön verdient. So sind bei einer Tranerluuwbrit die einschlägigen Ge wstme 10 000 bezw. 115 >>00 bezw. 182 000 Mk. Mm« siel» allo, das; der Krieg ehrlich seine Leute »ährte. War versteht mm murr Kohlmzehntn? Bo» einem führenden Abgeordnelen der Teutsckmaticmalcm Volkspartei wird unserem Dresdner Vertreter zu dieser die Voltskammer kürzlieh beschästigten Frage u. a. folgendes mit geteilt: Während die Erze seit altersher als regal angesehen wurden, kümmerte sich die frühere Berggefevgebung überhaupt nicht nm die Koh len, deren Lager deshalb als Bestandteil deS Grunacigcmlnms angesehen wurden, zumal bei Begimi des Kohlenbergbaues. Es wurde natur gemäß mit dem Abbau der Flöze dort begonnen, wo sie nnmittelbar zntage traten. Mit Aus nahme einer verhällnismässtg knrze» Zeit besaß deshalb- der Grnndeigentümer das alleinige Ver sügungsreckst über die nnter seinem Besitztum la geraden Koksten. In de» Anfänae» des Zwickauer Bergbaues betrieb auch der Grundbesitzer den Abba» selbst, mit zunehmender Tiese jedoch über stiege» die Anforderungen an Kapital die Kräfte des Einzelnen, so daß die Ausbeutung anderen vertragsmäßig gegen Entschädigung überlassen winde. Wegen des mit dem Bergbau verbunde nen Risikos leisteten die Unternehmer nur un gern eine einmalige.Kapitalabfindung, überließe» vielmehr dem Grn»dbesitzer jede» 10. Karren Kohle, den Zehnten, der iln» zunächst in'Nalm- geliefert wurde. Ilm bei größere» Me»ge» der Mühe des Verkaufes überhobeii zu sei», wurde die Naturalabgabe in entsprechenden Geldbetrag, den zehnten Teil vom Erlös abzüglich eines ge- wiftcm Anteils an den Kosten für den Verkauf umgewandelt. Als schließlich die Aufbereitung und Wäsche der Kohle» cmgefübrt wurde, er litten die Zelmtenvcrträge entsprechende Abände rungen, woran den Merken eine gewisse Ent- schädigmig für die Koste» der Veredelung znge- billigt wurde. Jetzt beträgt der Zehnte etwa 8 Prozent des Kohlenpreises. Als später die Schächte immer tieser und wegen der damit ver bundenen höheren Anlagekoste» größere Felder- Komplere von den neugegrimdeten Werken be nötigt wurden, entfiel eine höhere Anzahl von Flurslücken und Zehnten-Berechtigten auf ein Werk. Es wurde schwierig, die mster den Grund stücken jedes Einzelne» in jedem Jähre abge- balste» Kohlcmmcmgen festzustellen. FürdieZelm- teu-Berechtigten selbst aber wurde es unsicher, ov gerade in ihrem Felde Kohlen vorhanden waren und wieviel und zu welchem Zeitpunlt sie ge braucht würden. ES entsprach deshalb dem In teresse sowohl des Bergwcrkunternehmcrs als auch der Bezugsberechtigten, daß sich größere Zehn te» Verbände bildeten, in die jeder Beteiligte seine Berechnungen einwarf, um die einen An teil am Zehnten entsprechenden, auf die vom ge samte» Verbandsfeld geförderten Koksten zu er halten. Hierdurch wurde» zugleich diese Rechte mobilisiert, es winde» Zebntenscheine abgegeben, die durch Erbgang mid Kaus, teilweise auch durch Handel an der Börse, in die verschiedensten Hände überginge», ebenso wie auch die von Grnndstückcm losgetrennten Abbanberechnungen. Die Zelmteupflicht kennt man nur im Zwickauer Revier: im Logan- O e lSni tz er Revier l ö st e m an die R e chte des Grund- st ü ck s e i g e n t ü m e r s durch einma lige Abfindung ab; dadurch ist jetzt dieses Revier von einer schweren Last befreit, baOe aber Jahrzehntelang unter de» Hoden Ka- pitcstaufwcmdunge» für de» Ankauf zu leiden, die fast bei alle» Werke» znr Zusammenlegung der Aktie» oder zum Konkurs gesäbrt baden. Durch das von der letzten Ständekammer be schlossene Gesetz über das staatliche Koblenberg- bamecht vom 1 1. 6 19>8 ist dem Grundbesitzer das VerfügunaSrecht über die Kolsten entzoaen worden. Er erbält beim Abbau die Fördeiab- gabe, die bei Steinkohlen 0 Pfennig, bei Braun kohlen st Pfennig für die geförderte Tonne be trägt, nzüglich bei Braunkoble 1ftl Prozent, bei Steinkohle - s Prozen» des Wertes der Kolste, ab- züalictz des SelbstverdranchS. Ist unter dem <AmHstnck Kable durch Bohrungen sicher nack' gewiesen worden, Hai er eine Vorentschädiguna in Höbe von einem Fünftel des Wertes der Kable zu beanspruchen, wobei als Wert für die Tanne Steinkohle 12 Pfennig. Braunkohle west li,l> der EGe 5 Pfennig, östlich der Elbe 0 Pfen nig angenommen wurde. Die Kolstcnfelder deS ietziaen Werkes sind von der Geltung des Ge setzes ausgenommen. Tie Gewäbnmg des Zehnten entsprach seiner zeit zweifellos der Wirklichkeit und stand im ent- stn-echenden Verhältnis zum erhofften Gewinn, im Lanie der Zeil aber änderte sich das Ver. Halm iS. Während die Gewinne der BerawerG- unternebmer in den letzten 10 Iabre» aimäbernd gleichmäßig bliebe» und Zwilche» 1 Mk u»d 2,10 Mk. als äußerste Grenze» für die Tanne Kable» schwankte», wüchse» infolge der ständig steigende» Selbstkosten, namentlich der Löb" . die Zelmten außerordentlich, so namentlich unter den cUtßergewöbnliche» stuständen während des Krieges nnd nach demselben, und eS ist Volks- wirtschaftlich zwestellos bedauerlich, das; zu den sonstigen Verteuerungen noch selbsttätig die durch den damit steigenden Zehnten lünzutriit, auch wenn man den Zebnten-Bereckstigten die allge meine Entwertung des Geldes zugute rechne. Mt Mt RtichMhr-Wfsm. Tas alte Heer ist ansgelöst Die -Organisa tion der neuen Reichswehr ist in Angriff ge nommen. Bereits liegen die amtlichen Entschlie ßungen über die Uniformen der neue» Reichs wehr vor. Sie sind durchaus bestimmt von prak tischen, wirtschaftlichen Erwägungen, in erster Linie vom Prinzip der Sparsamkeit, die m un serer Lage vor allem geboten erscheint Das feldgraue Tuch wird beibebalten. und zwar für Friedens- und Feldgarnitnr einheitlich. Tie praktischen Erfahrungen des Krieges sind ver wertet: Kurzes Seitengeivehr, Stahlhelm, Brust- rgfchen, Wickelgamaschen und Schnürschuhe haben endgültig Anerkennung gefunden. Tie eigentlichen Abzeichen der Reichswehrsoldaten sind ein weiß- metallener Eichenkranz um die untere Kokarde in de» deutsche» Farbe» a» der Mütze, die graue ReichSwehrdoppellitze beiderseits vorn am Rock kragen, die abnehmbaren Arnispiegel aus feld grauem Tuch auf beiden Oberarmen am Rock und Mantel, auf denen der Truppenteil bezeich net ist, die Schnlterschnuren kau Stelle der Ach selklappen) auf Rock und Mantel, endlich die Dienstgradabzeichen, das sind mattsilbernc eine» Zentimeter breite Tressenwinkel auf den Obcr- ärmeln des Nockes und des Mantels (unter dem Armfpiegel). Als Landsmannschaftsabzeichen be findet sich am oberen Mützenrand eine Kokarde in den Landesfarben. Zur Kennzeichnung der Waffengattung dienen die Waffenfarben, eine Hauptfarbe (Weiß für Infanterie, Hellgrün für Jäger, Schützen, Maschinenaewehrformationcn, Goldgelb für Kavallerie, Hochrot für Artillerie nsw.) nnd eine Ncbenfarbe, an der z. B. Jäger von Schützen, Maschinengewehrabteilungcn von Maschinengewehrscharsschützen-Abteilunge» usw.