Volltext Seite (XML)
Weiden, dec Schaftrist durch die herrschaftlichen Schafe sollten die Untertanen auch befreit wer den, sollten aber das 1706 geordnete und ver- willigte Tristgeld oder Schaf Hut jährlich rich. ng zahlen. Von einem jeden Scheffel Feld oder Holzboden wurden 3 Pfg, oon einem Scheffel Weide und Wiese aber 6 Pfg. gefor dert. Auch darüber hatte der Richter ein Ver zeichnis zu führen. Nach Ablösung der obigen Frondienste gab die Herrschaft das Versprechen, „die Un er- tanen weiter oder mit mehreren nicht beschwe ren zu lassen", drohte jedoch zugleich „die Un tertanen insgesamt und sonderlich, ein jeder nor sich und seine Nachkommen und Possesso res der Güter und Häuser mit ausdrücklicher Pfändung derselben", wenn sie ihre Frongel der nicht zahlten oder die mehrfach erwähn ten gebliebenen Dienste nicht verrichteten. Da mit schließen die Verhandlungen; geführt wur den sie, wie oben erwähnt, von Otto Wilhelm, Graf und Herr von Schönburg und Johann Acendroth, Richter, Georg Selbmann, Johann Schneider, Georg Löbel und Barthel Seb mann, Gerichtsschöppen in Gersdorf. Unsere Ausführungen geben ein Bild ans der guten, alten Zeit. Traurig war das Los der Bauern, wurde aber geduldig ertragen. Freilich weiß die Geschichte auch von Bau- ernaustuhr der Gersdorfer zu erzählen. Die Frondienste laben im Laufe der Zeiten noch manche Wandlungen erfahren, bis ihre letzten Reste nach dem Revolutionsjahre 1848 ganz abgelöst wurden. Davon später mebr. Deutscher Reichstag. 213. Sitzung vom 13. Februar. Auf der Tagesordnung stehen zunächst kurze An ragen. Auf eine Anfrage des Abg. Frei herrn v. Richt Hofe» (natl.), ob von der Aushebung des ameritanischen Verbotes der Waffenausfuhr nach Mexiko Schl diguugcn deutscher Interessen, besonders des Le cns dort wohnender Deutscher zu erwar eu seien, erwidert Unterstaats^etretär Z i ui in e r m ann : Die Vereinigten Staaten haben die Aushebung des Was enausful rverboteS amt ich mitgeteilt und dabei der Ansicht Ansdruck ge geben, daß niemand außerhalb Mexikos im stände sei, die Angelegenheiten des Landes zu ordnen. Ruhige Verhältnisse seien nnr zn er warten, wenn die Streitenden ihre» Zwist uw ter sich ausfechten. Die amerikanische Regie rung wolle ihre Staatsangehörigen lediglich in dieselbe Lage versetzen, wie die anderer Lkw der, die nach Mexiko fre verlaufen konnten. Ten Schutz ihrer Staatsangehörigen t at die deutsche Regierung wfort in die Hand geuom men und zwei Kriegsschiffe nach Mc.iko ge sandt, um wenigstens das Le cu der Ten Ichent an der Küste zu schützen und e waigeu Flüchtenden aus dem Innere» sichere Zustncht zu gewähren. Dan! der Bereitwilligkeit der Hamburg-Amerilu g'uie lönucn auch Haudels dampfer dazu hcraugezogeu werde». Im In »er» des Landes ist es »ach Lage der Dmge mehr möglich, Schutz zu gewähren. An be> dro' ten Punkten wurde den Dcu scheu gern eu, sich in Sicherheit zu bringen und einzelnen Familien wurden auch amtlich lln erstüNungen gewährt. Der Gesandte hat außerdem amtlich geleitete Expeditionen veranstaltet, um das Lebe» der Bedrohten zu schützen. Die Verlust« sind bisher verhältnismäßig gering, ebenso wie cs andere» Nationen ergeht. Seloswerstondlich wirb die mexi'anische Regierung nach völker- re Flühen Grundsätzen für de» entstandenen Schaden auszukommen Halen. Auf eine Anfrage des Arg. Schulz- Erfurt (Soz.), ob ein pädagogisches Zentral- instilul nur für Preußen oder für das Reich in Aussicht genommen sei, erwidert Minisle- riatdireEor Lewald: Das in Berlin von der preußische» Mtterrichtsverwaltuug gegrün dete Zentralinftitut für Erziehung und Unter, richt bezweckt, alles auf diesem Gebiete vor- hrmdene in- und ausländische Material zu sammel», dieses Material durch Ausstellungen, Museen und dergl. weitere» Kreise» zugänglich zu mähe» n»d die Veranstaltung von Kurse» i zu fordern, insbesondere auch die Gründung von Arbeitsstätte» vorzunehme» imd die er ! orderliche» Auskünfte zu eneilen. Ist das Iustitu auch nach seiner Gründung als ein preußisches anzusehe», so wird es doch an dieser seiner Wirksamkeit durch die Kompc enz frage nicht gebunden sein. Ans Anfrage der welsüche» Abgg. L o l s- orn und Frhr. v. Scheie, ob El er», ne in durchaus gesicherte» Verh Üt»isse» le. e», wrpäiutet feie», ihre nur im eigenen Betriebe münr.eckenden und bei ihnen wohnende» Kin der in den Landkrnwentasseii zn versichern, er wider Minisleria'direttor Ca! par : Es kann »int als allgemeine Regel gelten, daß der Ra ' weis eines bestimmten Vermögens ver langt werde» darf. Tas ist »nr i» besonderen Fälüm zulässig Auf Ausrage von forischrilt ck er Seite, ob der Reichskanzler entsprechende Ma nahmen zur Beseitigung der fortgesetzten s- rcren Nngtüctsfälle au dem Flugplatz Io- aiuüst al zu treffen gedenke, der in hervor ragendem Maße zur Ausbildung von Fliegcr- A iz eren dient, teilt Vizepräsident Paas ch e mit, daß die Anfrage nach einer Erklärung bei Regierung erst sp ter beawworüu werden Emme. Daraus wird die zweite Lesung des Etats des Reichsawts des Innern (19. Beratungs- a- fortge etzt. Tie tliesolutienen zum ReFys . eifichernngsamt wegen Bereitstellung der Rüa agen der Bernssgenosseirschasien für den ge . o -ensclia llick e» Personalkredit, wegen höherer Zenten bei den gestiegenen Löhnen, wegen Er I nmg des Begriffes Facharbeiter und wegen orleamig einer Dentschrifi über die Durch - ! hrrmg des Heilverfahrens werden augenoim e», die Denkschrift über die Rücklagen der Berufsgenvssenschaste» wird einer Kommission ü erwiesen. Es folg, das Kapitel Kanalamt. A g. L egien (Soz.): Die tllrbeitsver- linis e der Schleuseuarbeiter sind uuerträg- icl. Tie Berechnung der Löhne und Keber- sunrden würde man im Privatbetrieb remogcln nennen. Abg. H o s s (Vpt.) wünscht Rücksichtnahme von seiten des Kanalanits auf die kleinen Küstenschiffer und Gewerbetreibenden, die ost ze n bis zwölf Tage liegen müssen, ehe sie ourch den Kanal tommen. Ministerialdirektor von Io » guieres : Die Zahl der ausländischen Arbeiter beim Kanalamt ist erfreulicherweise von 36 auf 25 Prozent herabgegangen. »Den Unternehmern können wir nicht die Verpflichtung der Lohn erhöhung bei Lieferungsvergebungen auserlegen. Ein Mogeln der Kanalverwaltung bei Berechn nun der Ueöerstunden ist ausgeschlossen. Eine gewisse Uregelmäßigkeit beim Kanalbetrieb ist nicht zn vermeiden, da bei gutem Wind natür lich viel Schiffe ankommen, die dann im Ha fen warten müssen. Beim Kapitel Aufsichtsamt für Privatver- süt erungen fordert Abg. Giesberts (Ztr.), d i Uns lle des täglichen Lebens, soweit der Be reffende sie vei der Betrie^stätizkeit erlei det, entschädigungspfüchtig sind. Abg Doormann (Vpt.) will di« Ver- si l erungsanstalton, deren Gesch stsbetrie sich auf mehrere BuudeSstaalen erstreckt, dem Auf- sie! tsamte uulerstellen. Abg. Giebel (Soz.): Für die Versiehe ruugspslicht von' Privatangestellten sollte weni ger die jeweilige Beschäftigungsart als die all gemeine Stellung des einzelnen maßgebend sein. Tie ungeheuren Summen, die aufgesta- pell werde», soll en ni Hk an Bergwerch, son- vt t» an Baugeno'feiisck a le» verliehe» werde». Minislerialdireckor C «spar: Die Landes' ueisühermigsanstack isl aus dei Sei'stverwaltimg infgebaut. Da können wir nicht eingreisen. Das gilt auch für die Anlage der Kapitalien. Beleihungen von Grube», Bergtoerten usw. sind imznt isig. Abg. W alle » b o r n (Zlr.j: Private Ver ;i 'erungen, die das gemeinnützige Unterneh men der Vocksversichernng in die Hand ge nommen l a en, sollen nicht schlechter gestellt werden, WS die osfcnt ichen Versicherungen. A. g v. W inlcrfeld (tous.): Die öf- ewtticbcn Versicherungen haben in einer gc- missen Notivehr gegenü er den privaten ge handelt. Tic Lebensversicherung ist die beste Art zu fparen. Abg Doormann (Vpt.) wünscht 'al dige Einigung der öfscnilichen und private» Versicherungen. Staaissekretär Dell r n ck erklärt, daß die Unterstellung der Versicherungen, die ihre Tä tigkeit auf verlehicdenc Bnndesstaa'en aus- de neu, unter die Aussicht des Reichsverstche- ruugsam.es nicht angtnge und die Einigung der priva en und öfsentlich-rebttichc» Versiche rungen in Aussicht stände. Zur Verwendung der Gelder der Persicher en sprachen die Abgg. Schwarz (Ztr.), G oetting (natt.), Winterfeld (kons.) und Heine (Soz.). Sonnabend: Weitcrbcratung. Lächstjcher Landtag Erste Kammer. 14. Sitzung vom 13 Februar. f Auf der Tagesordnung stehe» einige Etan i ka; nel und Titel des Außerordentlichen Etats, f die ohne wejentliche Debatte nach der Vorlage i bewilligt werde». Oberbürgermeister Dr. Dittrich- Leipzig beantragte, bei Fernheiz- und Elektrizitätswerk Dresden die Einnahmen mit 312 300 Mark zu genehmigen und- die Ausgaben mit 230 928 Mark zu bewilligen. Dies geschah einstimmig. Bei Kapitel Münze, das in Uebereiustimmuug mit der Zweiten Kammer genehmigt wurde, bemerkte der Referent, daß von der Münze eine zu kleine Anzahl von Denkmünzen des 18. Oktober ausgegeben worden wären. Finanzminister v. 2 ehdewi tz entgegnet daraus, daß von diesen Münzen über 3 Mil- ckoncn MaA in Dreimartstücken geprägt wor- den sind und es sehr erfreulich ist, daß sie in der Bevölkerung «ine so beifällige Aufnahme gefunden haben. Damit ist der Bedarf ader- völlig erschöpft. Es befinden sich bei den Haupckkasse» noch größere Bestände von diesen Münzen. Auch in Zukunft werden in ähn lichen Fällen ausreichende Prägungen statt- inden Das Kapitel wurde sodann genehmigt. Außerdem beschloß die Kammer, die Peti tion des Haupivorstandes des Deutschen Bu b dru.tervercins in Leipzig gegen die Kcmkurrenz im Vn hdruckgewerve durch den Betrieb behörd- i l er Druckereien auf sich beruhen zu lassen, uud c enso die Peti.ion des Sächsischen Kast- nett-ereius um geseßliche Regelung des Kast rier,',eweroes- Bewilligt wurde in Ueöereinst.mmung mit dw Zweiten Kammer die Summe von 1 Mil- ion Mark zur Gewährung von Baudarlehe» aus Staatsmitteln zur Unterstützung von ge il ossc» Fl, aflli len Beamtensiedlungen bei den LaudeSanstalte», und 2 Millionen Mark zur Gewährung von Baudarlehen aus Staatsnr t- e'n an gemeinnützige Bauvereine und Bauge nossenschaften zur Verbesserung der Wohuungs- oerE ltmssc von Eiseist'al nbediensteten. Nächste Sitzung: Mittwoch, 18. Februar, vormßtagS 11 Uhr. Zweite Kammer. 43. Sitzung vom 13. Februar. Das Haus ist schwach besetzt, die Tribü ne» sind fast leer. Aist der Tagesordnung stehen ausschließlich Eiscnbal »ange le g«u hei te >1. Nach Berichten der Abgg. Gleisberg inall ), K raube (kons.) und Schnabel Gal.) bewilligte die Kammer 150 000 Mark für kauliche Herstellungen auf dem Bahnhose HerlaSgrün, 375 000 Mart zur Er auung und Erweiterung von Heizhausständen für Lcko- moiiven und 202500 Mark zur Fortsetzung des zweigleisigen Ausbaues der Strecke Wiesenburg -Stein—Hartenstein. steter eine Pettlion des Gewerbevereins von Geyer und Ehrenfriedersdorf um Einfüh rung der Schmalspurbahn Thum—Geyer in de» Bahnhof Annaberg berichtet Aogeordueter N itzschke - Leutzsch. Diese Petition ließ man auf sich beruhen und weiter auch eine Petition des Gcmeinderates zu Waschleitke um Erbau ung einer Eisenbahn von Grünstädtel-Elterlein »ach Geher. Nächste Sitzung: Montag, 16. Februar, nachmittags f^4 Uhr. Tagesordnung: Etat- kapitel, Rechenschas-ssachen und Dekret Nr. 26, A-änderung des Schlachtviehversicherungs . eletzes betreffend. * -i- * Der Arbeitsplan der Zweiten Kainmer für näcbsle Woche ist vorläufig Ivie folgt festgesetzt: Um hohen Preis. Roman von Fred. M. White. Deutsch von Ludwig Wechsler. 81. Fortsetzung. (Nachdruck verböte».! Er stellte in dem sogen. Pidgin-Englisch, das heißt dem Dialekt, wie er in chinesischen Seestädten zwischen den Eingeborenen und den Fremden gesprochen wird, und der auch Mer cer nickt unbekannt war, einig« Fragen nnd klimperte dabei mit e.Iichen Silbermünzen in der Tasche. Das schien Wilfried eine sehr un- vorstchtige Tat zn sein, denn das gelbe Ge- ii »t leuchtete auf uud die dunkeln, geschnitzten Augen flammten begehrlich auf. „Sie sind nicht hier, Eure Herrlichkeit," versetzte der Chinese. „Bei meiner armen Seele, ich spreche die Wahrheit." „Aber sie waren hier!" beharrte Uzali. Der Chinese verbeugte sich so tief, daß keine Stirne fast den Boden berührte. Offen bar stellte er seine Höhle mit allem, was sie enthielt, seinem Besucher zur Verfügung. Uzali trat einen Schritt näher und schüttelte ihn derb, was wieder eine gewagte Sache zu sein schien, denn der Boden des Raumes, in dem man sich jetzt befand, war dicht bedeckt mit allerlei Gestalten, die sich entweder den Ge nüssen des Opiumrausches Hingaben oder in den tie'en kraumlosen Schlaf, den er nach sich zieht, versunken waren. Der Chinese schüttelte abermals den Kopf. „Eins, zwei, drei, vier, fünf," zählie Uzali an den Finger» a ; „sechs, siebe», acht, nenn, zeh» Souvereig»s gehöre» Ihnen, wenn Sic sie mir »och leme zur Stelle schaffe». Ich habe das Geld bei mir »»d »och weit mehr, als Sie in einer Wmste einnehmen. Und nun strengen Sie Ihr Gehirn ein wenig au. Sicherlich werden Sie jemanden ausfindig mache», der mir sage» kann, wohin sich jene gewendet haben." Der Chinese zerrte eine» Moment mit den langen Fingern an seinem Schnurrbart, ver neigte sich abermals und bat einen MomeM nm Entschuldigung, worauf er in dem schwar ze» H»-:ergründ seiner übel riechenden Höhle verschwand. „Sic haben Vertrauen zu ihm?'" fragte Mercer. — „Für Geld ist der Kerl zu allem fähig," erklärte Uzali verächtlich. „Und Ihre Freunde waren heute nacht hier?" „Ja, und ich bin dessen froh. Sie tonnten dem Opium gewiß nichl widerstehen uud wenn wir ii rer habt ast werden, so werden sie lin- derleictzt zu bcban-deln sein, Unser Ausflug wird nicht vergebens gewißen sein." „Ick- werde miet) nicht früber wohl suhlen, als bis mir diesen Ort verlassen haben, sagle Wilfried. „Ich begreife nicht, wi« man in einer solchen Atmosphäre atmen kann. Hof? jenllich wird uns Ihr Chinese nicht lange hier zurückhal en." Schon nach wenigen Minuten, die den Wartenden aber wie eine Ewigkeit crschicnen, kehrte der Inhaber der Opiumhöhle mit einem Landsmann zurück, der 'ast ebenso runzelig und genau so schmutzig war wie er. Blos; die stuckeren Bewegungen ließen mer-en, daß er viel jünger war wie der Eigentümer des Lokals. Sei» Gesicht war mürrisch uud drückte größtes Mißtrauen ans, seine geschlitzten Augen verrieten erst etwas Leben, als Uzali einen Souvc-reign ans der Tasche nahm und sprach: „Ich suche einige Malacen, Leiste aus 'Nord-Borneo. Zwei oder drei von ibnen waren heute abend l icr. Sagen Sie mir, wo ich sie finden kann, und dieses Goldstück ge hört Ihnen." Eine große Veränderung vollzog sich in dem verschlagenen Gesicht des Chinesin und seine mager«, gelbe Hand zisterle, ats er sie ausstreckte und das < linkende Goldstück cm sich nahm. „Bremen Sie hier, Herr," sagte er dann; „und ich will suchen gehen. Finde ich sie, so muß ich noch G«ld bekommen." „Wir gehen mit Ihnen," er läne Uzali. Doch der Chinese schüttelte energisch den Kopf m d nicht einmal das Ango ot eines z , eilen Goldstückes vermochte seine» Entschluß zu ersltern, trotzdem es iu seinen kleinen Schlitzaugen begehrlich funiclke. „'Nein, »ein, Herr, bleiben Sie mir hier,",. sprach er mürrisch. „Gvld isr ein gutes Ding, aber das Leben ist noch besser." Uzali fügte sich mit ärgerlicher Gebävde; er konnte nichts Weiler tun, als in der ent sc: lick e» Atmosphäre warten, bis der Bole zurückte'rte. Es verflossen fünfzehn endlos lange Minuten, »is der Ansgesandte endlich aniangte. Er lob die Hand und winkle dem anderen, ihm zu folgen. 23. Uzali »nd Mercer aune.cn erleuhlert ans, als sic sich wieder im Freie» befände» und die al c, reine Nachtlus! in sich aufne men konnten. Lange folgten sie scbweigcnd dem voraussclueilenden Chinesen, bis man die Docks hinter sich hatte nnd die Towcr'rücke ß.b vom dunklen Na-hthimmel abzeichnen sa'>. Es begann bercsts zn dämmern >md im Osten machtc sich ein leichtes GUiben bemerkbar. Dock: der Chinese sckuitt unverdrossen wcuer, is nia» in die Ocsord Street gelangte Hic'r ragten die Bäume der verschiedenen Gärten inii den kahlen Resten in den grauen Morgen- nc el empor. Vor einem der Gärlen blieb der Ck inese stet e» und spähte durch das hohe Git ter Eiu paar Se.imdc» siand der Chinese regmigslos da wie eine Statue; dann fas te er mit cinemmal Uzast am Arm und flnstertc: „Da . . . sehen Sie selbst ..." Und o ne ein Wort hinzuzusügen, mach e c> Kcstt nnd cil'c lau tos davon, als hätte er Gmnmiso'lcn an den Füßen gehabt. Uzali, der nun auch durch die Gitterstäbc i« den Garten spähte, beachtete dies nickst einmal; seine Austnerlsawicit galt ausschließlich einem Gegenstand, dcr über den Boden dahinzukrie cbe» scksten Flüsternd suchte er auch Mercers Aufmerksamkeit dahin zn lenken, aber der junge Arzi konme nichts se en. „Ich vergesse, daß Eie nicht unser Sehver mögen besitzen," murmelte der Mala-ye. „Hier isl einer der von uns gesuchten Männer. Was ß'c hier zu suchen haben, ist mir ein Rätsel. Aber wir werden es »icstcicht in Crfabrung bringen. Und nun helfen Sie mir ein wenig ist er das Gitter hinüber und warte» Sic hier, bis ich zurückkehre. Eine Gefahr isl ja »icht ßz» sürch e»." Mercer hätte das nicht so tüh» zn b«haup ic» gewagt, ober es kam ihm schließlich nicht zn, sicki der 'Absicht des anderen zu wider setzen Es war nicht schwer, Uzali über das Giucr hinnberzuheben, und zwei Sekunden !p tcr befand sich dieser wohlbehalten jenseits dcr Eise.-istäbe. „Noch eines, bevor ich gebe," sagte er. „Ich c in hier völlig fremd nnd l cme diesen Ort noch nie gesehen. So weil ich ?s zn beurkei >cn vermag, bc inden wir uns hier in e n«m oo nehmen Viertel, uud die Umgebung besteht ans lauter eleganten Häusern. Es liegt auf dcr Hand, daß es meine Landsleute auf einen dieser Paläste hier abgesehen haken. Könnten sic viclleicht die Namen voi: deren Besitzer» in Ci'a-Hrmig bringe»? Ich weiß, es ist et was gewag, sich i» aller Gottessrühc »ach 'ostbc» Tinge» zu erkundige»; aber vielleicht stöbern Sie einen harmlosen Polizisten auf, dec Jhucu die gewünschten Auskünfte zu geben vermag. Cs war eine fast kindische Zumutung und trotzdem sagle Mercer zu, denn ein Gadante war plötzlich in ihm erwacht, den er zur Aus stihrung zu briugeu beschloß. Er schritt di« Straße cuttaug uud sah alsbald einen Poli zislen daher! Minnen. Was er jetzt zn tim gc- öachlc, schien recht gewagt zu sein; a er cr zögerte nichl, sondern sprach den Beamten mit den Worten an: „Ich suche schon lange einen Schutzmann nnd möchte Sie bitte», mir i» meiner Ver legenheit zu helfen." Dcr Polizist leuch etc dem Sprecher wit seiner Laterne voll ins Gesicht u„d schien dnrcbans nicktt freundlich gesinnt zu s«io. Of- fcubar war er argwöhnisch gemacht worden, denn er fr«gie kurz: „Womit kann ich Ihnen dienen?" „Ich bin soeben von einer Reise angelmigt," orwideric Mercer, „uud weiß zu meinem Uu- gstick nicht, wohin mein Gepäck geraten ist. Ich weiß anch demzi/olgc nicht, wohin ich mich wenden soll, denn ohne Gepäck wird man im Hotel wicht gern ausgenommen, uud da siel mir in meiner Not mit einem Male ein, daß ib hier in der Gegend einen Freund ha'e» müsse, einen Reeder namens Flower. Kennen Sie ihn vielleicht?" (Fortsetzung folgt.) Olismnilr, Leko post- u.