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iikUM M Hohkii«eili-8rnßlhiln Aniriin Nr. 38. Sonntag, den 15. Februar 1314 41. Jahrgang Gersdorfer NondieOe. Ein Beitrag zur Hcimatgeschichte. Von Oberlehrer Hommel, Oberlungwitz. (Nachdruck verboten.) Vor eurigen Jahren erschienen in dieser Zei ung eine Anzall Aufsätze unter der lieber- schrift: „Die Entstehung von Gersdorf", welche allgemeines Interesse auslösten. Als Ergän zungen zu ihnen mögen nachstehende Ausfuhr rungen angesehen werden. Um 1212 kam Lichtenstein an Schönburg. Seit der Zeit war auch Gersdorf mit diesem Hauise verbunden. Anfangs war Gersdorf ein echtes Bauerndorf und blieb es auch Jahr- Hunderte lang. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner Ivar darum Ackerbau und Viehzucht. Erstreckte sich der Hochwald auch weit bis ins Dorf hinein und gab der Boden nur wenig her, so müssen die Gersdor er doch recht tätige Leute gewesen sein, denn die an sie gestellten Anforderungen waren keine geringen. Als „Hö rige" oder Fronbauern waren es recht geplagte Menschen, denn „von Alters her" haben sie „ungemeßne Dienste und Fronen auf sich ge habt". Nach der Gröhe der besessenen Grund stücke un.erschied man ganze und halbe Bau- ern. Beide muhten die herrschaftlichen Güter befronen. Nach Ausweis eines im Jahre 1630 auigerichtelen Erbregisters muhten sie zu» nächst die verschiedensten Spannfuhren leisten. Sie hatten Brennholz und Reisig zum Lichten- Heiner Schloß, der Oberlungwitzer Schenke (jetzt Nobis-Gut) oder zu den Schäfereien und herrsä östlichen Vorwerken zu fahren. Dann l atten sie alles Bau-, Meilen- (f r Kohlen brenner) und Klöppelholz zu holen, Mist und andere Düngung zu laden und aufs Feld zu bringen, Heu, Grumt, Rüben und Flachs ein- zubolen. Das erbaute und gedroschene Ge treide war auf Erfordern der Herrschaft zu Markte oder von einein Vorwerke zum andern zu fabren Weiter muhten befördern werden Saatgetreide, Klötzer, Bretter, Schindeln, Stroh für die Schafe in den Schäfereien und dergleichen mehr. Die Fronbauern mutzten zu Amtshand lungen fahren den Landrichter von Oberlung witz, wie mich Schäfer und Knechte „auf die Schäfereien zum Dienst anziehen herholen". Für sie mutzte auch das Brennholz hereinge bracht werden. Der Herrschaft Ivar aus dem „G. rhause" das Bier zu besorgen. Ferner lallen die Bauern die herrschaftlichen Aecker zu bestellen, Schafe zu scheren, Holz zu hauen, Gras zu mähen, Korn zu schneiden, Gerste und Hafer zu rechen, Getreide zu binden, Rü ben zu graben und adzuschneiden, Kraut aus zuhacken, Hopfen zu pflücken, Wiesen abzuräu men, Hanf zu beschicken, Flachs zu rösten, Bauder für die Drescher zu machen. Im Win ter waren die Mühlgräben zu eisen und j hrlich einmal zu schlemmen. Kurz und gut, sie backen alles zu tun, was ihnen geheißen wurde. (Meist wörtlich!) Etwas geringer wa ren die Dienste, welche die Gärtner und Häus ler zu verrichten hatien. Aber auch sie muß- len an ihren von alters her gesetzten Tagen tätig sein mit der Sense und Sichel, mit Ge treiderechen, mit Schafscheren und was sonst zu der Frone geordnet war. Nachdem aber der Graf von Schönburg Otto Wilhelm im Einvernehmen mit seinen Brüdern Georg Albrecht, Ludwig Friedrich und Christian Heinrich die meisten Vorwerke, Schäfereien und andere Grundstücke mitsamt den Untertanen verbau t hatte, waren diese Frondienste nicht mehr nötig und wurden in ein Frongeld umgewandelt. (Um 1700. 1598 verkauften die Schönburger das Oberlungwitzer Schänkgut, erwarben es aber 1605 wieder. In Gersdorf behielten sie einige „Feldgüter" bei der Schäferei.) Ausgenommen blieben die Dienste bei der hohen Jagd, Dienst- und Bau fuhren zu den herrschaftlichen Haupt- und Tchloßgebäuden und „Folge" leisten und Wache l alten. Nicht gering waren die Beträge, welche f r die abgelösten Frondienste gezahlt werden mußten. Jeder der 23 ganzen Bauern hatte 'Orliw 22 Gulden zu zahlen, für die «dama lige Zeit eine hohe Summe. Sie war ver teilt auf 11 Monate, auf jeden je 2 Guhden. Die Namen der Bauern waren: Paul Kretzschmar, Hans Schwalbe, Michael Pompper, Georg Jlligen, Peter Müller, Chri stoph Landgraf, Georg Selbmann, Georg Schwalbe, Hans Thierfelder, Andreas Land graf, Hans Müller der obere, Hans Müller der niedere, Andreas Herolds Wilwe, Martin Schneider, Andreas Gilbert, Hans Schneider, Peter Selbmann, Georg Löbel, Georg Schnei der, Peter Dämbler, Michael Dost, Hans För ster und Martin Selbmann Da die Nume rierung vom Niederdorf erfolgte, können Kun dige berechnen, welche Güter ihnen gehörten. Die 8 halben Pferdebauern hatten ein jeder 12 Gulden, und zwar „auf einen jeglichen Monat einen Gulden zu zahlen". Ihre Namen waren Hans Nitzsche, Martin Laschs Witwe, Andreas Schwalbe, Hans Lindner, Hans Abendroth, Jakob Selbmann, Hans Schneider und Martin Wagner. Handfröner gab es n"r 5, ein jeder hatte jährlich 8 Gulden zu zahlen, und zwar einen Monat um den andern einen Gulden und 7 Groschen. Ueberdies hatte ein jeder jährlich 7 Klafter Hof- oder Fronholz zu schlagen oder dafür 18 Groschen zu erlegen. Ihre Namen waren Michael Schwalbe, Chii- stopb Martin, Gottfried Thierfeld, Adam En gelmann und Barchel Selbmann. Der zuerst Genannte halte nur 3 Klafter zu schlagen oder dafür 9 Groschen zu zahlen. Für ihre frühe ren, von alters festgesetzten Frontage hatten sie außerdem zu entrichten: für einen Harttag drei Groschen, für einen Schneidtag 3 Grosche i. für einen Tag Schafscheren 2 Groschen, für je einen Tag Mistarbeit, Rechen, Jäten 2 Gro schen, einen Tag Dreschen 6 Groschen und Spinnen 4 Groschen. Gezahlt wurde je zur Hätte zu Michaelis und zu Walpurgis. Nicht eingeschlossen in die oben abgelösten Frondienste und Frongelder waren folgende besonderen Leistungen. Auch fernerhin mußten entrichtet werden von den ganzen Fronbauern Weinfuhrgeld, Salzfuhrgeld und Mühlstein fuhrgeld jährlich 15 Groschen 9 Pfennige, also 'ür jede Art 5 Groschen 3 Pfennige, von den halben Bauern aber die Hälfte, nämlich 7 Groschen 10 Pfg. 1 Heller (der Groschen hatte 12 P ig ). . Unier den Frongeldern war mcht inbegrif fen das sogenannte W i r t e r g e l d. Auf Be wetten der Peniger Weoerinnung mußte ein feder Untertan in den herrschaftlichen Dörfern, der um Lohn oder zum Verkauf Leinwand „wirkte", eine gewisse Abgabe zahlen. Sie be- trug in Gersdorf, Bernsdorf, Hohendor«, ^t. MiHem und Stangendors 3 Groschen jährlich. Aus Irrtum oder Absicht wurde später oft die Zahlung verweigert mit der Begründung^ das Wirkergeld gehöre zu den abgelösten Fron spinn- und Dreschgeldern. Nebenbei sei be merkt, daß fast jeder Bauer als Ne enhaud werk die Weberei betrieb, sowie daß für jedes gxiertigte Stück Leinwand noch eine besondere Abgabe bestand. Der Richter des Or es batte für die Cimia me besonders Buch zu führen. Keinen Einflu hatte die Frondienstablö- sung auf die Pflicht der Jagdsolgc. Ter holen und niederen Jagd beizuwohneb, waren früher alle Untertanen schuldig. Es wurde aber be stimmt, daß die Pferdebauern nur bei hohen Jagden zu folgen hatten, und zwar dahin, wohin sie die Herrschaft verlangte. Es waren dies besonders die Rüsdorfer, die KuhschnaPP- ier und Neudörfler Reviere. Bei der niederen Jagd sollten sie frei bleiben. Tie Handbau ern und Gärtner mußten hohe lind niedere Jagd besuchen, die letztere jedoch nur „von der Luganer bis an die Waldenburg gehende Swllberger Straße, wie auch von der Zlraße bis an Schindlers Berg, zwischen dem Krahen- holz und der Abtei bei Oberlungwitz gelegen". Ausgeschlossen von der Ablösung waren auch „die benötigte Fo^ge", Ungleichen die Land- und Dorfwache". Sie wurden insbe sondere gefordert bei Abwesenheit der Herr schaft, bei Krieg und Pest „und anderen ge fährlichen Zeiten und Läuften", auch bei Herr schaftlichen Freuden- und Trauerfällcn, und wenn sonst dergleichen benötigt. Von dem Abi üteu der Felder, Wiesen und kükrt äen 8ck^v3li al8 ZckutrmLrke weil es die Wäsclie scftwsnenweiß mactit. o ^um krsstr der flasendleiclie nimmt m»n äs» gsrsntiert llnickLaiicke kteicbmittel VhMitM Iiii Iiünlinnii»iI<P jgüer -irrt c^r Ztiekvroi-köeko I^Ü8tvr-IIiitvrr8t ko, VViGcInöcIi o, Vasvüonllieliar, KnttWttNttH, IVikot-IIttlerkIoitluilA U8w. MM Popelin, Lalinlueh Oboviot DamoWb-Lowebo, ZffeilA.ÄOfftz und dor§I., nur rsins äVollo ä Utr 95 hin 2.80 Uh. in dunhelkardiAen 8tollan, solid xoarhaftst Uh. 10.— 14.— 18.— 22.— und hüftor. «MW »MM in g»-088ki' ^snnigfslligkkit. In rnshrkarbiZon wie LU eh in Zlatton Qualitäten die neuesten HUwntöns in allen äVedkickkm. kv w. ^annsislci L Lo., hiohsnstsin-^rnsithal : Orsscinsr Strasse 26s!28. Als „Einsender" der „Zuschrift aus ärztlichen Kreisen" in der Sonntags-Nummer vom 25. Januar 1914 bekennt sich Dr. Brocke in Oberlungwitz. Auf seiner Postkarte an mich heißt es n. a.: „Zn weiterem Zeitnngskampf würde ich mich nur ungern ent schließen. . . Eine weitere Erklärung für Dr. Brocke's Verhalten ist wohl nicht nötig! Altenburg (S.-A.), den 12. Februar 1914. Apotheker Timmler. dor nouoston ^rt in blau Xsmm- Asrn wis auoh in allon holiobtsn Uodo- und Lportlarhsn. 8okr tlott auskallonä in sohwars Xammssaro und Buch —7— ja joäsr kroisluA«. „Hartg utz-Walzen für Hascrgnetschen, Sch» otmühlen und Walzenftühle, gleichviel welcher Bauart, werden anfs Sauberste geschliffen nnd geriffelt bei Friedrich Scheiter, Niederwürschnitz. WklMlM« in Software vis auch in blau, rnods, Arun, tan^o u. s. v. lloohaparlo Bardon :: hlouasts h^sons in Haid und drsivisrtsl IrmA. — s^sr t j g s —- in koinon sshvarrsn 8to6pn :: svkr Aut lelsidsod. :: WkMMUIM in inodsrnor langer kbrin - - softr xrsisvsrt. . - - Kleiderstoffe, schöne moderne Farben und Stoffe, Ballroben, Brautkleider in weiß und bunt, außergewöhnlich billige Preise, da großes Lager. Marcha Kreschnak, UfKLA'L 2 Stück wech Bmchtt Schrotmühlen stehen billigst zum Verkauf. LMiMWstliche MMeahaMung ReicheUrM, Hofer Straße 6. Ul'. HZ0MPS0MM SsiLvinMißHrsiW »UchAGÜL^dleiMMsMig!