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49 ausrottcn. Ein bosniakischer Spahi, der Kapitän von Gradaschatz, warf alle Raias seines Bezirks ohne irgend eine Ausnahme in das Gefängniß; jeden Freitag ließ er, wenn er vom Gebete in der Moschee zurückkam, eine Anzahl von seinen Gefangenen vor sich führen, und belustigte sich damit, sie mit einem Säbelhieb entzwei zu hauen. Dieser mit einer riesigen Kraft ausgcstattctc Henker fiel erst 1807 unter den Streichen eines Haufens wüthcndcr Raias. Der Wcssir vcn Bosnien, Chosrcw Mehmet, sah sich gezwun gen, bei diesen Gräueln die Augen zu schließen. In Belgrad setzte der Batcr von einem dieser vier Dahis, ein Greis von hundert Jahren, dem der lange weiße Bart bis an den Gürtel ging, ohn mächtige Bitten den Grausamkeiten seiner Söhne entgegen. Aber das Blut so vieler Opfer Hatto nicht umsonst den Boden der ser bischen Provinzen getränkt, und bald sah man Helden daraus hcr- vorspricßcn. Die Banden der christlichen Haiduckcn, die man glück licher Weise nicht hatte vernichten können, retteten die Raias. Ihre Höhlen und ihre Wälder verlassend, erhoben sich die bosniakischen Haiducken unter der Anführung von Lschurdscha gegen den Beg Widaitsch, verbrannten seine Citadclle zu Zwornik und trieben alle Raias an den Ufern des Jadar und der Radschcwina zum Aufruhr an. Der Kncs Sawitsch, Anton Bogitschcwitsch und ein Scrbicr von Zwornik, Namens Mehmet, von sicbcnzig Wintern belastet, aber gestützt durch seine fünf Söhne, organisirtcn diese endlich sich empörenden und von der Energie der Verzweiflung beseelten Skla ven. Ali Widaitsch wurde nach und nach von allen seinen Schlös sern vertrieben. Die Raias des Jadar und der Radschcwina wa ren die zuerst befreiten Bezirke. Die vollständigste Freiheit belohnte sie für ihre muthigcn Anstrengungen; indem der Wessir Friede machte, nahm er die Clausel an, daß fortan keine türkische Trup pen durch die befreiten Thäler'zichcn dürften, und daß die Spahis daselbst nur einzeln, einmal im Jahr, erscheinen sollten, um ihre Zehenten cinzusammeln. Die Slaven der Türkei, in 4