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m Hohkii-riii-EliiLthaltt Csgrblait? Nr. 172 Sonntag, de« 27. Juli LSI» 4«. Jahrgang IT«*»——-»»—.———»-——----—-— eigen tliche Ort, in dem die anderen alle wohn- le», ungefähr eine Viertelstunde vom Regier rnngsgebäude entfernt lag und das Wandern ,;nr ^loend- oder ^iachtzeit der hernmstreifen de» inilden Tiere lvegen rnit einer geivissen Gefahr verknüpft >l>ar. Zlvischcil mir nnd meinen llnternebcnen beschränkte sich der außerdienst liche Verkehr auf eine wöchentlich einmal statt- findende Zusammenkunft in meinem Haufe. Ein häufiger Gast dagegen war der er wähnte kaufmännische Vertreter einer unserer großen Kolonialgesellschasten. Er war kaum ein Ja'r in der Kolonie ansäsfig, die Mala ria hatte ihm die gesundeu heimatlichen fri schen Wangen noch nicht gelb gefärbt. Als ein ziger Sohn wohlhabender Eltern (sein Vater war Großkaufmann in Hamburgs HMe er nach beendigtem Abiturienteneramen den Ent schluß gefaßt, einige Jahre im Ausland durch eigene Tätigkeit Land und Leute kennen zu lernen. Je längac ich mit ihm verkehrte, desto mehr lernte ich den Ernst seines Charakters und sein festes Wollen und Streben schätzen; man chen Abend saßen wir zusammen, und ich hörte ihm zu, wie er bald von seiner Heimat, buch von der von ihm innig geliebten Mutter oder seinem Vater, den er als Vorbild eines lebenstüchtigen Mannes verehrte, öfter aber auch übeh seine Zukunstspläne sprach. Vorläu fig wollte er noch zwei Jahre in Ostasri'a bleiben und dann über Johannesburg, Preto ria auf längere Zeit nach Kapstadt gehen. Bei einer späteren Reise sollte Amerika an die Reihe kommen, und zum Schlüsse seiner Aus- lantMätigteit wollte er Japan, China und Jullien besuchen. Zehn Jahre hatte er sich vorgenommcu, von der Heimalt fern zu blei be», ui» dann als gereifter Mann das vä>ter- liche Geschäft zu übernehmen und eine Fami lie zu gründen. Augenblicklich hatte er keinen größeren Wunsch, als aus den immerhin kleinen Ver hältnissen seiner fetzigen Stellung heraus und weiter a s Innere, an die Seen zu kommen. Seine tatkräftige Natur drängte ihn vorwärts und da er sich die Landessprache rasch zu eigen gemacht hatte, genügte ihm der Detaileinkauf von Gummi, Wachs, Kopra und dergleichen, sowie der Handel mit Stoffen, Perlen und anderen Artikel» in seiner Faktorei nicht mehr, und eS lag ihm daran, seinen Wirkungskreis zn vergrößern. Wie froh w^rr er also, als er eines Tages die Anfrage erhielt, ob er einen Posten am Viktoriasee annehmen und sofort abreisen wollte. Er kam stceudestrahkend mit dem Telegramm in mein Bureau und zeigte es mir. „Natürlich habe ich sogleich zugesagt, Anm-MMM * Dsd«»- ü. NM nm V2 4 Kinher-Ieitllllg Nr. 30. Redaktion, Druck und Verlag von Horn L Lehmann, Hohenstein-Ernstthal. 1913. « K Allerlei Kurzweil. » K Der Himmel. 'nen goldnen Schlüssel in der Hand, Die kleinen Preisträger Schubert. (Nachdruck verboten.) Bilderrätsel. (Auflosunge,, in nächster Nummer.) Auflösungen ans Nummer 2tt. naev ausvärts gratis uriit franko. :: Wo mag denn nur der Himmel sein? Das will ich, Kind, dir sagen. Du brauchst nur nachts beim Sternenschein Die Augen aufzuschlagen, Da siehst du droben leuchtend hell Viel kleine Fensterlein, Versuch hineinzuschauen schnell, Du schaust in den Himmel hinein! Und blickst du weiter dann dich um, Sichst du ein silbern Tor, Viel Englein fliegen drum herum, Und Petrus steht davor, Scherz-Scharade. Der Meister ruft die Erste aus Und schreit, die 2 und 3 zu ziehen, l, 2 und 3 erblicket man im Trcibchans, Wo sie herrlich duftend blühen. Ein paar hundert Meter weit vom Dorfe verlief der Eisenbahndamm in einem Tannen walde, schnaubend fuhr der Zug jedesmal in das grüne Halbdunkel hinein, und die Reisen den machten dann die Fenster auf, atmeten tief und sagten: „O, die köstliche LuftI" Und dicht am Tannenwalde hin, in langen Koppeln bis zum Dorfe, zogen sich weite Kornfelder; dick und stämmig stand der Weizen, lang und schlank standen die Roggenhalme; die Sonne brannte auf sie nieder und färbte sie goldig gelb und der Wind spielte mit ihnen und wiegte sie sacht hin und her. Jeden Abend, wenn die kleine Dorfglocke Feierabend geläutet hatte, gingen Männer und Frauen im Dorfe mit Eimern und Kübeln zum Bahnhof. Der tiefe Brunnen dort war der einzige, der noch reichlich Wasser führte. Recht sorgenvoll sahen sie aus, denn ihre Wiesen verbrannten, die Gartcnfrüchtc konnten nicht wachsen; und wenn sic nachher am Abend vor ihren Hans.üren sahen, die Männer mit der kurzen Pfeife, die Frauen mit dem Strickstrumpf, dann sprachen sie nur von der Dürre, und der eine und dcr andere erzählte von großen Bränden, die wieder ge wesen waren: weite Strecken Wald waren abgebrannt; stundenlange Heideflächen oder Moorgrund brannten noch, nnd unberechen barer Schaden war den Gemeinden oder ein zelnen Besitzern entstanden. Dem Gespräche der Großen hörten die Kinder zu; der Lehrer in der Schule hatte ihnen anch schon so etwas Von Käte Im Sommer war es, und den Glückstag werde» Fritz und Heinrich nie vergessen! Es war furchtbar heiß; schon seit Wochen war das Flüßchen, an dem das kleine Dorf liegt, wo diese wahre Geschichte passierte, fast bis auf den Grund ausgetrocknet. Spärliche Pfützen standen zwar noch hier und da zwischen den Steinen des Flußbettes, aber zum Be gießen der durstigen Früchte, zum Tränken des vor Durst brüllenden Viehes reichten sie längst nicht mehr. Welk nnd matt stand das Gemüse im Garten, vertrocknet und ver- schrumpft sielen Aepfcl und Zwetschen halb reif von den Bäumen, der ausgetrocknete Boden konnte ihnen keine Nahrung, keinen Saft nnd keine Kraft mehr liefern. Lang am Dörfchen hin zieht sich der Eisen bahndamm, auf dem einige Male am Tage der Zug vorübersaust und keuchend und pustend auf dcr kleinen Station hält. In früheren Sommern war der hohe Bahndamm die Freude aller fremden Spaziergänger und der Kinder im Dorfe gewesen, denn er war anzusehen wie ein prachtvoll bunter Teppich. Dicht und üppig standen ans ihm zwischen hohem Grase blaue Ziciwrienpflanzen, weiße Margncrüen, feuerrote Lichtnelken; schwefel gelbe Königskerzen und Hoher Ginster wiegten ihre Stengel im Winde, und zn ihren Füßen drängte sich blühender Thymian, Heidekraut mit rosa Glöckchen, Maßliebchen und Ehren preis und sonst noch vielerlei kleine nnd große Blumen — es war eine Pracht! Logogriph. Etwas gar kleines bin ich, Das inan kaum genießen kann, Doch auch mächtig bin ich lind schwer steigt man Zu meiner Höh hinan. Homonym. Man läßt ihn sprechen, Man läßt ihn stechen, Es ist ein Vogel lind ein Gebrechen. Des Der Des Des Des Der Des Rätselecke. Rätsel. Ich hab' cs mich, als ich erfuhr, Daß ich den falschen Weg gegangen, — Ich war's noch nicht genug, darum Schlug fehl mir, was ich ängefangen. Ich schnitt ein Teilchen ab, gar fein Und stattlich hüllt es nun mich ein. Buchstaben-Rätscl. Ein Balsam ist's dem wunden Herzen. Verliert's den Kopf, so frist's Metall, Auch dient's, ich sag's nicht, nm zn scherze», Der Köchin in so manchem Fall. Verliert anch das noch seinen Kopf, Sv fährt cs rauh dir in den Schopf; Und büßt auch dies fein Köpfchen ein, Dann still! Hier mußt dn schweigsam fein. Reim-Rätsel. Eine hübsch'rc Puppe als Liesel — Die findet man kaum in der — Liegt sie fo da, da sind die Augen — Nimmt man sic auf, macht sie sie ans im — Scharadc. Flach ziehet sich das Erste hin am Fluß, Erfreut mit seiner Farbenpracht die Augen, Doch kann es hier nur ohne Fuß uns taugen. Das Zweite tu' zn Wohlsein und Genuß, — Das Ganze lieget nah am Rhein, Läd't lockend zu dem Zweite» cüi Dentsprttche. Das eigene Glück allein, Es macht das Glück nicht ans: Willst du ganz glücklich sein, Trags in des Nächsten Hans. * * * Mein Herze, willst du ganz genesen, Sei selber wahr, sei selber rcm; Was wir in Welt und Menschen lesen, Ist nur dcr eigne Wiederschcin. die Sonne steigt oder steht, desto tiefer liegt der Mittelpunkt des farbigen Bogens unter dem Horizont und desto kleiner ist auch dem Auge das sichtbare Bogenstttck. Von de» Masten eines Schiffes aus sieht man oft Regenbogen, welche einen ganzen Kreis bilden. Rätsels: Uranus. Scharade: Irrenhaus. Lvgogriphs: Arion — Orion. Zuwachs-Rätsels: Delphi — Delphin. Homonyms: Gebunden. Rechenaufgabe: 24 und tt Jahre. Bilder-Rätsels: Jndustriebezirke. horizontale ist. Steht der Beobachter in der Ebene, so bildet der Regenbogen gerade einen Halbkreis; er kann aber mehr als einen Halb kreis bilden, wenn der Beobachter auf einer isolierten Bergesspitzc vor: geringer Breite steht. Bei Sonnenaufgang erscheint ein etwaiger Regenbogen im Westen. Je höher <^» DotlkMi^tlk 7i86llM80tl6 <o» MlM8kd8 8vviö I^isksrunZ voUslänäiZst' ^SrrsnwäsckS -^or s^iwsovtsn ^2-2 Xorsslls kegtklsKsix;«, koveäkrt« Hualitäton ?u anslkannt tAtsäolilivIi killixssn lob Viets sinv ^usrvavl, vis snlovo von rmckorsr 8sits auok niovt Lnnävsrnck srrsiokt rvsrcksn ciürkts. lieh zu machen. Eine mertwürd-ge Begeben Heß, die mir vor einigen Jahren zustieß und die läster im Meer der Vergessenheit schlummerte, soll dem Leser heute mstgeteilt und es muß ihm über lasse» werde», eine Erklärung dm r zu finden. Es war ans einer kleinen Jnncnstativn in Deulsch-Ostasrika, wohin mich mein Schicksal für zwei Jahre verschlagen hllle. Mein Wohn haus, das zugleich aF Verwainrngsgebäude der Kaiserlichen Regierung diente, war ein: mit Gras bedeckten, aus Lehm und Stangenholz recht praktisch ausgeßchrer Bau mit je zwei Zimmern rechts und links und einer» breitm nach beiden Seiten offenen Mittechange. Das Haus erhob sich aus einem zwei Meter hohen massiven Unterbau und war auf allen weiten von einer breiton geräumigen Veranda um geben, zu der einige Stu en hcvauWhrten. Auf einer Seite dieser Veranda pflegte ich meine Mahlzeiten einzunehmen, und hatte sie mit den nötige» Möbeln, Liegestühlen usw. aus gestattet. Pfosten und Wände waren mit Ge hörnen, Speeren und anderen Trophäen ge schmückt. Wir waren dort nur wenige Europäer, fast sämtlich, bis auf eine» junge» Kaufmann, An gestellte der Regierung, und so kam es, daß ich dcs Abends meistens allein war, zumal dcr Mein Freund Werner. Eine merkwürdige 'Begebenheit aus dem Innern Ofta rikas. Der Orient gilt von alters her als Land der wunderbaren Ereignisse, und in den Mar che» und Sagen der Perstr, Araber lind an derer orientalischer Völker spiegelt sich die ganze glühende Plantafie und Gestaltungskraft dcr Bewohner der heißen Zone wider. Im Gegen satz zu diesen Völkern trifft man beim Neger »ur geringe Spuren eines Geister- und Ge- spcnfterglaubens, obwohl er sehr a'ergsäubi- scher Natur ist, und deshalb hört man von ihnen Gespenstergeschichten fast nie erzählen. Spiritismus und die Lehre von der vierten Dünenston sind diesen Naiurkinder» nach un bekannt. Der junge und tatkräftige Europäer, der in stolzem Wagemut die Kolonie betritt, erwartet wohl, allerlei Abenteuer zu erleben, jedoch kaum solche, die außerhalb dcr Wirklichkeit liegen. Ereignet sich wirklich einmal in seinem Leben ein derartiges Vorkommnis, und erzählt er es, so wird es als Fieber-Halluzination oder als die Fache eines übermäßigen Alkoholgenusses voll den unbetciligien Zuhörer» angechhe» und verspottet, sodaß der Betroffene es vorzieht, tie-er nicht darüber zu spreche» lind sich lächcr- Damit läßt er dich ein, Doch mußt du in dem Erdenland Recht brav gewesen sein.