Volltext Seite (XML)
sich auf über 800 000 Mk. belaufen, wovon über 400 000 Mk. auf Bebel entfielen. Da von habe er der Partei 45 000 Mk., armen Verwandten und Bekannten 18 000 Mk., für ErbschWssteuern 28 000 Mk. gezahlt und den Rest zurütkbehalten. Sein übriges Vermögen stamme aus den Erträgnissen seiner Micher. Lohnbewegung im norbwestböhmischen Brauurohlenbecken. Im ganzen nordwestböhmischen Braun- kohtengebiete überreichte die Bergarbeiterschaft die Forderung einer 25prozentigen Lohn erhöhung. Fürst Karl Schwarzenberg Am Sonnabend ist der Chef des Hauses Schwarzenberg, Fürst Karl Schwarzenberg, an den Folgen einer Verletzung am Fuße, die er sich auf der Jagd in Steiermark zuge zogen hatte, auf Schloß Worlik gestorben. Fürst Karl Schwarzenberg, der bekanntlich an der Spitze des österreichischen Adels bei der Leipziger Denkmatsönthüllung hätte erscheinen sollen, war der Führer des konservativen Großgrundbesitzes im österreichischen Herren bause. Er gehörte auch dem Prager Land tage an, wo er ursprünglich mit den Jung tschechen in einer heftigen Fehde lag. Spä ter befreundete er sich mit den Tschechen und führte auch den Großgrundbesitz im tschechi schen Sinne. Eine sehr teuere Sache ist für Oesterreich-Ungaru seine Mobilmachung während des Balkanfeld zuges vom vorigen Herbst bis diesen Som mer gewesen. Sie hat 235 Millionen geloftet, wozu 200 Millionen an allgemeinen Neuan schaffungen kommen. Man sollte denken, mit dieser Summe hätte die österreichisch-ungari sche Regierung mehr ausrichten können, als nur an der Grenze stehen zu bleiben. Wenn rechtzeitig ein Paar Divisionen in Serbien cingerückt wären, so wäre auf dein Balkan mcmchevlei ungeschehen geblieben, und die Wiener Diplomatie hätte nicht die Nieder lagen buchen müssen, die sie tatsächlich gegen Rußland erlitten hat. Frankreich. Mit großer Genugtuung verkündet der französische Kriegsminister Etienne, daß von den zwanzigjähvigen Rekruten sich bereits l80 000 Mann gemeldet haben. Damit ist aber die Gesamtsumme noch nicht gedeckt. Namentlich im Süden hapert es sehr. Und auch hierbei zeigt sich der französische Schlen drian. Obgleich seit Monaten die erhöhte Aushebung feststeht, fehlt es sehr an Unter kunftsräumen, die neuevbauten Baracken sind direkt gesundheitsschädlich, häufig sind sie auch noch nichl fertig. Tie Regimentskommandeure fübren lebhafte Beschwerde. Ein Teil dieser Bauren isl derartig, daß man mein:, sie könnren im Winter zusammensallen. Die aus- gel.obenen Rekruten machen auch zum nicht geringen Teil einen schwächlichen, beinahe knabenhaften Eindruck. Französische Kricgsverprovianticrung aus Deutschland. Nachdem schon im ersten Halbjahr 1913 eine überraschend große Menge von Getreide und Mehl aus Deutschland nach Frankreich ausgeführt wovden ist, wie in früheren Jah ren niemals auch nur in ähnlichem Umfange, hat in den beiden letzten Monaten diese starke Ausfuhr nicht nur ungehalten, sondern ist so gar teilweise noch weiter gestiegen. Offenbar dienen diese umfangreichen Bezüge deutscher Agrassprodukte durch Frankreich einer Verpro-- viantierung für den Fall eines Krieges. Für das heutige Paris ist bekanntlich eine gewal tige Proviantanlage geschaffen, die eine lange Belagerung aushaltcn läßt. Aber daß es dahin so bald nicht kommen möge, wünschen wir Deutschen selbst am lebhaftesten. Die französisch-spanische Herzcnssreundschaft, die während des in dieser Woche staWnden- den Besuches des Präsidenten Raymond Poin- caree in Madrid bssiegelt werden soll, wird von den Zeitungen beider Länder in hohen Tönen gefeiert. Daß Spanien sich seine theo retische Hingabe bezahlen lassen wird, ist selbstverständlich, und an den Pariser Zwi schenfall von 1883, wo inan deni zum Ches eines deutschen Ulanen-Regiments ernannten König Alfonso XII. beinahe faule Aepfel an den Kopf geworfen hätte, denkt seit Jahren kein Mensch mehr. Was die Franzosen aber Praktisch von Spanien herausholen wollen, ist ichwor zu ermessen, denn mit einem Mittel- mccrkrieg ist doch wirklich bei aller europäi scher Unsicherheit nicht so bald zu rechnen. Geheime Beratung britischer Minister und Admirale. In Cromarty waren am Freitag Minister präsident Asquith, Maainemimster Churchill, Kricgsminister Seely, Admiral Prinz Hein rich von Battenberg und noch zehn Admirale zu einer geheimen Beratung versammelt. Zu gleicher Zeit ankev.e im Hafen die stärkste englische Kriegsflotte, die jemals in einem nördlichen Hafen konzentriert war. lieber den Gegenstand der Beratung und den Grund der Flottenzufammenziehung verlautet nioch nichts. Aollcrmätzignng für deutsche Waren in Amerika. Die „New-Z)ork Times" melden aus Wa shington, daß nach einer Entscheidung des Schatzamtes eine 5prozentige Zollermäßigung nach den Bestimmungen des alten mit Prew ßen abgeschlossenen Vortrages auf Waren aus dem gesamten Deutschen Reich Anwendung zu finden hat. OertNcheS und Sächsisches. *— Die Rekruten. In Hellen Haufen ziehen in der ersten Oktober-Hälfte die Rekruten in die Garnisonen ein, während daheim Mütter und Mädchen ihnen manchen Seufzer nachschicken. Aber die Tränen fließen nicht mehr ganz so reich lich wie einst, und die Tage, wo alle Dorf schönen ihre Liebsten mit geröteten Augen bis zur Bahn geleiteten, sind allmählich verschwun den. Dafür gibt es vielfach Abschiedsfeste, und mit frohem Sinn ziehen die neuen Marsjünger von dannen. Die Soldatenfreudigkeit hat sich bei dem immer interessanter werdenden Dienst wesentlich gehoben, auch die Weiblichkeit zeigt einen tapferen Sinn, denn sie weiß, beim Mili- tär wird keinem Mann der Kopf abgerissen, wenn es auch für den Rekruten heißt, daß Lehr jahre keine Herrenjahre sind. Die ersten Drill- Monate in der Kaserne sind auch nicht mehr so eintönig, wie sie früher wohl erscheinen mochten; es wird für Abwechselung und Unterhaltung ge sorgt, und bald kommen die Ausgehe-Sonntage unter Führung eines älteren Kameraden, bei denen auch der junge Soldat merkt, welche Wir kung das bunte Tuch auf die männlichen und weiblichen Zeitgenossen ausübt. Guter Wille und etwas Anstelligkeit leiten bald über die ersten Exerzitien fort, und die Leute beginnen zu mer ken, daß sie nach und nach andere Menschen werden, Schneid bekommen. Der Soldat ist nun einmal als Träger von Kaisers Rock ein Mensch, der auch dem Bürger lieb ist. Diese allgemeine Achtung und Anerkennung versüßt das Soldaten leben, sie findet den klarsten Ausdruck beim Empfang und bei der Bewirtung im Manöver. Und von ihren Heldentaten beim Krieg im Frie den erzählen die „alten Leute". Mutterwitz und Humor tragen auch dazu bei, die Neuheiten des Dienstes zu ertragen und zu verstehen, und so wird die Kaserne in gewissem Sinne Heimat. Der Soldat weiß auch, daß man seiner zu Hause nicht vergißt, trotz der knappen Zeiten kann er auf seine Kiste rechnen, wenn die Schweine- und Gänseschlachtezeit da ist. Und wer wirklich leer ausgegangen ist, der erhält einen tüchtigen Kost- Happen von den Kameraden. In dem Augen blick, in dem Rekruten in die Kaserne einziehen, mag wohl ein seltsames Gefühl sein Herz schnel ler klopfen lassen, aber das ist bald vorüber. Und dann hat der Dienst das Gute, daß er keine Zeit zu langen Gedanken läßt, der Rekrut weiß erst, was Schlafen in der Nacht heißt. * — Witterungsaussicht für Dienstag, den 7. Okt.: Bedeckt und Niederschläge. * — Kreisausschutz - Sitzung. Der Kreisausschuß der Kgl. Kreishauptmann schaft Chemnitz hält am 22. Oktober, nach mittags 1 Uhr eine Sitzung ab, in der u. u. die Uebernahme bleibender Verbindlichkeit auf die Stadt Hohenstein-Ernstthal und die Auflösung der Dienstboten-Kranken- und Be gräbniskasse HvhensteimErnftthal zur Bera tung kommen. * — Den Wegebau Pflichtigen des AmtshauptmannschaftsbeziM Glauchau wird die rechtzeitige und schleunige Vornah me der Herbstarbekren an den öffentlichen Verbindungswegen, namentlich das Beseitigen von Unebenheiten der Fahrbahn, Heben der Gräben, Anfahren und Einebnen des zu Nach besserungen nötigen Materials, Ergänzen der Baumpflanzungen, Anpsählen und Anbinden der Bäume usw., soweit dies nicht bereits geschehen, in Erinnerung gebracht. * — Zur Festlegung d e s S ch u f- j a h r w e ch s e l s. Wie bekannt, bildet die Frage der Festlegung des Schuljahrswechsels bereits seit langer Zeit den Gegenstand leib hafter Erörterungen, da sich die Schwankun gen in Beginn und Dauer des vom Oster- ,est abhängigen Schuljalres nicht nur in der Schule, sondern auch im bürgerlichen und wirtschaftlichen Leben in den verschiedensten Richtungen störend fühlbar machen. Neuerdings haben die Bezirksschulinspektion Dresden!, so wie Rat und Stadtverordnete dortselbst be schlossen, wegen Festlegung des Schuljahres, und zwar für das ganze Land, beim Kö niglichen Kultusministerium und der Stände Versammlung vorstellig zu werden. Auch der Rat der Stadt Leipzig hat vorbehaltlich der Zustimmung der Stadtverordneten beschlossen, ebenfalls an das Ministerium und an die Ständeversammlung eine Eingabe in der gleichen Angelegen!,eit zu richten. Ihm er scheint eine Festlegung des Schuljwhrswech- sels auf den 1. April im Interesse des bür gerlichen Lebens sowohl als auch der Schule selbst als ein dringendes Erfordernis und un bedenklich. Er bittet daher das Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Un terrichts, die gesetzliche Festlegung des Schul- jahrs auf die Zeit vom 1. April bis 31. März unabhängig vom Osterfeste in Erwä gung ziehen zu wollen. Er bittet auch die Hohe Ständeversammlung, in wohlwollender Würdigung der von ihm angeführten Gründe sich für die Loslösung des Schuljahrs vom Osterfeste und die Festlegung seiner Dauer vom 1. April bis 31. März aussprechen zu wallen. * — Bestandene Meisterprüfung. Wie die Gewerbekammer Chemnitz mitteilt, haben seit Anfang Juli bis Ende September 1913 183 Handwerker und Handwerkerinnen die Mei sterprüfung gemäß § 133 der Reichsgewerbe ordnung abgelegt und bestanden; u. a. folgende Herren: die Fleischer F E. Finzel in Gersdorf, M. B. Baumann in Oberlungwitz, R. E. Sieb- drath in Rödlitz, E. V. Uhle in Hohndorf, E. P. Klinger in Siegmar, R. L. Schulze und P. O. Peßler in Lichtenstein; die Bäcker I. P. Hartig in Langenberg, C. M. Sonntag in Neu-Kirchberg, E. R. Minkner in Hoheneck und E. P. Franke in Stollberg; die Barbiere, Friseure und Perücken macher R. W. Dost in Oberlungwitz und M. R. Arndt in Glauchau; die Schmiede P. O. Herr mann in Hohenstein-Ernstthal, L. R. Weißpflug in Oberlungwitz, M. Geßner in Gersdorf und K. H. Mehner in Glauchau; die Putzmacherinnen Frl. I. M. K. Plettig und H. Rother in Hohen stein-Ernstthal, M. E. Große und M. Geißler in Glauchau, M. M. M. Draeger in Lichten- stein-C. und M. H. Quellmalz in Oberfrohna. 2 Kandidaten haben die Prüfung nicht bestan den. 6 Prüflinge haben Teile der Prüfung zu wiederholen. * — Das Ergebnis des Korn- blumeutages in Sachsen. Wie wir erfahren, hat der jüngste Kornblumöntag im Königreich Sachsen zugunsten der Vetenanen nach Abzug der Unkosten das schöne Ergeb nis von 650 000 Mark gehabt. Darüber, wohin die Bewerbungen um Unterstützungen seitens bedürftiger Veteranen zu richten sind, wird vom Sächsischen Militärvereinsbuud in Dresden noch ein Beschluß gefaßt Weyden, der dann in den Zeitungen veröffentlicht wird. * — Flott> e Kartoffelernte. Der amtliche Ernte- und Saatenftandsbericht meldet über die verflossene Woche: Bei schö nem, trockenem Wetter ging das Aufnahmen der Kartoffeln in der Berichtswoche flott von statten. Mit dem Ergebnis, das je nach Sov.e und Bodenart große Schwankungen auf weist, ist man im allgemeinen zufpieden, viel fach wird der Ertrag sogar als reichlich be zeichnet. * — Des Königs Fürbitte beim unerbittlichen Finanz- Minister. Seit 35 Jahren wird von den Gemeinden der Lausitz um die Errichtung einer Nordostbahn gebeten. Das östlichste Teilstück Radibor-Weißenberg ist bereits vor handen. Wegen der Linienführung der Fort- fetzung streiten sich 17 verschiedene Grüppchen von bäuerlichen Interessenten. Natürlich will aber keins das Baugelände unentgeltlich her geben, wie dies jetzt zumeist üblich ist. Allen Vorstellungen gegenüber ist das Finanzmini sterium bisher taub geblieben. Da sind nach der „Dresdn. Volksztg." die Bauern der wendischen Gemeinde Crostwitz auf den schlauen Gedanken verfallen, die Erfüllung iqrer Hoffnungen durch eine Eingabe an den König selbst zu erreichen. Der Schluß dieser denkwürdigen Petition lautet: „Auf geschehene Begründung hin bittet die alleruntertänigfte Gemeinde Ew. Majestät, Ew. Königliche Gna den wollen, seines allzeit treuen wendischen Volkes gedenkend, als treusorgender Landes vater eine Fürbitte bei Sr. Exzellenz dem un erbittlichen Herrn Finanzminister huLdvoW pir die kleine Schar seiner bedrängten Lan- deskurder der immer treuen Wenden ein legen ..." — Wenn das nicht zum Ziele führt . . . * — Ein katholisches Zeugnis für das evangelische Psarrh aus. Auf der kürzlich in Aschaffenburg abgehalte- nen Generalversammlung der wissenschaftlichen Organisation des deutschen Ullramontanis- mus, der Görrcsgese-llschalh hat ihr zweiter Vorsitzender, der ultramontan-katholische Histo riker Grauert von München unter anderem eine gvoße Rede gehalten über die Ursachen des Zurückstehens des katholischen Volksteils hinter dem evangelischen in der Wissenschaft. Dabei hak er ein ehrendes Zeugnis für den großen Segen abgelegt, den Deutschland dem evangelischen Pfarrhaus verdantt, indem er sagte: „Für die intellektuell gerichtete Bevöl kerungsschicht im protestantischen Deutschland, welche aus evangelischen Pfarrhäusern hervor gegangen ist, hat der katholische Volksteil nalurgemäß keinen entsprechenden Ersatz." Uebrigens hat diese Frage der berühmte Kirchenrechtslehrer I. C. von Schulte, der Führer des Altkatholizismus, in seinen Le benserinnerungen (1909) 3. Bd. S. 271 ff. in einem Aufsatz: „Herkunft und Alter von deutschen Gelehrten aller Art" eingehend be handelt. Er komm: da zu dem Resultat: „Achthunderteinundsechzig durch schriistellerd Nye Tätigkeit bekannte Söhne evangelischer T. eologen, die allen Kategorien der Wissen schaft angehören, unter ihnen in jedem Beruf Männer, die zu den hervorragendsten zählen, einzelne zu den Begründern -neuer Richtun gen, das ist ein Ruhmesblatt des evangelischen geistlichen Hauses, wie es lein anderer Stand aufweist. Es ist nicht zu viel gesagt, wenn ich behaupte, daß der Vorsprung, den die Evangelischen gegenüber den Katholiken aus den meisten Gebieten der Wissenschaft und in der Literatur in Deutschland haben, dem evangelischen Pfavrhause zu verdanken ist. Aus ihm hat sich von Anfang an und bis zum heutigen Tage Deutschland eine große Reihe der trefflichsten Männer auf allen Ge- bieten gehlolt." s. B e z i vk s v e r s a m m l u u g des Deutschen Nadfahrerbundes. In der gestern in Lichtonstein-C. stattgesundenen Bezirks Versammlung des Deutschen Radfahrer- bundes, zu welcher sich auch der „Radfahrer. Club Wanderlust von 1892" aus Hohenstein. Ernstthal eingefundön hatte, wurde als Ort der nächsten Frühjahrsversammlung Hohen. steiu-Ernstthal Hotel „Drei Schwanen" ge. wählst. Ferner wurden bei den Wahlen Är den Bezirksvorstand die Herren M. Graf als 1. Bezirksfahvwart, Lehnert, John und Redslob als Gaudelegierte und Selbmann in den Wettsahrausschuß gewählt. Besonders wurde die rege Beteiligung der Hohenstein- Ernftthaler SpoMkameradon erwähnt. * Hohenstein-Ernstthal, 6. Okt. Eine Turn fahrt nach hier haben trotz des ungünstigen Wetters eine Anzahl Mitglieder des Turnvereins Lunzenau am gestrigen Sonntag ausgeführt. Im GewerbehauS wurde daS Mittagsmahl ein genommen und folgte dann im Kreffk-von Mit gliedern des hiesigen Turncrbundes im Schützen- Haus eine fröhliche Kneipe. Herr Gerstenberger- Lunzenau, der Ehrengauturnwart des Mittel- muldengaueS, dankte am Schlüsse derselben für die gastliche Ausnahme und kurz vor 7 U>r wurde vom hiesigen Bahnhofe aus die Heimreise angetreten. —r. Aus dem Vereinsleben. Der Kreisverein des Versandes deutscher Handlungsgehilfen hielt am Sonnabend im Gewerbehaus ein Herbstvergnügen ab, dos gleichzeitig mit einer Rekrutenabschiedsfeier verbunden war. Verschönt wurde die Feier durch ein geschickt zur Aufführung gebrachtes Theaterstück unid eine Ansprache des Vorsitzen- den, Herrn Korrespondent Freitag. Den Re kruten wurde je ein hübsches Geschenk über reicht. — In der gestrigen Hauptversamm lung des Mietervereins erstattete der Vor sitzende an Hand von Zeitungsartikeln Bericht über den internationalen Wohnungskongreß in Schevemngen und den vorgestern in Leipzig abgehaltenen Deutschen Mieterverbandstag. Beschlossen wurde, das diesjährige Stiftungs fest am 18. Oktober im Hotel „Drei Schwa nen" abzuhalten. Die Frauen des Vereins beabsichtigen einen Vereinsschrank zu stiften; die "lieber,reich-ung soll zum Balle stattfinden. — Das gestrige Abschüßen der Priv. Schützen- ge'öllfchhft Altstadt war mit einem Preisschie ßen verbunden. Es wurde auf drei verschie dene Scheiben geschossen. l. Fußball-Wettspiele. Der gest rige. Sonntag brachte für die Fußballer reck t unangenehmes Wetter. Als in Zwickau San dow I gegen Olympia I gerade mit dem Spiel beginnen wollte, setzte ein Molkenbruch artiger Regen ein, der den Anstoß um eine halbe Stunde verzögerte. Beide Mannschaften lieferten sich trotz des nassen Bodens ein leb haftes Spiel. Sandow kam mehr und mehr auf; nach einer halben Stunde fiel das erste Tor für Sandow. Einen gut vorgelegten Ball konnte Lohfe sicher verwandeln. Der wieder einsetzende Regen veranlaßte den Schiedsrichter kurz vor Halbzeit, das Spiel abzubrechen. Es muß also wiederholt wer den. Das Resultat ist umfo bemerkenswerter, als Olympia ü bis jetzt in der IVn-Klasse an erster Stelle steht. — Sandows 2. Mann- schast hatte in der 5. Mannschaft (Alte Her ren) des 1. Limbacher Sp..-Cl. 1909 einen zu schweren Gegner. Trotzdem konnte die Mannschkft ein Resultat von 3 : 6 zugunsten Limbachs erreichen, nachdem das Spiel nach der 1. Halbzeit 1 : 6 gestanden halte. Dos Spiel wurde trotz strömenden Regens weitcr- geführt. Die Limbacher ließen sich gegen den körperlich schwächeren Gegner zu groben Aus schreitungen verleiten, was den Unwillen der anwesenden Zuschauer erregte. * — Speisenzettel der Schul küche vom 7.—11. Oktober: Dienstag: Schweinebraten mit Rockraut; Mittwoch: Kar- toffelklöße mit geschmorten Pflaumen; Don nerstag: Krautwickel; Sonnabend: Kartoffel- klöße mit Pflaumen. * — Zu Boden geworfen wurde gestern nachmittag in der Marktstraße durch einen leichtsinnig fahrenden Schulknabcn ein 70jähriger Mann, der durch den Sturz für einige Zeit bewußtlos war, während der Knabe den alten Mann liegen ließ und mit seinem Handwagen das Weite suchte. * — Das Lichtspieltheater im „grauen Wolf" ist durch Kauf in den Befitz des Herrn Hermann Baumgärtel über gegangen, der am kommenden Sonnabend mit einem neuen Programm und neuesten Apparaten die Vorstellungen wieder eröffnen wird. —r. Ein Unfall, der glücklicherweise noch glimpflich ablief, ereignete sich am Sonnabend an der Wagenhalle der elektrischen Straßenbahn an der Goldbachstraße. Dort karambolierte bei der Ausfahrt ein Personenwagen mit einem Güterwagen der Straßenbahn. Durch den Zu sammenstoß wurde eine Wand des Wagens be schädigt. —r. Ein blühender Apfelbaum steht im Garten deSHausbesitzers Henkel ander Talstraße im Hüttengrund. Als weitere Selten heit im Oktober stehen in demselben Garten eine Menge Erdbeerpflanzen zum zweiten Male in voller Blüte. —r. Ein Geschäftsvergnügen fand seitens des Personals der Firma Günther, Bceitc- straße, am Sonnabend im Bergmannsgruß statt. m. Oberlungwitz, 6. Okt. Der Geflügcl- züchteroerein „Carola" hielt gestern abend im Postgasthause eine Versammlung ab, in der u. a. das Programm für die am 13. und 14. Dezem ber d. I. stattfindende Geflügel- und Kanincheu- AuSstellung beraten wurde. Anmeldebogen kommen demnächst zur Ausgabe. m. Oberlungwitz, 6. Okt. Die hiesige Schützen - gesellschaft hielt gestern ihr diesjähriges Abschüßen ab. — Die Ortskrankenkasse zieht am morgigen Tage in ihre neuen Räume im Fortbilduugs- schulgebäude ein. m. Oberlungwitz, 6. Okt. Der Sozialdemo kratische Verein für den 17. Reichstagswahlkreis hielt gestern nachmittag im Saale des Gasthaus „Casino" eine von ca. 250 Personen besuchte Generalversammlung ab, die von Herrn Schlei cher-Meerane eröffnet wurde. Ueber die Be schlüsse der letzten Landesversammlung referierte Frau Fiedler, während Herr Fischer Glauchau den Bericht vom Jenaer Parteitag erstattete und Herr Schleicher-Meerane die Beschlüsse der Lan desvorstandssitzung bekanntgab. Verschiedene ge- schäftliche Angelegenheiten, Erwerbung der Staats zugehörigkeit und Landtagswahl betr., bildeten