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UllM M HolikHnn-EriiAliiilcr Amkigtt WWW»W»WMMWW«W»>WWWW«W»»«MM 4«. Jahrgang Mittwoch, de« t« April IMS Nr 8« Jas Atteatat aas König Alfanr aaa Svaniea war nicht die Tat eines einzelnen, sondern die eines weit rwrzwngten anarchistischen Koni plülts. Um so sonderbarer ist es, daß der Ministerpräsident Romanones noch wenige Stunden vor dem Anschlag aus die Meldung,, die Ankunft von Anarchisten in der Hrup,- stadt mahne zur Vorsicht, erklären lies;, es nege keinerlei Anlaß zu Befürchtungen vor. Aus Grund der Papiere, die sich im Besitze des Attentäters Allegre befanden, konnten be reits zahlreiche Verhaftungen vorgenomnu n werden. Der Attentäter stellt sein Verbrechen als R rche für Ferrer dar. Vor zwei Jahren wurde der republikanische Abgeordnete Ferrer wegen seiner aufreizenden Reden, wie erinner lich ist, Ungerichtet. Von seinen Freunden wurde Ferrer als Pionier der Aufklärung! ge feiert. Eine starke Bewegung ging nicht nur durch Spanien, sondern durch ganz Europa. Ueberall wurden Ferrer-Versammlungen abge lalten. Bei Allegre wurden verschiedene Zei tungsberichte über Ferrer vorgefunden, ferner eine Postkarte an seine Geliebte, die die Worw enthielt: „Henriette, wenn Du mich liebst, so räche meinen Tod. Es lebe die Anarchie!" Die Regierung selbst war bemüht, die Erre gung wegen der Hinrichtung Ferrers zu be schwichtigen. Bald nach der Exekution trat wr konservative Ministerpräsident Maura zurück. Und als am 12. November v. I. der liberale Ministerpräsident Canalejas durch vier Revo verschlisse des Anarchisten Sarratos, die eigen' lich dem Könige galten, ermordet wurde, folgte das. gemäßigte liberale Kabinett Romanones, unter ausdrücklichem Bruch mir der alten Ge pflogenheit, im stetigen Wechsel auf ein kon servatives ein liberales und auf dieses wieder ein konservatives Kabinett folgen zu lassen. Leider ist das Heer der auch vor einem Königsmovde nicht zurückschreekenden Anar wislen in Spanien so groß, daß man sich nicht der Hoffnung hingeben darf, es würde setzt das Uebel mir der Wurzel ausgerottet werden. . Der Altentäter Manuel Sauchez Allegre-ist 25 Jahre alr, stammt aus Barcelona und ist von Beruf Zimmermann. Er wurde vor zwei Jahren wegen seiner anarchistischen Agitation in der Ferrer ^Bewegung aus Frankreich ge- witten, ging nach Barcelona und traf vor etwa vierzehn Tagen in Madr.d ein. Dort fand er in einer großen Tischlereiweckslatt Ar Veit. Am Freitag voriger Woche ließ er sich leinen Arbeitslohn auszahlen und wurde soll dem nicht wiedcrgesehen. Er ist verheirate', bat aber keinc Kinder. Allegre erklärt, ein Anhänger der Lehre des englischen National ökonomcn Malthus zu sein, der behauptete, oie Bevölkerung vermehre sich weit schneller als dir LebensmittsProduklion, so daß inan die Vermehrung der Menschen bekämpfen müsse, um die Zahl der Unglücklichen zu ver mindern. Deshalb wollte er den kinderreichen König töten. Sie NrtWttliche BolWartei in Hohenstein-Ernstthal. (Schluß aus voriger Nummer.) Die Ereignisse aus dein Balkan, die Ver- ichiebung der Machtverhältnisse haben die deut sche Regierung nun veranlaßt, eine Heeresver- mshrnng von rund 136 000 Mann vorzuschla- gm, eine Vermehrung, wie sie in der Welt geschichte einzig ist. Wir Fortschrittler haben das Gefühl, als ob diese kolossale Vermeh rung nicht notwendig ist. Noch Ende des Vorjahres erklärten die amtlichen Stellen in Deullchland die Gerüchte von einer Heeresvor lage in das Reich der Fabel und noch im Januar dieses Jahres pochte Kaiser Wilhelm auf unsere Stärke, die eine weitere Erhöhung und Verstärkung unserer Rüstungen nicht not wendig mache. Die gew,Krige Agitation, die der Welrverein treibt und mit ihm unverant- j wörtliche Kriegshetzer — im Hintergründe stehen natür ich auch diesmal wieder die Liefe ranten für Heer und Marine, die Gro indu striellen, die gern den Krieg sehen —, wäre besser unterblieben. Jährlich 63 000 Mann müssen mehr ausgehobon werden und unge- heuvs Kräfte werden dem Lande dadurch ent zogen. Die Begründung der Vorlage durch den Reichskanzler von Bethmann - Hollweg war völlig ungenügend und sehr dür tig; der Panklawismus und seine Gefahren werden zum guten Teil überschätzt. Angebracht war vor allem die scharfe Kritik, die der fort- jchrlttliche Abgeordnete Dr. Müller-Meiningen an der Vorlage übte, doch auch andere Par teien sind nicht einverstanden mit der Begrün dung, die keineswegs zufriedenstellen konnte. Abzuwarten bleibt, ob die Kommtfionsbera tung etwas neues hinzubringt, das eine solche Vorlage rechtfertigt. Die Fortschrittliche Volks Partei wünscht die Einführung der allgemei nen Wehrpflicht, eine Fordevung, die jeder vernünftig Denkende unterstützen muß. Red ner wendete sich dann den Ausgaben und der Deckung der Vorlage zu, mit denen wir un sere Leser durch wiederho te Berichte ja schon bekannt machten. Der einmalige Wehrbeitrag und die Befitzstouer hat viel für sich, doch müssen, wie der Referent hrrvorbob, die klei neu Vermögen befreit, die-Maßen aber mehr hei augezogen werden. Ob der sogenannte .Ge nercrlpardon fü-r Steuarhiniwrziebcr das ge wünschte Ergebnis lat, muß noch abgewarter werden, a izunehmen ist es kaum. Gefordert werden muß eins Rcichsvecmögenssicuer und eine Erbschaftssteuer, da nur hierdurch eine dauernde Besserung unserer zerrütteten Finan zen bcrbcigesührt werden kann. Völlig fal'ch ist es, daß der ländliche Besitz dadurch, daß er nach dem Ertrags- und nicht nach dem gemeinen Wert herangezogen werden soll, wie der eine Besserstellung haben soll. Jede Be vorzugung eines Standes muß in der Dcckungs- frage ausgeschaltet werden. Der Stempel auf Gesellschaftsverträge und Versicherungen (mir Ausnahme der Viehversicherung) muß bekämpft werden ais eine ungerechte Belastung. Die teilweise Einführung des Erbrechts des Staa i tes muß als ungenügend verworfen werden; j die sogen. Veredelung der Matrikularbeirräge, die bisher pro Kopf der Bevölkerung 80 Pf. betrugen, durch die Umlage aber auf 1,25 Mk. heraufschnellen, ist wenig gutzuheißen, auch wenn die allgemeine Besitzsteuer 80 Millionen Mark jährlich durch diese Umlage erbringt. Sachfen muß hiernach seine Ergänzungssteuer erhöben. Schmerzlich ist, daß die Ecmäßi gung der Zuckersteuer, die 1916 in Krg t tre ten sollte, wieder aus unbestimmte Zeit hin- ausgc'choben wird, viel angebrachter wäre eine kräftigere Besteuerung der toten Hand und die Abschaffung der Steuer'reileü der Fürsten, womit zugleich auch die Portofreiheit, ein un gerechtfertigtes Privilegium, fallen müßte. Schutz der nationalen Arbeit wird verlangt, doch auch dic h deutschen Arbeiter haben ein Recht daraus, haß ihre Arbeit geschützt wird. Desha'b ist'die Forderung der Besteuerung auf die Beschäftigung ausländischer Arbeiter völlig angebracht. 1 200 000 ausländische Arbeiter schleppen alljährlich Millionen aus dem Lande heraus, eine Summe, die der Steuer zum guten Teil entzogen wird. Es ist ausgeschlos- -seu, daß die Militärvorlage ohne eine Erb- scha tssteuer und eine Reichsvermöaeussteuer Annahme findet. Das Volk ist gesättigt mit indirc ten Steuern und durch gewaläge Zoll laiten, deshalb muß eine gerechtere Verteilung der Staatslasten nach den Kräften der Steuer zahler, nach der Leistungsfähigkeit eintreten. Bitters Kritik muß auch an dem System un serer Diplomatie geübt werden, der Tüchtigste, ganz gleich ob adlig oder bürgerlich, muß am rechten Platz sein. Das gegenwärtige Regie- runesuftem veranlaßte eine Spaltung des Voltes: auf der einen Seite stehen die Kon- iervaliven, ans der anderen die Sozialdemo kraten. Wir sind weit davon entfernt „ein einig Volk von Brüdern" zu sein, wie uiüer großer Dichter Schiller tagte. Dem Ausland gegenüber nclmcn wir durch unsere Zervissen- l eit eine lächerliche Rolle sin. Beherzigen wir die Politik der Fortschrittlichen Volkspartei, dann werden bessere Zeiten für unser dem sches Volt Heraufziehen. Keine Sonderpolitik, nicht Schichten künstlich trennen, sondern einen, ür das ganze geschlossene Volk eintreten. Nur dann, wenn wir im Innern frei, werden wir aucki iiaw außen h'n stärker werden, und nur dann wird uns der Weg zu einem Weltoolk c iS» steten! Lcbl astsr Beifall folgte diesen Worten und M 'ch der Vorsitzende dem Referenten den Dank der Versammlung aus. Mir der Au orderung zum Betritt leitete Redner so dann zum Schluß der Versammlung über, da eine Aussprache nicht verlangt wurde Herr Parteisekretär Ehrich kam in sei nem Schlußwort nochmals aus die Marokko Angelegenheit zu sprechen und bezeichpete die Schwierigkeiten, die ein solcher Krieg mit sich gebracht hätte, in keinem Verhältnis stehend zu dem Nutzen. Ein wesentlicher Erfolg der Po nil der letzten Jalre sei die Annähnung an England. Grose Dinge bereiteten sich im Osten zwischen Rußland und China vor und schon bald dürste das Losschlagen zu erwar- 'en fein. Amerikas Annäherung an China mache es besonders wünschenswert, daß zwi schen Deutschland und England Einverständ nis Henriche. Mit Genugtuung könne man cs begrüßen, daß Herr von Bethmann Hollweg das Hauptgewicht aus diese Verständigung lege, nachdem die Einkrrisungspolitik Englands doch in gewissem Sinne Schiffbruch erlitten habe. Redner forderte sodann auf, der Partei beizutreten, die als einzige bürgerliche Partei im Volke an Boden gewonnen habe, was aus den Zahlen der letzten Reichstagswahl, die die Anzahl dar fovschrittlichen Stimmen um 17 Prozent erhöhte, hervorgehe. Dieser abso lute Zuwachs sage viel und auch im Reichs tage ersehe man, daß die Fortschristtliche VoLspartei die geistige Führung übernommen labe, ein Erfolg her Äusglsichspolitik der Fortschrittlichen Volkspavtei, die allezeit eine mittlere Straße gezogen '"ei. Der Vorsitzende schloß sodann die Versammlung mir den besten Wünschen für die Parteibestrebungen. Meine AHeomk. * Der hartnäckige Winter. Der poetische Reif in der Frühjahrsnacht ist dauerhaft gewor den. Und nicht nur im deutschen Reich, auch in Oesterreich, Italien, Frankreich und in der Schweiz ist der Winter wieder aufgetreten. Im Schwarzwald sind manche Orte durch riesige Schneefälle vom Verkehr abgcschnitten. Karls ruhe verzeichnete 7 Grad unter Null. Ueberall hat die Obstblüte sehr gelitten. In Tirol rich teten Schneestürme schweren Schaden an, Schau buden wurden umgcrissen und zerstört. Im schweizerischen Kanton Wallis, wo die gesamte Weinernte aussichtslos geworden ist, berechnet man den Materialschaden auf über eine Million Franks. In Oesterreich-Ungarn wurden durch Schneestürme viele hundert Telegraph« n- und Telephonleitungen zerstört. Auch in Frankreich und Italien sank die Temperatur unter den Nullpunkt. *Kohlcnoxhdgasvergiftnngen in einer Schule. In dem badischen Amtsstädtchen Ettlingen kam es gestern mittag während des Unterrichts in der städtischen Gewerbeschule zu schweren Oxyd- gasvcrgfftungen, von denen zehn Schüler betrof fen wurden. Kurz nach Beginn des Unterrichts stellten sich bei mehreren Schülern Beschwerden ein. Ter Lehrer, der nicht wußte, woher das Unwohlsein der Schüler kam, ließ ab und zu die Fenster öffnen, so daß sich die Schüler eine Zeitlang wieder erholen konnten. Später wurde aber die Wirkung des Kohlengases so schwer, daß kurz hintereinander zehn Schüler bewußtlos wurden nnd umsanken, nur ein Schüler blieb von der Vergiftung verschont. Von den Be wußtlosen, die sofort ins Freie gebracht wurden, kehrte bei neun die Besinnung wieder zurück, während ein Schiller bis gegen Abend noch bewußtlos blieb Las Kohlenoxydgas war einem mit Koks geheizten Ofen entströmt. * Ter Eharlottenburger Gymnasiasten-Selbst- mord. Es ist jetzt festgcstclll, daß der Charlot tenburger Sekundaner Tiemann Selbstmord ver übt hat. Das Dienstmädchen Heinrich aus Rum- melsburg, das angeblich einem Privatdetektiv das Geständnis machte, der Knabe sei von ihrem Verlobten ermordet worden, ist aus der Haft ent Helden der Pflicht Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne. Von Erich Friesen. m. hvrtsetnmg. (Nachdruck velbettn. Mitleidig blickt ihn der Polizist an. „Erwarten Sie jemand mit dein Zuge, wein Herr?" „Ja." „Welche Klasse?" „Dritter." Bedauernd schüttelt der Mann den Kops. „Ein DritterAasse - Wagen ist völlig zer ttümmert . . . Fassen Sic sich, mein Herr! Soll ich irgend weiche Erkundigungen für Sie einziehcn?" „Bitte!" „Neimen Sie inzwischen einen Kognak! Sic sehen ganz verstört aus. Ich bin gleich wieder da." Erik nickt wie mechanisch. Am ganzen Körper zitternd, sucht e-r noch das Wartszim wer zweiter Klasse ab. Anch hier keine Gerda. Hastig stürzt er einen Kognak hinunter. Dann wartet er — wartet — Jetzt kehrt der Polizist zurück. Gr meldet, daß alle Unverletzten und Leicht verwundeten teils in einem rasch zusammen gekoppelten Extrazuge bereits weilergefahren seieir, teils mit dem soeben abgcgaNgenen Zuge nach Christiania zurückLehrten. Von den Ver unglückten seien vier Personen tot, drei Herren und eine alte Dame. Etwa zehn Personen seien leichter vevletzt, darunter eine junge, un bekannte Frauensperson. Die drei Tödlich Verletzten sind ein alter Herr, keine kleine Tochter und ein junges Mädchen, die sich im Bahns oßshcktel in der Pflege mehrerer Acrzte befinden. Nach wenig Minuten schon begehrt Erik Einlaß im BahNjofshotel, das von einer leise flüsternden Menschenmenge umringt ist Auf seine dringende Bitte, die schwerver letzte junge Dame sehen zu dürfen, erhält er die höfliche, aber bestimmte Antwort, das sei augenblicklich unmöglich. Die Aerzte seien ge rade bei ihr. „Wissen Sie ihren Namen?" stöhnt Erik. „Um des Himmels willen, antwovten Sie!" Der Hotelbesitzer schüttelt den Kopf,. „In ihren Taschen fand man keinen An- ! o.licpunkt nichts. Als sie hereingetragen wurde, war ich selbst so erregt, daß mir alles vor den Augen tanzte. Ich entsinne m'ich nur, daß sie auffallend hellblonde Haare hatte." „Hellblonde Haare! Die hat auch Gerda!" .Welcher Art sind die Verletzungen?" preßt er atemlos hervor. „Ich weis; cs nicht, mein Herr. Die Aerzte nehmen garade die erste gründliche Umersuchung vor Ich habe strenge Weisung, bis nach der Beendigung derselben niemanden zu ihr zu lassen, auch nicht die nächsten Verwandten. Verzweifelt preßt Erik die Hände zusam weil. Was tnn? O, Gewißheit! Gewißheit! Tiefe Ungewißheit macht ibn verrückt. „Wacken Sie hier im Hotel. Oder kom men Sie in einer Viertelstunde wieder!" fährt der Hotelbesitzer mitleidig fort. „Ich werde versuche,,, sobald wie möglich einen der Aerzte zu sprechen." Dankbar drückt Evik dem sremidlichen Mann die Hand. Dann eutfernt er sich langsam Es ist ihm unmöglich, auch nur eine Minute rulig zu warten. Hinaus ins Freie treibt es ihn. Ihm ist, als müsse er hier in der dvmp'en Zimmerlust ersticken. Von der Straße aus blickt er nach der Fensterreile des ersten Stockwerks hinauf. Hin ter einem der Fenster sind die weißen Mull Vorhänge ,est zugezogen. Lieg: dort seine kleine Gerda, vielleicht schon mit dem Tode ringend? . . . Er gelt nochmals zum Bahnhof. Dott er- >ä tt er, daß die junge Frauensperson, die leichte Verletzungen am Kopf davongetragen, vor sin paar Minuten weinend auf dem Per ron I erumgclaufen sei, als suche sie jeman dsn. Darauf habe sie sich entfern! — nieman- wisfe, wohin. Das junge Geschöpf sei klein, blond und einfach gekleidet gewesen. Erik fül lt eine schwache Hof nung in sei new Herzen au'glimmen. Die Beschreibung vaßr aus Gerda. Mit einem traurigen Versuch zu lächeln, betritt er nrch einer Viertelstunde wieder das Bal nhosshotel. Dsr Besitzer und ein Arzt erwarten ihn bereits. Jede Frage schneidet der Arzt sofort dnrch eine abwelrcnde Handbeweaung ab. Selbst die leiseste Hoffnung, das Leben der Schwer- venetzteu zu erhalten, sei ausgeschlossen. Höch jlcns eine Stunde könne man ilr noch geben. Das Bewußtsein fei zurückgckehrt, wie zumeist kurz vor dem Tode. Auch leide sie kaum mehr. Der Herr möge sich überzeugen, ob die Ster bende diejenige sei, die er suche; wenn nicht, 'oüe er sich schnell zurückziehen, um ihre letz ten Minutzen nacht zu stören. Auf den Fußspitzen, mit wildpochendem Herzen, folgt Erik dem Arzt die Treppe hin auf, durch einen schmalen Gang. Vor einer Tür bleiben sie stehen. „S ud Sie ein Verwandter der Dame, die Sie suchen?" fragt der Arzt leise. Erik bejaht durch eine stumme Geste. „Dann kann ich Ihnen vielleicht etwas für Lie Wichtiges mitteilen. In ihren Fieber- pl an afien vorhin vief sie ununterbrochen einen Naweu wahrscheinlich den einer ihr teuren j Petton „Welchen Namen?" murmelt Erik, heiser vor Erregung. „Erik!" Der Arzt sieht seinen jungen Begleiter schwanken. „Fassung!" raunt er ihm zu, während er be hutsam die Tür öffnet und den totenbleichen Jüngling ins Zimmer schiebt. Dann schließt er die Tür wieder hinter ihm. Eriks tränendnnkler Blick irrt durch das schmale Zimmer. An der einen Längswand steht ein Velt, auf dem eine Frauengestalt ruht. Sie hat das Ge sicht der Wand zugekehrt. Bei dem Geräusch der Schritte wendet sic den Kopf ein wenig. Mit einem unterdrückten Wehruf sinkt Enk an dem Lager nieder. Es ist — Gerda! ... Ihre lieblichen Züge sind unverletzt — nur bleich, ach, so tvdesbleich! Starr blicken die großen, hellblauen Augen ins Leere . . . Erst als Erik die kleine, auf der Bettdecke ruhende Hand ergreift und an seine Lippen preßt, richtet sie den Blick auf ihn. Ihr Gesichts ausdruck verändert sich nicht viel; nur ihre Lippen verziehen sich zu einem matten, dank baren Lächeln! „Ich wußte, daß ich nicht — sterben würde, ohne Dich — noch einmal gesehen zu haben," sagt sie leise. „Ein trauriges Wiedersehen! . . . Erik, mein Liebling, weine nicht. Laß mich nicht sterben — mit diesem letzten trüben Eindruck! Ich fürchte mich nicht vor dem Tode — o nein; aber ich ertrage Deinen Schmerz nicht .... Denke daran, daß es — Tausende gibt, die besser sind, als ich!" „Meine Gerda!" schluchzt er aus tiefstem Herzen auf. (Fortsetzung folgt.)