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MchckMtAlerMW Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. D«II-»„>d, Md. >6°. R—"l° M «»E» m-« M 16 P„f Im AM-M»U dl- Z,«-» P,« Dl. 2o,«nn».n. sm n Sonnlag SS -I us " . f^ck.laeade Nummrr bis vormittags to uhr, größer. An-rtgro werden am Abend vorher erbeten. Bet Wlrdeihulung.il wird entsprechender Rabat! gewährt. ,.d-ch nur ^-blrtdt-m Z-Htnng ' ^0!^, 7m Av^an und Pt-ße» wird mdglichst d-rEch«-'. -I»- t---°»t,e s-d-ch »ich, iid-rnomme». - M, «->»-»»- nrw-,l-n„ elng-I-ndt-, Mannsdrtpt. macht sl« SDDDDTDDTT T T T TVE T " " DD D D D D D D D D D D D D dl. A.dadllo» »,«> -mblndll«. DDDD D D DDT D « D D T D DD DDG » D D D D D D D D »D D D D D D D D» D Nr. 86 s-n.,p--ch-r R-. isu Mittwoch, den 16. April 1913. ««-M-z. 40 Jahrgmg Aufruf zu einer Rationalspende anläßlich des Kaiserjubiläums für die christ«. Misstonen in «nser« Kolonien u Schutzgebieten Unter dem Protektorate Seiner Hoheit des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regenten des Herzogtums Braunschweig, Präsidenten der Deutschen Kolontalgesellschaft. Die verflossenen 25 Jahre der Regierung Seiner Majestät des Kaisers sind für das deutsche Volk eine Zeit höchsten Aufschwunges auf wirtschaftlichem und geistigem Gebiete gewesen. Das Deutsche Reich hat in dieser Zeit seine Weltmachtstellung behauptet und gefestigt, hat seine Kolonie» ausgebaut und zur Blüte gebracht. , . - Wenn deutsches Wesen und deutsche Kultur in den Schutzgebieten Eingang gefunden haben, so gebührt unstreitig daran ein wesentliches Verdienst den christlichen Missionen. Mutig und uneigennützig haben sie die Arbeit in den Kolonien in Angriff genommen. Neben.ihrer religiösen Aufgabe, den Heiden das Evangelium zu bringen, haben sie nicht nur die -Heranwachsende Bevölkerung durch ein ausgedehntes Schulwesen zur Arbeit und zu sittlichen Be griffen erzogen, sondern durch einen umfassenden ärztlichen Samariterdienst sich auch selbst in den Dienst der Krankenpflege gestellt. Und doch bleiben noch viele Aufgaben zu erfüllen, die aus Mangel an Mitteln bisher haben zurückgestellt werden müssen. So bedarf die eingeborene Be< völkerung dringend ärztlicher Hilfe zur Bekämpfung der verheerenden Seuchen und der Kinder sterblichkeit, die das schwerste Hindernis einer gedeihlichen wirtschaftlichen Entwickelung bilden. Andere Kolonialstaaten bringen für ihre Missionen in richtiger Erkenntnis ihrer hohen Bedeutung für die Nation fortgesetzt reiche Opfer. Daran fehlt es bei uns noch. - . . DaS Regiernngsjubiläum unseres Kaisers, zu dem sich das deutsche Volk in Verehrung und Dankbarkeit rüstet, fordert dazu auf, dieser nationalen Pflicht jetzt nachzukommen, durch eine Spende unsern Missionen die Erfüllung ihrer hohen Aufgaben wirksam zu erleichtern und damit zugleich die kulturelle und wirtschaftliche Entwickelung unserer Kolonien, an der auch der sächsische Handel und die sächsische Industrie ein weitgehendes Interesse haben, wesentlich zu fördern. Seine Majestät der Kaiser hat unter Ausdruck seiner Freude über diesen Plan seine Bereitwilligkeit ausgesprochen, die Nationalspende für den angegebenen Zweck in Empfang zu nehmen. Die Beteiligung Sachsens an der Sammlung in einer der Bedeutung des Landes ent sprechenden Weise in die Wege zu leiten, sind wir zu einem Landesausschusse für das Königreich Sachsen zusammengetreten. Nachdem aus katholischen Kreisen eine besondere Sammlung für ihre Missionen bereits in die Wege geleitet worden ist, wenden wir uns an alle, die zu diesem nationalen Werke mithelfen wollen, mit der herzlichen Bitte, ihre Gaben für die evanglischen Missionen entweder einer der noch zu bestimmenden örtlichen Sammelstellen oder unmittelbar der Sächsischen Bank in Dresden, Schloßstraße 7, zukommen zu lassen, die als Hauptsammelstelle bestimmt worden ist. Jede Gabe, auch die kleinste ist willkommen. Wir sind dabei der sicheren Hoffnung, daß aus dem Gesamtergebnisse der Nationalspende auch unserer Leipziger Evangelischen Mission in gleicher Weise wie den übrigen die Mittel gewährt werden, die zur erfolgreichen Ausdehnung ihrer segensreichen Tätigkeit in unseren Kolonien dringend erforderlich find. Der Laudesausschutz für daS Königreich Sachse«. Oberstmarschall Graf Bitzthum v. Eckstiidt vr. Vogel Präsident Präsident der I. Kammer der Ständeversammlung. der II. Kammer der Ständeversammlung. Auf Grund vorstehenden Aufrufs bitten die Unterzeichneten, das nationale Werk der Kaiser jubiläumsspende nach Kräften zu unterstützen und Beiträge an die unten verzeichneten Sammel stellen einzahlen zu wollen. Der Ortsausschuß der Stadt Hoheuftein-Ernstthal. Albrecht, Pfarrer an St. Christophori. Anger, Stadtrat. Beck, Stadtrat. Böhm, Rechtsanwalt. Böttger, Wilh., Fabrikbesitzer. Ebersbach, Musterzeichnereibesitzer. Sanitätsrat vr. msä. Eichhoff. Fahr, Oskar, Fabrikbesitzer. Fischer, Oberbahnhofsvorsteher. Ur. Frisch, Buchdruckereibesitzer. Galster, Schuldirektor. Haase, Albert, Fabrikbesitzer. Haußmann, Dir. Lehrer. Horn, Buchdruckerei besitzer. Lange, Stadtrat. Layritz, Fabrikbesitzer. Lohse, Stadtverordnetenoorsteher. Nobis, Werkmeister. Ur. Patz, Bürgermeister. Patzig, Schuldirektor. Pfefferkorn, Kommerzienrat. Redslob, Fabrikbesitzer. Reinhard, Stadtrat, Kommerzienrat. Rößler, Oberamtsrichter. Schmidt, Pfarrer an St. Trinttatis. Seidel, Postdirektor. Zschocke, Emil, Fabrikant. Sammelstellcn: Stadttaffe, Hotel „GewerbehauS", Hotel „Drei Schwanen", Bahnhofswirt schaft, Hohenstsin-Ernstthaler Bank, Pfarramtsexpedition „St. Christophori", PfarramtSexpedition „St. Trinitatis", Expedition des Anzeigers, Expedition des Tageblattes, Stadthaus, Schule Hüttengrund. Außerdem sind die Mitglieder des Ortsausschusses zur Entgegennahme von Bei trägen bereit. Ser Valklmwirrivarr gebt seinem Abschluß entgegen. Das bestätigte soeben auch der Staatssekretär von Jngow im Deutschen. Reichstage. Nachdem die Serben bereits vorher jede Beteiligung, an Angriffen aus Skutari abgelehnt hatten, sollen am Mon tag auch die montenegrinischen Truppen sich von der Festung» zurückgezogen haben. Die montenegrinische Regierung ist tief verstimmt über die amtliche russische Reg i er u n gserklärung. Sie sagt, niemals habe König Mkita persön liche Zwecke verfolgt, nie um Montenegros willen Rußland in einen europäischen Krieg hineinziehen wollen. Die Getreidesendungen des Zaren für die Bedürfnisse des Krieges hätten Montenegro ebenso tief gerührt wie die Sympathien des russischen Volkes. Den Abschluß des Vorfriedens erwartet man in Sofia für Mittwoch, spätestens Don nerstag. D'.e Gerüchte, die Bulgaren beab sichtigten, über die Tschataldschalinie hinaus nach Konstantinopel vorzudringen, sind grund los. Die Bestimmungen über die bevorstehende Erledigung des Silistriastrsites werden in dem zwischen der Türkei und den Balkanstaaten ab- zuschließenden Friedensvertrag ausgenommen werden. Der endgültige Vertrag, in dem die Regelung der Insel- und der Finanzfrage durch die Mächte enthalten sein wird, kann erst nach einigen Wochen zum Abschluß ge langen. Die Feindseligkeiten sollen jedoch schon mit dem unmittelbar bevorstehenden Prä- liminarfriedensschlusse zwischen den Bevoll mächtigten der Türkei und der Balkanstaaten eingestellt wavden. TageSgefchichte. Der Zar als Gast bei der Hochzeitsfeier am Kaiserhose. Nach einem Petersburger Telegramm wird der Zar an der Hochzeitsfeier der Prinzessin Viktoria Luise teilnehmen. Die Klagesache Borchardt und Leinert vor dem Reichsgericht. Die Klagesache der preußischen Landtags- abgeordneten Borchardt und Leinert kommt am Mittwoch, den 23. April, vor dem 2. Strafsenate des Reichsgerichtes zur Verhand lung. Für diesen Tag ist nur diese eine Sache angesetzt. Bekanntlich handelt es sich dabei um die Klage, die gegen die beiden genann ten sozialdemokratischen Abgeordneten erhoben wurde, weil sie der Aufforderung des Präsi denten, dm Sitzungssaal zu verlassen, Wider stand leisteten und mit Gewalt entfernt wer den mußten. Die erste Instanz verurteilte die beiden Abgeordneten zu einer Geldstrafe. Die Angeklagten haben dagegen Revision ein gelegt. Empöreade Deutschen-MitzhauLlung in Nancy Eine aus 6 Personen bestehende deut'che Gesellschaft, die in einem Theater zu Nancy sich, das Stück „Fritz, der Ulan", eine grobe Verunglimpfung der deutschen Soldaten, ange- sek?n und ihrem Unmut Ausdruck gegeben hatte, wurde von einer Volksmenge in empö render Weise beleidigt und mißhandelt. Man stieß die Deutschen im Wartesaal des Bahn hofs, wo sie speisen wollten, von ihren Plätzen, zwang sie, zu knien und rief ihnen höhnend zu: „Hier gibt es keine Polizei, wir leben im freien Frankreich." Man zwang die Herren, französische Offiziere zu grüßen. In dem Babnwagen, den die Deutschen inzwischen aus gesucht hatten, folgten einige Rowdies, ver setzten den Fremden Faustschläge und spien ihnen ins Gesicht und auf die Kleider. Die beleidigten Deutschen haben den Vorfall sofort den Behörden gemeldet. Grenzgefechte in Kamerun. Eine Abteilung der Neukameruner Grenz expeditionen, die von Wesso am Ssanga aus in westlicher Richtung nach Dschua zu arbei tet, ist bei den dort sitzenden Eingeborenen stämmen der Ssanga-Ssanga auf ernsthatte Schwierigkeiten gestoßm. Die zur Unter stützung der Expedition von Ngarabisam her- beigerusene 11. Kompagnie der Schutztruppe fand bei den Dörfern Kakabeune und Dzalong hartnäckigen Widerstand, wobei ein Soldat ge fallen ist und mehrere verwundet wurden. Der belgische Geueralstreik, der am Montag begonnen hat, hat Zwischen fälle bisher nicht gebracht. Für Aufrechterhal tung der Ordnung hat man auch genügend Sorge getragen, doch haben sich teilweise die Bürgergarden mit den Sozialisten vereinigt, nm Kundgebungen für den Streik zu veran stalten. Der tägliche Lohnausfall, den die bel gischen Arbeiter durch den Streik erleiden, wird auf drei Millionen Franken geschätzt. 22 Millionen täglich verlieren die Bergwerksbe- sitzm. die ihre Gruben ftillegen mußten. Nach neuesten Meldungen soll der ganze General streik bereits gescheitert sein. Die Arbeiter der kommunalen Betriebe in Brüssel haben bis ietzt in voller Zahl ihre Arbeit ausgenommen. In den größeren industriellen Betrieben Brüs sels feiert nur etwa ein Drittel der Arbeiter. Der Gambettatag in Frankreich zur Erinnerung an den französischen Staats mann, der 1870 den „Krieg bis aufs Messer" durchzusetzen verstand und trotzdem er Frank reich üble Zeiten bereitete, die Seele des Re vanchegedankens blieb, wurde, wie vorauszu sehen war, zu einem Demonstrationstag für Frankreichs neue Militärvorlage, zumal für die dreijährige Dienstzeit. Auch Minister beteilig ten sich, wenn auch in Grenzen, an dieser Propaganda. — Der französische Pavlamen- tarier Compera-Morel, der in Magdeburg in sozialdemokratischen Versammlungen Deutsch lands Militärpolitik verunglimpfen wollte, wurde von der Polizei ausgewiesen. Der Fall erinnert an Bülows Absage an Jaures, als dieser in Berlin reden wollte. Das Befinde« deS Papstes ist andauernd ernst. Das geben jetzt auch die Leibärzte zu, die anfanas jede Gefahr für aus geschlossen erklärten. Während seiner Influ enza erlitt der Papst bereits drei Rückfälle, die zum Teil durch den Eintritt der kalten Witte rung verschuldet sein sollen. Die Gefahr des Ausbruches einer Lungenentzündung dauert an. Der Kräfteverfall schreitet fort, da der Patient jede Nahrungsaufnahme, auch solche in flüssiger Form, zurückweist. D'e offiziellen Berichte sprechen von einer allgemeinen Neue rung und vevsichern, daß der Pontifex in we nigen Wochen wieder hergestellt fein würde, wenn er sich den Anordnungen der Aerzte fügte. Es "oll ein ständiger ärztlicher Ueber- wachungsdienst organisivct werden. Der Vati kan ist streng abgefperrt, um die zahlreichen Nachfrager zurückzuhalten. Die Damon der hohen Aristokratie sprechen tägbich bei den Schwestern des Papstes vor und erkundigen sich nach dem Befinden des heiligen Vatters. Deutscher Reichstag. 139. Sitzung vom 14. April. Vor Eintritt in die Tagesordnung ergreift Präsident Kämpf das Wort. Es ist Ihnen bekannt, m. H., so sagt er, daß gestern gegen Seine Majestät den König von Spanien, einer Nation, mit der wir uns in den besten freund schaftlichen Beziehungen befinden, ein fluch würdiges Attentat begangen worden ist. Ich bin sicher, in Ihrer aller Namen zu sprechen, wenn ich der Freude darüber Ausdruck gebe, daß der König unversehrt geblieben ist. Es folgt die zweite Lesung des Etats für das Auswärtige Amt. Abg. Bassermann berichtet über die Verhandlungen in der Kom mission. Staatssekretär des Auswärtigen Amts von Iagow: Nachdem der Herr Reichskanzler sich bereits in der vorigen Woche ausführlich über die auswärtigen Angelegenheiten geäußert hat, möchte ich nur noch einige Worte über die Lage auf dem Balkan sagen, lieber die Entstehung der Balkankrise und des Balkanbundes habe ich' mich schon in der Kommission geäußert. Hier möchte ich aber noch einmal den Borwurf zurllckwesten, daß die Diplomatie bei dieser Gelegenheit versagt hat. Rüstungen vorzunehmen, ist leicht, aber die Frage, ob und wann ein Krieg ausbricht, ist mehr oder weniger ein Raten. Außerdem muß man sich vor einem vorzeitigen über triebenen Pessimismus hüten, da sonst dem wirtschaftlichen Leben bedenklicher Schaden zu- gefllgt werden kann. Was die Friedens aussichten anlangt, so bin ich in der Lage, sagen zu können, daß sie sich in der zuletzt abgelaufenen Woche vermehrt ha ben. Die Antwort der Mächte auf die letzte Erwiderung der Ballanstaaten ist überreicht, und die Hoffnung ist vorhanden, daß sie eine Redliche Aufnahme findet. Die Skutarstrage scheint aus dem akuten Stadium herausge kommen zu sein. Serbien bat augekündigt, daß es seine Truppen zurückziebjt. Ein Ver dienst hat auch die Erklärung der russischen Regierung, welche beweist, daß Rußland den festen Willen bat, an den Londoner Beschlüs sen festzuhalten. Wir hoffen, daß auch daS widerspenstig« Montenegro sich schließlich dem Willen der Mächte fügen wird. Die Peters burger Verhandlungen Wer den bulgarisch-ru mänischen Konflikt werden, wie wir hosten, zu einer friedlichen Lößnig für beide Pavteien führen. Unsere Bemühungen zugunsten Ru mäniens sind in erster Linie erfolgt aut Grund unseres langjährigen Freundsch aßsverhältnisieS zu Rumänien und dann, weil Rumänien der einzige Balkanstaat war, der den Wunsch -er