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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191304165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130416
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130416
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-16
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.04.1913
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Mächte, nicht einzuAeifen, erfüllt Hot. Rumä- nien war unter der, Wölfen Regierung des Kö nigs Karol stets ein Element des Friedens und der Ordnung. (Beifall.) Die Ereignisfe am Balkan konnten wir nicht hindern. Wir werden aber dafür ein treten, daß bei der endgültigen Liquidation des Krieges unsere finanziellen und Handels inleressen möglichst vor Schaden bewahrt blei ben. Die Ballanstaaten, die in ihrem Kriege einen Beweis nationaler Kraft erbracht haben, werden sicherlich nun entschlossen an die kul turelle Erschließung der eroberten Gebiete gehen. Auf Deutschlands Mitarbeit können sie dabei zählen. Auch die Türkei, die mit schwe ren Wunden, aber in Ehren aus dem Kampf hervorgeht, findet in den reichen und erst er schlossenen asiatischen Gebieten ein weites Feld für neue Kräftigung. Wir wollen Mithelfer, daß ihr die Erfüllung dieser Aufgabe nicht er schwert wird. (Beifall.) Abg. Bernstein (Soz.):. Der Reichs kanzler hat mit der Berichtigung seiner Aeuße- rung von einem Kamps zwischen Slawen- und Germanentum einen güten Teil der Begrün dung seiner Wehrvorlagen aus der Hand ge geben. Wir freuen uns des Sieges der Bal kanvölker über die Türkei im Interesse der Kultur, die sich jetzt erst in jenen Ländern entwickeln kann. Die Volksheere der Balkan staaten, die zum Teil nur wenige Wochen aus gebildet werden konnten, haben die militaristi sche Türkei über den Haufen geworfen. Die russische doppelte Buchführung hat sich wäh rend der Balkaneveignisse so recht gezeigt. Die Londoner Botschüfterkonferenz erinnert an den Wiener Kongreß von 1815, wo man auch über das Schicksal der Völker entscheiden wollte. Einen berechtigten Anspruch auf Silistria hat Rumänien nicht. Dadurch, daß Oesterreich Serbien den Zugang zur Adria unmöglich macht, sind. neue Konfliktsmög ichkeiten ge schaffen. Die vorwiegend von Griechen be wohnten ägäischen Inseln dürfen nicht bei der Türkei verbleiben. Die Judenfrage in Ru mänien sowie die armenisch- Frage müssen endlich gelöst werden. Deutschland sollte dem klugen Beispiel Amerikas folgen und die Re publik China anerkennen. Den Anwerbungen für die französische Fremdenlegion auf deut schem Boden treten auch wir entgegen. Mit Englland müssen wir freundschaftliche Be ziehungen unterhalten und in jedem Falle dem englischen Vorschläge, das Wettrüsten einzu stellen, ernste Beachtung schenken. Abg. Fürst zu Löwenstein - Wert heim (Zentr.): Wir wünschen eine hellere Be handlung der Polen und Dänen. Ter diplo matische Dienst soll jedem Befähigten offen stehen. Der deutsche Handel in China muß unterstützt, die geistige Entwicklung des Lan des gefördert, die Republik China aner.anntt werden. Der Balkankrieg ist kein Kampf des Kreuzes gegen den Halbmond, angesichts der Greuel, die von Christen gegen Christen ver- übt wurden.. Die Flottendemonstration hat schließlich doch genützt, vielleicht mehr bei Ruß land als bei Montenegro. Hoffentlich wird die Türkei aus dem Kriege die richtigen Leh ren ziehen und keine armenischen Greuel mehr gestatten. Deutschland und Oesterreich sind ge borene Bundesgenossen. Abg. von Richthofen (natl.): Auch wir wünschen, daß sich unsere Politik aüf dem Festhalten am Dreibund und auf der besonde ren Dundestreue zu Oesterreich aufbaut. Die Aufrollung der Armenierfrage wäre zurzeit unzweckmäßig. An der Erhaltung einer star ken Türkei auch nach dem Friedensschluß haben wir ein Interesse. Der Kanzler sagte, unser Verhältnis zu Frankreich sei gut. Vorgänge wie die in Nancy, wo soeben deutsche Staats bürger schwer beleidigt wurden, sind wenig ge eignet, die Beziehungen zwischen beiden Na tionen zu bessern. In China müssen wir Han- delsgleichberechtigung mit allen anderen Na tionen haben. Staatssekretär von Jagow arklävce, die neue Entwicklung Chinas begleite die Regie rung mit besten Wünschen. Unsere günstige Stellung gegenüber China habe sich nicht ge ändert. Abg. Heckscher (Vpt.) wünschte ;Mch- falls nachdrücklichste Förderung unserer Inter essen in China. Der Dreibund habe eine un verwüstliche Lebenskraft bewiesen. Unterstaatssekretär Zimmermann sicherte Förderung der Schulen in China zu, für das Abg. Erzberger größere Zu wendungen forderte. Dienstag: Weiterberatung. Oertliches und LächfischeS. * — Witterungsaussicht für Mittwoch, den 16. April: Trockenes, kaltes, ziem lich klares Wetter. * — Wahl. Boi der am 27. März d. I. vorgenommenen Wahl eines Vertreters und eines Ersatzmannes für die Genossenschafts versammlung der landwirtschaftlichen Berufs genossenschaft ist Herr Gutsbesitzer Paul Schubert in Falken als Vertreter und Herr Rittergutspächter Karl Kretzschmar in Remse als Ersatzmann für die Zeit vom 1. Januar 1913 bis 31. Dezember 1916 gewählt worden. * — Eine ltzeberlandbahn H o h e n st e i n - E r nst t h a l—G ersdorf —O elsni tz—!L uga u—S tollberg regt ein Einsender im „Stoüb. Anzeiger" an, in dem er schreibt: Vielfache Wünsche sind schon aus den Orten des Lugau-Oelsnitzer Kohlen- deckens über die Bertehrsverhältnisse in dem selben atufgetaltcht. Jetzt hört man wieder pyn einer Verbindung desselben mit Hynten- stein, Stein über Zfchocken. Ohne die be treffenden Gemeinden zu entmutigen, spreche ich aber dieser Verbindung die Rentabilität vollständig ab; denn das Gebiet Stein-Har tenstein steht zum hiesigen Kohlenbecken in keinem so entwickelten wirtschaftlichen Verkehr, daß eine Rentabilität vorauszusehen wäre. Anders ist es mit den Orten Lugau, Oels- nttz, Niederwürschnitz, Niederdorfs Stollberg und näheren Umgebung. Diese Orte bilden durch den Austausch ihrer Arbeitskräfte, durch die behördlichen und schulischen Verbindungen ein Ganzes. Wie belebt der gegenseitige Ver kehr dieser Orte ist, ersieht man aus der hohen Zahl der Fahrgäste der Staatsbahn. Ja diese würde noch mehr benutzt, wenn die Fahr- zeiten bedeutend besser wären und nicht große Umwege wie Lugau—Stollberg in Frage kämen. Bezüglich des ersten Punktes haben ja die vielen Wünsche aus hiesiger Gegend keine Berücksichtigung bisher gefunden. Da her ist es nun an den Gemeinden, an ihre Selbsthilfe zu denken. Jetzt ist die Zeit dazu gekommen; denn es sind zum Teil Unterlagen für die Verkehrsvevhältnisse da. Die Ueber- landbahn Oelsnitz—Hohenstein-Ernstthal zeigt schon jetzt eine sichere Rentabilität. Ebenso bewies die Autoomnibusverbindung Lugau— Neukirchen streckenweise die Rentabilität. Be sonders die Verbindung Lugau—Niederdorf frequentierte sich. Gewiß würden auch die Strecken Niederwürschnitz—Stollberg und Nie- devwürschnitz—Oelsnitz stets stark benutzt wer den. Am zweckmäßigsten erscheint daher für den lichigen Bezirk die Anlage einer Achter bahn unter Benutzung der Staatsstraßen und der Strecke Lugau Weststraße—Oelsnitz Rats keller der schon bestehenden Ueborlandbahn Oelsnitz—Hohenstein-Ernstthal. Geplant müßte werden, die Wagen in 2 Richtungen zu füh ren, so daß 2 Touren entständen. — In län geren Ausführungen beschreibt der Einsender sodann noch die Zweckmäßigkeit der Touren. — Im „OelSn. Dolksb." wiro dies Projekt be reits bekämpft. * — Keine staatliche Beihilfe zum Ankäufe von Saatgetreide. Die Landwirte in den höher liegenden Ort schaften Sachsens miissen infolge der geringen Keimfähigkeit ilres im vorigen Jahre geern teten Getreides fast sämtliches Saatgut kaufen, wodurch sie einen nicht unerheblichen Verlust erleiden. Ein Landwirtschaftlicher Verein bei Tharandt hatte darum an das sächsische Mi nisterium ein Gesuch um Beihilfe zum Ankauf von Saatgetreide gerichtet. Das Ministerium lat erwidert, daß Staatsbeihilfen an land- wirtcbaffliche Körperschaften oder an Einzel- landwirte in der Regel nur in solchen Fällen gewährt werden, in denen es sich darum han delt, die Landwirte zur Einführung, von Ver besserungen in ihrer Wirtschaft anzuregen. Ueber die Grenzen der Anregung zum Fort schritt kann bei Bewilligung von Staatsmit teln nicht hinausgegangen werden. Jnsbvson- dere ist die Regierung nicht in der Lage, die durch elementare Ereignisse, wie Mißwachs, Hagelschäden usw. Geschädigten mit Geldmit teln zu unterstützen, weil für Schäden von so großem Umfange die Mittel fehlen und weil zu befürchten ist, daß ein Abweichen von dem bisher befolgten Grundsatz, daß in Nöitlagen Barunterstützungen als Betriebsmittel gegeben werden, die bedenklichsten Folgeerscheinungen nach sich ziehen würde. * — Fohlen schau. In Jerisau fand am Sonnabend unüer Leitung des kgl. Land stallmeisters Herrn Grafen zu Münster-Moritz burg die alljährliche Fohlenschau statt. Ins Zuchtregister wurden ca. 30 Zuchtstuten ein getragen. Bai der Fohlenschau erhielten die Herren Gutsbesitzer Emil Schumann- Falken und Ferdinand Neumünster-Wei- denSdorf je einen Preis von 75 Mk., die Herren Gutsbesitzer Louis Petermann-Franken und Rittergutspächter Kretzschmar-Remse je 50 Mark. Bei Vorführung älterer Zuchtstuten mit ihren Nachkommen erhielten die Herren Franz Tetzner-Wünsch endorf 75 Mk., Ed. Reinhold-Jenison und Ed. Schmieder- Gersdorf je 50 Mk. und einen Weide preis. Weidepreise für jüngere Stutfohlen ar- hielten die Herren Schädel-Weidensdorf, Schmieder-Gersdorf, Degenkolbe- Oberrothenbach, Schwalbe-Niedermülsen und Reinhold-Jemsau. Schließlich wurden noch die Deckhengste in Augenschein genommen. * — Die R e s e r v i st e n e n t l a s - sung und Rekruteneinstellung im Jahre 1913 regelt eine Verordnung im Kgl. Sächs. Mil.-Verord.-Blatt. Danach ist der späteste Entlassungstag für die Reservisten der 30. September. Die Einstellung zum Dienst mit der Waffe erfolgt nach Anordnung des Generalkommandos bei der Kavallerie, der reitenden Feldartillerie, den Bespannungsabtei lungen der Fußartillerie, beim Train, sowie für die als Fahrer bestimmten Rekruten der Maschinengewehrkompagnien und der Maschi nengewehrabteilung möglichst bald nach dem 1. Oktober. Die Rekruten für die Bezirkskom mandos, für die Unteroffiziersschule, sowie die als Oekonomiehandwerker und Militärkran- kenwärter ausgehobenen Rekruten sind am 1. Oktober, die aller übrigen Truppenteile in der Zeit vom 14. bis sinfchl 16. -Oktober einzu stellen. * — Der Gesundheitszustand in den größeren, über 15 000 Einwohner zäh lenden Orten des Königreichs Sachsen war im Monat Februar dieses Jahres ziemlich günstig. Für die Gesamtsterblichkeit (auf tausend Ein wohner und auf das Jahr berechnet) ergibt sich nachstehende Reihenfolge der sächsischen Orte: Glauchau 25,6, Pirna 23,8, Meißen 19,0, Limbach 17,7, Meerane 17,7, Döbeln 16,9, Crimmitschau 16,8, Annaberg 16,4, Zit tau 16,3, Pihauen i. D. 16,0, Zwickau 15,9, Chemnitz 15,7, Reichenbach i. B. 15,2, Wer dau 14,5, Schönefeld 14,4, Falkenstein i. V. 14,3, Dresden 14,1, Aue 14,0, Hohen stein-Ernstthal 13,7, Oelsnitz i. E. 13,7, Freiberg 13,6, Leipzig 13,4, Mittweida 11,9, Riesa 11,5, Wurzen 11,5, Barchen 9,1. Die Sterbefälle unter den Kindern im «jksten Lebensjahre haben seit dem Vormonat erheb lich, jene unter den höheren Lebensaltern nur wenig zugenommen; die günstigeren Verhält nisse gegenüber dem vorjährigen Februar ha ben sich auch bei letzteren weit stärker als bei den Kindern geltend gemacht. Die Säuglings sterblichkeit (im Vergleiche zur Zahl der Le bendgeborenen) war am größten in Glauchau und Grimmitschau, wo sie mehr als ein Drit tel der Lebendgeborenen betrug; darauf folgen Oelsnitz r. E., Reichenbach i. V., Limbach, Pirna, Plauen i. V., Döbeln, Zwickau, Aue, Wurzen, Schönefeld; dem sächsischen Durch schnitt ungefähr entsprach sie in Zittau und Meerane und am geringsten war sie in H o - h e n st e i n E r n st t h a l, Annaberg, Dres den,, Riesa, Mittweida, Bautzen, Freiberg, Leipzig, Meißen. * Hohenstein-Ernstthal, 15 April. Im Meisterhaüs hielt gestern die hiesige Weber innung ihre von ca. 170 Mitgliedern besuchte GenorÄversammlung ab. Vin Eintritt in die Tagesordnung wurde der Weberlehrling Paul Emil Funke, der in der hiesigen Webschule von der Kreishauptmannschaft eine Belobi gung erhielt, im Beisein des Jnnungsaus- schussrs vom Obermeister Herrn Werner zum Gesellen aufgedingt. Hierauf wurden die Her ren I. Hermann Woll, W. Gotthilf Garbe und Karl Eduard Finsterbusch als Jungmeister in die Innung ausgenommen. .Herr Werner wies sie in ihre Rechte und Pflichten ein und versprachen die Ncuaufgenommenen durch Hand schlag, die Jnnungsinteressen jederzeit nach besten Kräften zu wahren. Mit kurzer Be grüßung und Hinweis auf das arbeitsreiche Jahr in Sachen der Lohnangelegsnheit und Ornatsvergrößerung gedachte der Obermeister auch derer, die im verflossenen Jahre durch den Tod hinweggerufen wurden, und ehre man die Verstorbenen durch Erheben von den Plätzen. Hierauf erstattete Herr Kassierer Münch den Kassenbericht. An Kassenbestand der Jnnungskasse waren 14,81 Mk. vorhan den; die Gesamteinnahme betrug 169,32 Mk., der Ausgaben in gleicher Höhe gegenüberstan den. Die Begssäbniskasse hat einen Bestand von 93,80 Mk., der eine Gesamteinnahme von 2836,50 Mk. und eine Ausgabe von 2836,50 Mark gegenübersteht. Der Kassenbestand der Legatkasse beträgt 3,75 Mk., die Gesamtein nahmen 71,39 Mk. und die Ausgabe 71,50 Mark; die Thiele-Skiftung hafte eine Ein nahme von 121,88 Mk. und eine Ausgabe von 118 Mk., die restlichen 3,88 Mk. wurden der Legatkasse überwiesen. Der Kassenbestand der Ornatskasse beträgt 111,60 Mk., die Ein nahme 1800,51 Mk. und die Ausgabe 945,66 Mk., sodaß der Kassenbestand aus das neue Jahr 854,85 Mk. beträgt. An Kapitalien sind vorhanden 40 089,07 Mk. Mitglieder zählt die Innung in der ersten Klasse 95, in der zwei ten 87 und in der dritten 55, zusammen 237 und außerdem 132 Ausgesteuerte der 2. Klasse. Die Rechnungen sind vorschriftsmäßig geprüft und wurden von der Versammlung einstim mig richtiggesprochen. Herr Obermeister Wer ner sprach dem Kassierer für seine rastlose und mühevoll« Arbeit den Dan! der Innung aus. Hierauf erstattete Herr Werner den Jahres bericht. Die Innung hat 15 Sitzungen, 1 Erpeditions- und 3 Lohnkon-erenzsitzungen, sowie 2 Besichtigungen der Jnnungs-Jnven- tarien und Leichenwagen abgehalten. Ein Meister, der sein 50ßährig«s Meisterjubiläum feiern konnte, wurde von der Gewerbskammer mit einem Diplom ausgezeichnet. An Stif- tungszinson der früheren Hohensteiner Innung wurden verteilt an 12 Altstädter Msister je 5 Mk. und aus der Thiele-Stiftung an 10 Neustädter Meister je 10 Mk.; durch Tod verlor der Borstand ein langjähriges Mit glied, Herrn .Julius Küchler. Beschlossen wurde im verflossenen Jahre, zur Ausstattung der Friedhofsstille auf dem neuen Neustädter Friedhof einen Katafalk als Geschenk anferti gen zu lassen; außerdem ist geplant, einen Blumenwagen anzufchaffen. Anschließend hier an gab der Obermeister noch ein eingehendes Referat über die stattgehabt-n Verhandlungen in der Lohnbewegung, di« nach vieler Mühe die langersehnte Lohnzulage mit einem, wie besonders betont wurde, nicht nennenswerten Erfolg brachten. Die Fabrikanten wiesen im mer wieder darauf hin, daß sie mit der star ken Konkurrenz, namentlich Bayerns, nicht gleichen Schritt halten könnten, wenn sie ge zwungen würden, Löhne zu zahlen, die mit ihren Interessen nicht zu vereinbaren seien. Außerdem erklärten sie, falls die Innung den Betrieben mehr männliche Arbeiter grvführe, gern bereit zu sein, die weiblichen nach und nach zu entfernen. — Die ausscheidenden Aus- schußmitglied«r Herren Emil Otto und! August Gräfe wurden wieder- und für den durch Tod ausgeschiedenen Herrn Julius Küchler Hetr Alban Werner neugewählt. Hierauf kam Herr stellvertretender Obermeister Siegel nochmals auf die schwierigen Arbeiten des Ausschusses und der Lohnkommission im vergangenen Lohnkampfe zu sprechen und bedauert, daß es noch Mitglieder gibt, di« mit den Arbeiten und Mühen nicht zufrieden sind und der Lohnkomm isston allerhand Vorwürfe machen. Er betonte nochmals, daß alles, was zu er reichen »oav, durch die Bemühungen der Kom mission erreicht worden ist. Auf Antrag des Herrn Held wurde beschlossen, chen^UuSschuA- Mitgliedern ein« bestimmt« Erhöhung der Be züge zu gewähren. Herr Obermeister Werner führte zum Schluß noch aus, daß der Stand der Hausweber nicht mehr zu halten sei. Nach weiterer Aussprache wurde die Versammlung sodann geschlossen. *— Jubilar« der Arbeit. Die Webermeister Ferdinand Mann, Ferdinand Bittrich-Schönau und Kark Angermann sen. können auf sine 62-, 60- bezw. 58jährige Zu gehörigkeit zur hiesigen Weber-Innung zurück blicken. * — Aus dem Innung Sieben. Nach vorangegangener Gesellenprüfung hielt die Schneider-Innung gestern im Restaurant „zur Börse" ihr Osterquartal ab. H«rr Ober meister Wilhelm Vates eröffnete dasselbe mit herzlichem Willkommen grüß und gedacht« so dann zweier verstorbener Mitglieder, di« durch Erheben von den Plätzen geehrt wurden. Als neues Mitglied wurde hierauf Herr Max Wink ler willkommen geheißen. Zum ersten Punkt der Tagesordnung wurde beschlossen, die Steu ern vom Kassierer vereinnahmen zu lassen. Die Rechnungsablag« konnte wegen Fehlens der Revisoren nicht vorgenommen werden und wurde dieselbe vertagt. Vor versammelter In nung und offener Lade sprach Herr Obermeister Vates 'odonn unter besaitenden Worten die Lehrlinge Bonitz und Dietze zu Gesellen. Hier auf wurden die Lehrling« Karl Wolf und Jo hannes Noack vor offener Lade ausgedingi. Beschlossen wurde u. a., auf ein Vortrags- anaebot nicht zu reflektieren; falls ein entspre chender Beitrag von der Gewerbekammer zu erhalten ist, soll ein Bortrag von einem Fach lehrer der Schneider-Akademie veranstaltet wer den. Der Altmeisterkassr in Dresden wurden aus der Jnnungskasse 10 Mk. bewilligt und lodann nach Erledigung einiger interner An- gelegenbeiten die Versammlung geschlossen. t— In der gestrigenHaüptvev- sammlung des evang. Arbeitervereins er stattete zunächst Herr Eichhorn, der zu der in Frankenberg stattgefundenen Hauptversamm lung des Landesverbandes evangelisch-natio naler Arbeitervereine abgeordnet worden war, eingehenden Bericht über diese Tagung. In der Schrebergarten-Angelegenheit wurden die in der letzten Vorstandssitzung festgelegten Grundlagen guttgeheißen. Der Verein beab sichtigt hiernach, auf einem Grundstücke ober halb der Kirche, nahe dar Windmühle, Schre- hergärten zu errichten. Ein eingegangener An trag, der von einschneidender Wirrung für den Verein ist, mußte seiner Wichtigkeit wegen für die nächste Generalversammlung, die in etwa 14 Tagen stattfindet, zurückgestellt werden. Es ist Pflicht aller Mitglieder, in dieser Versamm lung zu evlcheinen. z— Frauen-Vortrag. Der vom hiesigen Naturheilverein für gestern abend nach dem AAstädter Schützenhaus einberufene Frauen- vortrag war von ca. 600 Personen besucht. Die Naturheilkundige Frau Anna Köblev-Zwik- kau sprach üb«r „Warum sind krebsartig« Frauenleiden jetzt so häutig und wie wird denselben am besten vorgebeugt?" Die Refe rentin behandelte das ihr gestellte Thema in sebr sachlicher und leichtverständlicher Weis«. Die Anwesenden werden, wie uns geschrieben wird, auch hieraus wobt ersehen haben, wie ernst und gut es die Naturbeilvereinsbewe- aung meint, um Aufklärung über Körperpflege zu schaffen, damit den chronischen Krankheiten vorgebeugt werden kann. Es sollte daher in keiner Familie die Zeitschrift „D«r Naturarzt", die, wenn man Mitglied eines Naftrrbeilver- eins ist, kostenlos ins Haus geliefert wird, fehlen. Der gestrig« Vortrag dürfte der ge sunden Bewegung sicherlich neue Anhänger ge bracht haben, zumal die NaturhailvereinSlehre nur dazu dient, die Gesundung unseres Vol kes zu beben. —g. Fußballwettspiel. Am Sonntag war es der Spielleitung der ersten Jugend- Mannschaft des Hohensteiner Ballspielklubs ge lungen, die sich sehr gut entwickelte Neulings- Mannschaft des Oberlungwitzer Ballspielklubs „Wacker" zu einem Wettspiel zu verpflichten. Da die Oberlungwitzer Mannschaft in der letzten Zeit sehr gute Spiele lieferte, war das Interesse in Sportkreisen recht gestiegen, umsomehr über raschte es, daß „Wacker" eine Niederlage von 2: 5 erlitt. *— Zirkus Alfred Maine. Auch die MontagsvorfteLung zeigte wieder ein gut besetztes Haus und fanden die zum Te.il stau nenswerten Leistungen eine dankbare Auf nahme. Das Programm in seiner reichhalft gen Zusannnenstellung fand eine glatte Erle digung und zeigten die Darbietungen, hiß der Zirkus üb«r verhältnismäßig 'sehr gute Kräfte verfügt; dies verdient besonders bei einem Zirkus, der auch kleine und Mittelstädte be sucht, hervorgehoben zu werden. Das Werd«- material 'ist ein gewähltes und schönes, die einzelnen Freiheitsdressuben kamen exakt zur Ausführung. Besonderes Beifall fanden die Vorführungen von vi,er Freiheitspferden und eines Schottländer Zwerghengstes durch Herrn Direktor Maine. Ein Schaukelpferd produzierte sich u. a- mit zwei indischen Zebus als lebende Schaukel. Hervorragend waren ferner die Dres surakte einer Kunstreiterin und mehrerer Res ter. Jongleuvkunststücke und andere arff gesat teltem und ungesatteltem Werd« kamen vor züglich zur Geltung. Musikalische Neuheiten, lebensgelälrliche Drahtseilkllnste, Krafüeistun- g«n, wie man sie so bald nicht wieder zu selben bekommt, u. v. a. fesselten die Zu schauer. Viel belacht wurden die gelungenen Jntermezzogs der Clowns, von denen beson ders der „kleine Cohn" den Löwenanteil zu bewältigen l^tte. . Die Leistungen de» Zirkus
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