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VertlicheS m» LSchfische». * — Witterungsaussicht für Freitag, den 10. Januar: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Der Mangel an Schnee wird nicht gern gesehen. Insonderheit fehlt den jun gen Saaten die schützende Decke. Da die jetzi- gen Nächte teilweise Kältegrade und schavstn Rei*, die Tagesstunden aber Wärme bringen, so ist das Wurzelwerk der jungen Pflanzen er heblichen Schädigungen und der Gefahr teil weisen Auswinterns ausgesetzt. Zweifellos wird auch winterliches Wetter nicht ganz ausbleiben, in den Kreisen der Landwirte aber und der Gärtner heißt man es nicht gut, wenn, wie es so vielfach der Fall, um die Jetztzeit die Gänseblümchen und die Aurikel im Freien blühen, in Tier- und Pflanzenwelt der Werde- trieb zur Unzeit geweckt wird und die Natur ihrer winterlichen Ruhe verlustig geht. * — R e s e v v e ü b u n g e n. Die Ein berufung von Mannschaften des Beurlaubten standes zu Uebungen in geschlossenen Reserve- Formationen erfolgt in diesem Jahre sehr früh. Während die Reserveregimenter und -Ab teilungen sonst gewöhnlich erst in den Monaten Juli bis September auf den Truppenübungs plätzen aufgestellt werden, geschieht dies jetzt schon zum Teil im Februar und im März. Der Grund dafür soll sein die Belegung Vie- ler Truppenübungsplätze mit Neubildungen der Heeresvorlage 1912, die erst zum nächsten 1. Oktober oder noch später Kasernen an ihren künftigen Standorten bekommen werden. * — Krippenausstellungen im Erzgebirge. In verschiedenen Orten unseres Erzgebirges sind jetzt Ausstellungen von Weihnachtsbergen, Krippen und Leuchtern ver- anstaltet worden, die eine außerordentlich rege Anteilnahme bei der Bevölkerung finden. Das Ministerium des Innern und der Verein für Sächsische Volkskunde haben einigen dieser Veranstaltungen Unterstützung gewährt, und es ist mit Freuden zu beobachten, daß die alte volkstümliche Sitte neue zahlreiche Anhänger gefunden hat. Das Preisausschreiben der Landesstelle für Kunstgewerbe, gute Krippen figuren zu erhalten, hat ungeteilte Freude her- vorgerusen. In Niederwürschnitz, Lößnitz und Oederan besuchte Hofrat Seyffert-Dresden die Ausstellungen, und es fanden mit den Mit gliedern der Schnitzvereine Besprechungen statt, die zur weiteren Hebung unserer Volkskunst beitragen werden. *— Gesellenprüfung. — Lehr lin g s w e s « n. Kommende Ostern beenden wieder eine Anzahl von Handwerkslehrlingen die Lehrzeit. Die Gewerbekammer Chemnitz macht daher daraus aufmerksam, daß nach dem Gesetz der Lehrling sich der Gesellenprüfung unterziehen soll, daß weiter der Lehrherr ver pflichtet ist, die Lehrlinge zur Ablegung der Gesellenprüfung anzuhalten (§ 131 e der Ge werbeordnung), und daß er sich strafbar macht, wenn er diese Pflicht gegen die ihm anver trauten Lehrlinge verletzt. (8 148 Abs. 1 Ziff. 9 der Gewerbeordnung.) Lehrlinge, deren Lehrherren einer Innung nicht angehören, haben ihre Gesuche um Zulassung zur Prüfung so bald als möglich, und bis spätestens zum 1. Februar 1913, schriftlich an die Gewerbe- kammcr zu richten. Dem Zulassungsgesuch sind beizusügen: 1. ein von dem Gesuchsteller selbst ständig verfaßter und eigenhändig geschriebener Lebenslaus; 2. das Lehrzeugnis bezw. das Zeugnis des Lehrherrn, daß und wie lange der Lehrling bei ihm in der Lehre steht; 3. die Zeugnisse der Fortbildungsschule oder einer Fachschule oder einer sonstigen gewerblichen Bildungsanstalt, welche der Gesuchsteller be sucht hat; 4. die Prüfungsgebühr von 10 Mk.; 5. Vorschläge für das Gesellenstück und Zu stimmung des Lehrherrn hierzu. Es wird ganz besonders darauf hingewiesen, daß die Ab legung der Gesellenprüfung, zu der sich der Lehrling im Lehrvertrage verpflichtet hat, durchaus im Interesse des Lehrlings liegt, da -nur derjenige später zur Meisterprüfung zuge lassen wird, der die Gesellenprüfung bestanden hat. Die Meisterprüfung muß aber jeder ab legen, der nach vollendetem 24. Lebensjahre Lehrlinge anleiten will. Was die zu Ostern neu in die Lehre tretenden HandwerkÄehvlinge, deren Lehrherren einer Innung nicht am gehören, anlangt, so wird daran erinnert, daß ein Exemplar des abzuschließenden Lehrver trages, der nach den Bestimmungen der Kam mer die Verpflichtung des Lehrlings zur Ab- legung der Gesellenprüfung enthalten mutz, zur Vermeidung von Strafe binnen 14 Tagen nach Abschluß des Vertrages bei der Gewerbe kammer einzureichen ist. Hierbei ist für die Eintragung eines jeden Lehrlings in die Lehr lingsrolle der Kammer eine Einschreibegebühr von 3 Mark zu bezahlen. Es wird übrigens darauf aufmerksam gemacht, daß die Gewerbe kammer Chemnitz die Bestimmungen über das Lehrlingswesen auch aus Damenschneiderinnen, Putzmacherinnen und Friseusen zur Anwen- düng bringt und für das Damenschneider- gewerbe die Lehrzeit aus 3 Jahre, für das Putzmacher- und das Damenfrisiergewerbe aus 2 Jahre festgesetzt hat. Die Lehrmädchen der Damenschneiderinnen, Putzmacherinnen und Friseusen sind also jetzt zur Vermeidung von Strafe gleich jedem anderen Handwerkslehr ling ordnungsgemätz bei der GewerbÄammer anzumelden. Lehrvevtrvgsformulare, die allen Anforderungen entsprechen, sind von der Kam mer zum Preise von fünf Pfennigen pro Stück zu beziehen. *— Ein raffinierter Inkasso- fchwindler treibt seit längerer Zeit in der Provinz und im Königreich Sachsen sein Un wesen, indem er sich als Vertreter der Firma H. Schlinck L Eie. A.-G7 ausgibt und sich als solcher von den Kunden die letzten Pal min- und Palmona-Rechnungen vovlegen läßt. Er gestattet dann den Kunden einen überaus großen Sconto-Abzug, wenn sie ihm die Rech nungen gleich bezahlen. Die Kunden, die er freut über diesen außergewöhnlichen Nachlaß, zahlen dem Schwindler, in vielen Fällen den also gekürzten Fakturenbetrag aus, womit sich der Schwindler empfiehlt. Der Staatsanwalt schaft in Halle, die die Sache in Händen hat, ist es bis jetzt nicht gelungen, den angeblichen „Vertreter" zu entdecken. Hoffentlich gelingt es aber einem Kunden der Firma Schlinck L Cie., bei dem das Manöver von neuem ver sucht wird, den Schwindler festzuhalten und ihn der Polizei auszuliefern. * — Das P v i v a t v e r m ö g e n in Sachsen hat nach der neuesten amtlichen Statistik einen günstig hol-en Entwicklungsstand erreicht. DaS bewegliche Privatremvermögen, soweit es der Ergänzungssteuer unterliegt, be ziffert fick) bei dar sächsischen Bevölkerung auf 9,3 Milliarden Mark, d. s. 1959 Mark auf den Kopf der Einwohner. Insgesamt versteuern 125 804 eingeschätzte Personen ein Vermögen von über 12 000 Mark, und zwar 44 699 Per sonen 12 000 bis 20 000 Mark, 45 978 Per- sonen 20 000 bis 50 000 Mark, 18 282 Per sonen 50 000 bis 100 000 Mark, 14 534 Per- sonen 100 000 bis 500 000 Mark, 1498 Per- sonen 500 000 bis 1 Million Mark und 813 Personen über 1 Million Mark. Unter den 813 Millionären in Sachlen befinden sich 38 echte Mult Millionäre mit mindestens je 5 Millionen Mark und insgesamt 279 Millionen Mark, so daß im Durchschnitt auf den einzel nen 7,3 Millionen Mark kommen. Rechnet man zu dem beweglichen Privatreinvermögen von 9,3 Milliarden Mabr noch den gesamten Wert an Grundstücken und Gebäuden, der nach privaten Untersuchungen sich auf etwa 6 Mil liarden Mark beläuft, so ergibt das mit Ein schluß von etwa 1,5 Milliarden Mark Ein legerguthaben mindestens 16 bis 17 Milliar den Mark Gesamtprivatvermögen. Bei nur 3- prozentiger Verzinsung würde die Summe rund 500 Millionen Mark einbringen. * — Der Tannenbaum im Ofen. Beim Verbrennen von Weihnachtsbäumen im Ofen soll man Vorsicht üben. Selbst noch die durch die Z iminerwärme stark ausgetrockneten Tannennadeln enthalten erhebliche Harzstosfe, die in größerer Menge zu Explosionen führen können Unsere modernen Zimmeröfen find ja nun so gebaut, daß sie einen ziemlichen Stoß aushalten. Doch ist es ratsam, die Nadeln an den vom Hauptstamm abgeschnittenen Zweigen kräftig abzuklopfen und nur das Holz zu ver brennen. Auch sollen nicht zu viele Zweige mit einem Male in das Feuerloch gesteckt werden. * — Eine erhebliche Erleichte rung der Verzollung bei der Einfuhr nach Nordamerika tritt dadurch ein, daß künftig von einem Nachweis der Produktionskosten abgesehen wird. Durch die Angabe dieser Kosten mußten die Fabri kanten ihre Fabrikgeheimnisse den amerikani schen Zollbehörden anvertrauen. Nur in eini gen besonderen Fällen bleibt der bisherige VerzollungSmoduS bestehen, doch brauchen dann die Kosten erst nach erfolgter Einfuhr ange geben zu werden. * — Zeugen gebühren müssen an Gevichtsstelle genau angegeben werden; falsche Angaben können recht üble Folgen nach sich ziehen, wie das ein vor der Berliner Straf kammer verhandelter Fall bewies. Ein Maurer, der eine Vorladung als Zeuge erhalten hatte, forderte 4 Mark als Gebühren unter Berufung auf seine Tätigkeit als Maurerpolier. Tat sächlich aber war er arbeitslos, was später be kannt wurde und ihm eine Anklage wegen Betrugs einbrachte, die in anbetracht mehrerer Vorstrafen mit einer Gefängnisstrafe von 6 Monaten sowie drei Jahren Ehrenverlust endete. * — Lehrerüberfluß und Leh rermangel in Sachsen. Ostern 1878 standen für 305 erledigte Stellen nur 263 Seminarabiturienten zur Verfügung, so daß ein Fehlbedars von 42 Lehrkräften entstand. In den folgenden Jahren war ein Ueberschuß an Seminarabiturienten zu verzeichnen, und zwar: 1879 von 4, 1880 von 33, 1881 von 65, 1882 von 114, 1883 von 155, 1884 von 217, 1885 von 220 (!), 1886 von 132, 1887 von 97, 1888 von 47, 1889 von 30 und 1890 von 53. 1891 war ein vorübergehender Fehl- bedaef von 44, 1892 von 1 Lehrkraft. Dann folgten wieder vier Jahre des Ueberschusses, der zwischen 52 bis 79 schwankte. Von 1897 bis 1903 war Lehrermangel; für 1897: 31, 1898: 81, 1899: 63, 1900: 182, 1901: 242, 1902: 260 (!), 1903: 196, 1904: 115 und 1905: 37 Lehrkräfte. Seitdem herrscht wieder Lehrerüberfluß, der sich 1906 auf 77, 1907 auf 37, 1908 auf 111, 1909 auf 244, 1910 aus 243 und 1911 auf 205 belief. * — Viermal versichert. Die ver schiedenen Laudesversicherungsanstalten im Deutschen Reiche haben letzthin darauf auf merksam gemacht, daß Angestellte mit einem Jahres-Arbeitsverdienst bis zweitausend Mark nach wie vor Marken für die Alters- und In validenversicherung kleben müssen, sie mithin zwei Versicherungen angehören. Das ist aber noch nicht alles! Diese jungen Leute beiderlei Geschlechts bleiben auch nach wie vor in der Krankenversicherung und ebenso in den gegen Unfall versicherungspflichtigen Betrieben bei der Berufsgenosseuschast. Sie können mithin vier mal von Gesetzeswegen, also zwangsweise, ver sichert werden und erfahren auch alle aus die sen Versicherungen ihnen zustehenden Vorteile. Da die Versicherten natürlich Staats- und Kommunalsteuern zu entrichten haben, so kann ihnen allerdings in Orten mit höherer Ge meindesteuer ein nicht unerheblicher Gesamt aufwand für diese Zwecke erwachsen. * — Sachsens Bergbau hat trotz des Rückganges des Erzbergbaues in den bei den letzten Jahrzehnten eine ganz bedeutende Steigerung erfahren. Der Wert der Gesamt- förderung an Erzen, Braun- und Steinkohlen stieg von 52 Millionen Mark im Jahre 1891 auf 77 800 000 Mark im Jahre 1911. Der einst in Sachsen so blühende Erzbergbau hat ständig abgenommrn, und nicht lange mehr, so wird er, wenigstens in Freiberg, der Ver- gangenhe.t angehören, während man in ande ren Gegenden immer wieder versucht, alte Stölln aufzuschließen, um da nach Zinn und Pecherzen zu graben. Trotzdem sank der Wert der geförderten Erzmengen im obenerwähnten Zeitraum von 5 609 000 Mark auf 1 317 000 Mark, dagegen stieg der Wert der Braun kohlenproduktion von 2 631 000 Mark auf 10 992 000 Mark und der der Steinkohlenpro- dustion von 43 800 000 Mark aus 65 587 000 Mark. Die Briketterzeugung hat ebenfalls einen gewaltigen Aufschwung erfahren; sie stieg von 122 724 Tonnen Briketts im Werte von 130 100 Mark im Jahre 1901 auf 887 026 Tonnen im Werte von 7 000 000 Mark im Jahre 1911. * — Ein neues B l u t stillungs mittel, das besonders für die Chirurgie von hoher Bedeutung ist, hat der Assistent in der berühmten Klinik des Professors der Chirur gie Kocher zu Bern, Dr. Fonio, nach langen theoretischen Untersuchungen und praktischen Versuchen entdeckt. Durch ein sehr einfaches Verfahren läßt sich nach den Anweisungen des Gelehrten in größeren Mengen ein Blut bestandteil darstellen und steril in Ampullen aufbewahren, der die Gerinnung stark beschleu nigt. Das Mittel hat sich schon in einer Reihe von Operationen bewährt. Selbst bei einem Hämophilen (Bluter) wurde eine Blutung, die man nach den bisherigen Methoden nicht stil len konnte, mit dein neuen Mittel von Dr. Fonio nach wenigen Minuten zum Stillstand gebracht. Ferner konnte die Operation einer blutenden Geschwulst ohne irgend eine Unter bindung durchgeführt werden. * Hohenstein-Ernstthal, 9. Jan. Zur letzten Stadtverordnetenwahl war u. a. bekanntlich auch Herr Handelslchrer Kleeberg als Kandidat der 2. Abteilung aufgestellt worden. Nachdem der Stadtrat Herrn Kleeberg mitgeteilt, daß er in seiner Eigenschaft als städtischer Beamter als Stadtverordneter nicht wählbar sei, trat Herr Kleeberg von seiner Kandidatur zurück. Da der Frage jedoch prinzipiell« Bedeutung beigelcgt wurde, legte Herr Kleeberg Rekurs bei der Kgl. Kreishauptmannschaft ein, die in ihrer gestrigen Kreisausschußsitzung den Standpunkt des hiesigen Stadtrates als richtig anerkannte und die Beru fung als unbegründet zurückwies. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Angelegenheit auch noch die höchste Instanz beschäftigen wird. *— Eine Wintergauturnfahrt verbunden mit Geländespiel veranstaltet am 19. Januar der 19. Niedererzgebirgsturngau nach hiev. In der Halle des Turnerbundes findet eine Nachversammlung statt. — Der übliche Gauturntag w.rd am 9. Februar in Lichten stein abgehalten. Zum Gautag hat jeder Ver- ein mindestens einen Vertreter zu entsenden. Größere Vereine haben für je 50 Mitglieder einen weiteren Vertreter abzuordnen. m. Oberlungwitz, 9. Jan. Die beiden hie sigen Konsumvereine, der Konsumverein I und der Konsumverein „Haushalt", können im näch sten Jahre auf ein 25jähriges Bestehen zurück- blicken. m. Oberlungwitz, 9. Jan. Die übliche Ge neralversammlung des Turnvereins „Saxonia" findet am 19. d. M. im Gasthof „Deutscher Kaiser" statt. Neben den Neuwahlen, Haus haltplan und Rcchnungsablage steht die Dele giertenwahl zum Bczüksturutag auf der Tages ordnung. Anträge sind bis zum 15. d. M. ein- zureichen, k. Gersdorf, 9. Jan. Der vielumstrittene 4 Vfg.-Kilometertarif bei der Straßenbahn, gegen dessen Einführung der hiesige Gemeinderat sich sträubte, da er ihm zu hoch erschien, wird nun doch zur Einführung kommen, nachdem die übri gen Verbandsgcmeinden dem von der Ueberlaud- bahngesellschaft gemachten Vorschlag zugestimmt haben. Hauptsächlich wendet sich Gersdorf gegen den erhöhten Preis, weil laut Konzessionsbe dingung der Verbandsgemeinden der 3 Pfg.-Kilo- metertarif zur Einführung kommen sollte. Ge wünscht wird, den Gegenstand in einer Verbands versammlung zu behandeln. r. Gersdorf, 9. Jan. Mit Wiederbeginn des Schulunterrichtes wurde Herr Zeichenlehrer Tann feierlich in sein Amt durch Herrn Ortsschulinspek tor Schuldirektor Pfeifer eingewiesen. Für die erkrankten Herren Lehrer Stegmann und Ahnert wurden von der kgl. Schulinspektion die Schul amtskandidaten Herren Wendsche und Ranze als Vertreter zugewiesen. ßH Gersdorf, 9. Jan. Bei der hiesigen Spar kasse wurden im Monat Dezember 1912 176 Einzahlungen im Betrage von 23 931 Mk. 83 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 113 Rückzahlungen im Betrage von 23 561 Mk. 49 Pf. Der Bar bestand am Schlüsse des Monates betrug 10250 Mk. 94 Pf. Neu ausgestellt wurden 33 Bücher, 14 Konten sind erloschen. — Mit dem Omnibus Gersdorf—Hohenstein-Ernstthal wurden im Mo nat Dezember 1912 insgesamt 2859 Personen befördert. Die Zahl der Reisegepäckstücke betrug 478. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres be trug die Beförderungszahl 2921 Personen und 485 Reisegepäckstückc. Mit dem Nachtomnibus fuhren 28 Personen. t. Gersdorf, 9. Jan. Prinz Karneval, der lustige Regent, schwingt nun bald wieder sein Szepter. Auch im hiesigen Orte ist ein großer öffentlicher Maskenball, der am 31. Januar im Gasthof „zum blauen Stern" stattfindet, in Aus sicht genommen. Eine großartige, hier noch nicht gesehene Dekoration hierzu ist in Vorbereitung. Für die schönsten und originellsten Kostüme sind wertvolle Preise vorgesehen. s. Erlbach, 9. Jan. Kommenden Sonntag findet im Langheinrichschen Restaurant eine Mit gliederversammlung der hiesigen Konsumvereins verkaufsstelle statt, die bekanntlich dem Gersdorfer Konsumverein gehört. * Einsiedel, 9. Jan. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr ist im Gememdcteiche an der Berbisdorfer Straße ein neunjähriger Knabe beim Schlittschuhlaufen cingebrochen und unter das Eis geraten. Der bedauernswerte Knabe ist bis zur Stunde noch nicht geborgen. , b . Dresden, 9. Jan. Die sächsische Bank hat heute den Wechsclzinsfuß auf 6°/„ und den Lombardzinsfuß auf 7°/o herabgesetzt. Der Dis kont der sächsischen Bank ist also wieder auf derselben Höhe wie der der Reichsbauk. — Gestern vormittag stürzte die 36 Jahre alte Arbeitersehefrau Truhil im Hause Reisewitzer Straße 20 die Kellertreppe hinab und war sofort tot. * Wahnsdorf bei Dresden, 8. Jan. Am Dienstag vormittag in der zehnten Stunde wurde von einem Manu auf der Straße zwischen Box dorf und Wahnsdorf eine Blutlache entdeckt und unweit davon ein abgcschosscner Revolver, ein Spazierstock und auf der anderen Straßenseite eine Damenhandtasche aufgefundcn. Die Gegen stände wurden im nächsten Gasthaus abgegeben, von wo aus die Geudarmeriewache in Radebeul verständigt wurde. Die sofort aufgenommeneu Nachforschungen ergaben, daß ein junges Mäd chen aus Boxdorf in der vorausgegangencn Nacht von ihren: Geliebten, einem 23jährigen Maurer aus Wahnsdorf aus dem Nachhausewege vou einem Ballvergnügen aus Eifersucht ange schossen und durch Faustschläge erheblich verletzt worden war. Der Täter hatte nach der Tat die Flucht ergriffen, wurde aber am Dienstag abend noch erhängt im Lößnitzergrund aufge funden. * Leipzig, 8. Jan. Zur Leitung der Fach technischen Abteilungen der Internationalen Aus stellung für Buchgewerbe und Graphik Leipzig 1914 ist vom Staatssekretär des Reichspostamtes der Abteiluugsvorstand der Neichsdruckerei, Kaiser!. Baurat Dr. Nicolaus, für die Dauer von zwei Jahren beurlaubt worden. Dr. Nicolaus hat seine Tätigkeit als technischer Direktor bereits begonnen. — Gestern nachmittag stürzte in dem Hause Gohliser Straße 21 ein 19jähriges Dienst mädchen, das mit Fensterputzen beschäftigt war, aus einem Fenster der dritten Etage ab. Das unglückliche Mädchen mar sofort tot. * Taucha, 8. Jan. Ein frecher Pferde- diebstahl wurde in der Schäferei von Wolf von drei Dieben ausgeführt, die mit den ört lichen Verhältnissen vertraut sein muhten. Als im benachbarten Schiitzenhause ein großes Ver- cinsvergnügen stattfand, benutzten die Ein brecher die Unruhe, um in den Pferdestall ein zudringen und zwei Pferde zu stehlen. Sie nahmen mit den Tieren den Weg nach Tor gau, wo gerade Viehmarkt abgehalten wurde. Dort konnten zwei der Diebe verhaftet und ihnen die Tiere wieder abgenommen werden. Einer dec Spitzbuben ist entkommen. * SehliS, 8. Jan. Von einem betrüben den Unglückshall wurde eine hiesige Familie betroffen. Der 12 Jahre alte Knabe Kurt Lieder spielte mit einigen Schulfreunden an einem Strohfeimen. Dabei fiel ein zur Be schwerung oben liegender großer Stein herab und dem genannten Knabe» auf den Kopf. Das Kind ist wenige Minuten darauf ge storben. * Annabcrg, 8. Jan. Als ein 12jähriges Mädchen, das einem Begräbnis zusah, schnell über die Straße laufen wollte, wurde es in diesem Augenblicke von einem Automobil erfaßt und schwer verletzt. Das Mädchen erlitt einen Schädelbruch und dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. Das Automobil selbst war, um das Kind nicht zu überfahren, schnell zur Seite gebogen; es geriet dabei in eine Gruppe von 3 Wagen, von denen 2 beschädigt wurden. * Plauen, 8. Jan. Dec 16jährige Raub mörder Hermann Petzoldt hat dem Unter suchungsrichter gegenüber das Geständnis ab gelegt, daß er seinen Lehrhollegen Gade des halb ermordet und beraubt hat, um Unter schlagungen in Höhe von 20 Mark zu decken, die er ais Kassierer des katholischen Jüng- lingsvereins begangen hat. Der Bube zeigte keine Neue über seine Tat und hat die erste Nacht im Gefängnis fest und ruhig geschlafen. Erst als er zur Sektion seines Opfers geführt wurde, fing er an zu heulen. Es ist festgo stellt worden, daß er schon früher im Geschäft seines Lehrherrn wiederholt kleine Unredlich keiten begangen hat und ein sehr durchtriebe ner Schlingel war. Er soll durch Schuudlek- türe, Jndianergeühichten u. dergl., auf die Babn des Verbrechens getrieben worden seiu. Sein Opfer hat er dadurch in den Keller ge- iockt, daß er ihm sagte, er habe dort einen schönen Judianerschild stehen, den er ihmzei- gen wollte. * Bischofswerda, 8. Jan. Ein neues Arbeits feld für dcu Polizeihund entdeckte ein hiesiger Geschäftsmann. Er ließ seinen Polizeihund an einem in seinem Laden liegen gelassenen Muff Witterung nehmen. Der Hund nahm die Spur sofort auf und ermittelte die Eigentümerin des Muffes, die über die Wiedererlangung ihrer Wärmerolle nicht wenig erfreut war. * Bautzen, 8. Jan. Zahlreiche Fischvergif tungen, die bisher einen gutartigen Verlauf genommen haben, sind hier vorgefallcn. Die