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> - > >> Nummer W wohnte der Kommerzienrat. Es war das schönste Haus in der Straß«. Bewundernd staunte der Schreiber an dem Hause empor. Dunkel lag es da. Brückner verlebte also den Silvesterabend auswärts. Doch halt — im zweiten Stock war ein Fenster hell! Neugierig äugte Hardt hinauf. Dann wurzelte sein Blick an dem Fenster fest. Er trat auf den Fahrdamm zurück, nm den Blick frei zu bekommen. Und nun durchfuhr es ihn schreckhaft. Sah er recht? Hinter dem weihen Leinenvorhang zuckte es flammengleich aus, ein rotes, zün- gelndes Schattenspiel. Herr des Himmels, das war kein Trug — hinter jenem Fenster brannte es! Im nächsten Augenblick war das Haus alar miert. Auf Hardts Donnerrus: „Es brennt im Hause!" kamen der Diener und die Mädchen schreckensbleich aus dem Souterrain geeilt. Ein feiner Rauchgeruch erfüllte das Haus. Die Gasflamme im Vestibül erschien trübe in dem Dunstschleier, der sie umlagerte. Es brennt im Hause? Ja, wo denn? Im zweiten Stock? Allmächtiger, dort ist ja der k eine Kurt und das Kinderfräulein. — Ach, und die Herrschaft nicht hier! Eine heillose Verwirrung folgte. Der Die ner, ein junges Blut, den der Schrecken kopf los machte, telephonierte, noch bevor er sich von dem Brande überzeugt, an die Feuerwehr, und dann an den Kommerzienrat. Die Mäd chen liefen schreiend bis zu der Zimmertür des kleinen Kurt, wagten aber nicht, sie zu öffnen. Nur einer bewahrte Besonnenheit — Mar tin Hardt. Brückners einziges Kind war in dein brennenden Zimmer — das war der Leitgedanke seines Handelns. Als er das Zim mer öffnete, drangen Rauch und Qualm! her aus, daß die Mädchen entsetzt aufkreischtent Das Bett des kleinen Kurt stand in Flam men. Das umgestürzte Tischchen und ein Teil des Teppichs. Hier ausgehend, leckten die Flammen an den Gardinen des Fensters empor. Wo war das Kind? Die Mädchen brachen in Weinen aus. Wäh renddes warf Hardt seinen Rock ab und drang vor. Hierdurch schob sich, die Tür, die nicht nach außen, sondern in das Zimmer hinein- führte, weiter zurück. Hemmte aber plötzlich an einem Gegenstände, der offenbar hinter ihrer Wand am Boden lag. — Als Hardt nach der Ursache forschte, ent fuhr ihm ein leiser Schrei, — das Hemmnis war das Kind. Regungslos, mit geschlossenen Allgen, lag es da, die blonden Löckchen waren halb versengt, das Gesicht aschfahl. „Ich fürchtete, es sei in dem brennenden Bett und bereits eine Leiche!" rief der Schrei ber. „Wie ist der Knabe hierher gekommen? Vermutlich hat er die Gefahr gespürt und ist vom Lager hierher gekrochen." „Und das Fräulein ist fort, und dadurch ist das Unglück passiert!" rief eines der Mädchen. Hardt hörte nicht darauf, seine ganze Sorge galt dem Kinde. Lebte es noch? Nach dem ersten Eindruck der Erleichterung, es anschei nend unversehrt zu finden, erschreckte ihn nun, da er den regungslosen kleinen Körper in den Armen hielt, der Gedanke: Es ist zu spät — der Knabe ist tot. Er selbst war Vater — ein tiefes Mitleid mit Brückner erfüllte ihn. „Sofort zum Arzt!" Mit diesem Befehl trug er den kleinen Kurt in ein anderes Zimmer und begann hier Wiederbelebungsversuche. Bald staild dem emsig Bemühten der Schweiß auf der Stirn. Wieder und wieder horchte er, ob das kleine Herz noch schlug. — Währenddes harrten aus den Straßen Scharen von Menschen auf den Glockenfchlag des neuen Jahres. — Vor der Villa Brückner rasselte die Feuer wehr vor. Es war auch die höchste Zeit, wenn das Feuer aus das Zimmer beschränkt bleiben sollte. Fast gleichzeitig sauste ein Auto heran. — Der Kommerzienra, ebenso aschfahl wie man den kleinen Kurt gesunden, stieg heraus. Ohne ein Wort zu sprechen, übergab er seine halb ohnmächtige Frau den Mädchen und eilte in besinnungsloser Hast in den zweiten Stock. — Da öffnete sich eine Tür. — Martin Hardt, der von ihm verleugnete Jugendfreund, den kleinen Kurt in den Arinen, trat heraus. Das welke Gesicht des armen Schreibers blickte wunderbar verklärt Er deutete auf den Knaben und sprach: „Er lebt!" Draußen aber hoben die Glocken an. In tiefen, vollen Tönen läuteten sie das neue Jahr ein. — * O O Dem armen Schreiber hat es Gutes ge bracht. „Dir danke ich die Errettung meines heiß geliebten Kindes," hatte der Kommerzienrat gesagt, und seine Stimme hatte gebebt. „Laß mich den Dank abtragen dürfen," war Brück ner fortgefahren, „indem Du das hübsche kleine Haus, das ich Dir und Deiner Familie schenke, annimmst, sowie die Schreiberstelle in meinem Geschäft mit 1800 Mark Gehalt." Fest hatten sich die Hände der Männer in einander gelegt zum Freundschaftsbündnis für alle Zeit. Mrcheunachrichten. Warochie St. Frinitatis zu Koheusteiu-Krusttyal Am DicnStag, den 31. Dezember, abends 6 Uhr Sil- vcstcrgottcSdicnst. Herr Pastor Schmidt. «WWW Kirchenmusik: „Der Jahre« letzte Stunde" von Schulz. Kollekte für den allgemeinen Lande«.KirchcnfondS. Am Mittwoch, NeujahrStag 1913, vormittag« 9 Uhr PredigtgvttcSdicnst: Luc. 2, 21. Herr Pastor Poeßneck. Kirchenmusik: von R. Palme. Hieraus Feier de« heiligen Abendmahl«. Warochie St. khrMopyori t« Ka-euk«i»-Kr«ai-Ll. Am Dienstag, den 31. Dezember, abend« 6 Uhr Sil- vestergoiteSdienst. Kirchenmusik. Kinder wolle man von diesem Gottesdienste sernhalten Kollekte für den allgem. LandeSkirchensond«. Am Neujahrsiage vormittag« 9 Uhr HauptgotteSdienst, Predigt über Lut. 2, 2l. Herr Pfarrer Albrecht. Kirchenmusik. Nachmittag« halb 9 Uhr KonfirmandengotteSdienst. Ev.-luth. Jungfrauenverein am NcujahrStage abend« halb 3 Uhr Weihnachtsfeier im Vereinslokale. Wochenamt Herr Pfarrer Albrecht. W»« D»erl»,»ttz. Am Silvester, den 3t. Dezember 1912, nachm. 8 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: „Des Jahre« letzte Stunde", geistl. Lied für gemischten Chor von P. Schulz. Nachm. 6 Ubr Beichte und Feier de« heiligen Abend mahles. Herr Pfarrer von DoSky. Am NeujahrStagc, den 1. Januar 1913, vorm. 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt über Luk. 2, 21. Herr Pfarrer von DoSky. Kirchenmusik: „Näher, mein Gott, zu dir". Englischer Choral, gesetzt für gem Chor. Abends 8 Uhr findet im Saale deS Gasthauses zur Post ein parochialer Familienabend statt. — Darbieiungen de« Jungfrauenverein«. — Am Saaleingange wird ein Ein trittsgeld von nicht unter 20 Pfennigen für die Person erhoben. Aon Gersdorf. Am Dienstag, den 31. Dezember, abend« 8 Uhr Sil- vcstergotteSdicnst. Herr Pastor Böttger. Außer den Konfirmanden dürfen Kinder nicht teilnehmcn. Kirchenmusik: „So nimm denn meine Hände." Geitti- che« Volkslied für gem. Chor. Am NeujahrStag, Mittwoch, den l. Januar, vormittag« 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Kirchenmusik. Nachmittag« halb 2 Uhr KindergotteSdicnst. Die Bibelstunden im Ober- und Untcrdorf finden erst am Donnerstag, den 9. Januar, statt. ^««genverg mit Meinsdorf. Am Dienstag, den 31. Dezember, nachm. 8 Uhr Sil- vestcrgottesdienst mit Predigt. Kinder ohne Begleitung von Erwachsenen haben keinen Zutritt. Am Mittwoch, den 1. Januar, früh 9 Uhr Neujahrsfcst- gotteSdienst mit Predigt über Luk. 2, 21. Langenchursdorf mit Aalten. Am Dienstag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr Silvester« gottcsdicnst. Am NeujahrStag vormittag- 9 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Nachmittags 2 Uhr Gottesdienst mit Predigt. Won Lrlvach-Airchverg. Am Neujahrstage 1913. Erlbach: Vormittags 9 Uhr HauptgottcSdienst. Kirchberg: Vormittags 9 Uhr LcsegottcSdicnst. Wo« Wrsprnng. Am Silvesterabend, Dienstag, den 31. Dezember, abends 8 Uhr Prcdigtgottcsdicnst; daran schließt sich Beichte und Feier deS heiligen Abendmahls. Einsammlnng einer Kollekte zum Besten der Bestreitung der Beleuchtung dec Kirche in den Abendgottcsdicnften. Am NeujahrStag, Mittwoch, den 1. Januar, vormittag- 9 Ubr PredigtqotteSdienst. Nachmittag« halb 2 Uhr Betstunde. Wer bei Verteilung der dic-jährigen Zinsen der Schramm« schon Stiftung bedacht sein will, melde sich rechtzeitig, spä testen« bi« ü. Januar, bei einem der Herren SeiferSdorser Kirchenvorstandsmitglieder an. Won Mittelbach Am Silvester, den 31. Dezember, abends 8 Uhr Silvcster- gottcsdienst. Am NeujahrStag, den 1. Januar, früh halb 9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Vormittags 9 Uhr PredigtgottcSdicnst. Wo« Müftenbraud Am Dienstag, den 31. Dezember, abends 6 Uhr Sil- vestergotleSdicnst. Am NeujahrStag, Mittwoch, den I. Januar, vormittag« 9 Uhr PredigtgotteSdicnst. Letzten Silvestergrntz dem alten Turme der HauptlirchejuOberlungwitz. (Nachdruck verboten.) Zum letzten Mal, mein aller Turm, Trägst heul' Silvesterfestgeläute. Zum letzten Mal mein lieber Turm, Des muen Jahres Schmerz und Freude. Wehmütig kttngt der Glocken Klang, Al« wäie heut' das Scheiden schwer — Von dem so viele Jahre lang Sie künden wolllen — ist nicht mehr. Nur eine kurze Spanne noch, Dann du versinkst im Meer der Zeiten, Nur eine kurze Spanne noch. Dann mußt dem „Neuen" Platz bereiten. Doch täglich schaue ich dich an Und Wehmut nur erfüllt mein Herz; Du hieltest längst uns wie im Bann, Drum uns ersparten lang den Schmerz. In Liebe hängen wir an dir Du wolllcst treu uns alles künden, Und was ich heut' erzähle hier, Wird einst man in der Chronik finden: Du kündetst Freud und tändelst Leid, Oft schallte es von dir wohl Sturm, Oft mahntest du zur Mittagszeit, Ost Abendsegcn traut vom Turm. Wenn man zur Taufe uns gebracht, Von dir uns wolllen Glocken klingen, Wenn wir zu Gottes Kind gemacht Dein Schall uns wollt' ins Herze dringen. Und gingen wir zum Traualiar, Sie fragten ernst herab von dir, Ob Liebe, echt, treu, rein und wahr, Auch alle wohl vereinet hier. Und wie manch müdem Wandrer klang Von dir das ernste Grabgeläute, Bon dir der letzte Totensang, Bis ihm geworden höh're Freude. Von dir es rief: „Es ist vollbracht!" „Auf Wiedersehn!" kündetst du Dem lieben Äug', das nun in Nacht - Von dir noch schallte: „Gottes Ruh." So trage beut' zum letzten Mal Der Glocken Gruß m alle Welten, Laß ihre Klänge ohne Zahl Der ganzen großen Menschheit gelten, Last Frieden bis in Ewigkeit Noch schallen heul' in unser Herz, Laß Frieden künden weit und breit. Dann sind geschirmet wir im Schmerz. Oberlungwitz, den 31). Dez. 1912. Bertha Scheffler es. 400 Ztüok Kleider — Kostüme — Höcke 3«" Ulster Klüsen Paletots o ocklssingsps bsgikint llonnerstag, ^nor-m billige Angebote unö ^eizesmsssigung in allen V6f§fö886lt6n AktsilnnAsn. llnterröcke — kelrvaren usv. Lonctsr-^sdstt dis ^LNUSk. moclernste Karben für Kostüme Ltraben, Oesellscbasts-, Kon- firmations-KIeicler uncl Klüsen 1 Loncisr-Kadatt dis OO niebapci 8cklssing6l' Oamen-Hemcken — kckürren kett-kerü^e — ttancktücker 1'iscktücker — Hemckentucke Loncisr-Kadstt bis 3»: o o KöniZ8tr3886 ° Obemnitr Lcke Krücken8tra88e. 68. 100 Oträ. ^3N(j86kuk6 1Hkut, IVert paar Kis IVIlc. 1.50, jstrt 62 kl. Oloerbemden, Zweiter USV. 8oncIsr-I?adatt dis 201«