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— 24 — gab mir Gelegenheit zur Erkenntniß, das mein Aussehen durchaus nicht jenes eines liebenswürdigen Burschen wäre. Bon Bart und Haar, welches in wirren Strähnen herabhing, troff Wasser in Strömen und stob regen- artig nach allen Seiten, als ich unangenehm überrascht den Kopf schüttelte. 7^m Gesichte stand ein großer Schweißtropfen neben dem anderen, die Wäsche war klatschnaß und konnte nichts mehr aufsaugen. Dazu der grobe, unausstehliche Kohlenstaub, welcher sich überall angesetzt hatte, in Augen, Ohren, Mund und Nase; selbst niit Aufgebot der größten Eitelkeit konnte ich mich der Wahrheit nicht verschließen, daß mein äußerer Mensch derzeit keinen besonders reizenden Anblick biete. Es bedurfte längerer Zeit, bis ich wieder im Stande war, die Kessel von neuem aufzusuchen, und verstohlen that ich den ersten Blick nach der Uhr, um zu sehen, wie lange das freiwillige Martyrium noch dauern würde — kaum eine Stunde war vergangen, und diese traurige Thatsache entlockte mir einen tiefen Schmerzensseufzer. Schon gab es wieder Beschäftigung; aus dem Magazin mußte Kohle noch den vorne liegen den Kesseln gebracht werden. Ich lud einen zweiräderigen Karren voll, welcher etwa 200 Kilogramm fassen mochte, und fuhr ihn mit Hilfe eines echten Kohlenmannes über den mit Schlacken bedeckten Gang an den Ort seiner Bestimmung. Kaum angelangt, öffnete einer der Heizer die Kesselthür, angeblich um nachzufüllen, ver-