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bar, daß er für ein Wesen außer sich sorgen solle, ja vielleicht Teilnahme dafür gewinnen könne. Lr wollte diesen ersten selbstlosen Anwandlungen entfliehen und polterte heraus: „warum macht Sie unnütze Streiche? warum wird Sie fortgejagt?" Wie Sonnenschein flog es bei diesen Worten über die Züge des Mädchens. „Ls war ein sehr guter Spaß, ober oncle," sagte sie, ein Auflachen kaum unterdrückend. „Um vieles möchte ich den nicht ungeschehen machen!" „So trag die Folgen!" „Ich muß wohl." „Ich weiß nicht, was du beginnen willst, denn in meinem Hause ist kein konvenabler Aufenthalt für dich. Du kannst ja nach Frankreich zu den verwandten deiner Mutter gehen." Aufatmend nach diesem Auskunfts- mittel, ließ er sich wieder in seinen Sessel vor den Schreibtisch gleiten. Luise hockte zu seinen Füßen auf einem Aktenkasten und sagte: „wie ist es möglich, daß mein Mheim von dem Ableben aller jener verwandten nichts weiß?" „Lin Sachwalter hat dein kleines vermögen unter Händen — an ihn schickte ich alles, was von dir ein lief; nur deinen letzten Brief bekam ich von ihm zurück," stotterte er. Sie sah ihn verächtlich an. „Gut!" sprach sie end lich ernsthaft, „kann ich nicht bei Ihnen bleiben, so muß ich mich allein durchschlagen. Die Straße, in welcher Sie wohnen, hat mir gefallen, es wird irgendwo, etwa gegenüber, ein Zimmerchen zu vermieten sein; dahin ziehe ich und arbeite, weil ich sonst kein Brot habe; ich werde Putzmacherin und schaffe mir ein Schild an,