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n. s. w. v«huftrai« S (nähr dem K Amtsgericht). Nr. 122 25. Jahrgang. onntag, den 29. Mai 1898 Telegramm-Adress»: Anzeiger Hohensteinernstthal. I nicht uachgewiesen, daß Friedhöfe hygienisch nachtheilig seien Darauf ließ man die Sache auf sich beruhen. Dresden, 27. Mai. Rath und Stadtverordnete beschlossen einstimmig, den städtischen AuSitellungspalast kostenlos an die „Deutsche Kunstausstellung 1899" zu überlassen und bewilligten 30,000 Mk. zum Ankauf von Bildern dieser Ausstellung. Man gab jedoch der Hoff- nung Ausdruck, daß die in der Fehde befin lichen Künst ler der alten und neuen Richtung bald Frieden schließen, damit die Ausstellung eine würdige und vollständige wird. — Nach dem vom Herrn Stadtbaurath Prof. Licht überarbeiteten und vom Rathe nunmehr endgiltig .an genommenen Projekt eines neuen Rathhauses für die Stadt Leipzig sind die Gesammtbaukosten, einschließlich der Kosten für Erhöhung des Thurmes, auf 5,180,000 Mark veranschlagt. Oelsnitz in Vogtl., 26. Mai. Ein ebenso ge wandter Ein- als Ausbrecher ist der Handarbeiter Friedrich Wilhelm Fritzsch, welcher bereits 1897 aus dem Rehauer Amtsgerichtsgefängnisse entkam, die Grenze überschritt und in'Oelsnitz fast ein halbes Jahr uner kannt sich aufhielt. Als endlich in vergangener Woche seine Festnahme nnd Einlieferung ins Landgericht Ho erfolgt war, durfte man annehmen, Fritzsch sei für lange Zeit unschädlich gemacht. Heute kommt indessen die Mittheilung aus Hof, daß Fritzsch abermals ent sprungen ist. Netzschkau, 27. Mai. Schon öfter ist aus vogt ländischen Orten von jenen spanischen Schatzgräber und Gaunergeschichten zu berichten gewesen, die immer darauf hinauslaufen, daß irgend ein vermögender Mann aus Spanien eine Zuschrift erhält, in welcher ihm von einem deponirten oder sonstwie vergrabenen Schatz be richtet wird, der zu heben ist. Zur weiteren Verfolgung der Angelegenheit aber ist vorerst die Einsendung eines gewissen Geldbetrages nöthig. Ein in unserer Nähe wohnhafter Mühlenbesitzer ist nnn neuerdings ebenfalls mit solch einem Schreiben beglückt worden. Derselbe gab sich den Anschein, als ob er auf die Sache eingehen wolle und verlangte brieflich nähere Instruktion, die denn auch in Gestalt von Schriftstücken mit gesälscbten amtlichen Beglaubigungsschreiben eingegangen sind. Der hiesige Herr Hal die Angelegenheit dann nicht weiter verfolgt. Man muß sich aber wundern, mit welcher Zähigkeit und Ausdauer von jenen spanischen Dunkel männern aus diese plumpen Schwindelmanöver weiter betrieben werden. Die Briefe sind aus Madrid datirt gewesen. Mittelseida, 25. Mai. Der seit ca. 9 Monaten wegen des Verdachts von Sittlichkeitsvergehen an Schul mädchen in Haft befindliche Kirchschullehrer Sch. wurde jetzt vom Königl. Landgericht Freiberg kostenlos frei gesprochen. Der schwergeprüfte Mann' konnte nun, frei von der gegen ihn erhobenen Verdächtigung, wieder seine Familie anfsuchen. Greiz, 26. Mai. Ein Wahlkuriofum meldet die „Greizer Ztg." Ihr zufolge kann die Greizer Schloß- gemeinde bei der NeichStagSwohl nicht mitwählen. Sie bildet innerhalb der Stadt ein eigenes Gemeinwesen, wählt bei der Reichstagswahl aber mit einem städtischen Bezirk. Es mar durch Anschlag bekannt gemacht, daß die Wählerlisten beim Gemeindevorsiand der Stadt Greiz ausliegen. Das ist jedoch nicht der Fall, da derselbe gar keine Listen über die Angehörigen der Schloßgemeinde hat und ihm solche zu der Reichstagswahl auch nicht zugegangen waren. Da nun die Auslegung der Listen von spätestens den 18. dieses Monats an hätte geschehen müssen, so sind alle innerhalb der Schloßgemeinde Woh nenden, zumeist Beamte, wie der Regierungspräsident, Kammerpräsident rc. rc., bei der Reichstagswahl nicht in der Lage, ihre Stimmen abgeben zu können. sir Wchin-ttAk 8eMs Mittelbach, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Meinsdorf für den Berbreitungsbezirr 10 ArbaU. Äe-lam- 25 Pfg. -sei bi- Vorm. «»«ahme der Inserate für ,die fo-gen erb-m-i. 1« Uhr. Gröbere "-.-'Yen Abenos .. 26 Moi. wurden von der Strafkammer i Pfarrer Hermann wegen Beleidigung einmal vorbest ' geborene, Camillo Gräfe in Arnsfeld und ., ADner in ebenfalls vorbestrafte Redakteur H 39 Tagen Annaberg zu je 300 Mark Geldstr fe o^ Gefängniß verurtheilt, wahrend der Sladl- der 1852 geborene, nicht vorbestrafte K f Geld- rath Julius Alfred Gräfe aus Annabe g, Der strafe oder 20 Tage Gefängniß Anklage lagen Beleidigungen ^2 überhaupt in Annaberg und Kes dortigen Amtsgerichtes überhaupt zu Grunde. In Aunaberg besteht 'ett g ^ eine Spaltung, hervorgerusen durch Memung ^mr ch heilen zweier Stadträthe, der Herren Grase h , nnd diese Meinungsverschiedenheiten haben auf die Anhänger der beiden Parteien ubergegnffen Prozeß reiht sich an Prozeß, bald ist ein .' g 19 dieser, bald jener Partei beleidigt worden. Lon Seiten des Stadtcathes Matthes nun war Grafe be Huldigt worden, in einem jener Prozesse vor Gericht falsch «.un gesagt und diese Aussage beschworen zu haben, koch wurde ein hierauf gegen Gräfe eingeleitetes Strafver fahren wieder eingestellt. Der Letztere erhob nun gegen Matthes Privatklage wegen Beleidigung. Derselbe wurde jedoch freigesprochen, weil das Gericht annahm, der Privatbeklagte habe in Wahrung berechtigter Interessen gehandelt. Dieses freisprechende Urtheil nun veranlaßte den Pfarrer Gräfe, der übrigens früher als Divistons pfarrer schon mit dem Kriegsgericht in Conflikt gekommen ist, sich seines Bruders anzunehmen und im „Sehmaboten", einer in Annaberg erscheinenden Zeitung, mehrere Artikel und Inserate beleidigenden Inhalts zu veröffentlichen. In diesen Artikeln wurde behauptet, Kas in Frage kommende Schöffengericht sei befangen gewesen, der Vorsitzende, Herr Dr. Jahn, habe die Zeugen verschieden behandelt und ihnen die Aus sagen in den Mund gelegt rc., ja, das freisprechende .lrtheil sei mehrere Tage vor der Verkündigung bereits iekaunt gewesen Diese Behauptungen waren infolge der darin enthaltenen schweren Angriffe auf Herrn Amtsrichter Dr. Jahn geeignet, das Ansehen des Letzte ren herabzusetzen und zwar umsomehr, weil ein großer Theil der Einwohnerschaft von Annaberg auf Gräfescher Seite steht. Die beiden Mitangeklagten Kästner und Alfred Gräfe hatte sich durch Beihilfe der Beleidigung chuldig gemacht, ersterer als Redakteur, letzterer durch Aufgabe von Annoncen rc. — Zu einer empfindlichen Strafe wurde am Mn- woch von der 1. Strafkammer des Königs. Landgerichts Plauen der Steinmetz Bauer aus Reinsdorf verurtbcül der sich im vergangenen Herbste während der Manöver zeit dazu lnnreißen ließ, Unteroffiziere, welche da« Swa'- exerzwen einer Anzahl Grenadiere leiteten, gröblich ;u -eleidigen und die Loldaten zum Ungehorsam aufzu ordern. Er muß sein unbesonnenes und ungehöriges Verhalten mit acht Monaten Gefängniß büßen i^e Handlungsweise des Verurtdeillen erscheint um so de denkl.cher und ,strafbarer, als er zwe, Tage zuvor selbst erst vom Militär entlassen worden war ' Vermischtes. »Ein Dampfes Calentta. 26. Mm Der auf Ker Re,se nach Rangoon befindliche, der British stndm Lteam -Navigation Lomvann gehörige Dammer Lmdiüa" wurde wegen de« Bruche« einer Welle non ein L amme. »Mekka der gleichen Gesellschaft am fiontag m« ^chlevvtau genommen Vorgestern riß da« Lam Ne, den buchen d.e Verbindung wieder her,«stellen, fuhr tue ..Mekka gegen die .Sindula". D« Bezugspreis^^ ^d -ertliches m.» Em- W Mm. fahrt unternimmt morgen sn'ch"? Turn ¬ verein. Das Endziel ist der G^ ^»städter Turn friedersdorf, wohin schon bei Ehren- Schritte gelenkt hat. Da der Wanderer seine Feiertage günstiges Wetter erhmwn für die trotz der langen Tour doch enw dürfte sich der Concertgartm7e^ Die alte» dichtbelaubten B^ Schntzeuhauses. an statt nnd wollen nur auch hier darauf Hinweise». Eine öffentliche Aufführung einer Athletengruppe stndet am 1. Feiertag im Saate des Att- stadter Schntzenhauses statt. Programm und Näheres h-ernber befindet sich ans der letzten Seite des Haup. — Die billigste Offerte! Die Gemeinde Lörrach sagt von d-m dort vor noch gar nicht allzu langer Zei erbauten Volksschulgebäude: „Leider mußte an diesem Gebäude nahezu alles zmn zweiten Male ausgeführt werden, weil man seinerzeit bedauerlicher Weise den billigsten von auswärts eingelauseneu Offerten den Vor zug gab." — Zu den Orten, die von der Industrie groß ge macht werden, gehört Pirna. Alan schreibt von dort: „Die Schulbank-Fabrik von Lickroth nnd Leinbrick zn Dresden gedenkt für ihre Holzmanren-Erzeugung hier ein für den Großbetrieb — 800 Arbeiter — berechnetes Etablissement zu errichten. Ein gleiches geschieht seitens der Zuckerwaaren-Fabrik Gebr. Lehmann zn Dresden, sowie der dortigen Fabrik für kupferne Dichtungsringe von Näding und Meissel. — Der erste Hauptgewinn der Dresdner Pferde lotterie ist nach Döbeln ' gefallen. Der glückliche Be sitzer des Looses war ein Arbeiter in Zschaitz. Lichte n st e in, 25. Mai. Von einem bedauerlichen Mißgeschick wurde gestern das ca. 8 Jahre alte Töch terchen des in der Ängergasse hier wohnhaften Berg arbeiters Helbig betroffen. Das Kind war bannt be schäftigt, Brod abzuschneiden. Hierbei glitt das Messer ab nnd fuhr dem Mädchen ins Auge. Aerztluyersett.' wird wenig Hoffnung auf Erhaltung des Augenlichtes ^Chemnitz. Am Sonnabend früh gegen 7 Uhr stürzte die im 3. Stock des Justizgebäudes nnt Fewter- putzen beschäftigte Barbiersehefrau Schlicke mfolgs emes Fehltrittes herab in den Garten nnd brach das Gemck, so daß sie todt aufgehoben wurde. Die bedauernswerthe Frau stand inmitten der 40er Jahre und war Mutter von acht Kindern. — Hier giebt es einen Verein, der sich für die Leichenverbrennung stark ins Zeug legt. Als nun in der letzten Sitzung der Stadtverordneten Friedhofsangelegenheiten zur Sprache kamen, regte cm Stadtverordneter an, daß der Rath sich einmal mit der Errichtung einer Leichenverbrennungsanstalt beschäftigen möge. Herr Stadtverordneter vr. Hüfler bemerkte, daß man gegen ein „Krematorium", einen Leichenofen, keine hygienischen Bedenken habe- aber dann müßte die Be nutzung allgemein sein, jedoch die allgemeine Verwendung würde an den Kosten scheitern. Bei Epidermen wnrden Verbrennungsöfen freilich nicht ausreichen; auch wur eine Verbrennung nicht etwa billig sein. Herr verordneter Prof. Kayser wies darauf hm, es sei n ch