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Färbung ausformen und hiermit in der Frühlings landschaft einen ebenso malerischen, formenfchönen und farbenharmonischen Anblick gewähren, als auch eine durchaus typische Erscheinung im Pflanzungs bilde darstellen. Neben den Weiden (8ulix), den Haselnüssen (Oorvlu^), den Pappeln (?opulu8) und den Erlen (^.luu8), die ihren eleganten Kätzchenbehang bereits im Februar/März er scheinen lassen, kommen hierfür auch die Birken (Lstulu), die gemeine Wallnuß (1uAlÄH8 rsKiu), die Hainbuche (0urpir>u8 8stulu8) sowie schließ lich noch die Sommer- oder Stieleiche (Husrous psäuneulutu) in Betracht, von denen sich jedoch der Kätzchenbehang der erstgenannten Baum arten weit üppger, voller und malerischer als der der letztgenannten Gehölze entwickelt, so daß sie aus diesem Grunde vom Laienpublikum für in Rede stehende Zwecke allen anderen vor gezogen werden. Auch unter den Blüten- sträuchern werden nur Arten freiblühenden Charakters bevorzugt, da einmal an diesen die Blütenknospen naturgemäß weiter vorgeschritten und demzufolge leichter zur Weiterentwickelung zu bringen sind, und andererseits spätblühende Sträucher den eigenartigen Reiz der Frühlings- kündung überhaupt nicht besitzen würden. Die dankbarsten Zweige dieses Zweckes liefern jeden falls die japanischen Forsythien in den Sorten k?. ^ortuusi, I". 8U8P8N8U und l?. viriäiWimu., die sich dicht mit glänzenden, goldgelben Glocken blumen besetzen und hiermit einen entzückenden und farbenprächtigen Effekt erzielen. Ebenso willig und reichlich erscheinen auch die Hellpurpur, weiß oder karminrot gefärbten, stark duftenden Blumen der verschiedenen SeidelbastartenMnpk nu Llsssreuin); leider find jedoch diese Sträucher nur schwachwüchsig und treibennach einem Schnitte äußerst träge wieder durch, so daß Zweige hiervon nur von besonders starken Exemplaren geschnitten werden dürfen, will man dem Aussehen und dem Aufbau des Strauches nicht schaden. Ferner lassen sich willig zur Blumenentfaltung zwingen Zweige von Süß- und Sauerkirschen, von dem persischen und gewöhnlichen Flieder (L^rinsskn), von den verschiedenen farbenschönen Sorten der japanischen Scheinquitte tCydonien), von der persischen Blutpflaume (?runu8 ?i88u.rcki), von den weiß- und rotblühenden Mandeln (?runu8 trüobu und estillensich, von der gefülltblühenden Schlehe (?runu8 8pino8a 6. pl.), sowie auch von den gefüllten Weiß- und Rotdornen (6ru- tusAU8) und den zierblumigen, traubenblütigen Johannisbeeren (Kibs8). Was nun die Praxis des Verfahrens selbst anbetrifft, so solltendieZweigeimallgemeinen nicht vor Weihnachten und möglichst von der Sonnenseite und den Kronen spitzen geschnitten werden, da sich erst nach dieser Zeit, d. h. mit dem Näherkommen des Eintrittes der natürlichen Saftzirkulation, die Blütenaugen durch ihre grö ßere Anschau llung auch für den Laien deutlich erkennbar werden, denen nicht in allen Fällen durch eine paarweise Anordnung der Knospen eine sichere Unterscheidung zwischen Blüten- und den in der Regel nur einzeln sitzenden und auch flacher liegenden Blattknospen gegeben ist. Ferner sollen die zur Verwendung kommenden Zweige eine Mindest länge zwischen 30 und 40 ein besitzen, völlig ausgereift, gesund und kräftig entwickelt und möglichst gleichmäßig mit Blütenknospen besetzt sein. Bei herrschendem Frostwetter ist das Schneiden von Zweigen tunlichst zu unterlassen; muß es aber ans besonderen Gründen trotzdem geschehen so sind solche gefrorenen Zweige in ungeheizten Räumen und an schattigen Plätzen langsam aufzutuuen, da durch ein plötzliches Auftauen in hohen Temperaturen die Zellengewebe zer reißen und späterhin für die Entwickelung der Knospen nutzlos sein würden. Befinden sich die geschnittenen Zweige in ungefrorenem Zustande, so werden sie unten mit einem scharfen Mesfer mit einer möglichst langen und glatten Schnitt fläche versehen und dann in zwangloserund nicht so dichter Anordnung in fußsichere, schlankgeformte Behälter (Glasvasen, Japanvasen und ähnliche) gesteckt, die täglich mit lauwarmem Wasser frisch gefüllt werden. Damit sich die Knospen an den Zweigen nur langsam, dafür aber um so gleich mäßiger und schöner entwickeln, ist es notwendig, die Behälter wenigstens für die ersten 8 Tage in nur mäßig geheizten Räumen aufzustellen, sie möglichst dem direkten Lichte fern zu halten und erst dann höheren Temperaturen und dem Sonnenlicht auszusetzen, wenn das Ausbrechen der Kätzchen erkennbar wird. In der Regel wird dies nach Verlauf von 14 Tagen der Fall sein. Die ausbrechenden Kätzchen der Sahlweide (8ulix cupreu) bedürfen hierbei einer ganz besonderen Beobachtung, da sichnichtselteninsolgedertrockenen Zimmerluft ihre Deckhüllen fo sehr verhärten, daß die Kätzchen außerstande sind, sie aus eigener Kraft abzuwerfen und dann nur kümmerlich zur Ent wickelung gelangen, wenn die hemmenden Blüten hüllen nicht innerhalb 5—6Tagen durch Menschen hände befreit werden. Bei herrschendem Frost wetter und während der Nacht empfiehlt es sich, die Zweigbehälter aus dem Fenster zu nehmen und im Zimmer an Hellen und wärmeren Plätzen aufzustellen, da die aufkommenden Kätzchen und Blüten nicht nur frostempfindlich sind, sondern auch durch plötzliche Temperaturschwan kungen in ihrer gleichmäßigen und normalen Ausbildung unliebsam gestört werden. Ein neueres Verfahren dieser Praxis ist die Anwendung eines sogenannien Warm bades, in das die zu treibenden Zweige etwa 12 Stunden bei einer dauernden Temperatur